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Ministerin plant verbindliche Erziehungszeit für Väter

 
(@eskima)
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Väter sollen bei der Kindererziehung künftig mehr Pflichten haben: Um Wettbewerbsnachteile für Frauen im Beruf auszugleichen, plant Familienministerin Renate Schmidt eine verbindliche Elternzeit für Männer.
Frankfurt am Main - Zudem soll das Erziehungsgeld in Elterngeld umgestaltet werden, kündigte die SPD-Politikerin heute bei einem Gespräch über lokale Bündnisse für Familien in Frankfurt an. Dabei würden dem Elternteil, der ein Kind zu Hause betreut, ähnlich wie beim Arbeitslosengeld I rund zwei Drittel der bisherigen Bezüge für ein Jahr weiter gezahlt.

Innerhalb dieses Jahres sollten Mütter und Väter jeweils einen verbindlichen Teil der Elternzeit nehmen müssen. Daneben müsse es noch eine frei auszuhandelnde Zeit geben, sagte Schmidt. Die Pflichtzeit für die Männer könne "irgendwo in der Größenordnung" zwischen ein und zwei Monaten liegen. Dieses Vorhaben, mit dem die Wettbewerbsnachteile für Frauen im Beruf wegfielen, könne aber frühestens von 2008 an verwirklicht werden. Bis dahin müsse zunächst die Kinderbetreuung in Westdeutschland ausgebaut werden. Derzeit gingen rund fünf Prozent der Väter in Elternzeit.

"Ich will Deutschland in den nächsten Jahren zum familienfreundlichsten Land in Europa machen", sagte Schmidt. Dafür müsse in den nächsten Jahren die Qualität der Betreuungseinrichtungen und der Ausbildung der Erzieherinnen besser werden und Bildung einen größeren Raum in der Vorschule einnehmen. Wenn dies erreicht sei, "müssen wir auch was an den Gebühren tun". Wenn ein Krippenplatz 250 oder gar 300 Euro und mehr pro Monat und Kind koste, sei dies für viele Familien keine Lösung.

Mit dem bedarfsgerechten Ausbau der Betreuung für unter Dreijährige und der "Allianz für die Familie" seien bereits wichtige Weichen gestellt worden, sagte Schmidt. Diese vor knapp zwei Jahren mit der Wirtschaft und den Gewerkschaften gestartete Initiative habe inzwischen zur Gründung von rund 150 lokalen Bündnissen geführt, etwa ebenso viele seien in Vorbereitung. Darin engagierten sich Politiker, Tarifpartner, Kirchen und Wohlfahrtsverbände für eine kinderfreundliche Umwelt, bessere Betreuungsangebote oder familienfreundlichere Arbeitszeitgestaltung. Damit es die Bündnisse flächendeckend in Deutschland gebe, fehlten noch 150 bis 200.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,359503,00.html

Zu dem Artikel würde mich mal die Meinung der hier anwesenden Männer interessieren :yltype:

Gruß

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 08.06.2005 13:26
(@paulina)
Nicht wegzudenken Registriert

hallo eskima,

bin zwar kein mann...aber wollte doch mal was dazu sagen...

ansich finde ich die idee ganz gut. obwohl eine pflichtzeit von ein bis zwei monaten auch nicht soo viel ist.
ich fände es jedenfalls super, wenn mehr männer in elternzeit gehen. nicht unbedingt wegen den wettbewerbsnachteilen der frauen im beruf, sondern vielmehr weil der enge kontakt für die kinder sehr wichtig ist.

naja und bei ein bis zwei monaten pflichtzeit für die väter frage ich mich trotzdem, wie denn die wettbewerbsnachteile der frauen auszugleichen sind.........?????

hier im forum wurde vor kurzem ja schon mal über sowas diskutiert.

allerdings bin ich mal gespannt wie in unserem "kinderfreundlichen" land frau schmidt deutschland an die spitze katapulieren will.....

das skandinavische modell ist meiner meinung nach ganz gut, aber dort stimmen ja auch die rahmenbedingungen. nicht nur die betreuung und die qualifizierten kräfte spielen eine große rolle, dort muß man nicht gleich um seinen job fürchten, wenn mal das kind krank ist und kann dann auch getrost elternzeit nehmen....

naja...bin da noch etwas skeptisch.

aber ich stehe grad mit nem virtuellen väter-nehmt-elternzeit-schild hier.... 😉 bin absolut dafür

grüße,
paulina

ps: nur wie sieht es denn für unterhaltspflichtige aus??? können die sich das denn leisten???
und was ist mit vätern, die nicht zusammen mit ihren kindern aufwachsen können, dürfen die dann auch in elternzeit gehen????

„Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal Fresse halten.“  ---  Dieter Nuhr

AntwortZitat
Geschrieben : 08.06.2005 13:43
DeepThought
(@deepthought)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Merci Eskima,

Zu dem Artikel würde mich mal die Meinung der hier anwesenden Männer interessieren

Den Ball nehme ich gern auf...

Was wird bezweckt?

Soll tatsächlich an der Erziehungshoheit der KM gekratzt werden? Die Aussage der Frauenministerin gibt ja mit, dass sie Vätern schon was zutraut. Zumindest wähnt sie die Nerven der Väter so stark, dass sie ein oder zwei Monate durchstehen können, ohne größere Schäden bei sich und/oder ihrer Umgebung anzurichten.

Soll die Vater-Kind-Bindung gefördert werden?

Sollen Väter zu Müttern umerzogen werden?

Sind die beruflichen Nachteile, so sie denn überhaupt vorhanden sind, dadurch tatsächlich ausgeglichen? Gibt es überhaupt Nachteile? Reichen die derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen nicht aus?

Soll der Vater, so erwerbslos, den Arbeitsplatz der Mutter, so erwerbstätig, für den Zeitraum deren Kindesbetreuung übernehmen?

5% der Väter gehen in Elternzeit. Fein. Wo steht, wie viele Väter, da erwerbslos, die Kinder betreuen, während Mama "Glück" hatte und einem Job nachgeht? Wo steht, wie viele der in der Rechnung enthaltenen Kinder überhaupt mit einem Vater aufwachsen?

Ich höre lieber auf mit meinen Fragen...

Es wird erneut ein superroter Luftballon durch die Presselandschaft gejagt, Aktivität und Interesse zu hippen Themen vorgegaukelt. Die Umsetzbarkeit stelle ich ernsthaft in Zweifel. Dem deutschen Staat, gleich unter welcher Flagge er rumschippert, traue ich nicht über den Weg. Es wird absehbar keine gesetzlichen Änderungen geben, die nicht den Staat mind. als Mitgewinner vorsieht. Es muss sich immer die Staatsverschuldung von über 1,4 Billionen (!!) Euro vor Augen gehalten werden.

Frauen haben überall Nachteile: Sie bekommen keinen Job. Haben sie einen, verdienen sie nicht so viel wie ein Mann. Und dann müssen sie auch noch Babies kriegen. Dem nicht genug, nein, sie müssen sie auch noch aufziehen. Und das nur, weil der Vater, egoistischen Motiven folgend, in seinem Job aufgeht. Der wahre Grund der Väter ist natürlich ein anderer: Sie haben es nicht so gern, wenn ihnen ein Klein(st)kind auf die Toilette folgt. Daneben einer Erwerbstätigkeit nachzugehen ist den Müttern natürlich unmöglich, weil der Vater nach getaner Arbeit erst mal seine Ruhe haben will, sein Bier und seine Sportschau. Die Wäsche und der Geschirrspüler bleibt also auch an der Frau hängen. Die partnerschaftliche "horizontale Verpflichtung" ist der Mutter Erschöpfung sei dank nicht mehr möglich. So bleibt es bei der Ein-Kind-Familie. Achne, dazu kommt es erst gar nicht. Die kinderlose erwerbslose Mutter in spe hat sich ja auch schon unterstützungsbefreit um den Haushalt zu kümmern.

Genug Klischees bemüht?

DeepThought

Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!

AntwortZitat
Geschrieben : 08.06.2005 14:00
 Uli
(@Uli)

"Ich will Deutschland in den nächsten Jahren zum familienfreundlichsten Land in Europa machen"

Fragt sich zunächst mal, wie sie Familie definiert. Wir haben von ihren Bemühungen (mal ganz allgemein gefasst) bislang noch nichts gespürt.

AntwortZitat
Geschrieben : 08.06.2005 14:10
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

"Ich will Deutschland in den nächsten Jahren zum familienfreundlichsten Land in Europa machen"

Fragt sich zunächst mal, wie sie Familie definiert. Wir haben von ihren Bemühungen (mal ganz allgemein gefasst) bislang noch nichts gespürt.

Hmm, Familie ist da, wo Kinder sind ist wohl die landläufige Politikermeinung...

Gruß

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 08.06.2005 14:13
 Uli
(@Uli)

Hmm, Familie ist da, wo Kinder sind ist wohl die landläufige Politikermeinung...

Ähhh, wir sind Männlein, Weiblein und drei Kinder. Zwei von mir, eins von ihr, keins zusammen .. ach ja und ein weisser Schäferhund.

Sind wir nun Familie? :hoffen:

AntwortZitat
Geschrieben : 08.06.2005 14:29
(@haddock)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo,

also ich habe grundsätzlich nichts gegen eine Verpflichtung zum Erübrigen einer "Elternzeit einzuwenden. Hätten es die Umstände zugelassen, wäre ich auch freiwillig in die Elternzeit gegangen.
Eine Verpflichtung hat insofern den Vorteil, daß dann auch Arbeitgeber die Pflicht hätten , allen Vätern diese Zeit einzuräumen.

Aber:

Es impliziert die Pflicht des Vaters, Elternzeit zu nehmen ja auch eine entsprechende Pflicht auf Seiten der Mutter. (bei 1-2 Monaten böte sich eine kleine Grundausbildung bei der Bundeswehr an) Huch, das kann man doch nicht machen! Die armen Frauen (schluchz)!
(ein bißchen Polemik darf auch mal sein, oder ? 😛 )

Auch die Dauer ist lächerlich und zeigt nur die Hilflosigkeit der Bestimmenden auf ihrem Weg zum kinderfreundlichsten Land Europas (gröhl, huahua).
Wenn dieser Vorschlag wirklich ernstgemeint wäre, müsste man über Zeiträume ab 6 Monaten reden! 😮

Fragen:
- Kann in einem Monat oder gar 2 Monaten, in welchen der Vater mit staatlicher Jobrückkehrgarantie zu Hause bei seinem Kind bleiben darf, der Wettbewerbsnachteil der Frauen wegfallen? 😀 😀
- Kann der Staat den Alleinverdiener einer kleinen Familie verpflichten, 1-2 Monate als Geldbeschaffer auszufallen?
- Würde der Staat in einem solchen fall einen Ausgleich zahlen? 😀
- Wird der Staat den Arbeitgeber verpflichten, Lohnfortzahlung zu leisten? 😀
- Wird die Mutter während der Elternzeit des Vaters eine gesteigerte Erwerbsobliegenheit haben, oder hat sie dann endlich Gelegenheit ihre postnatalen Stimmungsschwankungen in Wellnesscentern zu pflegen und zu entspannen? 😀

Das alles kann man mit "nee" beantworten.
Es wird also nur mal wieder eine Sau durchs Dorf getrieben. 😀
Frau Schmidt kann ja noch einigen unausgegorenen Bullshit dieser Sorte verzapfen, denn durchsetzen bzw. geradestehen wird sie dafür nicht mehr müssen, nach Mitte Sept. 2005 :exclams:

Hauptsache wir haben mal drüber gesprochen, gelle! 😉

Gruß
Haddock

:note: PS:
Wie gesagt, so schlimm finde ich eine Verpflichtung nicht.
Mich ärgert aber die Haltung, welche m. E. bei Frau Schmidt und Konsortinnen dahintersteckt:
:mad2: :mad2:
Väter nehmen sich keine Zeit für Ihre Kinder, weil sie sich davon Vorteile versprechen. Sie handeln also aus egoistischen Motiven, auf Kosten der Frauen, denen daraus "Wettbewerbsnachteile" entstehen.
Anders gesagt: Väter nutzen ihre Machtposition als (oftmals) Versorger aus, um Mütter/Frauen zu unterdrücken und abhängig zu halten.
Also muß man diese Väter per Gesetz zwingen, von diesem schändliche Tun abzulassen. 😡

Ich glaube, dass die Gründe, warum viele Väter keine Erziehungszeiten in Anspruch nehmen breiter gefächert sind und vor allem woanders liegen.
Aber das wäre vielleicht ein eigen Thread wert!?

Haddock

AntwortZitat
Geschrieben : 08.06.2005 19:52
(@wurzel30)
Zeigt sich öfters Registriert

hi,
halte das ja für den hammer ich als vater von meinem Kind war in Elternzeit (Elternteilzeit)und ich und meine Ex hatten dadurch keine wesendlichen Nachteile !!!- und jetzt zu sagen Vater muß 2 monate zuhause bleiben ist unfug !!!-
Wenn man so was will dann nur für min 1 Jahr wie jetzt ist -

Elternzeit gibts doch schon !

Mfg Ingo

AntwortZitat
Geschrieben : 08.06.2005 23:41