Hallo zusammen,
habe mich sehr lange nicht mehr gemeldet hier, obwohl ich sehr oft im Forum als stiller Leser aktiv bin. Seit meiner Trennung sind bereits 2 Jahre vergangen und in dieser Zeit habe ich sehr viel dazu gelernt. Das einer oder andere konnte ich vor 2 Jahren noch gar nicht so wahrnehmen wie heute. Ich habe sehr viele gute Ratschläge aus diesem Forum entnommen und genau deshalb möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bei allen aktiven Usern bedanken! Macht bitte weiter so!
Mir geht es sehr gut und ich habe niemals gedacht, dass die Trennung mir persönlich so gut tun würde. Normaler Weise ist es immer ein Drama und so war das auch die ersten Wochen. Aber irgend wann konnte mich von der emotionalen Ebene lösen und ein neues Leben beginnen. Ist nicht leicht, aber machbar!!!
Auch mein Kind (bald 6) entwickelt sich prächtig und wird im August eingeschult. Mit der KM praktizieren wir das Wechselmodell und das läuft richtig gut. Alle sind zufrieden, ich, die KM und was am wichtigsten ist – das Kind ist glücklich! Bisher haben wir noch kein einziges Mal die Hilfe von Anwälten oder sonstigen Behörden in Anspruch genommen. Alles wurde einvernehmlich geregelt und niemand fühlt sich benachteiligt. (War garnicht so leicht wie es sich vieleicht anhört)
Jetzt möchten wir uns scheiden lassen. Wie gesagt, es gibt bei uns keine Punkte über die wir nicht einig werden können. Keine Immobilie, Hausrat ist längst geteilt, wir sind beide Berufstätig, und das Kind wird von beiden betreut und so soll es auch bleiben. Wir sind beide auf eine einvernehmliche Scheidung eingestellt und möchten gerne alles schnell und vor allem günstig regeln.
Nun zu meinen Fragen:
1. Kann mir bitte jemand einen Anwalt im Raum Neuss, Düsseldorf, Krefeld, Mönchengladbach empfehlen. Dieser soll Erfahrungen mit einvernehmlichen Scheidungen haben. Vielleicht hat es auch jeder, der sich auf dem Gebiet spezialisiert. Ich weis es einfach nicht.
2. Ich habe sehr viel über einvernehmliche Scheidungen bereits gelesen, auch hier im Forum. Die Standartvorgehensweise ist mir bekannt. Trotzdem, wäre ich für jeden Tipp von Menschen, die so eine Scheidung bereits hinter sich haben sehr dankbar! Vor allem Interessiert mich wie sieht eure Regelung bezüglich des Kindes aus. Bitte beachten, hier sprechen wir von Wechselmodel, die juristisch bekanntlich gar nicht existiert. Spielt das irgendeine Rolle überhaupt?
Etwas zu den Fakten:
Gemeinsames Sorgerecht. Wechselmodel seit 2 Jahren. Wie die Betreuungszeiten, Ferien u.s.w. verteilt werden regeln wir immer jeden Monat neue. Beruflich geht es anderes bei uns beiden leider nicht. Es gab noch nie Probleme diesbezüglich.
Finanziell haben wir keine Ansprüche gegeneinander. Kein Titel vorhanden. Die KM bekommt das Kindergeld (das Kind ist auch bei ihr gemeldet) und ich trage den größeren Teil der Kosten. Ist auch „Ok“ für mich so, mache ich gerne!
Herzlichen Dank im Voraus für eure Tipps!
MfG
Wheel
Moin Wheel,
für eine einvernehmliche Scheidung braucht man keinen Spezialisten; das erledigt jeder Fachanwalt für Familienrecht zwischen Aufstehen und Frühstück. Und er macht es in der Regel auch gerne, denn es ist nicht viel Arbeit, obwohl es gleichviel Geld dafür gibt wie für eine hochstrittige Scheidung.
Sinnvoll wäre es im Vorfeld, eine Scheidungsfolgenvereinbarung aufzusetzen und notariell beglaubigen zu lassen, die insbesondere Euer Betreuungsmodell und einen wechselseitigen Unterhaltsverzicht beinhaltet. Das macht es für das Familiengericht noch einfacher; überdies bietet es eine gewisse (wenn auch nicht komplette!) Sicherheit gegen spätere Alleingänge; beispielsweise für den Fall, dass Deine DEF jemanden am anderen Ende der Republik kennenlernt und samt Kind dorthin ziehen möchte.
Mit einer solchen SFV ist die Scheidung dann eine Sache von 10 Minuten; sie wird Bestandteil des Scheidungsurteils. Danach geht Ihr gemeinsam einen Kaffee trinken und freut Euch darüber, dass Ihr Euch nicht hassen müsst und dass es Eurem Kind gut geht.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Hallo Martin,
Die Vorteile einer Scheidungsfolgenvereinbarung verstehe ich. Was ich noch nicht verinnerlicht habe ist die Vorgehensweise.
Verstehe ich das richtig?:
Die Scheidungsfolgenvereinbarung wird mit dem Anwalt ausgearbeitet. Dieser fasst alles zusammen. Und damit geht’s dann zum Notar?
Wie sieht es dann aus wenn wir nur einen Anwalt beanspruchen? Er kann ja nicht beide vertreten, dast ist klar. Können dann trotzdem beide bei der Ausarbeitung anwesend sein? Von mir aus kann das auch die DEF machen, mein Vertrauen würde ich ihr geben, obwohl ich schon sehr gerne alles selbst erledigen würde. Ich habe sie diesbezüglich noch gar nicht angesprochen. Wir sind uns einfach einig gewesen, dass wir nur einen Anwalt nehmen.
Gruss
Wheel
Moin wheel,
grundsätzlich ist ein Anwalt für die Ausformulierung einer SFV nicht nötig; Du kannst Dir auch ein Muster wie >>>DIESES<<< herunterladen und es auf Eure Verhältnisse anpassen. Oder einfach mal nach anderen Vorlagen googeln.
Nur die notarielle Beglaubigung ist am Ende erforderlich.
Bei Scheidungen herrscht Anwaltspflicht. Ihr könnt aber auch alle Modalitäten mit einem Anwalt regeln, wenn Ihr Euch einig seid; das ist die kostengünstigste Variante. Nur wenn währenddessen Streit zwischen Euch entstehen würde, wäre ein zweiter RA erforderlich; rein juristisch kann ein Anwalt immer nur eine Partei vertreten.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Wie sieht es dann aus wenn wir nur einen Anwalt beanspruchen? Er kann ja nicht beide vertreten
genau das kann aber der Notar. Der berät Euch unparteiisch.
Die Ausarbeitung der Vereinbarung ist übrigens in den Kosten der Beurkundung enthalten.
Gruss von der Insel
Vielen Dank euch beiden Martin und Inselreif,
jetzt sehe ich Licht))).
Werde die Sache in Angriff nehmen!
MfG
Wheel
Hi,
ich / wir hatten eine einvernehmliche Scheidung. Hausrat, Unterhalt, Kinder sehen - alles zwischenzeitlich selbst untereinander geklärt.
Ein Anwalt (meiner), Ex war dann -logischer Weise- ohne Anwalt da. Kostengünstiger!
Entgegen dem Rat von zB Brille keine Scheidungsfolgevereinbarung gemacht. Bisher keine Probleme.
Bedingt natürlich, dass Jede/r sich dran hält bzw. bei Problemen diese ausdiskutiert (ich habe so zB. ihren Unterhalt auf Null bekommen, bin dann aber auch nicht immer "zickig", wenn´s mal um nen Zuschuss für ne Klassenfahrt geht, auch wenn die im KU enthalten ist).
Nen speziellen Anwalt braucht´s nicht. Selbst bei meinem, den ich - im Nachgang- nicht für besonders gut halte und auch nicht empfehlen würde,ging die einvernehmliche Scheidung einfach "über die Bühne".
neuezeit
So ist das Leben