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Eure Nachbetrachtung Gesamtsicht Trennung/Scheidung

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(@brille007)
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Moin Beppo,

es scheint eine bekannte Begleiterscheinung von Trennung und Scheidung zu sein, dass "nachträgliche Konjunktive" ein überproportional grosses Gewicht bekommen.

Ich gehöre zu denen, die sich nicht getrennt haben und zwar weil ich der Meinung bin, dass in meinem Fall die Schwelle nicht überschritten war.
Auch weil ich wußte, was eine Scheidung, vor Allem für meine Kinder und mich bedeutet.

Wobei es dann noch schlimmer kam.

Meinen Kindern geht es nicht gut damit.

das ist der heutige Status quo; massgeblich verursacht durch Deine Ex-Madame, die Eure Kinder als Unterhaltsgeiseln genommen hat (weil sie es juristisch konnte). Sie hat sich die Kinder und die Kohle gekrallt und Dich als überflüssig entsorgt; damit hatte sie alles, was sie wollte und brauchte. Aber woraus ziehst Du den Schluss, dass genau diese Frau im Fall einer Nicht-Trennung ein liebendes Weib gewesen oder geblieben wäre, dessen Teilhabe an Deinem Leben Dich glücklich gemacht hätte? Wo kommst Du selbst in diesem Konstrukt vor? Welche Vorteile hätten Deine Kinder daraus gehabt? Und welche Lebensfreude hättest Du aus der Fortsetzung dieser Ehe ziehen können?

Nicht umsonst sagt die Erfahrung, dass man seinen Partner eigentlich erst bei der Trennung richtig kennenlernt...

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 12:59
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Martin, was gewesen wäre wenn, weiß ich genau so wenig wie du.

Genau so wenig kann ich aber daraus folgern, dass die Fortsetzung oder die Beendigung der Ehe der bessere oder schlechtere Fall gewesen wäre.

Aber die Annahme, dass derjenige der geht, diese Entscheidung meist gut und richtig findet und derjenige der gegangen wurde meistens nicht, kann man sicher als wahrscheinlich im Raum stehen lassen.
Dass das empfundene Glück als Elternteil mit Kind als höher angesehen wird, als ohne kann man wohl auch als gegeben ansehen.

Da die Kinder aber praktisch immer als passiver Part bei einer Trennung anzusehen sind, und auch meistens nicht wollen, dass die Eltern sich trennen, kann man sie durchaus auch in der Regel als Opfer ansehen.

Ich wage mal die These, dass sich für maximal 10% der Kinder nach einer Trennung das Leben verbessert.

Ich kann nur wiederholen:
Es gibt sicher gute Gründe, dass Eltern sich trennen, aber so viele, dass sie die heutige Scheidungrate rechtfertigen gibt es nicht.
Und die schlechtesten aber nicht sicher nicht seltensten Gründe für eine Scheidung werden von der Scheidungsindustrie geliefert.
Zulasten von Vätern und Kindern.

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 13:14
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Beppo,

wenn wir schon bei den Konjunktiven sind: Du wurdest "gegangen", weil Du nach Ansicht Deiner Ex eine fette Beute warst, die auch ohne Deine persönliche Anwesenheit fett und lukrativ bleiben würde. Zumindest haben ihr das ihre Freundinnen und die deutsche Scheidungsindustrie so versprochen - und irgendwie haben sie ja auch Wort gehalten. Auch der Alkoholiker greift nach der Flasche, wenn Du sie auf den Tisch stellst - und Dich anschliessend umdrehst. Die meisten Menschen gehen so weit, wie sie ohne Folgen gehen können. Ohne schlechtes Gewissen, denn "es steht ihnen ja zu".

Du könntest jetzt also genauso gut überlegen, ob das von Euch vor vielen Jahren gewählte Einverdiener-Modell eine gute Wahl war - und ob Dein/Euer Leben als Eltern und als Paar anders verlaufen wäre, wenn Deine Ex-Madame zu Ehezeiten eigenes Geld verdient und Ihr Euch die Rollen geteilt hättet. Die Unmöglichkeit eines EU-Anspruchs macht die Beute schliesslich erheblich kleiner und die meisten Damen durchaus verhandlungsbereit. Die Wahrscheinlichkeit, angesichts der Trennung (und auch schon lange zuvor) mit Äusserungen konfrontiert zu werden wie "hey, Beppo, ich arbeite so viel wie Du; Du könntest Dich ruhig mehr in die Kinderbetreuung einbringen!" wäre jedenfalls erheblich grösser gewesen.

Objektiv betrachtet leiden auch Eure Kinder nicht daran, dass es ein Scheidungsurteil mit der Überschrift "Beppo & Gattin" gibt, sondern daran, dass diese Gattin sich heute hinter ihnen verschanzt, sie benutzt und Dir die Zuwendung und die Zeit Eurer Kinder zuzuteilen versucht, um Dich wirtschaftlich auszubluten. Bankräuber und Entführer handeln nach demselben Mechanismus. Über die Frage, ob man mit einem Menschen mit solchen Charakterzügen (für den geringfügigen Vorteil, keine eigene Erwerbsarbeit leisten zu müssen und vom persönlichen Umfeld für kurze Zeit als alimentierungswürdiges Scheidungsopfer angesehen und bedauert zu werden), wirklich und weiterhin verheiratet sein möchte, könnten wir jetzt einen neuen Thread eröffnen; ebenso über die Frage, welchen Vorbildcharakter das für die gemeinsamen Kinder haben soll. Ich persönlich habe mir meine ähnlich tickende und handelnde Ex-Gattin jedenfalls noch keine Sekunde zurückgewünscht, sondern bin happy, die Gelegenheit zu einer zweiten Chance bekommen (und genutzt) zu haben.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 14:21
(@mateusz74)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo Mateuz,

beantwortest du mir bitte eine Frage:

Wenn ein Kind die ganze Kinheit über erlebt, das die Eltern zwar zusammenleben, das es aber keine Umarmung, kein Küsschen, keine Zärtlichkeiten zwischen den Eltern gibt. Was wird dieses Kind für sein eigenes Leben und für die eigenen Beziehung lernen und wie wird es später selbst eine Beziehung führen?

Meinst du das das eine bessere Alternative ist?

*Restquoting gelöscht*

Ja genau Tina,
dies will ich damit sagen. Zumal die Kinder diese Lieblosigkeit sicherlich nicht die ganze Kindheit erleben müssen. Denn sicherlich wird es hier und da auch mal Zärtlichkeiten gegeben haben oder geben können.  Grad wenn wir uns doch trennen, zeigt man den Kindern, dass Frau und Mann nicht miteinander auskommen können. Dies verinnerlichen unsere Kinder leider. Und dies nehmen sie leider mit in ihr Leben. Die Ehe von Mama und Papa ist gescheitert. Wird meine Ehe dann auch auseinander gehen oder halten? Scheidungskinder sind in diesem Punkt stark vorbelastet.
Wenn man allerdings als Eltern, auch in nicht einer perfekten Ehe zusammenbleibt, werden die Kinder definitiv profitieren. Welche Ehe ist schon perfekt? Das Glück hat man nicht gepachtet. Und wer kann schon sagen, dass es nicht mehr funktioniert hätte, wenn er es nicht probiert hat? Die meisten Ehen werden zu leichtfertig weggeworfen, dies ist leider Tatsache und dies kritisiere ich auch. Die Scheidung sollte der letzte Ausweg sein.
Die Kinder sehen die Probleme der Erwachsenen mit ganz anderen Augen wie wir es tun. Wenn sich Mama und Papa streiten, dann tun sie es halt. Warum sie es tun kriegen sie meistens gar nicht mit. Sie sehen aber auch, dass Mama und Papa sich immer wieder vertragen haben. Bloss wenn sie es irgentwann nicht mehr tun, werden dies die Kinder leider erst jahre später verstehen. Und dies betrifft auch die weniger tollen Ehen, in der der Alltag eingekehrt ist und die Lieblosigkeit oftmals vorherrscht. Wenn man aber als Eltern an einem Strang zieht und dies gemeinsam in einer intakten Familie, zeigt man den Kindern, das man als Paar zusammengeblieben ist. Du sagst aber, ja die Kinder sehen doch, dass man in eienr neuen Beziehung auch glücklich geworden ist.
Dies ist aber nicht die Beziehung der leiblichen Eltern. Und die Kinder fragen sich, warum können Mama und papa nicht wieder glücklich sein wenn sie doch mit dem neuen Partner auch glücklich geworden sind. Sie verstehen das eine lange Zeit nicht wirklich, was da abgeht.
Und das ist genau das Problem. Wir versuchen unsere Probleme aus der Sicht der Eltern zu erklären. Die kindliche Sichtweise ist eine ganz andere. Die Erkenntnis der Kinder kommt erst Jahre später, aber die Verunsicherung bleibt bei sehr vielen Kinder über Jahre hinweg, teilweise bis sie 30 Jahre und älter sind.
Ich sehe dies auch ein wenig aus dem Blickwinkel meiner Eltern. Die sind mittlerweile fast 40 Jahre verheiratet. Sie haben ihre Höhen und Tiefen gehabt. Aber sie sind glücklich zusammengeblieben zu sein und ich auch ! Sie sagen mir, dass sie sich damals über Kleinigkeiten gestritten haben, worüber sie heute nur müde schmunzeln. Klar ging es auch bei ihnen heftig ab. Aber sie haben es gepackt! Und viele Ehen heutzutage scheitern leider an diesen Kleinigkeiten, welche natürlich zu dem jetzigen Zeitpunkt für die Betroffenen als unüberwindbar gelten. Leider fehlt den meisten Betroffenen hierbei die Weitsicht. Es geht um Stolz, Recht haben, nicht nachgeben, Egoismus,Selbstverwirklichung, etc. Die Bedürfnisse der Kinder werden dabei total vergessen. Kein Kind wünscht sich die Scheidung ihrer Eltern. 95% aller Scheidungskinder wünschen sich noch Jahre nach der Scheidung, dass die beiden wieder zusammen kommen. Klar können sie auch glücklich sein, aber glaub mir Tina es gibt sehr unglückliche Momente und nicht gerade selten, in dem Leben dieser Kinder, denn sie sehen sich sehr oft nach dem Leben vor der SCheidung zurück oder sehen an anderen Familien, wenn die Trennung bei sehr kleinen Kinder erfolgte, dass diese auch mit Papa und Mama zusammenleben, und fragen sich warum sie es nicht können.
Wie gesagt, wenn Elternteile für sich die Konsequenz gezogen haben und dies eine SCheidung bedeutet, dann ist es halt so. Aber bitte verscuht nicht für die Kinder zu argumentieren. Sie empfinden anders als die Elternteile !
Ich weiß, dass dies vielleicht das falsche Forum für so eine Sichtweise ist. Denn bei vielen ist bereits das "Kind in den Brunnen gefallen". Und ich bin auch sehr dankbar für die Tipps die ich hier erhalten habe. Leider lese ich aber oftmals die Ratschläge: "Trenn dich " oder "Es hat kein Sinn in einer unglücklichen Beziehung auszuharren" etc. Vielleicht ist man ja in ein paar Monaten wieder glücklich. Wer kann schon in die Zukunft sehen? Die Kinder haben diese Chance verdient 🙂

Das was wir unseren Kindern antun, werden sie unserer Gesellschaft antun. (Judith S.Wallerstein)

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 14:48
(@midnightwish)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Wir werden sicher nicht auf einen Nenner kommen.

Deshalb suchen sich auch Kinder die in gewalttätigen Familien aufgewachsen sind einen gewalttätigen Partner. Sie haben es ja auch nicht anders gelernt. Das gilt dann übrigens auch gerne als Entschuldigung dafür, das sie die eigenen Kinder schlagen. Bitte, wenn das besser sein soll, ok.

Meine Eltern waren letztes Jahr auch 40 Jahre verheiratet. Aus meiner Sicht bis auf die letzten Jahre auch glücklich. Klar, sie hatten Höhen und Tiefen, die ich auch mitbekommen habe. Sie haben es immer wieder hingekriegt. Seit 3 Jahren wurde es aber schlimmer. Es herrschte eine Kält und Lieblosigkeit, die mich sehr belastest hat. Aber noch schlimmer war die Situation für meine Kinder. Zu sehen das Oma und Opa sich nicht mehr in den Arm nehmen, das Opa ausweicht, wenn Oma ihm ein Bussi gebene will... Als meine Mama vor 6 Monaten schwer krank wurde war das Maß wohl voll. Mein Papa lies sie dann damit alleine und zitierte mich zu ihr. Ja, ich habe meiner Mama gedagt: Wenn ich fahre, möchte ich das du ausgezogen bist... ich will das du lebst und gesund wirst, für mich und für meine Kinder. Wir brauchen dich noch.

Du magst das als falsch ansehen. Aber ich weiß, das ich heute bereits an ihrem Grab stehen würde, wenn sie dort geblieben wäre. So hat sie die Chance gesund zu werden. Trotzdem haben ich und meine Kinder ein weiterhin gutes Verhältnis zu beiden. Und meine Kidner finden es gut, das nun beide wirder glücklicher aussehen.

Das einzige was ich meiner Mama wirklich verüble, ist das sie mir viele Aktionen der letzten Jahre nicht erzählt hat und still vor sich hingelitten hat. Schließlich bleibt man ja zusammen und irgendwie wird es schon wieder besser werden.

Gruß Tina

Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 15:00
(@mateusz74)
Nicht wegzudenken Registriert

*Vollquoting gelöscht*

Ja genau martin,
damit hast du leider Recht. Die Scheidungsreform von 1977 hat das Ungleichgewicht Mann>>> Frau zu Gunsten oder Ungunsten, wie man es halt nimmt, Mann<<<Frau gekippt. Dies ist doch auch der Grund warum so viele Scheidungen von den Frauen initiiert werden. Im Prinzip nimmt den Frauen der Gesetzgeber schon die Entscheidung ab. Daher wird es den Männer oftmals nicht leichter gemacht, bzw. kämpfen sie von Anfang an auf verlorenen Posten, wenn sie sich für die Ehe einsetzen.
Viele Ehen werden aber zu leichtfertig in Frage gestellt. Dies ist halt meine Meinung. Wenn ich nunmal zum ersten Mal verheiratet bin und eine langjährige Beziehung und Kinder hatte, kann ich diese Erfahrungen und Fehler doch schlecht schon vorher gemacht haben. Aber warum soll die nächste Bezeiehung davon profitieren und nicht die (noch) bestehende?
es ist schon klar, dass man ein brennendes Haus nicht mehr versichern kann. Aber ich stelle mich nicht mit Händen in den Taschen vor das Haus und schaue zu wie es abbrennt sondern versuche es zu löschen. Was davon dann überbleibt, kann man oftmals erst nach einer gewissen Zeit wirklich sagen.

Das was wir unseren Kindern antun, werden sie unserer Gesellschaft antun. (Judith S.Wallerstein)

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 15:01
(@mateusz74)
Nicht wegzudenken Registriert

*Vollquoting gelöscht*

Tina, was ich dir damit nur sagen möchte ist, dass die Scheidung für die meisten Kinder keine vorübergehende Krise darstellt. Und man nicht versuchen sollte, dies aus erwachsenensicht zu erklären. Was nun schwerwiegender wiegt, sprich aufwachsen in einer nicht permanent glücklichen Ehe oder aufwachsen als Scheidungskind. Ich bin der Meinung, das Letzteres schwieriger für das Kind ist.
Wenn halt alle Alternativen durchgespielt wurden und man dann schlussendlich zu der Auffassung kommt, dass die Scheidung das Beste für die Elternteile ist, dann ist das halt so. Das Beste für die Kinder ist es aber meistens leider nicht. Es wird aber versucht so zu argumentieren !

Das was wir unseren Kindern antun, werden sie unserer Gesellschaft antun. (Judith S.Wallerstein)

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 15:05
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Martin, wir nähern uns.

Meine Ex ist weder ein besonders schlechter Mensch noch eine schlechte Mutter.

Die Umstände haben sie zu dem gemacht was sie ist.

Und diese Umstände haben auch dazu geführt, dass sie besonders schnell aus der Ehe raus drängte. Schließlich hat ihr die Scheidungsmafia eine fette Belohnung versprochen.
Sonst hätte sie sich vielleicht auch etwas mehr Mühe beim Erhalt der Ehe gegeben.
Auf der anderen Seite hat mir die Scheidungsindustrie von vornherein klar gemacht, dass ich bei einer Scheidung der Verlierer sein würde.
Dadurch habe ich vielleicht das Siechtum der Ehe verlängert.

Auf jeden Fall sind die Gründe für oder gegen Scheidung bei uns völlig irrational.

Und ich glaube, dass das für nicht wenige Scheidungen gilt.

Und deswegen bleibe ich bei meiner Meinung.

Ganz willkürlich geschätzt:
Für vielleicht 10-20% der Ehen gibt es gute Gründe sie zu beenden.
Für weitere 40-60% der Ehen gibt es keinen Anlass, sie zu beenden.

Für die 20-50% dazwischen gibt es keine Gründe, die man nicht mit gutem Willen aus der Welt schaffen könnte.

Leider gibt es aber zu viele, die von einer Scheidung profitieren und die haben einen großen Anteil an dieser Katastrophe, die sich daraus ergibt.

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 15:06
(@midnightwish)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Also lieber ein Kind ohne Trennung der Eltern, aber mit der Erfahrung der Gewalt in der Familie, als ein Kind mit Scheidungshintergrund, das aber einen Teil seiner Kindheit gewaltfrei aufwachsen darf? Wobei ich seelische GEwalt der körperlichen gleichsetze.

Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 15:10
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Mateusz,

Du befindest Dich in einer theoretischen Argumentationsschleife. Niemand bestreitet, dass es für Kinder das Beste ist, wenn sie in glücklichen Familien aufwachsen, in denen Papa und Mama sich lieben. Du postulierst allerdings, dass man auch noch von "Glück" reden könne, wenn man aus dieser Gleichung das "Papa und Mama lieben sich" herausdividiert und sagt "Hauptsache, sie bleiben irgendwie zusammen". Denn die Definitionen von Glück sind so zahlreich wie die Menschen, die sich darüber Gedanken machen.

Viele Jahrhunderte lang hatte eine Ehefrau den Status eines Hofhundes: Ohne eigene Einkünfte und ohne Männe's Kohle hätte sie gar nicht überleben können; staatliche Unterhaltszahlungen waren ebenfalls nicht vorgesehen. Der für die meisten Frauen bereits ab Geburt vorgesehene Platz war am Herd und bei den Kindern; selbst das Frauenwahlrecht ist in Deutschland gerade einmal 90 Jahre alt. Als Mann musste man vieles nicht diskutieren, sondern hat es einfach bestimmt. Daraus im Nachhinein den Schluss zu ziehen, das Geheimnis der lebenslangen Ehen in früheren Zeiten hätte im ständigen Bemühen der Ehepartner umeinander gelegen, ist zumindest sportlich.

Es ist Dir ja unbenommen, Deinen gesamten Forderungskatalog Deiner Noch- oder Ex-Ehefrau vorzutragen, um sie von der Richtigkeit deiner Ansichten zu überzeugen. Aber wenn sie trotzdem den Kopf schüttelt und sagt "mag ich nicht", wiegt das genauso schwer wie Deine Ansichten, auch wenn Du diese für moralisch überlegen hältst. Vermutlich wiegt es sogar schwerer - denn sie ist eine Frau. Es ist Deine eigene Entscheidung, ob Du das nur beklagen oder das Beste daraus machen willst.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 15:25




(@mateusz74)
Nicht wegzudenken Registriert

Also lieber ein Kind ohne Trennung der Eltern, aber mit der Erfahrung der Gewalt in der Familie, als ein Kind mit Scheidungshintergrund, das aber einen Teil seiner Kindheit gewaltfrei aufwachsen darf? Wobei ich seelische GEwalt der körperlichen gleichsetze.

Wie gesagt spreche ich nicht von den Härtefällen, wo man einem Elternteil den verbleib in der Ehe nicht zumuten kann. Aber selbst in solchen Ehen, verstehe die Kinder erst oft Jahre oder Jahrzehnte später den wirklichen Scheidungsgrund bzw. die Entscheidung des verlassenden Elternteils. Daran will ich nur zeigen, wie sehr eine Scheidung diese Kinder beschäftigt. Es mag sein, dass einige schon irgentwann die Gründe akzeptieren können, aber glücklich sind damit die wenigsten Kinder.

Das was wir unseren Kindern antun, werden sie unserer Gesellschaft antun. (Judith S.Wallerstein)

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 15:29
(@mateusz74)
Nicht wegzudenken Registriert

Moin Mateusz,

Du befindest Dich in einer theoretischen Argumentationsschleife. Niemand bestreitet, dass es für Kinder das Beste ist, wenn sie in glücklichen Familien aufwachsen, in denen Papa und Mama sich lieben. Du postulierst allerdings, dass man auch noch von "Glück" reden könne, wenn man aus dieser Gleichung das "Papa und Mama lieben sich" herausdividiert und sagt "Hauptsache, sie bleiben irgendwie zusammen". Denn die Definitionen von Glück sind so zahlreich wie die Menschen, die sich darüber Gedanken machen.

*Restquoting gelöscht*

Ja Martin damit hast du wieder mal Recht.
Und genau dies tut meine Frau ja auch. Sie sagt "Das mag ich nicht", denkt dabei aber in erster Linie nur an sich und wird von der Scheidungsindustrie sogar noch dazu ermutigt. Ich denke hierbei in erster Linie an unser Kind und nicht an meine Brieftasche. Ich kann es mir im Moment auch nicht vorstellen wieder mit ihr zusammen zuleben und ein Bett zu teilen. Aber ich Glaube an das Gute im Menschen, obwohl sie nichts ausgelassen hat mich daran zweifeln zu lassen, und kann mir durchaus vorstellen, dass man sich wieder versöhnen kann, wenn man sich auf das besinnt was einen mal zusammengebracht hat. Daher komme ich auch immer weider angekrochen und hole mir eine blutige nase. ich tue es für meine Tochterund auch für sie denn irgentwann wird sie ihren Schritt bereuen, ist aber momentan nicht in der Lage es zuzugeben!
Meine Ausdauer hat sich ja auch schon bezahlt gemacht. Mittlerweile ist man von den 14 tägigen Umgang, fast bei einem Wechslmodell angelangt und die Behauptung ihrerseits "Es ist mein Kind ist ja schließlich auch in meinem bauch herangewachsen" hat sich zu "unser Kinder" gewandelt...Profitieren tut davon nur unsere Tochter.
Ich sehe es am Beispiel von Serbien und Kroatien. Dort haben sich Familien die Tür an Tür gewohnt haben gegenseitig abgeschlachtet. Mittlerweile feiern diese wieder zusammen Weihnachten. Es gibt nichts was man sich nicht verzeihen könnte. Dieser Schritt tut weh aber irgentwann auch wieder gut...

*@Mateusz:
  bitte beschränke Dich beim Zitieren genau auf die Sätze, auf die Du Bezug nimmst. Es macht keine Sinn, klomplette Beiträge einzufügen und darauf zu antworten.

Das was wir unseren Kindern antun, werden sie unserer Gesellschaft antun. (Judith S.Wallerstein)

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 15:43
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Beppo,

Meine Ex ist weder ein besonders schlechter Mensch noch eine schlechte Mutter.

Die Umstände haben sie zu dem gemacht was sie ist.

keine Frage. Wobei anzuerkennen ist, dass Du und ich ein wesentlicher Teil dieser "Umstände" waren. Unsere Fälle sind sogar direkt vergleichbar: Wirtschaftlicher Erfolg in Verbindung mit häufiger häuslicher Abwesenheit hat bei unseren Ex-Mädels zu der Erkenntnis geführt, dass es ja auch ohne uns geht. Der Haupt-Unterschied ist, dass meine Ex zu allen Zeiten selbständig war und sie versuchen musste, eine Unterhaltsbedürftigkeit über ein plötzlich auftretendes Rückenleiden zu konstruieren (was nicht geklappt hat). Wären wir beide kleine Autoschlosser und unsere Exen Teilzeit-Jobberinnen gewesen, wäre sicher manches anders verlaufen. Ob das besser gewesen wäre? Ich weiss es nicht und beschäftige mich auch nicht damit, denn solche Theorien sind heisse Luft. Leben geht nur vorwärts, nicht rückwärts.

Leider gibt es aber zu viele, die von einer Scheidung profitieren und die haben einen großen Anteil an dieser Katastrophe, die sich daraus ergibt.

diese Scheidungsmafia gibt es - weil es einen Markt dafür gibt. Ob man sich ihrer bedient, entscheidet trotzdem jeder selbst. Wir leben nun mal in einer multi-optionalen Gesellschaft, mit allen Vor- und Nachteilen. Essen beispielsweise ist - im Gegensatz zur Kriegs- und Nachkriegsgeneration - schon lange nicht mehr reine Selbsterhaltung, sondern steht im Überfluss zur Verfügung. Unter anderem mit dem Ergebnis, dass die Deutschen immer fetter werden. Trotzdem ist es zu einfach, der Lebensmittelindustrie den Schwarzen Peter dafür zuzuschieben: Jeder von uns entscheidet selbst, was und wieviel davon er in sich hineinstopft - und nicht die Lebensmittelindustrie oder die FastFood-Ketten. Genauso, wie jeder selbst entscheidet, ob er eine Trennung fair und respektvoll über die Bühne bringt - oder unter Benutzung der gemeinsamen Kinder versucht, das Maximum für sich selbst herauszuholen. Dass es eine willfährige Scheidungsmafia gibt, die einem gegen Bares dabei hilft, ist für einen erwachsenen Menschen keine Entschuldigung.

Grüssles
Martin

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AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 15:44
(@malachit)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo zusammen,

Trotzdem ist es zu einfach, der Lebensmittelindustrie den Schwarzen Peter dafür zuzuschieben: Jeder von uns entscheidet selbst, was und wieviel davon er in sich hineinstopft - und nicht die Lebensmittelindustrie oder die FastFood-Ketten. Genauso, wie jeder selbst entscheidet, ob er eine Trennung fair und respektvoll über die Bühne bringt (...)

Mit dem klitzekleinen Unterschied: Was ich in mich hineinstopfe, entscheide tatsächlich ich allein und nicht die Lebensmittelindustrie. Was bei einer Scheidung abgeht oder eben nicht, das entscheidet ein jeder nur zur Hälfte - und wenn die andere Seite sich nun mal bei der Scheidungsindustrie bedient, dann ist halt Feuer unterm Dach ...

Viele liebe Grüße,

Malachit.

Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 17:27
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Malachit,

Mit dem klitzekleinen Unterschied: Was ich in mich hineinstopfe, entscheide tatsächlich ich allein und nicht die Lebensmittelindustrie. Was bei einer Scheidung abgeht oder eben nicht, das entscheidet ein jeder nur zur Hälfte - und wenn die andere Seite sich nun mal bei der Scheidungsindustrie bedient, dann ist halt Feuer unterm Dach ...

vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Meine Aussage war: Der Umstand, dass es eine Scheidungs- (oder Lebensmittel -oder sonstwas-)Industrie gibt, bedeutet nicht, dass man sich notwendigerweise ihrer Produkte und Dienstleistungen bedienen und diese kritiklos konsumieren muss. Deshalb betrachte ich den übergewichtigen FastFood-Dauerkunden so wenig als armes, verführtes Opfer einer bösen Industrie wie einen Scheidungsbeteiligten, der mit Hilfe der Scheidungsmafia einen Rosenkrieg anzettelt: Beides kann ein erwachsener Mensch tun - oder eben lassen. Es ist seine freie Entscheidung.

Eine Scheidungsindustrie gibt es nicht, weil der Staat das so möchte, sondern weil es in unserer freien Marktwirtschaft einen lukrativen Bedarf dafür gibt. Man sieht das ja auch immer wieder hier im Forum, wo manche Trennungsbeteiligte eine Scheidung am liebsten als Generalabrechnung für einen geplatzten Traum benutzen und Schuldfragen klären möchten. Oder eben auch heute noch der der Ansicht sind, am erheirateten Lebensstandard dürfe sich auf keinen Fall etwas ändern. Aber auch das entscheidet jeder für sich allein.

Ich bestreite nicht, dass es sich in weiten Gesellschaftskreisen eingebürgert hat, immer das Maximum dessen zu nehmen, was man kriegen kann; egal ob bei nachehelichem Unterhalt oder bei Sozialleistungen ("...steht mir zu...", "...ich bin doch nicht blöd..."). Aber das ist ein gesellschaftliches Problem und kein gesetzgeberisches. Meine Ex-Gattin beispielsweise hat mir schon allein durch ihre Bereitschaft, mit Lug und Trug, mit der Instrumentalisierung unserer Kinder für ihre Zwecke und mit jeder nur denkbaren Attacke auf meine persönliche und wirtschaftliche Zukunft das Bild von der bedauernswerten, unschuldigen und unterhaltsbedürftigen Ex-Ehefrau zu zeichnen, jedenfalls eindrücklich bestätigt, dass unsere Trennung richtig und überfällig war: Mit einer solchen Egoistin zusammenzubleiben wäre ein Verrat an meinen eigenen Idealen gewesen. Zu diesen gehört meine Rolle und Verantwortung als Vater zwar auch - aber eben nicht nur.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 18:39
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Du kannst einem Kind nicht sagen, Papa hat zuviel getrunken, daher hat er Mama geschlagen. ja was den getrunken? Milch Kaffee Saft? Ein Kind versteht nicht was Alkohol mit einem anrichten kann. Daher wird es auch nicht verstehen, dass man sich trennen wird, denn es sieht ja auch das man sich nicht 24 h am Tag die Köpfe einhaut. Unsere kinder werden die Scheidung lange Jahre nicht verstehen können, denn es sind Kinder und sehen die Konflikte der Erwachsenen aus anderen Augen.
Daher ist es unsere Pflicht ihnen das zu geben, was sie sich am meisten wünschen. Und dies wünschen sich fast 100% aller Scheidungskinder Das Mama und Papa zusammen bleiben oder wieder zusammenkommen. Das Recht auf glückliche Eltern ist leider sehr egoistisch betrachtet und auch zu sehr erwachsenenlastig erklärt. Bevor ein Kind wirklich die Zusammenhänge wirklich versteht warum man nicht mehr glücklich sein konnte ist es schon lange in der Pubertät, viele kapieren es erst wirklich wenn sie Anfang zwanzig sind.

Mateusz, Du denkst zu kurz! Tina hat es eben oben schon mit den Zärtlichkeiten angedeutet. Du bedenkst keine Langzeitfolgen, Du siehst den Fokus nur auf "Man muss kämpfen, sich Mühe geben und alle Konflikte IN der Beziehung lösen"!

Glaube mir, man KANN einem Kind erklären, dass der Papa zu viel getrunken hat. Das ist sogar wichtig, wenn das Einflüsse auf das Leben des Kindes hat. Ich bin als Co-Alkoholikerkind groß geworden, ich habe das, was ich in meiner Kindheit erlebt habe (bewusst?? unbewusst???) in meiner eigenen Ehe wiederholt. Mein Sohn ist Zeuge alkoholbedingter Exzesse geworden. Und nein, sowas kann man einem Kind nicht schönreden und wenn man vermeiden will, dass das eigene Kind einen Dachschaden bekommt oder die gleiche Karriere anstrebt, geht man. Und man erklärt dem Kind, was passiert ist. Und man erzieht es bewusst, damit es nicht in die gleichen Fallen tappt.
Gut, Du magst nun einwenden, dass mein Fall so ein Extremfall ist.

Aber bedenke dabei, wieviele beziehungsgestörte Menschen es heute gibt, weil sie eben nur Lieblosigkeit erlebt haben. Die ihren Partnern Nähe und Zärtlichkeiten nicht geben können, weil sie es schlicht nicht selbst kennengelernt haben. Oder Männer, die ihre Frauen schlagen, Frauen die psychischen Terror betreiben (oder auch umgekehrt), weil sie ihre Eltern so erlebt haben.
Mir schrieb kürzlich ein Schulfreund, dass er sich von seiner LG trennen will, weil er "nicht so enden will wie seine Eltern, die nur nebeneinander hergelebt und sich gegenseitig das Leben versaut haben".

Wir werden hier keine allgemeingültige Lösung für alle finden und letztlich muss jeder entscheiden, wie er sein Leben lebt. Aber ich wehre mich entschieden dagegen, dass das Zusammenbleiben der Eltern, egal ob sie sich aus gewichtigen oder weniger gewichtigen Gründen trennen würden, das Nonplusultra für Kinder ist. Dazu gibt es heute viel zu viele Erwachsene, die sich in therapeutischer Behandlung befinden, weil sie in ihrem Elternhaus weiß ich wie traumatisiert wurden.

Und Eltern, die sich gegenseitig verletzen und vernichten wollen, schaden ihren Kindern unabhängig davon, ob sie das im offenen Krieg nach der Ehe oder im kalten Krieg während der Ehe tun.

LBM

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 20:45
 Loge
(@loge)
Nicht wegzudenken Registriert

n'abend

eure Nachbetrachtung so war die Frage. Was hat sich daraus für eine Diskussion entwickelt?
Echt prickelnd.

Soweit ich es verstehe hat keiner eine Trennung grundsätzlich abgelehnt sondern es sind
alle der Meinung, dass eine "Scheidungsindustrie" Trennungen unfair und leicht macht
und sogar fördert. Alle sind sich einig, dass es nur ein Ziel geben kann
Gleichberechtigung und Eigenverantwortung.

Worüber wir uns hier trefflich streiten ist, dass ob es den Kindern nach einer Trennung
gut geht und ob es sich lohnt eine Beziehung aufrecht zu erhalten. Nach wie vor bin ich
der Meinung, dass es zuviele Trennungen gibt von denen Kinder betroffen sind. Ich bin
weder voreingenommen, religiös verblendet, versuche andere zu unterdrücken oder versuche
einer Selbstverwirklichung im Wege zu stehen. Wenn einer sein Leben neu entdeckt so
darf er dies jederzeit gerne tun, aber bitte mit Anstand und in Eigenverantwortung.
Aber das steht zunächst nicht im Focus.

Eure Nachbetrachtung.
Meinen Kindern geht es gut aber sie haben sehr unter der Trennung zu leiden, leider.
Sicher geht es nicht mehr lange, dann haben auch sie es begriffen und sie können ihre
einstige Unbesorgtheit wieder ausleben und sicher sein, dass ihnen die Eltern bleiben.
Doch diese fast 3,5 Jahre waren für alle eine äußerst große Belastung und Narben bleiben,
bei allen. Die Energie alles zu verstehen, durchzustehen und zu verarbeiten ist
vergeudet.

Jetzt möchte ich wieder gegen die Pauschalisierungen protestieren. Vieles könnte man mit
ein wenig gutem Willen wieder richten und nicht alles ist durch Gewalt, in jeglicher Form,
geprägt. Es hat lange gedauert bis ich richtig verstanden habe was bei einer Trennung
abläuft. Eine Trennung ist pure Gewalt. Allein das Recht der Kinder auf beide Eltern kann
so verstanden werden, dass man dem Partner das Glück nimmt. Das Glück zu lieben, seine
Kinder. Der erste und äußerst schmerzliche Verzicht. Jeder ist gezwungen loszulassen, auch
die Kinder die das nicht wollen oder verstehen und je nach Alter auch sich selbst als
Ursache dafür sehen. Dazu kommt die finanzielle Belastung. Jeder ist überfordert.
Für Paare die ihr Leben nicht auf die Reihe gebracht haben eine unlösbare Aufgabe.
Deswegen bin ich ein Fürsprecher für eine auferlegte Beratung. Dieses gibt es wohl
schon irgendwo und anscheindend mit dem Erfolg, dass die Paare eigene Lösungen erarbeiten
müssen, sich einvernehmlich einigen und vor allem auch daran halten.

Martin, du und alle anderen hier sind in der Tat außergewöhnlich und ich freue mich für
alle, deine LG und die Kinder dass ihr das alles gut gemeistert habt. Aber leider ist
es wohl so, dass 80% der Zweitehen scheitern. Du bist also deutliche Minderheit. Und
für die Kinder ist ein Deja vu auch nicht erfrischend.

Ich würde es gerne sehen, dass endlich der unnütze Ehegattensplittin endlich wegfällt,
dafür das KG angehoben wird welches beiden Eltern zur Hälfte ausgezahlt wird, dass
jede Folgesache bei einer Eheschliessung einzelvertraglich und nach den Vorstellungen
der willigen Partner, die über die Konsequenzen aufgeklärt werden, geregelt wird und
die Eheschliessung das ist was es ist, ein Fest wo man sich alles versprechen kann
was man möchte. Es ist erforderlich, dass für jedes Kind einen Betreuungsplatz zur
Verfügung gestellt wird.

Aber das alles wird kaum Beruhigung bringen weil immer der Verlust des eigenen Glücks
und der Anspruch es besitzen zu können für Streit sorgen wird. Meiner Ansicht nach ist
es zwar löblich den Kindern den Trennungsschmerz zu vermindern und eine möglichst
stabile und gewohnte Situation bieten zu wollen aber die Frage ist ob dies tatsächlich
nützt. Die Trennung ist für die Kinder so arg, dass ich behaupten möchte, dass es
kaum noch Bedeutung hat ob tatsächlich bei dem Elternteil sind zu dem sie den stärkeren
emotionalen Bezug haben. Eine Lösung wäre ein Betreuungsplatz. Kinderhorts sind förderlich.

Solange aber die Meinung besteht, dass eheprägende Verhältnisse zementiert werden müssen
und die Kinder zu dem Elternteil gehören zu dem sie den emotionalen Bezug haben ändert
sich nichts. Für mich gehören bei der Trennung Eltern zu Psycholgen und nicht die Kinder.
Bei der Aufarbeitung der Trennung zegt sich wer der sozial kompetente Elternteil,
ambiguitätstolerant ist und die Beziehung zum anderen Elternteil fördert. Ein häufiger
Umgang mit beiden Eltern ist für die Kinder förderlich.

Grüße

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2010 23:12
 Hubi
(@hubi)
Schon was gesagt Registriert

Was hat sich daraus für eine Diskussion entwickelt?
Echt prickelnd.

Hallo Leute,

was haltet Ihr davon, wenn wir in dieser faszinierenden Angelegenheit etwas mehr "Spass" reinbringen?

Das ist ja eine tolle Diskussion, aufgrund derer ich mich hier gestern registriert habe. Bin also neu und noch unerfahren, nicht jedoch in Scheidungsangelegenheiten. Bin 3-fach erfahren bei diesem Thema. Erst durch die Trennung meiner Eltern vor 25 Jahren. Danach durch die meinige (Streit seit 2002, Scheidung 2009) und bei meiner Schwester lief es ähnlich im selben Zeitraum.

Ich versuche an das Thema nüchtern ranzugehen. Es ist mein Ausweg aus diesem Trauma, den anscheinend jeder von Euch durchlebt (hat).

Ich habe irgendwann für mich verstanden, dass unsere Familien-Geschichten nur gewisse gesellschaftliche Entwicklungen wiederspiegelten. Da fliesst für mich viel rein: Emanzipation der Frauen, Neuorientierung der Männer, aber auch Globalisierung, (Vertrauens-) Krisen in der Wirtschaft, Glaubenskriege, etc.

Wir erleben derzeit einen geschichtlichen Umbruch, der nicht in jeder Generation so heftig daherkommt. Uns fehlen einfach die Erfahrungswerte und -Vorbilder. Vielleicht ist es vergleichbar mit der letzten Jahrthundert- oder sogar -tausendwende bzw. sogar der davor (Entstehung eines neuen Glaubens durch das Wirken Jesu Christi).

Versuchen wir das ganze doch mal "sportlich" anzugehen. Wenn man will, dann kann man diese Streitereien, Trennungen, Scheidungen und Vertrauensverluste als kleine Miniatur-Ausgaben der Verhältnisse und Entwicklungen ausserhalb der Familiengrenzen sehen. Und genau da liegt die sportliche Herausforderung, der wir uns stellen sollten und dies unseren Kindern vermitteln können.

Wir drehen den Spiess um, der uns Schmerzen und Leid verusacht (hat), und verwandeln es in ein Schwert, das uns und/oder unseren Kindern im Kampf gegen den Trennungs-, Leid-, Wut-, Hass- und Vertrauensverlust-Trend beistehen kann.

Ich schwöre Euch, wenn wir DAS schaffen, werden unsere Kinder ganz anders auf uns und die - angeblich - unglückseligen (Familien-) Geschichten schauen. Die werden mit Stolz auf BEIDE Eltern und ihre Familiengeschichte gucken und kapieren, was wir gemacht und erreicht haben. Und sie werden verstehen, welcher NEUE Weg sich ihnen bietet, mit den Geschehnissen umzugehen.

Soll ich weiterschreiben? Schickt mir ein Feedback.

Hubi

...wen kümmert es? Mich!
Ich lass mich als Mensch nicht auf die Funktion eines (Geld)Automaten reduzieren.

AntwortZitat
Geschrieben : 01.12.2010 13:06
 Loge
(@loge)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo,

ich bin nicht der TO und weiß weder ob dies im Sinne des TO ist oder dies in den Thread passt. Aber ich würde gerne von deinen Erfahrungen hören.

Gruß

AntwortZitat
Geschrieben : 01.12.2010 23:24
 Hubi
(@hubi)
Schon was gesagt Registriert

Wir sind selbst als getrennte Familien noch "intakte" (=richtig funktionierende) Familien.

Wie komme ich zu so einer Behauptung?

Ich finde, es ist NICHT mein Job als Vater, mein Kind vor Schicksalschlägen und Schmerz zu bewahren. So kann man doch die Trennung der Eltern sehen, oder? Diese Dinge gehören zu einem Leben dazu. Meinen Job sehe ich darin, EIN Vorbild (EINE Alternative) zu schaffen, wie damit umzugehen ist. Der (Ex-)Partner wird dem Kind ein anderes Vorbild liefern. Das ist gut, weil es dem Kind für seine zukünftigen Erfahrungen Alternativen bietet. Die wird es nämlich brauchen.

Konflikte sind Teil von Beziehungen und treten vielerorts auf (im Kindergarten/Schule, im Arbeitsbetrieb, zwischen Interessensgruppen und Nationen). Wenn ich mir in den Medien anhöre, welche Herausforderungen und Konflikte (z.B. um Wasser!) die nächste(n) Generation(en) bewältigen müssen, wird mir angst und bange. Mit der Konfliktbewältigung in der Familie schaffe ich ein Beispiel, das mit einiger Wahrscheinlichkeit das Kind besonders prägen wird. Je besser ich das hinbekomme, desto besser für das Kind und seine Zukunft.

Ich habe mir die Trennung nicht gewünscht, aber nun versuche ich das Beste daraus zu machen. Ich VERERBE das "Problem" von Partnerschaften an mein Kind. Ja, ein geistiges Erbe sozusagen. Ich habe es selbst von meinen Eltern vererbt bekommen und meinen Anteil abgeleistet. Während meine Eltern seit 25 Jahren nicht mehr miteinander reden und übelste Schimpfworte für den Anderen gebrauchen, habe ich einige dieser Fehler erkannt und beim Umgang mit meiner (Ex-)Gattin vermieden. Sie kommt übrigens auch aus einer Scheidungsfamilie und da war es auch schlimm(er).

Natürlich ist immer noch nicht alles perfekt. Ich kämpfe mit denselben Problemen, wie alle Anderen hier. Aber ich mach jetzt meinem Kind bewusst, was wir - seine Eltern, Grosseltern, etc. - geleistet und noch nicht - aus welchen Gründen auch immer - geleistet haben und was wir der nächsten Generation möglicherweise überlassen (müssen). Und ich stelle die persönliche Familiengeschichte in einen grösseren Zusammenhang. Ich weise von den Geschehnissen in der Familie auf die Geschehnisse in der Gesellschaft hin. Materialismus, Vertrauensbruch, Glaubenskrieg und Machtkampf sind einige Beispiele hierzu. Damit mache ich aus einer Geschichte von persönlichem Schmerz und Leid ein spannendes "Gesellschaftsspiel" um seine Zukunft und die damit zusammenhängenden Herausforderungen. Kinder lieben Spiele und Herausforderungen, oder?

Und ich bin der tiefsten Überzeugung, dass es genau um diese übergeordneten Zusammenhänge und gesellschaftlichen Umstände/Entwicklungen bei unseren persönlichen Trennungsgeschichten geht. Die Familie ist der (H)Ort, wo diese Entwicklungen erkannt, gelebt, analysiert und neue, frische Wege beschritten werden (können) - auch von uns Erwachsenen.

Wir sind selbst als getrennte Familien noch "intakte" Familien. Das ist es, was wir unseren Kindern erklären können. Wir leben Ihnen - auch als Getrennte - nur ihre Welt mit den zukünftigen Herausforderungen vor. Das ist alles. Und dann können wir sie auffordern, sich darin einzurichten und im Heranwachsen damit zu experimentieren, um dann später mit den im kleinen Familienkreis gewonnenen Erfahrungen die etwas grösseren Gesellschaftsentwicklungen anzupacken.

Eine intakte, also richtig funktionierende Familie ist eine Familie, die - mit ihren Kindern - Überlebensstrategien übt und fortentwickelt.
Ich betrachte meine Scheidung jetzt ganz anders als ein persönliches Debakel. Ich erlebe sie als Herausforderung, der ich mich von Natur aus zu stellen habe.

Macht das Sinn?

Hubi

...wen kümmert es? Mich!
Ich lass mich als Mensch nicht auf die Funktion eines (Geld)Automaten reduzieren.

AntwortZitat
Geschrieben : 02.12.2010 15:25




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