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Was gehört in einen Ehevertrag?

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(@aishwaryar123)
Schon was gesagt Registriert

Hallo Martin,

nein, ich versuche mich nicht vor der Wahrheit zu verstecken. All diese Fragen und Argumente haben wir schon durch diskutiert. Auch ich war genau derselben Überzeugung, deshalb waren wir auch kurz davor uns zu trennen. Wir haben teilweise ganz andere Einstellungen zu gewissen Themen. Keiner aus meiner Familie oder Freundeskreis versucht mich vom Heiraten abzuraten. Obwohl die meisten unsere Auseinandersetzungen mitbekommen haben. Wenn ich nicht aus tiefstem Herzen davon überzeugt wäre, dass er der Mann meines Lebens ist, dann würde ich nach all den Erniedrigungen aus Prinzip schon nicht heiraten.

Ich freu mich das du eine Frau gefunden hast, die keinen Sponsor braucht. Auch ich stehe mit beiden Beinen im Leben, habe eine gute Ausbildung genossen und werde demnächst einen guten Job bekommen. Klar würde ich damit nicht reich werden, aber es würde für mich und für meine persönlichen Ziele völlig reichen. Wenn ich einen Sponsor gesucht hätte, dann hätte ich diesen Ehevertrag niemals unterschrieben. Denn der ist 100% wasserdicht und ich werde ganz sicher nicht reich damit. Ich habe es für ihn getan. Damit er seinen Seelenfrieden hat und wir uns endlich auf die schönen dinge konzentrieren können. Er hat für mich auch einen riesen Schritt nach vorn getan, indem er den Vertrag fair gestaltet hat.

Gruß
Aishwaryam

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 18.06.2010 01:29
(@malachit)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Aishwaryar,

ich geb' dir mal 'ne andere Begründung als DeepThought, warum ich persönlich ein Sonderfallforum hier für ziemlich kontraproduktiv halte: In einem SFF wird z.B. die Strategie für ein anstehendes Scheidungsverfahren besprochen - wenn diese Information vor Prozessbeginng an die gegnerische Seite gelangen würde, dann wäre aber Holland in Not. Wie aber sieht es aus, wenn du hier deine Fragen zum Vertragsinhalt stellen würdest, und dein Demnächst-Ehemann käme dir auf die Schliche?

Ich bin jetzt mal ganz frech und behaupte: Es wäre für dich so ziemlich das Beste, was dir passieren kann, wenn er deine Beiträge hier aufspürt - und dir anschließend gerade noch rechtzeitig sein wahres Gesicht zeigt. Wie immer dieses wahre Gesicht auch aussieht. Ich kenne ihn nicht, aber die Spanne der möglichen Reaktionen reicht von "Liebe Aishwaryar, mir ist überhaupt nicht klar gewesen, wie sehr dir mein damaliges Misstrauen weh getan hat und immer noch weh tut" bis hin zu "Du verdammte <hier beliebiges Schimpfwort einsetzen>, du willst mich doch auch bloß über den Tisch ziehen." Aber egal wie er reagiert, seine Reaktion würde dir helfen, die jeweils richtige Entscheidung zu treffen. Im ersteren Fall werdet ihr euch vermutlich in die Arme nehmen und in ein paar Wochen mit einem wesentlich besseren Gefühl heiraten; im letzteren Fall würde vermutlich mindestens (!) einer von euch beiden zu der Erkenntnis kommen, dass eine Heirat vielleicht doch keine so ganz großartige Idee wäre.

Genau das ist übrigens der Unterschied zu dem, was normalerweise in einem SFF besprochen wird: Dort steht mann/frau bereits vor vollendeten Tatsachen und muss retten, was zu retten ist. Du hingegen hast noch die Entscheidungsfreiheit, und du hast sie bis zum Tag der Hochzeit - ohne Heirat ist euer Ehevertrag nichts als ein mit lustigen Zeichen bedrucktes Stück Papier (wenn auch vermutlich ein ziemlich teures Stück Papier). Und so lange jemand diese Entscheidungsfreiheit hat, sollte er oder sie dankbar sein für jedes Stück Information, das er oder sie bekommen kann. Auch und insbesondere dann, wenn es in diesem Fall die ehrliche, wenn auch unerwünschte Reaktion des zukünftigen Ehemanns wäre. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, aber noch besser ist es, bereits vor dem Schrecken ein Ende zu finden.

Nebenbei bemerkt, was deine Ansage an DeepThought betrifft:

Nagut, ich merk schon, du hast keine Lust auf eine Diskussion mit mir  😉 Schon ok, kann ja nachvollziehen wie es in deinen Augen erscheinen mag. Hm, bist ja schließlich kein Seelendoktor  🙂

Doch doch, du kriegst hier schon deine Diskussion. Allerdings eine Diskussion ohne Anspruch auf Wunschantworten 😉

Es war keine Ironie als ich sagte, dass meine Geschichte lächerlich erscheint. Ich bin nicht hier, um Rechtfertigungen zu geben sondern um vielleicht Antworten zu finden. Entweder find ich sie hier oder nicht, heiraten werden wir trotzdem.

Den letzten Halbsatz glaube ich dir erst, nachdem ihr beim Standesamt wart. Und nein, lächerlich finde ich deine Geschichte nicht. Du gehst gerade eine Bindung ein mit einem Mann, der anscheinend aus einer früheren Bindung ziemlich schlechte Erfahrungen mitgebracht hat und, zumindest meiner Meinung nach, die vorangegangene Trennung noch nicht wirklich verarbeitet hat. Ob seine Ex nun wirklich so fürchterlich mit ihm umgesprungen ist, oder ob er die Vergangenheit aufbauscht und er es sich in seiner "Opferrolle" nahezu bequem gemacht hat, kann ich dabei nicht beurteilen. Nach allem, was du bislang über ihn geschrieben hast, glaube ich persönlich allerdings nicht, dass er für eine neuerliche Ehe schon wieder "bereit" ist. Nicht, weil er einen Ehevertrag haben will, das ist okay - aber wegen der Art und Weise, wie er mit dir anlässlich dieses Ehevertrags umgesprungen ist. Ein Vertrag wird zwischen den Vertragspartnern ausgehandelt; er hingegen wollte von dir keine Unterschrift unter einen Vertrag, sondern deine Unterschrift unter eine nicht verhandelbare Kapitulationserklärung.

Trennungsjahr, Zugewinn, Unterhalt, Versorgungsausgleich und Hausrat.
Meine Antwort war: wow, muss denn alles geregelt werden?

Nun, zumindest reicht jedes einzelne dieser Themen aus, dass man sich deswegen anlässlich einer Scheidung gegenseitig die Köpfe einschlagen kann - insofern hat er sich bei seiner vorigen Scheidung gut informiert, oder einen Teil dieses Krieges vielleicht selbst geführt: Denn sogar wenn jetzt kein Krieg zwischen ihm und seiner Ex ist - weißt du wirklich, welche Geschütze seine Ex damals gegen ihn aufgefahren hat?

Im Grunde genommen gibt es nur ein Thema, wegen dem man bei einer Scheidung mit noch mehr Vernichtungswillen aufeinander losgehen kann: Die Frage, wer bekommt die Kinder? Aber das ist etwas, was man wohl kaum in einem Ehevertrag regeln kann, ohne damit den ganzen Vertrag wegen Sittenwidrigkeit null und nichtig zu machen ...

(in einem 18-Seitigen Vertrag!!). Die Anwältin die mich beraten hat, hat sich ungefähr 1 Stunde Zeit genommen (mehr wollte er nicht zahlen). Ich denke, der Vertrag ist zum größten Teil fair, allerdings habe ich immernoch meine Zweifel, weil Anfangs viele Tücken und Hintertürchen drin waren.

Offen gestanden: Ich bezweifle, dass irgendjemand in der Lage ist, einen achtzehnseitigen juristischen Text zum Familienrecht so zu erklären, dass ihn jemand verstehen kann, der von dieser Materie vorher wenig Ahnung gehabt hat.

Frage: Hat er dir das Geld in die Hand gedrückt und du hast die Anwältin beauftragt - oder hat er die Anwältin direkt bezahlt? In letzterem Fall, sei gewarnt: Dann ist es nämlich nicht deine Anwältin gewesen, sondern seine Anwältin, und sie hat folglich nicht deine Interessen vertreten (darf sie in dieser Konstellation gar nicht!), sondern sie hat seine Interessen zu vertreten. Daher, ganz ganz wichtige Frage, auch wenn man das mit dem normalen Menschenverstand kaum begreifen mag: Wer hat die Rechnung dieser Anwältin bezahlt??? Das macht hier eine riesengroßen Unterschied!

Die Fragen die mir durch den Kopf gehen sind z.B.: Was bringt einen Mann dazu so zu handeln?

Frag lieber: Was hat diesen Mann dazu gebracht, so zu handeln? Er selbst wird es vielleicht wissen, vielleicht auch nicht. Du wirst es möglicherweise ahnen, was mit ihm los ist. Ich und die anderen im Forum hier, wir hingegen können wirklich nur raten. Wenn du magst, lies dich hier im Forum mal quer durch die Unterforen "Meine Geschichte", "Umgangsrecht" und "Unterhaltsrecht". Ich denke, damit bekommst du ein gewisses Gespür dafür, was einem Mann angesichts der robentragenden Verbrecher in der deutschen Familienjustiz so alles passieren kann. Ich sag's mal so: Sogar wenn ein Mann bei seiner Scheidung nur einen Teil, vielleicht sogar nur einen kleinen Teil davon am eigenen Leib erfährt - allein das Wissen darum, was eine entsprechend gepolte Ex mit freundlicher Unterstützung unserer Bananenrepublik Deutschland so alles anstellen kann, allein das kann einem schon den Angstschweiß auf die Stirn treiben.

hätte er es am Ende wirklich riskiert mich zu verlieren wegen dieser Sachen??

Das ist keine Frage, das ist eine Feststellung: Er ist dieses Risiko eingegangen, und bislang scheint es so zu sein, dass dieses Vabanque-Spiel für ihn in seinem Sinne ausgeht.

Keine Ahnung, aber ich habe das Gefühl, vielleicht hier ein paar antworten zu finden...

Du wirst inzwischen gemerkt haben, dass du Antworten bekommst, wenn du Fragen stellst, auf die man sinnvollerweise eine Antwort geben kann. Nur, dass es halt auch alles andere als Wunschantworten sein können.

Viele liebe Grüße,

Malachit.

Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.

AntwortZitat
Geschrieben : 18.06.2010 02:06
(@aishwaryar123)
Schon was gesagt Registriert

Hallo Malachit,

erstmal vielen Dank dass du dir die Zeit genommen hast. Ich werde mir deinen Beitrag morgen nochmal durchlesen, jetzt bin ich einfach zu müde. Aber ich denke, vieles trifft den Kern..

Danke nochmals!
Gruß
Aishwaryar

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 18.06.2010 02:23
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