ewiges Hin und Her
 
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ewiges Hin und Her

 
(@michaelbolten)
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Hallo,

heute wieder mal was neues. Nachdem mir meine liebe Ex ja den Umgang aufgrund ihrer Laune gekürzt hat, bat sie mich doch während der Woche, die Kinder am Freitag Morgen schon zu nehmen ( arbeite Freitag immer Homeoffice, dieses WE ist kein Papa WE ). Natürlich habe ich das Angebot angenommen und war mit den Kindern im Schwimmbad, meine große konnte das erste mal alleine schwimmen.

Mein Sohnemann wollte nicht zur Mama und ich fragte sie ob er bei mir bleiben kann. Daraufhin erhielt ich "kein Problem". Heute morgen dann habe ich versucht sie telefonisch zu erreichen, allerdings erfolglos.

Nachmittags dann habe ich meinen Sohn zu ihr gebracht da ich heute abend eigentlich etwas vor hatte. 10 Minuten später erhielt ich einen Anruf von meinem Sohn der mit sagte, das er wieder zu mir möchte. Daraufhin habe ich ihn beruhigt und gesagt, das er mich morgen früh gerne anrufen kann und ich dann mal mit der Mama reden werde.

Weitere 10 minuten später rief er wieder an und meinte, er dürfe bei mir übernachten. Die Ex war gleich nebenan und übernahm den Hörer. Sie meinte nur ich solle die Kinder nicht aufhetzen und das es den Kindern schadet. Daraufhin habe ich gemeint das bei mir alles noch in Ordnung gewesen sei und ich auf keinen Fall die Kinder aufhetze. Wenn ich meinen Sohn abholen möchte dann soll ich es gleich machen. Natürlich bin ich gleich losgefahren und habe ihn geholt. ( sind nur 500 meter ) Bei der Übergabe dann meinte sie, dass er die ganze Woche bei mir bleiben soll.

Natürlich weiss meine Frau das ich einer Beschäftigung nachgehe und Mo-Do gar nicht an meinem Wohnort bin.

Was soll ich tun ?

lg Michael

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 03.11.2012 21:37
(@biggi62)
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Was soll ich tun ?

lg Michael

Hallo Michael,

Warum waren die Kinder am Freitag "natürlich" bei dir?  Warum kann euer Sohn "natürlich" entscheiden, dass du deine Samstagsabend-Pläne umwirfst?

In intakten Familien, wird auch nicht jedes Mal ein Pferdestall gebaut und eine Koppel eingezäunt, wenn die Neunjährige sich ein Pony wünscht. Oder eine Fernreise gebucht, wenn der Siebenjährige auch mal echte Piraten sehen möchte.
Nachbarskinder können nicht spontan und selbst entscheiden, wann sie zu Besuch kommen und die Großeltern haben ein Mitspracherecht, wann die Enkel bei ihnen übernachten.

Was Erwachsene tun oder lassen bzw. wo kleine Kinder sich aufhalten, entscheiden in intakten Familien die Erwachsenen.
Nicht die Kinder. So handhaben mein geschiedener Mann und ich es auch nach der Trennung weiterhin.

Abweichungen von unserer Umgangsregelung regeln wir
a) einvernehmlich und
b) schriftlich.

Da mein geschiedener Mann häufig dienstlich verreisen muss, kommt es ab und an vor, dass Umgangstermine an Wochentagen verschoben werden sollen.    

Unser Kleiner (6) würde auch gerne mal "spontan" wechseln.
Er weiß aber auch, dass soetwas nicht er als Kind, sondern wir als Eltern entscheiden.

Wenn er bei Elternteil A ist und spontan zu Elternteil B möchte, ist A sein Ansprechpartner.

Am Telefon sagt A: "Sohn möchte heute (morgen, am Donnerstag) zu dir. Mir passt das gar nicht. Bitte sprich du auch noch einmal mit ihm."
oder
"Sohn möchte heute (morgen, am Donnerstag) zu dir. Ich habe nichts dagegen. Wie sieht es bei dir aus?"
oder
"Ich möchte nächste Woche ins Konzert /muss verreisen / werde operiert. Kannst du Sohn nehmen?"

B checkt dann seine Pläne und teilt A mit, ob Sohn heute (morgen, am Donnerstag, nächste Woche) außerplanmäßig zu B kommen kann und wann die Ausweichtermine sein sollen.

Die auf diesem Weg gemeinsam getroffene Entscheidung wird
a) per e-Mail kurz bestätigt und
b) dem Kind gegenüber von beiden Elternteilen kommuniziert.

Dass Kinder nicht alle Entscheidungen ihrer Eltern begeistert annehmen, gehört zum Alltag in Familien - mit und ohne Trennung der Eltern.
Unzufriedenen und quengeligen Kindern werden unpopuläre Entscheidungen auch mehrmals gesagt - gleichbleibend freundlich und unnachgiebig. Siehe oben zum Thema Pony bzw. Piraten, Kinderbesuch und Oma-Übernachtung.

Du bist kein Rabenvater, wenn du dich an die Umgangsregelung hältst.
Deine geschiedene Frau ist keine Rabenmutter, wenn sie die Kinder außerplanmäßig zu dir lässt.

Aber alle Eltern kommen mit ihren Kindern in Teufels Küche, wenn sie ihr Verhalten ohne Absprache mit dem zweiten Elternteil und ohne Rücksicht auf eigene Interessen und Pläne spontan an den Wünschen der Kinder ausrichten. Auf jeden Fall solltest du dich mit deiner Ex über das künftige Handling solcher spontanen Kinderwünsche austauschen.

Außerdem führt kein Weg an einem klärenden Gespräch mit eurem Sohn vorbei.

Idealerweise vertretet ihr beide dabei dieselbe Haltung: "Ihr Kinder dürft euch alles wünschen. Wir Eltern freuen uns, wenn wir eure Wünsche und Träume kennen. Nicht alle eure Wünsche sind erfüllbar. Welche Kinderwünsche wann erfüllt werden, entscheiden wir Eltern gemeinsam."

Wann bringst du denn die Kinder nach einem Umgangswochenende normalerweise zurück?
Und wo ist deine Tochter jetzt?

Einen schönen Sonntag wünscht euch

🙂 Biggi

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 04.11.2012 12:13
(@Inselreif)

Natürlich bin ich gleich losgefahren und habe ihn geholt. ( sind nur 500 meter )

(unabhängig vom drumherum und ohne die Umstände genauer zu kennen:)
ich würde meinem Kind nicht beibringen, dass man für 500 Meter ein Auto in Bewegung setzt.

Gruss von der Insel

AntwortZitat
Geschrieben : 04.11.2012 12:35
(@michaelbolten)
Rege dabei Registriert

Hallo Biggi,

ich gebe Dir natürlich Recht und bestätige voll und ganz deine Vorgehensweise. Leider klappt das bei uns nicht immer so gut bzw. um ehrlich zu sein, funktioniert das überhaupt nicht.

Es fällt mir einfach schwer NEIN zu sagen wenn mein Sohn oder meine Tochter mich ausserplanmässig besuchen möchten. I

Der Umgang schaut bei uns wie folgt aus : Alle zwei Wochen freitag mittag nach der Schule bzw. Vorschule bis Sonntag abend 18 Uhr. Am Mamawochenende habe ich die Kidz zusätzlich am Freitag bis 18 Uhr.

Wir sollen jetzt einen Umgangsbeistand bekommen der den Umgang koordiniert. Ich hoffe dann wird es besser.

lg Michael

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 04.11.2012 15:31
(@michaelbolten)
Rege dabei Registriert

Moin moin,

Hubschrauber war gerade nicht vollgetankt ...

Viele Grüsse

Michael

(unabhängig vom drumherum und ohne die Umstände genauer zu kennen:)
ich würde meinem Kind nicht beibringen, dass man für 500 Meter ein Auto in Bewegung setzt.

Gruss von der Insel

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 04.11.2012 15:32
(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

Es fällt mir einfach schwer NEIN zu sagen wenn mein Sohn oder meine Tochter mich ausserplanmässig besuchen möchten.

Es fällt mir auch schwer, NEIN zu sagen wenn mein Sohn statt Gemüse zum Mittagessen lieber Eis möchte ...
That's life!

Am Mamawochenende habe ich die Kidz zusätzlich am Freitag bis 18 Uhr.

Also war die Abweichung am Freitag gar nicht sooo groß. Es ging nur darum, einen Brückentag zu überbrücken. Wieso wusstest du nicht selbst, dass an deinem Tag (du hast ja die Kinder jeden Freitag) die Schule bzw. der Kindergarten geschlossen waren?

Der Umgang schaut bei uns wie folgt aus : Alle zwei Wochen freitag mittag nach der Schule bzw. Vorschule bis Sonntag abend 18 Uhr.

Was spricht dagegen, den Sohn heute um 18 zur Mama zu bringen?
Wenn mein Ex Sohn und mein Ex mir ein vereinbartes Mama-Wochenende so zerschossen hätten, wie du es gestern getan hättest, hätte ich dir wohl auch ein paar spitze Bemerkungen an den Kopf geworfen.

"Dann kannst du Sohn ja auch gleich duie ganze Woche behalten." klingt für mich nach zickigem Gemotze einer Frau, der es auf die Nerven geht, wie du nach der Pfeife der Kinder tanzt. Dieses Genervt sein kann ich sehr gut mitfühlen, mir ginge es genauso, wenn mein Ex solche Extra-Touren fahren würde.

Wir sollen jetzt einen Umgangsbeistand bekommen der den Umgang koordiniert.

Was ist an der "Alle 14 Tage Freitagmittag bis Sonntagabend bzw. alle 14 Tage freitags" Regelung so schwierig, dass ihr einen Beistand braucht? Was hindert dich, dich an diese simple Regel zu halten? Wenn du sowieso montags bis donnerstags aus beruflichen Gründen abwesend bist, gibt es wohl kaum eine bessere Umgangsvariante für euch. 

Ich hoffe dann wird es besser.

lg Michael

Was gibt es an dem Umgang aus deiner Sicht zu verbessern?
Außer deiner Verlässlichkeit was Absprachen mit der Mutter deiner Kinder angeht?
Absprachen mit einem Kind - über den Kopf des anderen Elternteils hinweg  - finde ich komplett daneben.
So etwas geht gar nicht. Ganz gleich, ob die Eltern in einem Haushalt oder getrennt leben.

Sie meinte nur ich solle die Kinder nicht aufhetzen und das es den Kindern schadet.

Ich denke nicht, dass man Kinder aus Trennungsfamilien "aufhetzen" muss, damit sie beim Vater Sehnsucht nach der abwesenden Mutter und bei der Mutter Sehnsucht nach dem abwesenden Vater haben.
Ich finde es richtig und wichtig, dass Kinder ihrer Sehnsucht Worte geben dürfen.
Dass unser kleiner Sohn seinen Vater liebt, macht mich nicht zu einer schlechteren Mutter.
Dass er mich liebt, macht ihn nicht zu einem schlechteren Vater.

Und ganz sicher musste ich nicht erst mühsam eine Umgangsregelung mit meinem Ex aushandeln, um diese dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit abzuändern. Wie flexibel bist du denn, wenn dein Junior dir Montag abends am Telefon ins Ohr flötet "ich wär jetzt so gern bei dir, Papa." Dann sagst du vermutlich: "Ich weiß, mein Schatz. Aber jetzt geht das leider nicht." Was hindert dich, dasselbe an einem Samstagabend zu sagen?

Auch finde ich es normal, wenn unser Kleiner sich nach einem Papa-Wochenende verspricht und aus Versehen mich mit dem Vornamen der Next meines Ex oder mit "Papa" anspricht.
Oder wenn er zu ihnen aus Versehen "Mama" sagt.
Was die beiden als Versprecher mit Humor hinnehmen aber nicht als Normale Anrede der Next tolerieren.
"Schau mich an. Seh ich wie ein Papa / wie eine [NextName] aus?" frag ich dann und dann lacht der Kleine und sagt "Ist mir nur so 'rausgerutscht."

Man kann solche Bagatellen zum Familiendrama aufbauschen. Muss man aber nicht.
Man kann einander auch mit einer gewissen Souveränität so begegnen, wie es unter erwachsenen, wohlerzogenen Mitteleuropäern üblich ist. Das ist sogar dann möglich, wenn man einmal verheiratet war und Kinder miteinander hat.   

Probier's mal aus, Michael. In deinem Job kannst du das doch vermutlich auch.

LG  🙂 Biggi

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 04.11.2012 16:44
(@melle)
Zeigt sich öfters Registriert

@Biggi66:

wenn ich Deine Posts so lese wünschte ich, meine Ex-Frauen wären so, wie Du....

Sieh es als ungeschminktes, ehrliches Kompliment, weil ich Deine Art, Einstellung und Reife, mit den Themen um zu gehen, toll finde.

Wenn das jeder so könnte, gäb's bestimmt wesentlich weniger Probleme bei der Handhabung der Themen...

LG
maiemi

AntwortZitat
Geschrieben : 05.11.2012 15:36
(@michaelbolten)
Rege dabei Registriert

Hallo Biggi,

vielleicht habe ich doch etwas falsch verstanden.

Dieses Wochenende war nicht das Papa WE sondern das Mama WE. Ich habe die Kinder jeden Freitag von 13 Uhr - 18 Uhr, egal ob Ferien sind oder nicht. Da meine Ex an diesem Freitag vormittag etwas vor hatte, habe ich gemeint, sie könne die Kidz ja schon vormittags bringen, was sie dann auch gemacht hat.

Habe gegen 17 Uhr eine SMS von meiner Ex bekommen, dass sie erst gegen 19:30 zuhause ist.

Habe denn gegen 19:30 die Tochter zur Mama gebracht. Mein Sohn wollte nicht. Meine Ex hatte auch nichts dagegen.

Am Samstag morgen habe ich dann angerufen, wann ich meinen Sohn bringen soll. Leider hat niemand gehört.

Ich habe dann am Nachmittag gegen 16 Uhr meinen Sohn wieder zurück zu seiner Mutter gebracht und dann find das Problem eigentlich erst an. Den Rest kennst Du ja.

lg Michael

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 05.11.2012 21:48
(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

Dieses Wochenende war nicht das Papa WE sondern das Mama WE.

Mir war das beim ersten Lesen klar, Michael.
Die erste Frage ist: War es eurem Sohn auch klar?
Falls nicht: Was habt ihr beide als Eltern getan, damit ihm das klar wird?

Die zweite Frage ist: War es dir auch klar?
Wie würdest du reagieren, wenn deine Ex dir ein Papa-Wochenende so zerlegen würde?

Ich kann dir sagen, wie ich reagieren würde: Solch planloses Hin- und her würde mir unglaublich  😡 auf die Nerven gehen und ich würde meinen Ex (unter vier Augen, nicht vor den Kindern) fragen,  :shouting: was der Mist soll.

"Rinn inne Kartoffeln, russ usse Kartoffeln ..."
Wollt ihr eure Kinder in den Wahnsinn treiben?
Und euch selbst gleich mit?

Ich habe dann am Nachmittag gegen 16 Uhr meinen Sohn wieder zurück zu seiner Mutter gebracht und dann find das Problem eigentlich erst an. Den Rest kennst Du ja.

Nö, Micheal, den Rest kenne ich nicht. Jetzt ist Montagabend.

Mich interessiert, wie ihr vier - Du, die Mutter, die Tochter und der Sohn - die Situation aufgelöst habt.

Wo war eure Tochter am Sonntag? Wo war sie heute, am Montag? War der Sohn auch dort?

Wo war der Sohn am Sonntagabend nach 18 Uhr? Wo war er heute? War die Tochter auch dort?

Warst du heute arbeiten? Ist euer Sohn schon schulpflichtig?

Was hast du gestern noch gemacht, um deinen Konflikt mit der KM zu lösen?

Was habt ihr Eltern miteinander vereinbart?
Wie war eure Kommunikation?

Wie ging es deiner geschiedenen Frau damit?
Wie ging es dir damit?
Wie ging es der Tochter?
Wie dem Sohn?

Wie werdet ihr künftig solche Situationen handhaben?

Dass solche Konflikte in Trennungsfamilien auftauchen, ist selbstverständlich.
Wie man damit umgeht, lernt man nicht in der Schule.
Die meisten von uns kennen solche Situationen auch nicht aus ihrer Herkunftsfamilie.

Als erfahrene (nicht: glückliche) Trennungsmutter strebe ich jeden Tag danach, das Unglück, das unsere Familie mit den Trennungen und Scheidungen getroffen hat, für die Kinder so wenig schmerzhaft wie möglich zu halten.

Heißt konkret: Zwei Wohnungen sind teurer als eine, die Steuerklassen sind ungünstiger, das Geld ist knapp ... ich spare eher bei mir als bei den Kindern.

Ich gebe mir Mühe, den Kindern ein gemütliches Zuhause, Kleidung, Nahrung, Spielzeug, Hobbies und eine gute Schulbildung zu verschaffen. Das ist mit begrenzten finanziellen Mitteln nicht immer einfach, aber im Großen und ganzen machbar.

Ich gebe mir Mühe, den Kindern gute Kontakte zu ihren Vätern, zu ihren Großeltern beider Seiten, ihren anderen Verwandten, Freunden und Nachbarn zu ermöglichen. Dazu gehört eine oft mühsam gewahrte Contenance im Umgang im Umgang mit den Exen und deren Nexts.

Die Next des Vaters meiner ältesten Tochter entspricht so sehr dem Klischee der "bösen Stiefmutter", dass sogar der Vater selbst es vorzieht, unsere Tochter deren Anfeindungen nicht auszusetzen. Die Vorstellung, dass diese Next mit unserer Tochter so umspringt, wie sie mit den älteren Halbgeschwistern meiner Tochter (meinen frühreren  ;( Ziehkindern) umgesprungen ist, finde ich äußerst beunruhigend. Demnächst wird der Vater meiner Tochter samt Angetrauter wohl ins Obdachlosenasyl ziehen müssen. Was unsere Tochter verständlicherweise sehr traurig macht. "Kann mein Vater nicht bei uns wohnen, Mama? Als Untermieter??" hat sie mich gefragt. "Er kann jederzeit in unser Gästezimmer ziehen. Seine Ehefrau kommt mir nicht über die Schwelle." war meine Antwort. Es tut mir wirklich leid, dass mein Ex damals auf diese Person reingefallen ist. Sie war vor 20 Jahren meine Arbeitskollegin und hat ihn mir ausgespannt, als ich mit der Großen schwanger war. Dieser Frau werde ich nie wieder eine Chance geben, in mein Leben einzugreifen. Mein Ex hat seine Entscheidung damals getroffen und muss mit den Folgen leben. Das ist hart für unsere Große, die viele Jahre ganz ohne Kontakt zum Vater aufwachsen musste und ihn jetzt, wo er seine Verweigerungshaltung endlich aufgegeben hat, sehr ins Herz geschlossen hat.

Die Next des Vaters meines jüngsten Sohnes ist eine warmherzige, freundliche, großzügige Person, bei der mein 2. Ex und ich unseren Jüngsten gut aufgehoben sehen. Die Vorstellung, dass mein Ex am Wochenende morgens Brötchen holt und die Next solange auf den Kurzen aufpasst, finde ich kein bischen beunruhigend. Auch Urlaubsreisen in der Obhut der Beiden gönne ich meinem Sohn von Herzen. Ohne großzügige Zuschüsse dieser Next zur gemeinsamen Reisekasse gäbe bei meinem Ex sowenig Urlaub wie bei mir. Deshalb bin ich froh, dass er so eine großzügige, freundliche Frau gefunden hat.

Weder die Eine noch die Andere konnte ich mir aussuchen. Mich darüber aufzuregen, was die Eine tut oder die Andere lässt, würde mich nur nervös machen - ändern könnte ich damit nichts.

Den Umgang der Väter mit ihren jeweiligen Herzdamen und unseren Kindern muss ich ebenfalls so hinnehmen, wie er sich gestaltet. Mich darüber aufzuregen, was der eine tut oder der andere lässt, würde mich nur nervös machen - ändern könnte ich damit nichts.

Also bleibe ich bei dem, was in meiner Macht liegt und kümmere mich um meine Angelegenheiten.

Dazu gehört vorallem: Wie re-agiere ich angemessen auf das, was andere Menschen tun oder lassen?
Welche Ziele verfolge ich mit meinem Tun und Lassen?
Welches Verhalten meinerseits ist in diesem Zusammenhang wahrscheinlich zielführend?
Was wirkt eher kontraproduktiv?
Wie gehe ich mit Zielkonflikten um?

Nach miener Erfahrung ist es absolut unvermeidlich, hin und wieder andere Menschen zu enttäuschen, zu verletzen oder zu kränken.
Finde ich immer besonders unangenehm, wenn der Enttäuschte, der Verletzte, der Gekränkte das eigene Kind ist.
Allerdings ist mir schon seit Jahren klar, dass meine kindliche Fantasie, Eltern könnten Vater oder Mutter sein, ohne jemals ihre(e) Kind(er) zu enttäuschen, zu verletzen oder zu kränken, unrealistisch ist.

Die Frage ist, wie man als verantwortungsbewusster, einfühlsamer Erwachsener mit solchen Situationen umgeht, wenn sie unvermeidlich sind.
Und wie man sie am besten vermeidet, wenn sie vermeidbar sind.

Und mit diesen Fragen sind wir wieder bei deiner Umgangs-Situation, Michael.

Mein Tipp:  :werdeerw: Das erleichtert das Vater-Sein (ebenso wie das Mutter-Sein) ganz ungemein.
Auch Kind Sein ist sicherer und macht mehr Freude mit erwachsenen Eltern.

Ein erwachsener Mensch - Mann oder Frau - weiß was er will und wie er erreicht, was ihm wichtig ist.
Er weiß, wo seine Grenzen sind, welche Werte ihm wichtig sind und wie er mit Konflikten umgeht.
Die meisten von uns schaffen es im Beruf ohne Probleme, sich erwachsen zu benehmen.
Auch gegenüber Kunden, Kollegen und Vorgesetzten, die sich aufführen wie im :erstaunt057: Sandkasten.

Es ist möglich, diese beruflichen Fähigkeiten auch in einer Trennungsfamilie zu nutzen, wenn man sie hat.
Wer diese Fähigkeiten weder beruflich noch privat hat, hat einen weiten Weg vor sich, bis er erwachsen wird.

Die meisten von uns haben die ersten Schritte auf diesem Weg zu immer rationaleren, erwachseneren Verhaltensweisen kurz nach der Einschulung gemacht. Eine Trennungssituation ist ein hartes Pflaster, um diese Fähigkeiten zu vervollkommnen.

Diese Erfahrung machen die meisten Menschen in Trennungsfamilien - Kinder und Erwachsene.

Alles Gute für deine Familie und dich

wünscht euch 🙂 Biggi

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 05.11.2012 23:46