Hallo!

Inzwischen: JA.
Empfehlen würde ich ihn allerdings nicht.
Richtig ist: Er ist sehr gut erreichbar und reagiert auf Rückfragen.

Leider aber ist er doch allzu kostenorientiert (ein anderes Mitglied nannte es mal 'hohe Kostentransparenz). Im Rahen des Erstgespräches ging es ihm mehr darum eine über BRAGO liegende Kostenvereinbarung zu treffen (Schriftliche Vereinbarung zur Zugrundelegung eines viel zu hohen Streitwertes) und immer immer wieder zu betonen das er jetzt kurzfristig einen Kostenvorschuss benötigt, also sich mit dem Fall zu beschäftigen.
Anders ist es kaum zu erklären das aus der mündlichen Einschätzung der Fall sein sehr klar zu Gunsten seiner Mandantin und die Klage macht auf jeden Fall Sinn, plötzlich nach einer Anzahlung von 1000 EUR zu einem Fall mit kaum Aussichten und hohem Kostenrisiko wurde.

Sicher kann es sein das in den schriftlichen Unterlagen Details auftauchen die zuvor unklar waren und nun eine Einschätzung ändern, allerdings kaum so gravierend.
Irgendwie wird man das Gefühl nicht los der RA braucht dringend Geld, egal auf welchen Wege.

Gruß
Habakuk

eine über BRAGO liegende Kostenvereinbarung

Na ja. Die BRAGO gibt es schon seit acht Jahren nicht mehr. Und eine Kostenvereinbarung ist nichts schlimmes, bei "besseren" Anwälten eigentlich normal. Wenn man das nicht möchte, kann man ja vorher "Nein" sagen, zumal die Vereinbarung nicht untergeschoben wurde.

Unabhängig von der ersten Einschätzung der Rechtslage wäre sicherlich interessant, wie professionell der Mann arbeitete, ob er gut erreichbar war, ob eher sachlicher oder eher emotionaler Vortrag...

Gruss von der Insel

Ich wollte auch nicht sagen das die Kostenvereinbarung grundsätzlich schlecht ist - wenn der RA es denn wert ist.
Nur in dieser Konstellation behält der Verlauf "Das sieht ja sehr vielversprechend aus" -> Zustimmung zur Kostenvereinbarung -> "Na dabei kommt nix rum - ich würde abraten" schon einen faden Beigeschmack. So eindeutig wie der Fall jetzt plötzklich ist hätte man wohl auch schon gegen die Erstberatungsgebühr von einer Klage abraten können.

Moin habakuk,

Ich wollte auch nicht sagen das die Kostenvereinbarung grundsätzlich schlecht ist - wenn der RA es denn wert ist.
Nur in dieser Konstellation behält der Verlauf "Das sieht ja sehr vielversprechend aus" -> Zustimmung zur Kostenvereinbarung -> "Na dabei kommt nix rum - ich würde abraten" schon einen faden Beigeschmack. So eindeutig wie der Fall jetzt plötzklich ist hätte man wohl auch schon gegen die Erstberatungsgebühr von einer Klage abraten können.

das ist höchstens ein weiterer Beleg dafür, dass Anwälte vom Umsatz leben und nicht von "das ist ja mal ein interessanter Fall" oder gar "Sie Armer, Ihnen muss ich jetzt aber unbedingt helfen!" Auch Abschleppunternehmer oder Schlüsseldienste leiden meist nicht unter einem altruistischen Samaritersyndrom; man muss auch dort vorher fragen, was es für Möglichkeiten gibt und was sie kosten. Auch im Restaurant schaut man in der Regel auf die rechte Spalte der Speisekarte, bevor man bestellt.

Wenn man beim Anwalt eine kostengünstige Erstberatung haben möchte, muss man das eben sagen; es ist ja nicht so, dass Anwälte erst mit einem reden, wenn man eine Honorarvereinbarung unterschrieben hat.

Grüssles
Martin

Hallo zusammen,
hier meine Erfahrungen mit Hr. Weismantel:

nachdem ich eine Erstberatung bei einem anderen Anwalt hatte - wo allerdings mein Bauchgefühl nicht "ja" gesagt hat - bin ich bei o.g. Kanzlei gelandet. Zunächst zu einer Erstberatung.
Hr. Weismantel nahm meinen Fall bzw. meine Fragen auf und ich hatte auch das Gefühl, dass er sich sehr schnell einen Überblick über meine Situation verschaffen konnte.
Alle meine Fragen wurden offen und ehrlich beantwortet. Ich hörte auch öfter mal ein "Vergessen sie es, das wird nichts" was natürlich teilweise für Ernüchterung sorgte, aber ich wollte ja eine ehrliche Beratung und niemanden der mir das sagt, was ich hören will. Wirklich positiv ist mir die Offenheit und Ehrlichkeit aufgefallen sowie sein sehr breiter Erfahrungsschatz. So wurden mir von ihm auch diverse Vorschläge für außergerichtliche Wege gemacht die ich erstmal anwenden solle.
Ein Gerichtsverfahren solle ich wenn möglich als "ultima ratio" betrachten.
Zum Thema Kosten wies er mich sofort darauf hin, dass er für den in meinem Fall festgesetzten Streitwert nicht tätig werden kann. Man müsse hier also eine Honorarvereinbarung treffen.
Er rechnete mir auch vor was da auf mich zukommt wenn ich ihm das Mandat erteile, es zu einem Gerichtsverfahren kommt und dieses entweder mit einem Beschluss oder Vergleich endet.
Ich wusste also woran ich bin und konnte mir überlegen, ob mir das das Geld wert ist oder nicht.

Meine außergerichtlichen Bemühungen führten nicht zum Erfolg weswegen ich Hr. Weismantel ein Mandat erteilte.
Was mir sehr gut gefallen hat war, dass er trotz der bisher nur stattgefundenen Erstberatung noch immer meine Situation kannte. Ich musste also nicht wieder alles neu erzählen.
Wir sprachen in einem weiteren Termin die Forderungen für den Antrag beim Fam. Gericht ab. 2 Tage später war der Antrag geschrieben und raus und in Kopie bei mir zuhause.
Zum Antrag selbst kann ich sagen, dass dieser nach meinem Urteil sehr sachlich und strukturiert geschrieben war. Vor allen Dingen der Begründungsteil war richtig gut. Ich konnte daran erkennen, dass er in meinem Fall wirklich "drin" war weil er die Argumente die ich ihm lieferte strukturiert in seine Begründung einfließen lassen konnte.
Ich hatte soweit also ein sehr gutes Gefühl. Alles was besprochen wurde war so auch im Antrag abgebildet.

Als der Termin zur Verhandlung näher rückte hatten wir noch ein paar mal Kontakt weil sich gewisse Dinge geändert hatten, die auf die Verhandlung hätten Einfluss nehmen können.
Wir sprachen nochmal den Antrag durch und ich teilte ihm mit wo meine "Kompromiss-Schmerzgrenze" liegt sollte es zu einem Vergleich kommen. Auch stimmten wir uns nochmal ab welche Themen wir von uns aus ansprechen wollen und welche wir nur ansprechen, wenn die Gegenseite darauf eingeht. Wir hatten für die Verhandlung also eine "klare Linie".
Hr. Weismantel kannte gegnerischen Anwalt sowie den zuständigen Richter sowie deren "Besonderheiten" und hatte auch gleich ein paar Tipps parat, wie ich mich möglichst nicht verhalten sollte.
Die Vorträge von Hr. Weismantel während der Verhandlung waren sehr sachlich, emotionslos, auf Fakten bezogen und aufgrund des Richters so kurz wie möglich gehalten. Diesen Stil behielt er die ganze Verhandlung bei auch in der Phase, wo die Gegenseite sehr emotional wurde und Dinge vortrug, die mit der Sache nichts zu tun hatten. Die Aufgabe das zu kommentieren übernahm nämlich schon der Richter. Während die Gegenseite häufig wegen verschiedenster Dinge deutlich ermahnt wurde, blieb das auf unserer Seite dank seiner Tipps komplett aus.
Als es zum Ende der Verhandlung kam und ein "Vergleichs-Angebot" der Gegenseite vorlag welches meine vorher definierte Schmerzgrenze deutlich überschritt empfahl er mir, es hier auf einen Beschluss ankommen zu lassen.

Zusammenfassend kann ich also sagen:
- kann sich schnell in Fälle einarbeiten und sich einen Überblick verschaffen
- sehr offene und ehrliche Art
- großes Netzwerk/großer Erfahrungsschatz: kennt viele Anwälte und Richter
- Kosten sind immer transparent
- fachlich auf dem neusten Stand der Gesetzeslage
- immer gut erreichbar. Termine auch kurzfristig möglich
- klare Linie sowohl vor als auch während der Verhandlung
- sehr sachlich, strukturiert, organisiert und emotionslos
- was Kinderpsychologie angeht ist auch Wissen vorhanden. Er konnte mit dem VB über seinen Bericht im positiven Sinne "fachsimpeln"
- schnelle Arbeitsweise. Briefe vom Gericht an ihn gingen immer am selben Tag noch als Kopie an mich raus

Sollte ich vor das OLG ziehen müssen, wird er auch dafür wieder ein Mandat von mir bekommen.

Alles in allem kann ich nur empfehlen, auf sein Bauchgefühl zu hören.
Wenn man sich nicht gut verstanden/vertreten fühlt und dem Anwalt nicht vertrauen kann sollte man sich überlegen, ob man ihm ein Mandat erteilt oder sich lieber weiter umschaut.
Ich kann auch nur empfehlen die Forderungen die man hat vorher hier zu diskutieren. So hat man schonmal ein Gefühl dafür, was realistisch ist und was nicht.
Wer detaillierte Fragen zu Hr. Weismantel hat, kann mich gerne per PM benachrichten.

Jack

Moin Jack,

Du hast beinahe prototypisch beschrieben, wie eine Mandatserteilung und -durchführung ablaufen sollte. Und wie ein guter Anwalt für Familienrecht sich verhält. Und dass es - wie ich schon mehrfach schrieb - kein Fehler, sondern ein Vorteil ist, wenn Anwälte und Richter sich kennen und (ein-)schätzen können. Und ja: Gute Arbeit kostet gutes Geld. Das ist in einer Autowerkstatt oder einem Restaurant aber nicht anders; Anwälte sind nicht die krawattentragende Version von Mutter Teresa.

Voraussetzung hierfür ist ein klar umrissenes Mandat, eine gewisse Kompromissbereitschaft und das Fehlen von jeglichem "denen müssen Sie es jetzt aber mal richtig zeigen!" Familienrecht ist nicht Wildwest, und es "gewinnt" nicht der, der am lautesten schreit.

Herzlichen Dank für diese sachliche Schilderung, die man beinahe als Blaupause für andere Fälle nehmen könnte: So sollte es laufen. Und ja: Auch der Mandant muss konstruktiv mitarbeiten.

Grüssles
Martin