Danke, LBM. Ich wünschte, es wäre ein Fake, aber leider ist es Wirklichkeit und genauso passiert. Als der Sohn nach den 5 Wochen beim Papa nach Hause kam, hab ich ihn nicht mehr wieder erkannt. Sohn wechselte sein Verhalten an diesem Abend quasi minütlich von "Wut" auf mich ("Was hastn Du mir eigentlich beigebracht, hä?"), über Unsicherheit ("Mama, ich bin total durcheinander!") bis hin zu tränenersticktem "Ich musste letzten Donnerstag mit zu Papas Anwalt." Das hat er mir von sich aus erzählt und nicht, weil ich nachgebohrt habe. Als er mir erzählte, dass Next ihm das Abschmetterungsschreiben meiner Anwältin vorgelesen hat und gesagt hätte, ich sei eine "böse Mama", hat er kurz darauf selber gesagt: "Aber eigentlich bist du das doch gar nicht." Er war sowas von komplett neben der Spur und ich war ehrlich gesagt auch erstmal überfordert, diese Situation einzuordnen und mir selbst klar zu machen, dass er gerade nicht er selbst ist. Das war früher nie der Fall gewesen. Ich habe ihm gesagt, dass ich vollkommen verstehen kann, dass er durcheinander ist und dass wir immer reden können. Ich habe nicht versucht, irgendwas "aufzuklären", wer hier welchen Fehler gemacht hat etc. Das versteht das Kind doch überhaupt nicht. Aber wenn er weint und sich an mich klammert und solche Sätze aus ihm heraus sprudeln, dann muss ich ja etwas zu ihm sagen und kann das nicht unkommentiert ignorieren. Ihm muss aber u. a. gesagt worden sein: "In 10 Tagen kommen wir, dann entscheidet der Richter das und dann wohnst Du bei uns." Denn 10 Tage später war die Anhörung angesetzt zwischen meinem Exmann und mir, das Kind war bestens im Bilde darüber und man hat es ihm so verkauft, als sei es schon beschlossene Sache. Ob oldie mir das so glaubt oder nicht, ich kann es nicht ändern, es war so.
Die Vorwürfe, die mein Ex mir macht, habe ich im Anfangs-Thread bereits kurz angeschnitten. Er konnte sie allesamt nicht belegen und den Richter haben sie auch gar nicht großartig interessiert. Über die Zeit hin lässt er (oder Next?) sich ständig irgendwas Neues einfallen, womit man mich als schlechte Mutter hinstellen könnte. Das wird sich dann zusammengereimt und ans Gericht geschickt, mir weitergeleitet und ich muss dazu Stellung nehmen. Wenn ich meinen Ex anrufe und ihn frage, was das soll, sagt er entweder nichts (Ja - wirklich NICHTS! Es ist dann Stille in der Leitung!) oder er sagt, das Kind habe ihm das so erzählt (zum Beispiel wie er darauf kommt, das Kind wäre bei meiner Mutter "verwahrlost und auf sich alleine gestellt". Er weiß ganz genau, dass das nicht stimmt. Und nie im Leben hat mein Sohn zu ihm gesagt: "Bei der Oma bin ich verwahrlost"). Das Seltsame dabei ist ja, dass er viele Dinge, die er mir vorwirft, selbst tut, nur bei ihm sind sie in Ordnung:
- Das Kind hängt NUR vor der Spielekonsole. Ansonsten wird mit dem Kind nichts unternommen. Es ist völlig auf sich allein gestellt. -> völliger Quatsch. Ja, wir haben eine Spielekonsole, welches Kind spielt nicht gern damit, aber meiner Meinung nach ist das in Ordnung, so lange das nicht die Hauptaktivität ist. -> Das Kind bekam vom Papa zu Weihnachten einen Nintendo 3DS geschenkt...
- Das Kind muss am Wochenende bei seiner Oma schlafen, wo er verwahrlost ist und auf sich alleine gestellt, weil die Mutter mal wieder auf Party ist -> Auch Blödsinn. Bei Großeltern schlafen ist etwas ganz normales, mein Sohn hat das früher sogar gemacht, obwohl ich GAR NICHT WEG war, weil er es wollte. Da hat nie irgend ein Hahn danach gekräht. Und in der Zeit, in der er beim Papa ist, schläft er ebenso bei Oma und Opa väterlicherseits UND auch bei den Eltern der Next. Das ist dann aber in Ordnung.
- Er hat mir vorgeworfen, dass ich nie angerufen hab, wenn der Kleine in den Ferien bei ihm war. Ich würde ihn ja überhaupt nicht vermissen, ich wäre ja froh, wenn er weg wäre. So kann ich ungestört auf Achse gehen. -> Habe erwidert, dass das nicht der Fall ist, sondern dass ich mich absichtlich nicht gemeldet habe, weil das Kind die Zeit mit seinem Papa genießen dürfen soll und nicht merken soll, dass es mich vermisst, wenn ich anrufe. Also hab ich es jetzt in den zwei Wochen Weihnachtsferien anders gemacht und in dieser Zeit 3 x kurz mit meinem Sohn telefoniert. Als der Vater ihn nach den Ferien zurück brachte, sagte er zu mir, dass er 3 x telefonieren definitiv als zu viel empfunden hat, das Kind wäre nach meinen Anrufen immer total durcheinander gewesen. Ich sagte dann zu meinem Ex, siehst Du, genau deswegen habe ich mich die ganze Zeit nicht gemeldet und nicht weil er mir egal ist. Da meinte er, ja, das sieht er ja jetzt auch ein. Inzwischen ist er derjenige, der hier täglich anruft. Ich habe nichts dagegen, die beiden können so viel telefonieren und skypen, wie sie möchten. Bei mir sind 3 x in 2 Wochen aber definitiv zu viel!
Es geht hier überhaupt nicht um das Kind, sondern um einen privaten Kleinkrieg gegen mich, der über das Kind ausgetragen wird. Mir bleibt nichts übrig als zu hoffen, dass der Richter das erkennt.
Moin LaWi,
bei Euch wird allerdings ein Kleinkrieg ausgefochten. Von Deiner Beschreibung her (insb. Vorlesen des Anwaltsschreiben durch die Next) würde ich ziemlich stark davon ausgehen, dass sie es ist, die im Hintergrund die Strippen zieht. Von der Beschreibung her ist Dein Ex lethargisch bzw. nur "Werkzeug" der Next, da sie nicht vor Gericht auftreten kann.
Das Verlesen des Anwaltsschreiben wäre etwas gewesen, was Du übrigens direkt bei Deinem Ex hättest monieren müssen (auch wenn es wahrscheinlich nichts bringt). Denn diese Punkte haben Kinder nichts anzugehen.
Alle anderen Punkte, die von Ex und /oder Next kritisiert werden, sind lächerlich.
- Kinder dürfen auch spielen. Auch an Spielkonsolen. Sinnvoll ist es, die Zeit mit einem Budget zu begrenzen.
- Fremdbetreuung kann jeder Elternteil selber bestimmten. Der andere Elternteil hat darüber kein Mitspracherecht. Eine Kindswohlgefährdung bestand wohl auch nicht.
- Das leidige Thema Telefonieren. Auch hier war Deine Einstellung aus meiner Sicht richtig. Denn Anrufe stellen Eingriffe in die Privatspähre Deines Ex dar. Normalerweise nutzen Kindsbesitzerinnen ständige Telefonanrufe um Kenntnis über aufgesuchte Orte bzw. Manipulationsmöglichkeiten auf das Kind zu bekommen. Das bei Dir das Ausbleiben von Anrufen kritisiert wird ist ungewöhnlich. Und zeigt Dir an diesem Beispiel wieder, wer hier im Hintergrund die Fäden zieht. Aus der persönlichen Forenbeobachtung ist mir kein Fall bekannt, wo ein Vater mangelndes telefonisches Interesse seiner Ex je beklagt hat.
Aus meiner Sicht wäre es aber auch sinnvoll, wenn Du in bestimmten Bereichen auch einfach mal gleiche Regeln aufstellst. Nicht um Euren Sohn zu disziplinieren (hier würde eine Kindsbesitzerin übrigens neben dem Telefon stehen bleiben, ständige Kommentare aus dem Hintergrund brüllen und zum Schluss "Leg endlich auf" brüllen), sondern um Deinem Ex auch Grenzen aufzuzeigen. Durch Deine völlige Kooperationswilligkeit siehst Du nicht die Grenze, wo Du ausgenutzt wird. Und das wäre bei mir beim Telefonieren schon der Fall. Denn hier geht es um Kontrolle und Eindringen in Deine Privatspähre. Spätestens wenn Du mal wieder mit einem neuen Partner auf der Couch sitzt, möchtest Du sicher nicht, dass jeden Tag das Telefon klingelt. Also klare Ansage, an welchen Tagen telefoniert werden darf und wie lange. Wenn Dein Ex alles vom Gericht klären lassen will, braucht er in diesem Bereich keine Sondervergünstigungen. Also, mach Dich hier mal etwas Gerade. Gruß Ingo
Hallo, ich habe jetzt nur den langen Text vom Samstag gelesen, nicht die Antworten.
Was ich Dir noch raten kann, wo Dein Kleiner sich mal "ausheulen" kann ist in einem SOS Beratungszentrum (Familienzentrum) in Deiner Nähe. Das mache ich mit meiner Großen regelmäßig. Dort sitzen ausgebildete Fachkräfte/Berater/Psychologen, an die Du dich wenden kannst. Der Papa muss da nicht zustimmen oder unterschreiben. Du selbst kannst dort auch hingehen oder ihr könnt gemeinsam hingehen. Kosten tut es auch nix. Vielleicht ist das was für Euch. Meine Große freut sich wie Bolle, wenn es wieder heißt, heute hast Du einen Termin bei Frau E. 🙂
Hallo Ingo,
bei Euch wird allerdings ein Kleinkrieg ausgefochten. Von Deiner Beschreibung her (insb. Vorlesen des Anwaltsschreiben durch die Next) würde ich ziemlich stark davon ausgehen, dass sie es ist, die im Hintergrund die Strippen zieht. Von der Beschreibung her ist Dein Ex lethargisch bzw. nur "Werkzeug" der Next, da sie nicht vor Gericht auftreten kann.
Das sehe ich auch so. Scheint nur irgendwie keinen zu interessieren. Bzw. meine Berfürchtungen und die Tatsache, dass mein Sohn gesagt hat, er hat Angst wegen ihren Äußerungen, keine Ahnung, ob das berücksichtigt wird.
Das Verlesen des Anwaltsschreiben wäre etwas gewesen, was Du übrigens direkt bei Deinem Ex hättest monieren müssen (auch wenn es wahrscheinlich nichts bringt). Denn diese Punkte haben Kinder nichts anzugehen.
Das habe ich getan in der Anhörung zwischen meinem Exmann und mir. Er hat dafür vom Richter auch eine mündliche "Watsche" bekommen, ebenso dafür, dass dem Kind erzählt wurde, es wäre schon beschlossene Sache ("Wir holen Dich am 23.09. dann ab, dann entschiedet der Richter das, und dann darfst Du bei uns wohnen.")
Ich hatte heute den Termin beim Jugendamt. Sie sagt, bei diesen ganzen Sachen geht es der Gegenpartei vermutlich um "Sorge", das Kind könnte bei mir nicht richtig versorgt sein, da sie den Alltag nicht teilen können aufgrund der Entfernung und niemals Einfluss darauf haben. Dass das nicht der Weg der feinen englischen Art ist, sieht sie genauso und dass man das nicht hätte auf dem Rücken des Kindes so austragen müssen. Sie weiß gar nicht so recht, was genau sie jetzt in diese Stellungnahme reinschreiben soll. Sie hat auch keine Ahnung, in welche Richtung der Richter tendiert, aufgrund der unterschiedlichen Aussagen des Kindes kann seine Meinung gar nicht zu Rate gezogen werden. Sie sagt, vielleicht hat das Kind dort einfach mehr liebevolle Bezugspersonen, die sich um ihn kümmern - immerhin hat der Vater eine neue Frau, deren Eltern, seine Großeltern, sein Onkel... und bei mir hat es eben "nur" mich und meine Mutter, wobei ich ja auch den ganzen Tag berufstätig bin. Nicht dass sie mir das zum Vorwurf machen will, ich gehe ja nicht aus Spaß arbeiten. Also ein Minuspunkt für mich, weil bei mir nicht die Männer ein uns aus gehen und ich versucht habe, so gut es ging, für mein Kind da zu sein. (Ich weiß, dass ist nur meine sarkastische Wahrnehmung jetzt, aber trotzdem.) Habe dann nochmal meine Befürchtung geschildert, dass genau durch das Verhalten der Next doch geschürt wird, das Verhältnis des Kindes zu mir zu stören. Also wirklich geholfen hat mir das Gespräch nicht. Es bleibt eine 50:50 Chance, wie der Richter entscheidet.
Die Gegenseite hat dem Richter nun nochmal "gedroht", endlich eine Entscheidung zu fällen, sie werden sonst Klage wegen Verzögerung/Verzug (Ihr kennt den Fachbegriff, ich weiß ihn gerade nicht) einreichen.
Lydia12, danke für Deine Anregung. Ich war kurz nach dieser Geschichte mit der VB selbst (ohne das Kind) bei der Diakonie bei uns, um das Gespräch zu suchen. Hat mir gut getan, aber hilft natürlich nicht aus dem Konflikt. Ich wollte das Kind damals in der Situation nicht mitnehmen, damit es nicht von "noch einer Person" befragt wird (erst Jugendamt, dann VB), das wäre damals wahrscheinlich etwas zu viel auf einmal gewesen. Aber jetzt wo etwas Zeit verstrichen ist, könnte ich eigentlich mal wieder einen Termin machen.