Liebe Forumsmitglieder,
mal wieder etwas Neues von mir, wenn auch nichts Erfreuliches. Wir befinden uns noch immer im Eilverfahren um das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Ich habe vor einem halbem Jahr das vorläufige Aufenthaltsbestimmungsrecht für unseren Sohn (3 1/2 Jahre) erhalten. Seitdem praktizieren wir auf Antrag des JA ein paritätisches Wechselmodell.
Nach anfänglicher Hetzerei der Mutter und meinem schriftlichen Protest dagegen, lief es einige Monate ganz gut. Unser Sohn lebte wieder auf und gewann seine natürliche Fröhlichkeit zurück.
Nun waren wir gerade dabei, zusammen mit dem Gutachter, ein dauerhaftes Wechselmodell für einen Gerichtsbeschluss vorzubereiten. Auf einmal zeigt unser Sohn wieder beunruhigende Symptome und rückt auch langsam mit Informationen - nicht auf Druck oder Befragung - raus. War es zuerst nur die absurde Anschuldigung der Mutter, ich bringe ihn ins Schwimmbad, um ihn "krank zu machen", die ich aber schnell entkräften konnte, da er wirklich gerne dorthin geht und von mir nur die Bestätigung haben wollte, dass es nicht stimmt, wiederholt er jetzt öfter die Aufforderung der Halbschwester, "nicht zum Papa zu gehen und für immer bei der Mama zu bleiben", zuletzt auch in der Form " Mama hat gesagt, N. möchte, dass Du für immer bei mir bleibst.".
Es ist offensichtlich, dass die Mutter, die zu unserem Sohn, der überwiegend von mir betreut wurde, eine schwächere Bindung hat, nun versucht, ihre Tochter ( 5 1/2 Jahre) für ihre Zwecke zu instrumentalisieren (wie sie dies in der Vergangenheit öfters versucht hat).
Für mich stellt sich die Frage, wie ich darauf reagieren soll. Ich könnte die Halbschwester, die mehrfach in der Woche bei mir zu Besuch ist, direkt vor unserem Sohn zur Rede stellen und so den Druck auf ihn zumindest zu mildern.
Mit der Mutter zu sprechen, halte ich für wenig aussichtsreich, da sie sofort merken wird, dass ich ihr mieses Spiel durchschaut habe, und alles abstreiten wird.
Schließlich bleiben die Verfahrenspflegerin und der psychologische Gutachter (Sachverständige).
Die Verfahrenspflegerin war mir anfangs wenig gewogen und glaubte die Lügengeschichten der Mutter. Dies hat sich zwar in letzter Zeit etwas zu meinen Gunsten geändert, doch favorisiert sie das Wechselmodell und könnte meine evtl. Beschwerde als Versuch auffassen, das Wechselmodell zu torpedieren.
Der Sachverständige möchte zunächst ebenfalls eine Vermittlung i.S. des Wechselmodells versuchen, da er es in unserem Fall - wir wohnen im selben Haus - offenbar für eine kindgerechte Lösung hält. Wenn ich jetzt kurz vor Tor-schluss mit meiner Beschwerde daherkomme, könnte dies auch als mangelnde Kooperationsbereitschaft ausgelegt werden.
Ich persönlich bin prinzipiell für das Wechselmodell, möchte aber nicht, dass schon vor der endgültigen Installierung seitens der Mutter Versuche unternommen werden, es zu untergraben. Was würdet ihr tun?
Moin
Die Geschwisterbindung ist der Elternbindung nachzustellen. So wurde es von meinem Gutachter vorgetragen.
Wenn eine Instrumentalisierung von Gutachter erkannt wird, könnte es böse Folgen für die KM haben. Sprich es offen an, das die Halbschwester versucht das Kind zu überreden, das WM nicht durchführen zu wollen.
Gruß
Martin
Wenn eine Instrumentalisierung von Gutachter erkannt wird, könnte es böse Folgen für die KM haben. Sprich es offen an, das die Halbschwester versucht das Kind zu überreden, das WM nicht durchführen zu wollen.
Das ist richtig, aber jetzt könnte der Gutachter auch sauer werden, wenn er der Meinung ist, ich wollte nur das WM im letzten Moment kippen durch meinen Hinweis.
Der Einwand ist unlogisch.
Phoenix meint, dass Du betonen sollst, dass DU das WM willst, aber dass die Halbschwester das Kind zum Gegenteil überzeugen soll.
Gruß, LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo LBM und Phoenix,
die Halbschwester muss unseren Sohn nicht überreden, da er mit 3 1/2 Jahren ohnehin nicht gefragt wird.
Sie soll ihn im Zusammenwirken mit der Mutter in Loyalitätskonflikte stürzen, um seine sehr starke Bindung an mich aufzuweichen. Auch die Mutter und Großmutter haben schon versucht, mit "Wir sind traurig, wenn Du zu Papa gehst" die Loyalitätsfalle für ihn zu öffnen. Beide haben aber nur einen beschränkten Einfluss auf ihn. Außerdem habe ich gegen die Versuche schriftlich protestiert, was zu einem vorübergehenden Stopp geführt hat.
Moin
Wenn die dein schriftlicher Protest schon beeindruckt hat, solltest du mal auf § 1684 BGB Abs 2 und 3 hinweisen. Aus Abs 3 ergibt sich, das das AG Sanktionen bei Verstoß gegen Abs 2 aussprechen kann.
§1631 BGB Abs 2 und § 225 StGB machen das gnaze zu einer kriminellen Handlung und regeln die Strafbarkeit.
Könntest du ja mal anbringen....
Gruß
Martin
In der Zwischenzeit ist unser Sohn immer mehr irritiert und zeigt wieder stärkere Verlustängste. Beim Besuch von Bekannten, die einen fast gleichaltrige Sohn haben, hat er sich gestern eine Stunde lang nur an mich geklammert, obwohl wir im Kinderzimmer mit einer Unmenge von Spielzeug waren und der Spielkamerad neben ihm.
Bei der letzten Übernahme hat er zusammen mit der Halbschwester im Stakkato geschrien "Ich will zu meiner Oma", obwohl er zu dieser bisher kaum eine Beziehung hatte und sich sprachlich auch kaum mit ihr verständigen kann.
Es wird ihm offensichtlich so von der Mutter und vor allem der Halbschwester, die eine enge Bindung an die Oma hat und auch deren Sprache spricht, eingehämmert.
Nach ein bis zwei Tagen bei mir legt sich die "Begeisterung" für die Oma wieder und er fragt mich besorgt, wie er von der Oma wieder zu mir zurückkomme (nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich ihn in den Ferien selbst für zwei Wochen zur Oma bringen werde).
Es stellt sich für mich weiterhin die Frage, ob ich die Halbschwester in seiner Anwesenheit nicht direkt zur Rede stellen soll. Andererseits kommt die Halbschwester im Herbst in die Schule, so dass der tägliche gemeinsame Kindergarten wegfällt und die Bindung zu ihrer 1500 km entfernten Oma vermutlich auch nachlässt.
Ist es vielleicht nur ein vorübergehendes Problem, das ich durch Intervention nur verstärke?
Aus aktuellem Anlass darf ich obiges Thema wieder einmal aktualisieren.
Nachdem im Mai 2008 durch gerichtlich abgesegnete Elternvereinbarung das paritätische Wechselmodell installiert wurde, schienen die Hetzereien durch Mutter und Halbschwester immer mehr abzunehmen, zumal die Mutter aufgrund von Krankeit fast täglich meine Hilfe in Anspruch nahm und unser Sohn schon dadurch fast täglichen Kontakt zu beiden Elternteilen hatte.
Einziger wesentlicher negativer Zwischenfall war die Abfahrt der Mutter mit der Halbschwester in den Urlaub, wobei die Mutter unserem Sohn 20 Minuten ins Gesicht weinte, was zumindest zu einer gewissen Verstörtheit - für ein paar Stunden - bei ihm führte.
Unser Sohn genoss mit mir zusammen die erste Urlaubshälfte bei meinem Bruder und Freunden von mir und er wollte vor Begeisterung kaum weg. Ich habe ihn dann persönlich zur Mutter ins Ausland gebracht und ihm viel Spaß gewünscht. Diesen Spaß hatte er offensichtlich auch. Er freute sich aber sehr über unser Wiedersehen am Flughafen und fiel mir um den Hals.
Anfang September hatte er Geburtstag, den er bei mir verbrachte, wobei Mutter und Halbschwester einige Stunden zu Besuch kamen. Anschließend fuhren wir zu meinem Bruder/seinem Onkel, wo er zusammen mit seiner bisher besten Freundein ein zweites Mal Geburtstag feierte und ziemlich reich beschenkt wurde.
Nach der nächsten Woche bei der Mutter, wollte er plötzlich am Telefon nicht mehr mit meinen Freunden sprechen, wollte nicht mehr zu meinem Bruder und seiner Freundin und hatte auf einmal Angst vor meinen gesamten Verwandtschaft (dafür wollte er zu einem Bekannten, den wir schon seit Monaten nicht mehr gesehen hatten).
Nach vorsichtigem Herantasten sagte er, dass die Mama gesagt habe, er dürfe nicht mehr zu meiner Verwandtschaft und wenn er dorthin gehe, lasse er sie und seine (Halb-)Schwester ganz alleine und traurig zurück.
Außerdem bemerkte ich in letzter Zeit ihre Aggressivität bei der gemeinsamen Abholung im Kindergarten, wo er regelmäßig eine Bogen ums sie macht und mir in die Arme läuft. Dieses Mal riss sie ihn an sich kurz bevor er mich erreichen konnte und hob ihn in die Luft. Anschließend kam er weinerlich zu mir.
Weiter verkündete sie im Auto stolz, dass er angeblich vor dem letzten Wechsel zum ersten Mal gesagt habe, dass es schade sei, dass die Papa-Tage wieder kämen.
Schließlich konnte ich bei einem gemeinsamen Cafe-Besuch, als ich aufs WC ging, um die Ecke noch mithören, als sie zu ihm sagte, er solle nicht mit Papa spielen, sondern mit seiner (Halb-) Schwester.
Außer mit ihrem kranken Ego kann ich mir diese erneute Hetzerei nicht erklären, zumal sie zumindest noch jeden zweiten Tag bei mir anruft und meine Hilfe beansprucht.
Dieses verlängerte Wochenende waren wir verreist und er hat sich mir -und auch seinem Patenonkel - gegenüber wie üblich sehr lieb verhalten. Mit seiner besten Freundin hat er zwar gerne gespielt, hat ihr aber am Schluss das früher übliche Bussi verweigert. Die Mutter und Halbschwester hat er mit keinem Wort erwähnt.
Ich frage mich, ob ich kurzfristig reagieren oder erst abwarten soll, ob sich diese Angst vor der Verwandtschaft wieder legt.
Über Eure Meinungen würde ich mich freuen.
Gruß
Kerred