Liebe Gemeinde,
zwei Probleme treiben mich gerade um, bei denen ich Euren Rat bräuchte.
:question: Der neue Freund meiner Ex, der Kindesmutter (KM), die zu 100% das Sorgerecht hat, fängt Telefonate und SMS ab, die auf ein Gespräch mit meinem Sohn (wird im November 3 Jahre alt) oder mit der KM zu Angelegenheiten, das Kind betreffend, zielen. Mitunter beantwortet er die SMS vom Handy meiner Ex sogar und vergreift sich dabei gewaltig im Ton.
In unserem gerichtlichen Vergleich ist der telefonische Umgang mit dem Kind nicht geregelt, lediglich der persönliche an den Wochenenden (3 von 4 bei mir). Bisher habe ich zwei- bis dreimal pro Woche abends kurz mit dem Kleinen telefoniert. Tiefgehende Gespräche kommen dabei zwar noch nicht zustande. Der emotionalen Bindung ist es aber zuträglich.
Darüber hinaus kommuniziere ich mit der KM, um organisatorische Dinge (aktuell Kindergartensuche) zu regeln. Zumindest war das bisher so. Das würde jetzt der neue Freund übernehmen, teilt ebendieser per SMS mit. Was kann ich hier tun?
:question: Außerdem will meine Ex mir den Kleinen an den zwei Freitagabenden pro Monaten, an denen sie laut gerichtlichen Vergleich ihn bei mir abliefen muss, nicht mehr persönlich vorbeibringen, sondern über ihren neuen Freund. Hintergrund ist, dass ihr neuer Freund ihr den Umgang mit mir verbietet. Das sagt sie auch. Sie ist recht unterwürfig als Persönlichkeit und er offenkundig ein ziemlicher Heißsporn (ich kenne ihn jedoch nicht).
Ich halte nicht viel davon, besonders nach den aufgetretenen Konflikten. Ich vermute, dass die Übergabe so nicht spannungsfrei ablaufen würde. Darunter würde auch der Kleine leiden.
Außerdem ist in dem Vergleich ausdrücklich festgehalten, dass sie ihn vorbeibringt (bzw. ich ihn an den anderen Wochenenden abhole). Kann ich darauf bestehen, dass sie ihn persönlich abliefert?
Im Voraus vielen Dank für Eure Hilfe
Hi Moselfranke,
wenn der Neue sich schon jetzt so positioniert und mit Deiner Ex kein rechter Kontakt mehr zustande kommen will, würde ich beim Jugendamt um ein Elterngespräch nachsuchen (Sachbearbeiter, Ex und Du). Deiner Ex muss klar werden, dass SIE weiterhin in der elterlichen Verantwortung steht. Dem Neuen muss klar sein, dass er eine "Gebrauchtfrau" hat. Da lassen sich nicht die gleichen Maßstäbe wie bei einem neuen Model ansetzen (obwohl die da auch zweifelhaft wären).
Ich würde es zunächst so probieren und relativ rasch, bevor die Fronten sich verhärten.
LG, Uli
Lieber Uli,
vielen Dank. Das klingt vernünftig. Rätst du dazu, das JA zu kontaktieren, ohne die KM davon vorher in Kenntnis zu setzen?
(ich habe natürlich gerade das Problem, dass meine Anrufe womöglich nicht angenommen und SMS gelöscht werden).
Nochmals Danke,
MF
Moin moselfranke,
Du musst Deine Ex nicht selbst kontaktieren; zu einem Elterngespräch wird sie vom JA direkt eingeladen. Und ja: Dort hat Ihr Neuer nichts zu suchen; ganz egal, wie "unterwürfig" sie ist. Er kann auf dem Flur warten, aber im Elterngespräch (und überhaupt in den Gesprächen zwischen Euch) hat er nichts zu melden. Das bekommt Deine Ex beim JA üblicherweise auch genauso gesagt.
Sollte der Knabe das Elterngespräch eigenmächtig unterbinden, weil es ihm "überflüssig" erscheint, wird auch das entsprechend vermerkt; dann zündest Du Stufe 3. Die heisst "gerichtliche Umgangsklage" und benennt die Umgangsregelungen und ggf. Übergabemodalitäten recht genau.
Grüssles
Martin
(der sich immer wieder wundert, dass der "Besitzanspruch an einem anderen Menschen" auch in unserem Kulturkreis noch so verbreitet ist...)
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Auch dir danke, Brille.
Wenn ich dich richtig verstehe, ist es unerheblich, dass wir ja bereits den persönlichen Umgang gerichtlich geregelt haben, der telefonische darin aber ausgeklammert ist.
Außerdem: Wie sollte ich bis dahin (Elterngespräch) mit diesem "Transport durch Dritte"- Vorschlag praktisch umgehen.?
Mit bestem Dank,
MF
Hallo Franke,
zu den Wohltaten des Familienrechts gehört, dass du alleine für den Transport und sämtliche Umgangskosten zuständig bist.
Von daher wäre die Alternative des Transportes durch ihn, vermutlich der Transport durch dich.
Gruss Beppo
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Moin Moselfranke,
offenbar ist der gerichtliche Vergleich nicht vollständig bzw. wird nicht so umgesetzt wie vorgesehen.
Gegen den "Kindertransport durch den Neuen" kannst und solltest Du Dich wehren. Bei funktionierenden Umgangsregelungen sollte man es zwar nicht eng sehen, ob der Ex-Partner persönlich oder eine von ihm beauftragte Vertrauensperson das erledigt. Im vorliegenden Fall ist der Neue Deiner Ex aber nicht neutral, sondern überaus parteilich: Offensichtlich geht es ihm vor allem darum, jeden direkten Kontakt zwischen Euch Eltern zu unterbinden (hat er Angst, Deine Ex würde Dich wieder mögen?). Und dagegen würde ich mich energisch wehren, denn die Elternebene ist eklatant wichtig, und da hat er sich einfach herauszuhalten.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Wenn ich dich richtig verstehe, ist es unerheblich, dass wir ja bereits den persönlichen Umgang gerichtlich geregelt haben, der telefonische darin aber ausgeklammert ist.
Im Moment geht es erst mal um "rein zwischenmenschliche Probleme", die einer Klärung bedürfen - ganz unabhängig von gerichtlich getroffenen Regelungen. Es kann nicht angehen, dass der Neue sich in Elternprobleme hineinhängt!
Außerdem: Wie sollte ich bis dahin (Elterngespräch) mit diesem "Transport durch Dritte"- Vorschlag praktisch umgehen.?
Bis dahin wird kaum etwas anderes übrig bleiben, als so hinzunehmen. Ich würde es aber nicht unkommentiert lassen. Den Brief ans Jugendamt kannst Du ja heute schon schreiben!
LG, Uli
Vielen Dank!
Wichtig bei der Kommunikation mit dem JA:
Nicht poltern sondern freundlich Hilfe anforden damit der MA seine ganze sozialpädagogische Kompetenz einbringen kann. Und am besten gar nicht erst anrufen (als KV biste eh schon durch) sondern hingehen, nach dem zuständigen MA fragen und den hilflosen mimen, der einfach nur Kontakt zu seinem Kind will!
Viel Erfolg!
Das heißt, üblicherweise begründet man den Wunsch nach einem Elterngespräch beim Jugendamt (JA) konkret und bittet nicht einfach pauschal um eines (egal ob nun schriftlich oder mündlich vorgebracht)?
Das heißt, üblicherweise begründet man den Wunsch nach einem Elterngespräch beim Jugendamt (JA) konkret und bittet nicht einfach pauschal um eines (egal ob nun schriftlich oder mündlich vorgebracht)?
Ja, aber das ist doch klar. Du musst denen doch vorbringen, was Du von ihnen erwartest!
D.h. nicht sofort persönlich dort aufschlagen. Vorab einen Brief oder ein Fax schicken (Beim Erstkontakt keine Mail). Der Brief sollte nicht länger als eine Seite sein (also keine Romane, keine Teatralik. Wenn Du unsicher sein solltest, ggf. vorher hier einstellen, damit wir das mal querlesen können). Wenn Du nix von denen hören solltest, so ab 5 Tagen mal telefonisch nachfragen ...
LG, Uli
Nun denn, ich habe jetzt mal was gezimmert.
Was haltet Ihr davon?
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe mit Frau XXX einen gemeinsamen Sohn (XXX, geb. XXX.2006). Mitte des vergangenen Jahres sind beide aus meiner Wohnung ausgezogen. Sie leben nun in der XXX-Str xx. Der Umgang mit meinem Sohn ist in einem gerichtlichen Vergleich geregelt, demnach ist er drei von vier Wochenenden im Monat bei mir. In dem Vergleich sind Urlaub oder Telefonate nicht erfasst. Bislang bedurfte dies auch nicht der formellen Regelung. Ich habe ihn regelmäßig wöchentlich 2 bis 3 mal abends angerufen (allerdings nicht planbar, da ich oft erst nach 20:00 Uhr aus dem Büro komme). Tiefer gehende Gespräche kommen dabei zwar noch nicht zustande. Der emotionalen Bindung ist es aber zuträglich, und er wollte diese Telefonate auch selbst. Darüber hinaus kommunizierte ich mit Frau XXX, um organisatorische Dinge (aktuell: Kindergartensuche) zu klären.
Vom 16. bis 23. Mai dieses Jahres war der Junge durchgehend bei mir. Dies war die erste von drei Ferienwochen, die übers Jahr geplant waren. Seither kann ich keinen telefonischen Kontakt mehr mit dem Jungen oder ihr aufnehmen. Offenbar fängt der neue Freund von Frau XXX, die zu 100% das Sorgerecht hat, Telefonate und SMS ab. Einmal beantwortete er die SMS vom Handy Frau XXXs sogar und wurde dabei ausfallend. Das letzte Mal als ich mit ihr telefonierte (es ging um ein paar Schuhe des Kleinen), sagte sie, sie müsse Schluss machen, weil ihr Freund nicht wolle, dass wir miteinander sprächen.
Außerdem will Frau XXX mir den Jungen an den zwei Freitagabenden pro Monaten, an denen sie laut gerichtlichen Vergleich ihn bei mir abliefert, nicht mehr persönlich vorbeibringen, sondern über ihren neuen Freund. Hintergrund ist auch hier, dass dieser ihr den Umgang mit mir verbietet, wie sie sagte. Ich halte nicht viel davon, da ich vermute, dass die Übergabe so nicht spannungsfrei ablaufen würde. Darunter würde der Kleine leiden.
Auch sorge ich mich, dass der geplante zweiwöchige Urlaub mit meinem Sohn Ende August nicht zustande kommt, sollten die Störfeuer nicht enden.
Angesichts der Spannungen und des derzeit eingeschränkten Kontakts zu meinem Sohn bitte ich Sie daher, ein Elterngespräch mit Frau XXX und mir einzuberufen.
Mit freundlichen Grüßen
Ich finde das im Großen und Ganzen OK. Ich würde nur noch zwei drei Sätze darüber verlieren, dass Dir die Elternebene wichtig ist. D.h. dass Dir unabhängig von den Befindlichkeiten des Neuen, Dir künftig nicht der Weg der Kommunikation mit Deiner Ex versperrt wird. Und hierbei immer nur auf das Kindeswohl abheben - keine eigenen Verletztheiten durchblicken lassen!
LG, Uli
Klingt einleuchtend. Danke Uli.
Dann würde ich das noch vor den Schlussakkord einfügen:
Ich halte es dabei vor allem mit Blick auf das Wohl von XXX für unverzichtbar, dass wir Eltern miteinander kommunizieren können. Bis vor einem Monat hatte ich Frau XXX immer noch auf einen Kaffee zu mir in die Wohnung gebeten, wenn sie XXX gebrach hat. Das hatte dem Jungen die Übergabe leichter gemacht. Auch dies will sie nicht mehr.
Unabhängig von den Befindlichkeiten des neuen Partners von Frau XX, der ich ihr neues Glück von Herzen gönne, fürchte ich, dass der Kleine der Leidtragende ist, wenn der Austausch auf der Elternebene nicht mehr funktioniert.
Hallo Moselfranke,
ich finde den Brief auch okay. Allerdings würde ich nicht schreiben, dass KM den Jungen bei Dir "abliefert" 😉
lg
sleepy
Sleepy
Hallo Sleepi,
vielen Dank für den Hinweis. Das sollte ich in der Tat sprachlich glätten.
Gruß
MF
Hallo Moselfranke,
ich kenne diesen ganzen Kinderkram des Folgepartners leider auch zur Genüge. 😡
An sich ist gegen einen Neuen, der zu Deinem Sohn ein gutes Verhältnis aufbaut, ja nichts einzuwenden. Es ist das Leben Deiner Ex und geht Dich nichts an. Harmonie in ihrer Beziehung ist schließlich ja auch von Vorteil für Deinen Sohn.
Offensichtlich geht es diesem Modell aber nicht um Deinen Sohn, sondern um Macht. Er will Deine Ex + Sohn komplett übernehmen, die Erinnerung an Eure Vergangenheit auslöschen - Du störst!
Deinem Brief an das JA räume ich nicht so viele Chancen ein. Wenn er sie so dominiert, geht sie vermutlich nicht hin aber schon gar nicht alleine. Was willst Du dann machen?
Wenn ich das richtig gelesen habe, wird auch der nächste Umgangstermin, zu dem er ihn ja dann vermutlich bringen wird, noch vor einem evtl. stattfindenen Gespräch beim JA liegen. Hast Du da schon einen Plan? Hast Du den Typen schon kennengelernt? Siehst Du ´ne Möglichkeit, Dich mal mit ihm in Ruhe und Sachlichkeit zu unterhalten - am Besten vorher. Wenn nicht, solltest Du bei der "Übergabe" nicht alleine sein, sondern eine Vertrauensperson für Deinen Kleinen mit dabei haben (z.B. Deine Eltern?). Sie könnten ihn ggf. aus der Schusslinie nehmen, wenn Ihr Euch unterhaltet oder die Sache vielleicht sogar eskaliert.
Das Klügste scheint mir für die Zukunft zu sein, wenn Du versuchst, mit dem Typen ein vernünftiges Verhältnis aufzubauen. Er muss die Regeln des Umgangsrecht beigebracht bekommen und einsehen, dass er Eure Elternebene nicht stören darf. Dies wirst Du (so wie sich das liest) aber nicht über Deine unterwürfige Ex (war sie bei Dir auch so?) erreichen, sondern nur direkt über ihn. Ist da jedoch mit Vernunft nichts zu erreichen, sieht es schlecht aus und Dauerstress ist angesagt. Den dann von dem Kleinen fern zu halten ist schwer und liegt ja leider nicht nur in Deiner Hand.
Wichtig ist, dass Du selber emotionsfrei oder zu mindest emotionsarm Deine Ex betreffend bist. Dann fällt es Dir leichter, hier nüchtern als Vater zu agieren und das Beste für Euren Sohn rauszuholen.
Gruß Holger
Er muss die Regeln des Umgangsrecht beigebracht bekommen und einsehen, dass er Eure Elternebene nicht stören darf. Dies wirst Du (so wie sich das liest) aber nicht über Deine unterwürfige Ex (war sie bei Dir auch so?) erreichen, sondern nur direkt über ihn.
Um ihm diese Regeln beizubiegen ist das Date beim Jugendamt gedacht. Jemandem, der so strukturiert ist, wirst Du direkt mit Vernunft nicht kommen können. Sie liefe quer zu seiner Interessenlage.
Ich würde erst den Kontakt zum Jugenamt knüpfen und beim jetzt anstehendem Umgang keine Eskalation riskieren. Ansonsten wäre das Gespräch beim Jugendamt vorbelasteter, als es ohnehin schon ist.
LG, Uli
Mir leuchtet Uli s Argumentation eher ein. Natürlich wäre es schön, wenn ich zukünftig mit dem Neuen meiner Ex nett beim Bier über die Situation quatschen und dicke Freunde würden. Die Hinweise, die ich zur Person habe, senden aber andere Signale. Der Neue (gebrochenes Deutsch in der SMS, südländischer Vorname) ist offenbar auf Kontrolle und Macht aus (Mobiltelefon der Ex einkassiert zur Überwachung der Kommunikation mit der Außenwelt; feindliche Übernahme der kompletten Familie im Visier). Das passt auch durchaus in s Beuteschema der Kindesmutter (KM), die auch mir gegenüber recht servil war. Auch ihre vorhergenhenden Freunde waren dominante Tüpen, in der Regel mit Migrationshintergrund (das soll keine allgemeine Wertung sein) und mitunter krimineller Vergangenheit (das schon eher). Ich kann natürlich nur ein wahrscheinliches Szenario konstruieren, aber der von Horschti vorgeschlagene Pfad - so erstrebenswert er klingt - erscheint mir nicht gangbar.
Ich bin eher ruhig und sachlich; der Ex übrigens emotional gegenüber gleichgültig. Wenn es ihr mit einem neuen Freund gut geht, sollte das der Stimmung bei ihr zu Hause zuträglich sein, wovon auch der Kurze profitieren würde. Das würde mich freuen. Angesichts ihrer Affinität meiner Ex für Kaputnix' (mit einer Ausnahme, wie sich versteht :wink:) hege ich aber leichte Zweifel. Aber, wie Horschti richtig sagt, das geht mich nichts an.
Sollte es zum Übergabekontakt mit dem Burschen kommen, werde ich mich reserviert und beobachtend - aber keinesfalls unfreundlich - geben. Zugriff auf meine Eltern oder andere dem Kleinen Vertraute habe ich hier leider nicht. Daher würde ich auch in der Situation den Neuen nicht zum Gespräch bitten, selbst wenn er auf mich freundlich wirken sollte. Denn ich müsste ihm ja in der Debatte seine Grenzen vermitteln. Und das kann - bei aller Diplomatie - schnell eskalieren.