Ich möchte nur noch...
 
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Ich möchte nur noch schreien !!!!

 
(@ankor)
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Guten Abend liebe Vatersein-Gemeinde,

hier sitz ich nun, ein Vater, ein Zahlvater, wie viele unter uns, ein Vater der den Kampf verloren hat.
Seit 5 Jahren bin ich nun getrennt lebend und seit gestern endlich geschieden.
Was ist bei der Sache auf der Strecke geblieben, meine Kindern, zwei Mädchen im Alter von 15 Jahren.
Ich habe den Kampf verloren, den Kampf mit Gericht, Jugendamt, Lebenshilfe der Ev. Kirche.
Den Kampf den ich aufgenommen hatte, für meine Kinder mehr zu sein als ein Vater der dazu verdammt ist, den Unterhalt zu überweisen.
Ich habe jetzt jeden erdenklichen Weg beschritten, bin schließlich über einen Antrag über der AG gegangen, und habe für ein halbes Jahr erreicht, dass ich meine Kinder zumindest einmal im Monat für ein paar Stunden sehen konnte.
Aber es hat nichts genutzt, gar nichts ...
Selbst nachdem ich meiner Tochter noch kurzfristig einen Platz für ein Berufspraktikum besorgen konnte, und sie damit in einer Umgebung war, in der ich akzeptiert war, und der Tatsache dass ich sie jeden Tag dort besucht habe, hat nichts genutzt. Sie hat mir 2 Wochen später eine Email geschickt, dass sie mich nicht mehr sehen will, allenfalls Email-Kontakt, aber auch nur wenn Sie will, und ansonsten solle ich mal überlegen, was ich ihrer Mutter angetan habe.

Was soll ich dazu sagen, ich kann einfach nicht, ich kann es nicht mehr ertragen, diese ständigen Rückschläge, immer wenn man denkt, jetzt läuft es doch, kommt es zu so einer Antwort.
Die Kinder sind jetzt 15 Jahre alt, sie entwickeln eigene Interessen, ich kann sie nicht mehr zu einem 14 - Tage Rhythmus bringen, ich war schon froh sie alle 5 -6 Wochen mal ein paar Stunden zu sehen. Das letzte mal, dass ich beide zusammen auf einem Termin gesehen habe war auf meinem Geburtstag im April für 2,5 Stunden.
Ich kann es nicht ändern, sie werden so von ihrer Mutter beeinflusst. Ich kann nichts mehr tun.

Heute war der Tag an dem ich den Meilenstein meiner Scheidung mit mir feiern wollte. Und dabei kommen diese ganzen Gedanken hoch, wie die Trennung verlaufen ist, wie meine Ex die Kinder dazu gebracht hat, mich abzulehnen, wie sie seit 5 Jahren mir immer wieder sagt, die Kinder hassen Dich, sie wollen nichts von Dir wissen. Man glaubt diese Dinge nicht, man will sie nicht glauben, man erkennt dass sie nicht wahr sind, wenn ich mit meinen Kindern zusammen bin, um beim nächsten Treffen mit meiner Ex zu hören, sie wollen nicht zu Dir, es sei langweilig, sie dürften nichts, nur Fernsehen. Alles gelogen, aber was nutzt es mir wenn nur ich das weiss.

Ich bin jetzt an dem Punkt wo ich eine Entscheidung treffen muss, eine Entscheidung die für mich eine Tragweite hat, die sich nur jemand vorstellen kann, der in einer vergleichbaren Situation steckt.
Ich werde mich aus dem Leben meiner Töchter zurückziehen. Ich will die Tortur der Vorwürfe, ich sei Schuld, dass die Kinder und meine Ex jetzt "das Jugendamt an den Hacken haben würde" und alles was dazu gehört nicht noch einmal erleben müssen. Einen kurzen Moment des Triumpfs, wenn Jugendamt, Richter, alle Dir Recht geben, und ein halbes Jahr später alles Erreichte ich Asche liegt. Solche Rückschläge sind schrecklich, dass kann man nicht ertragen, ich könnte schreien, einfach nur schreien, ich heule, warum heule ich, vor Wut, aus Angst, hichts mehr retten zu können, warum tut das alles so weh, warum ???.,

Ich kann nicht mehr, ich weiss nicht mehr was ich tun soll, ich kann einfach nicht mehr, ich kann nicht mehr.
Ich kann nichts mehr tun, ich muss es aktzeptieren, ich muss, ich weiss nicht ob ich das kann, eigentlich will ich so nicht leben, ich kann so nicht leben.
Was ist das für ein Leben, in dem ich mir immer wieder neue Ziele suche, genau zu wissen, dass diese nur eine Ablenkung von meinem Hauptanliegen sind. Was ist das für ein Leben.
Ist es einfach das Gefühl verloren zu haben, in dem Kampf um die Trennung das Gefühl, auf dem einzigen Gebiet in dem man gewinnen sollte, für seine Kinder, verloren zu haben. Ist es einfach das Ego, dass nicht aktzeptiert, hier klein bei geben zu müssen???
Halte Dir selbst den Spiegel vor, was will ich,will ich das weil ich in irgendeiner Form gewinnen will/muss um vor mir selbst bestehen zu können,oder geht es mir wirklich um meine Töchter ?
Ich kann es heute nicht mit abschließender Sicherheit beantworten. Ich weiss nur, dass ich eine Entscheidung treffen muss, eine Entscheidung die ich innerlich eigentliche schon getroffen habe, ohne sie mir konkret vor Augen zu führen.
Meine Kinder sind 15 Jahre als, ich kann diese Kampf um Umgang nicht mehr führen ohne diese Tatsache zu akzeptieren. Sie sind keine 7 oder 8 Jahre alt einem Alter in dem so wichtig ist, dass ein Vater da ist.  Ich kann meinen Kindern nicht mehr zeigen was meine Wertvorstellungen sind, wie ich die Welt sehen, ich kann ihnen meine Werte nicht mehr vermitteln.
Das ist so bitter, dass kann sich niemand vorstellen.
Ich habe verloren,ich habe den Kampf um meine Kinder verloren, ich werde mich damit abfinden müssen,dass ich noch einige Jahre Unterhalt zahle, und dann wird auch das irgendwann aufhören. Aber den engeren Kontakt zu meinen Kindern, einen Gedanken- Werte- Interessenausstausch, das ist jetzt vorbei.

Es ist so schlimm diese Dinge schreiben zu müssen, aber das ist die einige Form, diese Dinge mir selbst vor Augen halten zu müssen. Ich werde jetzt keinen Rache/Ärger an meinen Kindern loslassen wollen, ich werde Ihnen keine Nachricht schreiben, nicht sagen, was habt ihr mir angetan, was tut ihr mir jeden Tag an, an dem ihr Euch nicht meldet, ich nicht mit Euch sprechen kann, ich nicht weiss, was eigentlich mit Euch los ist.
Ich habe jetzt 4 Jahre kein Weihnachten, kein Ostern, keinen Geburtstag mehr mit ihnen verbringen können. Alles wurde mir verwehrt, immer mit dem Hinweis, die Kinder wollen das nicht, ich habe die Konfirmation nur in der Kirche erleben dürfen, das konnte mir niemand verwehren, ich war schon froh, letzten Winter mit Ihnen 3 Tage vor Weihnachten frühstücken gehen zu können.

Ich kann jedem Vater nur raten alles zu tun, um seine Töchter zu gewinnen, die Tipps hier für das Einreichen eines Antrag auf Umgangsregelung sind Gold wert und treffen ins Schwarze. Man bekommt sich nicht mehr ein vor Freude, wenn man sieht, wie Jugendamt und Richter plötzlich auf Deiner Seite stehen, endlich jemand der Dir Recht gibt.
Aber dann kommt der Punkt an dem Du feststellen musst, dass das alles nichts nutzt, dass diese ganzen Phrasen zahnlose Gebisse sind, die niemanden zu irgend etwas dauerhaft bringen können.

Ich kann die Tränen nicht zurückhalten während ich diese schreibe, und ich kann den Text kaum lesen.
Ich habe den Kampf um meine Töchter verloren, ich werde Sie nie mehr richtig in den Armen halten können.
Ich werde versuchen jetzt mit meinem Leben zurecht kommen zu müssen, ich muss diese Gedanken verbannen, ich kann die Fotos nicht mehr anschauen, ich bin so fertig, ich kann einfach nicht mehr ...
Ist es richtig klammheimlich keinen Kontakt mehr aufzunehmen, das kann doch nicht richtig sein. Aber schau in die Vergangenheit, ich habe über 3 Jahre mit Email, SMS, Telefonanrufen gebettelt, gebeten, geredet, vorgeschlagen.... nichts hat genutzt. Erst der Antrag bei Jugendamt und Gericht hat kurzfristig für ein halbes Jahr zu einem Umgang geführt.
Und jetzt? Vorbei!
Ich kann nicht mehr, ich weiss nicht mehr, ob ich morgen die Kraft habe, wieder den Tag zu beginnen.

A.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 09.07.2010 04:25
(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Servus ankor,

Ich habe den Kampf um meine Töchter verloren, ich werde Sie nie mehr richtig in den Armen halten können.

NEIN! Was Du schreibst ist nicht richtig!

Den Kampf hast Du nicht verloren. Du und Eure Töchter habt noch immer die Möglichkeit, wieder zueinander zu finden. Du musst nur lernen, über den heutigen Tag hinaus denken zu lernen.

Wie ich darauf komme?

Ich habe meine Tochter seit über 3 Jahren nicht mehr gesprochen und in dieser Zeit nur einmal aus der Entfernung gesehen.
Der Grund ist der gleiche wie bei Dir:

und ansonsten solle ich mal überlegen, was ich ihrer Mutter angetan habe.

Auch wenn ich ausser Unverschämtheiten oder sinnlosen Anwaltsschreiben nichts von ihr höre, so bleibe ich trotzdem in Kontakt mit ihr.
Ich teile ihr mit, dass sie sich jederzeit bei mir melden kann. Ich schreibe ihr zum Geburtstag, ich schreibe ihr persönlich bei idiotischen Anwaltsschreiben ihrer Mutter und ich schreibe ihr demnächst, wenn ich das letzte mal Unterhalt zahlen muss und ich schreibe ihr auch in zukunft, solange ich ungefähr weiß wo sie zu finden ist.

Irgendwann wird sie sich bei mir melden. Ich bin mir sicher. Ich spüre, dass die gemeinsame Geschichte von ihr und mir noch nicht zu Ende ist. Dass spürst Du doch auch, oder?
Momentan wird es nur vom Schmerz überlagert.

Lerne damit umzugehen. Das geht.
Auch wenn die Wut und der Schmerz immer wieder mal nach vorne drängen, so hast Du trotzdem die Chance, Dich neu im Leben zu orientieren.

Ich hab`s durch, Du schaffst es auch. Genauso, wie so viele andere hier bei vatersein.de

Ich warte auf Antwort von Dir.....

Gruß, Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Geschrieben : 09.07.2010 09:45
 Umg
(@umg)
Schon was gesagt Registriert

Hallo,

Du willst etwas ändern, dies geht nur wenn Du Dich in Deine Kinder versetzt und die Vergangenheit Revue passieren lässt. Welche Fehler hast Du gemacht, und zwar aus Sicht Deiner Töchter? Damit meine ich nicht tägliche Kleinigkeiten. Setze Dich einmal mit dem Begriff Loyalitätskonflikt auseinander. Hat dieser Loyalitätskonflikt womöglich einen altbekannten Schutzmechanismus der Kinder ausgelöst? Wenn Du verstanden hast, was ein Loyalitätskonflikt ist, überdenke unter diesem die Vergangenheit. Denke nie über Fehler Deiner Ex nach, dies ist unbedeutend, und wendet Deine Kinder noch mehr von Dir ab.

Gruß Oli

AntwortZitat
Geschrieben : 16.07.2010 12:13
(@horschti)
Nicht wegzudenken Registriert

Moin ankor,

beim Lesen sind auch meine Augen ein wenig feucht geworden. Ich habe tiefes Verständnis für Deine Traurigkeit.

... und dieses hier ...

Ich kann nicht mehr, ich weiss nicht mehr, ob ich morgen die Kraft habe, wieder den Tag zu beginnen.

... macht mir ein wenig Angst.

Ich glaube nicht, dass Du jetzt einen konkreten Ratschlag brauchst. Lass Deinen Gefühlen hier ruhig freien Lauf - wir hören zu, versprochen.

Bitte wirf die Bilder Deiner Töchter nicht weg. Auch wenn sie vielleicht jetzt nicht an Dir interessiert zu sein scheinen - sie sind in der Entwicklung, es fehlt ihnen noch die menschliche Reife - sie sind nicht für Dich verloren und Du darfst auch nicht für sie verloren sein.

Willst Du, dass sie sich bis an ihr Lebensende Vorwürfe machen, wenn Du irgend einen Quatsch anstellst?

Also bitte - jeden Morgen aufstehen, auch wenn Du jetzt etwas matt auf den Beinen bist.

Gruß Holger

P.S.

Ich warte auf Antwort von Dir.....

... und ich auch!

AntwortZitat
Geschrieben : 16.07.2010 12:55