"Der Herr X ist ganz schön streng, wenn ich zu spät komme, schimpft er immer" (Meine Tochter, 7)
"Wieso immer, kommst du so oft zu spät? Trödelst du auf dem Weg so oder warum?"
"Nicht immer, einmal war ich pünktlich, aber ganz ganz oft. Ne, aber Mama wacht morgens nicht auf und dann wecke ich sie, aber sie steht trotzdem nicht auf und dann komme immer zu spät."
Ich glaube ich höre nicht richtig.
Aber von Anfang an. Ich bin seit 5 Jahren von meiner Ex getrennt. Umgang klappte immer ohne Probleme, je mehr Zeit sie bei mir verbringt, desto besser bzw. mehr Freiraum für meine Ex. Auch finanziell konnten wir uns einigen bzw weiß sie, dass einfach nicht mehr zu holen ist, verlangt aber stetig nach mehr. Ich verdiene nur 1000€ und zahle 200€ Unterhalt, mehr ist einfach nicht drin. Ein Nebenjob ist möglich, aber dann kann ich die Kurze ja nicht mehr sehen. Wechselmodell, mehr Betreuuung durch mich und dafür weniger Geld für sie habe ich bereits vorgeschlagen. Ihr Motto: Nimm das Kind und lass den Hobel rollen. Sie bezieht seit zwei Jahren ALG und lebt von Unterhalt, Sozialhilfe für das Kind und Kindergeld. Da sie ihre freie Zeit ganz gerne ausnutzt, bleibt vom Geld nicht viel fürs Kind.
In der Kindergartenzeit sind leider schon einige Sachen vorgefallen, die in der Schulzeit dann leider nicht besser wurden: Kleidung, Ernährung, das Kind wurde möglichst viel abgeschoben...
Sie wird von Anfang an von meiner als auch ihrer Familie mit allem unterstützt, materiell, finanziell und auch was die Betreuung angeht!
Gleich gehts weiter...
Leider vernachlässigt sie aber auch Dinge wie Hygiene und Arztbesuche. Geduscht wird am WE wenn die Kurze woanders ist, ebenso Nagelpflege etc. Haare schneiden wurde mir verboten (zum Friseur gehen meine ich). Krankenkassenkarte bekomme ich auch nicht. Die Zähne sind ganz schlecht, mehrere Backenzähne sind abgebrochen (Milchzähne).
Das könnte ich stundenlang so fortführen.
Daher habe ich das GSR beantragt, das meine Ex vehement ablehnt. Ich solle doch klagen, wenn ichs will. Eher würde sie es ihrem Freund geben als mir, der sieht die Kurze ja jeden Tag. Gespräch beim Jugendamt war bereits. Wir haben ihre Wünsche vertraglich festgelegt (öfter anrufen etc) mit dem Ziel des GSR. Mir wurde zu diesem friedlichen Weg geraten und ich solle in ein paar Monaten noch einmal kommen.
Aber ganz ehrlich: Das geht so nicht weiter. Meine Freundin liest hier schon länger mit und hat mir geraten euch um Rat zu fragen. Ich glaube, dass wir drei Möglichkeiten haben:
a) abwarten, dem Jugendamt einen Hinweis geben und hoffen, dass irgenwann eingeschritten wird (durch Schule etc)
b) das GSR sofort einklagen und bei Erfolg eine Gegenklage (Unterhalt) riskieren (ich denke darauf will sie hinaus, sie will bloß nicht diejenige sein, die anfängt. Aus diesem Grund wollte ich die Klage herauszögern bis ich meine Gehaltserhöhung durch habe, ca. Ende des Jahres): Ergo, ich könnte unsere Tochter wahrscheinlich noch viel weniger sehen. Leider hat man ihren Einfluss auf die Kurze in letzter Zeit schon öfters (negativ) zu spüren bekommen.
c) die alleinige Sorge beantragen und versuchen die Kleine dort so schnell es geht rauszuholen
Der verzweifelt um Rat suchende LG von Pusteblume
Edit: Abwarten wollte ich nicht nur aus finanziellem Grund, sondern auch um die Sache wirklich friedlich zu regeln, damit unsere Tochter möglichst wenig davon mitbekommt und nichts auf ihrem Rücken ausgetragen wird. Ich will doch nur, dass es ihr gut geht! Ich habe mich bereits erkundigt, ob es nicht die Möglichkeit einer Familienhilfe gibt, aber das geht nur mit GSR. Beim letzten Gespräch mit den Mitarbeiter des JA sagte er mir, dass man höchstens einen Hausbesuch abstatten kann. Aber dann kann es sein, dass sie erst einmal in die Inobhutnahme kommt. Und vor allem, was ist, wenn nichts gefunden wird? Irgendwas muss ich einfach machen, nur was? Sie möglichst viel herholen und der Mutter weiter Untperhalt zahlen ist ja nicht die Lösung..
Oder vielleicht doch? Anbieten, dass sie alle Gelder weiter beziehen kann, wir gemeinsame Sorge tragen und unsere Tochter bei mir wohnt.. aber dann würde sie ja nicht umgemeldet werden und Betrug wäre es ja auch. Oder wenn man ihr soetwas wie nachehelichen Unterhalt anbietet (waren nie verheiratet). Aber ich schätze mal darauf wird sie nicht eingehen, wenns zeitlich begrenzt ist. Solange sie das Sorgerecht und das Kind hat, hat sie die Macht und die gibt sie nicht her...
Hallo,
was Du Deiner Ex vorschlagen kannst wäre ein Wechselmodell. Wie weit ist den die Schule von Deiner Wohnung entfernt?
Beim Wechselmodell bleibt Deine Tochter bei Deiner Ex wohnen, Du betreust sie aber "zur Hälfte". D.h. Deine Ex bekommt weiter HartzIV für sich und die Tochter, dabei wird Deine Unterhaltszahlung als Einkommen des Kindes mit HartzIV verrechnet, Du must weiter Unterhalt zahlen, hast aber eine gute Ausgangsbasis für ein gemeinsames Sorgerecht.
VG Susi
Moin Pusteblume,
der Umgang (das ist ja Streitpunkt Nr. 1) scheint ja bei Euch zu funktionieren. Fällt schon mal als beliebter Streipunkt weg.
Klar kann man Umgang auch "erkaufen". Dafür scheinst Du aber nicht die Mittel zu haben, wenn Du noch nicht einmal den Mindestunterhalt für Dein Kind erbringen kannst.
Auf der anderen Seite wird Deine Exe als ALG Bezieher diese Einkünfte angeben müssen. Das wird wieder den staatlichen Zuschuss senken, woran sie kein Interesse haben dürfte. Dazu wird sie wahrscheinlich VKH bekommen, wenn ihr es gerichtlich austragen wollt.
Das nächste Problem wird sein, dass all Deine Punkte im beliebten "Exen-Bashing" kaum nachweisbar sind, bzw. eine findige Exe zig Ausreden parat haben wird bzw. diese Mängel bei Kontrollen abstellen kann ("es wird doch jeden Tag geduscht") etc.
Aus meiner Sicht fehlen Dir die finanziellen Mittel, hier wirksam juristischen Druck aufzubauen. Da musst Du Kosten / Nutzen wirklich gut überlegen. Zumal der Umgang ja zu klappen scheint. Da wäre der "kostenfreie" Weg über das JA erstmal wohl sinnvoller. Gruß Ingo
Vielen Dank für eure Antworten!
Genau da liegt leider das Problem: Ich kann meine Tochter so viel sehen wie ich möchte und das will ich wirklich nicht riskieren. Bei den Geschichten hier im Forum wird einem dann ja schnell ganz anders. Und allein die zweimalige Diskussion ums GSR (einmal unter vier Augen, einmal beim Jugendamt) hatte schon Auswirkungen aufs Kind. Sie fing an mich zu beschimpfen, erhob sogar die Fäuste. Jetzt 3 Monate später hat sich alles wieder normalisiert.
Also einfach abwarten, dass sie mir das GSR freiwillig gibt? Das wird nie passieren. Das hat sie mir klar und deutlich gesagt.
Jedoch sagte das Jugendamt, dass, wenn sie beim nächsten Treffen immer noch nicht zustimmt, ich trotzdem übers Gericht gehen muss.
Dann kann ich nur hoffen, dass Lehrer oder andere Personen von sich aus etwas in Bewegung bringen? Hilft es, wenn ich dort anrufe, also in der Schule?
Das Ding mit dem Wechselmodell ist: Ich kann jederzeit anrufen und fragen, ob die Kleine ein paar Tage zu mir kann, kein Problem. Auch jede Woche. Aber sobald etwas abgemacht werden soll, also zb eine Woche hier, eine dort, heißt es: Das ist MEIN Kind und es bleibt bei mir !!
Jedes Wochenende, das ist in Ordnung. Und dann auch gern verlängert, sprich bis Mo. und gern auch schon ab Do. Nur finanziell und zeitlich geht das einfach nicht jede Woche, solange ich gleichzeitig Unterhalt zahlen muss. Es ist sowieso schon echt knapp.
Dass ihr das Geld eigentlich sowieso angerechnet werden müsste, habe ich auch schon überlegt. Vielleicht hat sie sich das mit dem alg schon verscherzt und lebt jetzt nur noch von den Geldern des Kindes. Das sind aber nur Vermutungen. Briefe scheint sie aus Prinzip nicht zu öffnen.
Bei Anwaltskosten würde mir mein Vater eventuell unter die Arme greifen, aber würde ich damit etwas sinnvolles erreichen? Ich sehe langsam schwarz...
Moin.
Mir erscheint es nicht so, dass Du die Probleme und die Situation des Kindes mit dem Erhalt des GSR verbessern kannst. Klar, steht es Dir eigentlich zu. Aber solange Du es eben einklagen musst, wird es - da es absehbar nicht auf Gegenliebe der KM stößt - vermutlich erheblichen Einfluss auf den Umgang haben. Und ich denke, da wirst Du gebraucht.
Also, versuche möglichst viel Umgang zu realisieren und dabei Deinen positiven Einfluss umzusetzen. Und lass Dich dabei nicht über die Maßen einschränken. Alles was beim Umgang passiert, liegt in Deiner Verantwortung und Entscheidung.
Und nicht drüber nachdenken, was die KM mit dem KU anstellt und was sie KM während Deiner Umgangszeit so treibt...
Gruss, Toto