Hallo Joeyyy,
ich finde deinen Vorschlag zur Umgangsanbahnung mit Beteiligung deiner Söhne gut.
Und zwischen Freude und Euphorie unterscheiden. Ich bin alles andere als euphorisch. Dennoch freue ich mich. Ohne diese Freude, diese Hoffnung würde ich das doch alles nicht machen. Seien wir realistisch: Ich glaube, dass ich für meine Tochter wertvoll bin und sie einen Nutzen hat, wenn alles so klappt wie geplant. Aber ich auch! Ich investiere weder Zeit noch Geld nur aus reinem Altruismus. Das tut niemand hier!
Und doch: Meine Enttäuschung, falls Plan B überlegt werden muss, wird wahrnehmbar sein, sich aber in Grenzen halten. Mein Leben bietet mir gute Alternativen. Und weder meine Tochter noch ich sind aus der Welt. Dann treffen wir uns halt irgendwann mal.
(Hervorhebung durch mich)
Ich finde deine Einstellung in dieser Angelegenheit richtig. Du hast das Recht nicht jeden Firlefanz mitzumachen, den die KM sich vorstellt oder ein weltfremdes Gericht. Genausowenig halte ich es für sinnvoll gegen eine manipulative KM den Umgang anbahnen zu wollen. Aufgrund der besonderen Situation, dass deine Tochter deine Söhne gut kennt, bin ich mir sicher, dass es auch später noch die Möglichkeit eines Kennenlernens ohne manipulativen Einfluss der KM für dich geben wird.
Denn:
Meine Tochter himmelt die Jungs an.
Und da du ein gutes Verhältnis zu deinen Söhnen hast, wird deine Tochter über deine Söhne erfahren können, dass du ein guter Vater bist. Und daran wird auch eine manipulative KM wahrscheinlich langfristig nichts ändern können.
Ich bin aber nicht so pessimistisch, dass eine gerichtliche Umgangsregelung in deinem Fall funktionieren kann. Denn es ist eine Sache den Umgang zu verweigern, aber es ist eine andere eine strafbewehrte, gerichtliche Umgangsanordnung zu missachten. Außerdem wird die KM vielleicht auch wissen, dass ihre Tochter wahrscheinlich langfristig einen Umgangsboykott nicht gut finden wird. Denn sie wird auf das Urteil deiner Söhne zählen und ihre Mutter fragen, weshalb sie auch mit illegalen Mitteln verhindert hat, dass sie dich kennenlernt.
Ich wünsche dir viel Erfolg,
schultze
Moin zusammen,
vielen Dank erstmal für alle Beiträge hier - das hilft mir sehr, meine eigene Position zu entwickeln, in Frage zu stellen und sie dann zu festigen.
Was ist bisher passiert?
Ich habe mit meiner Anwältin einen Vorschlag unter Einbeziehung meiner Söhne entwickelt, den wir bei Gericht beantragt haben. Ebenfalls haben wir eine Verfahrensbevollmächtigte für meine Tochter beantragt, die auch vom Gericht dann beauftragt wurde.
Mit dieser Frau vom Kinderschutzbund habe ich bereits telefoniert. Sie hatte davor mit meiner Tochter telefoniert und mir erzählt, dass meine Tochter ein aufgewecktes, sympathisches Mädchen sei, das daran interessiert sei, seinen Vater kennen zu lernen.
Das ist der erste wirklich schöne Lichtblick in dieser Geschichte.
Der Gerichtstermin ist für den 21.11. anberaumt.
Die Verfahrensbevollmächtigte (VB) sprach auch mit der KM, die (nun plötzlich doch) daran interessiert sei, sich zunächst mit mir zu treffen. Diesem Treffen habe ich zugestimmt, es findet am 17.11. statt. Ziel des Gespräches sei es auch, auszuloten, ob wir uns nicht außergerichtlich einigen könnten. Da bin ich allerdings skeptisch und habe signalisiert, dass wir uns gerne einigen können und das ja dann gerichtlich festhalten lassen können.
Mal sehen, wie das Treffen mit der VB und der KM ausgeht...
Ich werde weiterhin berichten.
Weiter geht's:
Gestern saß ich mit der Verfahrensbeiständin für meine Tochter, einer Mediatorin vom JA und der KM im JA, um die weitere Vorgehensweise zu diskutieren.
Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn man einen Menschen, den man mal geliebt hat und der die Mutter seines Kindes ist, nach zehn Jahren erstmals wieder sieht und spricht. In den zehn Jahren ist viel passiert. Ich kann von mir sagen, dass ich aufgrund meines Lebensverlaufs ruhiger und gelassener geworden bin. Und vielleicht auch meine Prioritäten geändert habe.
Und ganz seltsam war mein Gefühl, als das Gespräch beendet war: Ich hatte den Eindruck, als hätte für die KM unsere Trennung erst vorgestern statt gefunden. Eine Verbitterung, eine Blockade, Forderungen ohne Ende, die gestern noch gar nicht dran waren... Bisher dachte ich immer, dass zwei erwachsene Menschen einfache organisatorische Dinge auch einfach miteinander regeln könnten. Gestern war ich froh, dass die beiden - eigentlich fremden - Frauen der Ämter dabei waren.
Sie wiesen die KM immer wieder darauf hin, dass es hier um das Kindswohl geht und nicht um Verletzungen, Forderungen oder Regelungen, die erst dann getroffen werden sollten, wenn der Erstkontakt zwischen Kind und Vater statt gefunden hat.
<off topic: Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich hier auch über meine Eindrücke schreibe - kann mir vorstellen, dass ich nicht der einzige in solchen Situationen bin>
Ich hatte ja bereits geschrieben, dass ich letztlich immer wieder mit neuen Forderungen und Hürden konfrontiert wurde, die die KM stellte, damit ich meine Tochter sehen dürfe. Auch gestern brachte sie wieder eine solche "Hürde" mit: Meine Tochter hätte sich vor Jahren eine Augenverletzung zugezogen, die eine tägliche dreistündige Behandlung erfordere. Die Sehfähigkeit des Auges läge bei lediglich 20%. Ich müsse jetzt sagen, ob ich das leisten könne. Ich war erstmal baff ob der Tatsache an sich und der Tatsache, dass ich eine "Wahl" hätte. Als ob ich jetzt noch einen Rückzieher machen würde.
Die JA-Mitarbeiterin wies die KM darauf hin, dass die Verantwortung für das Kind ja nicht durch den Umgang mit dem Vater plötzlich weg wäre. Und dass die KM diese auch gar nicht abgeben könne.
Ich selbst war ruhig und hörte fast nur zu.
Ich fragte meine Söhne (die meine Tochter ja kennen) gestern abend nach dem Gespräch, ob sie etwas von der Augenverletzung wüssten. Sie wissen dass, hätten aber von der KM die Bitte erhalten, mir das nicht mitzuteilen.
Ich bewerte das Treffen von gestern insgesamt positiv, da ich mich erstmalig bei Mitarbeiterinnen vom JA vernünftig behandelt fühlte und das Kindswohl wirklich im Mittelpunkt stand. Die KM wurde mehrfach darauf hingewiesen.
Außerdem scheint meine Tochter auch von der KM auf mich "vorbereitet" worden zu sein. Erstmals ließ die KM einen Brief von mir an meine Tochter durch, den ich ihr zum Geburtstag am 13.11. schrieb. Auch meine Jungs haben mir berichtet, dass ihre Halbschwester erstmals (am Telefon bei deren Geburtstagsgrüßen) von "unserem Papa" sprach und dass sie einen Brief von mir erhalten habe. Bisher kamen ja alle Päckchen und Briefe mit "Annahme verweigert" zurück.
Da ich Menschen gegenüber immer erstmal vertrauensvoll gegenübertrete, habe ich das gestern auch getan und bin auf den Vorschlag der beiden JA-Mitarbeiterinnen eingegangen, den Gerichtstermin am kommenden Freitag abzusagen und den Termin lieber dazu zu nutzen, nochmal zu viert das erste Treffen mit meiner Tochter zu konkretisieren und eine Mediation zwischen der KM und mir zu terminieren.
Ich habe lange mit mir gerungen, aber letztlich einfach meine "Waffen" fallen gelassen, um dann ohne Druck und mit Hilfe der Verfahrensbeiständin für unsere Tochter eine vernünftige Regelung zu finden. Sollte das nicht klappen, kann ich immer noch vor Gericht gehen.
Dennoch war der Weg, den Druck über das Gericht aufzubauen, richtig. Da bin ich hundertprozentig von überzeugt. Ansonsten hätten wir nicht so schnell einen gemeinsamen Termin mit Verfahrensbeistand und Jugendamt wahrgenommen. Das war ein wichtiger initialer Impuls für den Prozess, an dessen Ende hoffentlich ein regelmäßiger Umgang zwischen mir und meiner Tochter normal ist.
Wenn ich anderen Vätern in einer ähnlichen Situation "DEN EINEN EINZIGEN" Rat geben sollte, wie sie in ein solches erstes geführtes Gespräch reingehen können, dann wäre das folgender: "Bleibt ruhig und passiv. Antwortet sachlich nur auf Fragen, sagt nichts ungefragt. Erkundigt Euch nach dem nächsten Schritt, fokussiert Euch auf die jetzigen Gefühle Eurer Kinder. Freut Euch mit ihnen auf die Treffen."
Ich weiß, dass das gerade uns Männern in unserem Kulturkreis extrem schwer fällt. Aber wenn es uns Vätern wirklich am Ende um Erfolg geht, dann ist es wichtig, zu erkennen, dass dieser Erfolg ein Team-Erfolg sein muss. Und ein erfolgreiches Team kann man nicht einfach so dirigieren. Jede/r im Team braucht Freiraum zum Entfalten und mein eigener Freiraum hört da auf, wo der meiner Team-Mitspieler beginnt. Vielleicht gibt es auch gar nicht so viele unüberbrückbare Grenzen wie man vorher meint.
Und JA, KM, neue Lebensgefährtinnen, Eltern, Freunde, Richter, und so weiter - alle sind mit im Team. Und vor allem: Die Kinder, um die es geht.
Ich halte Euch auf dem Laufenden...