zum "jahrestag" schicke ich diesen Beitrag ins www, er gibt eigentlich alles wieder, es war eine mail an mein schwersterherz :heartpump: :
"hab mich ja lange gesträubt – zugegeben, aber versprochen hab´sich ja nun mal.
Erinnerst Du Dich an meinen Besuch im Februar 2004? Da war ja schon klar, dass was passieren musste. Aber das „Aus“ sollte sich noch wenige, aber quälende Wochen hinziehen.
Der Zustand war nicht auszuhalten, erspar mir bitte, in Details zu gehen. Jedenfalls hat sie vorgeschlagen, dass ich mir eine kleine Wohnung nehmen sollte. Sie wollte Aus- und Bedenkzeit.
Dazu war ich nicht mehr bereit. Das ist vor 6 Monaten passiert. Ich habe die Hoffnung verloren! Es war so, als ob ein Schalter umgelegt wurde. Es wäre verschwendete Zeit gewesen. Meine innere Stimme sagte mir:“Es wird nie mehr mit uns was werden. Es ist vorbei“
Nach allem, was zuvor passiert ist, konnte und wollte ich nicht mehr. Da war eine klare Entscheidung für mich wichtig! Den Kampf habe ich verloren, und das tat weh.
Davor habe ich hauptsächlich wegen Mausi gezögert, alles andere war zweitrangig. Wichtig erschien mir dann, die Trennng „geordnet“ zu vollziehen, was anfangs ja auch klappte.
Wir unternahmen nichts mehr gemeinsam. Mausi hatte so Zeit, sich daran zu gewöhnen. A. Und ich gingen uns aus dem Weg, die Wohnung war ja gross genug. Ich gab sofort meine Zustimmung zur Kündigung. Unser Zuhause, mit so viel Liebe eingerichtet, war also weg, die kleine Familie gab es nicht mehr.
Vor dem Kind stritten wir nicht, Mausi hat natürlich alles gespürt, es aber akzeptiert.
Beide hatten wir 3 Monate Zeit, uns nach neuen Wohnungen umzusehen.Wir schliefen und aßen getrennt.
Als Familienvater habe ich versucht, unsere Finanzen bis zur Trennung zu ordnen, denn ich wollte mich zu keinem Zeitpunkt vor dem Unterhalt drücken. Kam mir gar nicht in den Sinn. Bis auf einmal ein Brief ihres Anwalts reinflatterte, und sie laufenden Unterhalt einforderte, vor dem geplanten Auszug. Auch für die Kleine sollte ich zahlen.
Mir gings nicht so sehr ums Geld, aber es war so wie vieles andere erniedriegend.
Abgesehen davon waren wir praktisch pleite. Das alles interessierte nicht. Reden war gar nicht möglich. Sie wich von ihren Forderungen nicht zurück. Der Streit eskalierte immer mehr, meist erboste sie sich dann über irgendwelche Nichtigkeiten.
Trotzdem stand sie jeden morgen mit Mausi und mir auf (warum bloss?), ich brachte die Kleine ja in den Kindergarten. Abends kam ich spät wieder oder übernachtete auswärts bei Freunden, weil ich auch keine Lust auf ihre Anwesenheit hatte. Ansonsten spielte ich mit der Kleinen in ihrem Zimmer, oder war im Arbeitszimmer.
Am 14.03. fuhr ich für einige Tage zu Ch., pendelte jeden Tag zu ihm. Als ich am 16.03.2004 wiederkam, war sie mit der kleinen weg! Ohne Ankündigung. Aber sie hat es gut vorbereitet, alle Achtung!
Das waren die schlimmsten 3 Wochen meines Lebens! Ich habe gekämpft um Mausi - wie ein Tiger, habe alle Register gezogen bishin zur Drohung, Ihr das Sorgerecht zu entziehen.
Nicht einfach vor den Ämtern, wenn die Frau im Frauenhaus ist. Das noch meiner Firma gehört. Da wird dem Mann immer was unterstellt. Aber ich habe mich durchgesetzt.
Wie, ist jetzt egal, aber es hat sagenhaft viel Kraft und Nerven gekostet! Das spüre ich immer noch. Bin nicht mehr der alte, klar.
Nach 22 Tagen konnte ich die überglückliche kleine Maus in die Arme schliessen, ein Moment, den ich niemals vergessen werde.
Puh! Da war die Welt um mich verschwommen, mitten auf dem rappelvollen Rathausplatz!
A. bot mir an, noch gemeinsam einen Kaffee zu trinken – unfassbar!
Den Rest kennst Du im Groben und Ganzen. Als wir gemeinsam die Wohnung übergaben, sagte Mausi: “Tschüss Zuhause.“ Heftig. Kinder können es auf den Punkt bringen ...
Ich hätte nie unsere kleine Familie leichtfertig aufgegeben, wenn es einen Funken Hoffnung gegeben hätte. A.´s Krankheit konnte ich letztlich nicht besiegen, soviel steht fest. Das kann nur sie selber. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich nicht die Spur einer Chance. Auch eine Erkenntnis, die wehtut, da ich ihre andere, für mich wahre, Seite noch geliebt und wertgeschätzt habe.
Mit der räumlichen und zeitlichen Entfernung, ertappe ich mich immer noch dabei, mich ab und an von ihrem Verhalten provozieren zu lassen, aber es wird zum Glück weniger.
Nun muss sie ihren Weg finden, ich den meinen. Für Mausi werde ich immer da sein. Fairerweise muss ich anfügen, dass sie für das Kind sehr gut sorgt.
Während all der Wochen und Monaten habe ich jeden möglichen Gedanken gedacht – aber das wär ein neues Thema.
Zugegeben, bin auch kein Engel gewesen, aber etwas Wunderbares ist durch ihre Krankheit zerstört worden....
Ich möchte nun lernen, ihr zu verzeihen. Einfach wird's nicht!
Dichganzdollumarm + dickes bussi
M."
P.S. "Mausi" war damals fast drei, wir haben ein super-verhältnis, ich sehe sie m.E. zu selten, einmal in der Woche (mit Übernachtung) und jedes 2. Wochenende Fr-So, habe darum gekämpft, hätte sie gerne mehr!
Z.Zt. werde ich auf noch mehr Unterhalt verklagt :heu: aber was solls, zumindest mit dem Kind klappts...
Gruss
Rick
Die Ehe ist der Hauptgrund für Scheidung