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BKA-Chef Ziercke gegen Mehrfachvernehmung von Sexualopfern

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(@diskurso)
Registriert

Ist der Opferbonus für FalschbeschuldigerInnen noch nicht ausreichend ?

Bei Sexualdelikten sollte die Polizei nach Ansicht von BKA-Präsident Jörg Ziercke die mehrfache Befragung von Opfern vermeiden.

Das würde nichts anderes bedeuten, dass damit eine sachliche und korrekte polizeiliche Ermittlung künftig noch weniger im Zentrum von Anzeigen im Sexualstrafrecht stehen würde und Falschbeschuldigungen noch weiter zunehmen würden.
Es dürfte schlicht unmöglich sein, mittels nur einer einzigen polizeilichen Befragung eines mutmaßlichen Opfers dessen tatsächlichen Status als Opfer festzustellen.
Herr Ziercke unterwandert mit seiner absurden Forderung weiter das rechtsstaatliche Prinzip der Unschuldsvermutung.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 22.03.2014 12:15
(@alanai)
Rege dabei Registriert

Warum reißt Du das so aus dem Zusammenhang? Hier der ganze Artikel:

Deutschlandfunk: "Bei Sexualdelikten sollte die Polizei nach Ansicht des Chefs des Bundeskriminalamtes, Ziercke, die mehrfache Befragung von Opfern vermeiden. Deren seelische Belastung müsse in den Ermittlungen begrenzt werden, sagte Ziercke der Nachrichtenagentur dpa. Er schlug vor, frühzeitig Videotechniken einzusetzen. Im Strafprozess sollte nicht nur der Angeklagte ein letztes Wort äußern können, sondern auch das Opfer einer Gewalttat. Der BKA-Chef äußerte sich zum "Tag der Kriminalitätsopfer", mit dem die Hilfsorganisation "Weißer Ring" seit 1991 jedes Jahr am 22.März auf den Opferschutz aufmerksam machen will."

Was also, wenn jemand (und das ist ja nun weiß Gott nichts Ungewöhnliches) tatsächlich Opfer einer Sexualstraftat wurde? Möchtest Du beispielsweise ein Kind wirklich zig Befragungen aussetzen und es damit quasi nochmals zum Opfer derer machen, die Falschaussagen betreiben?

AntwortZitat
Geschrieben : 22.03.2014 18:29
(@diskurso)
Registriert

Warum reißt Du das so aus dem Zusammenhang?

Welcher Zusammenhang?
Hatte nur den Link vergessen:
http://www.sueddeutsche.de/news/panorama/kriminalitaet-bka-chef-ziercke-gegen-mehrfachvernehmung-von-sexualopfern-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-140322-99-00342

Möchtest Du beispielsweise ein Kind wirklich zig Befragungen aussetzen und es damit quasi nochmals zum Opfer derer machen, die Falschaussagen betreiben?

Von explizit Kindern war gar keine Rede.
Aber sicher müssen in einem Strafverfahren - wenn es der Wahrheitsfindung dient - im Zweifel eben auch Kinder mehr als einmal befragt werden.
Die seelische Belastung eines mutmaßlichen Opfers darf selbstverständlich nicht als Begründung für oberflächliche polizeiliche Ermittlungsarbeit und Ignoranz gegenüber der Unschuldsvermutung herhalten.
Bezeichnend für den desolaten Zustand der Justiz ist ja, dass zum "Tag der Kriminalitätsopfer" wieder einmal die unschuldig verurteilten Opfer falscher Beschuldigungen verschwiegen werden.
Stattdessen immer wieder ewige Wiederhohlungen der seelische Belastungungen von Opfern, die juristisch zunächst noch gar keine sind.

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 22.03.2014 21:09
(@malachit)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Alanai,

in Ergänzung dessen, was @diskurso gerade auch schon geschrieben hat:

Was also, wenn jemand (und das ist ja nun weiß Gott nichts Ungewöhnliches) tatsächlich Opfer einer Sexualstraftat wurde? Möchtest Möchtest Du beispielsweise ein Kind wirklich zig Befragungen aussetzen (...)

Gegenfrage - was also, wenn jemand (und das ist ja nun weiß Gott nichts Ungewöhnliches) tatsächlich Opfer einer Falschbeschuldigung wurde? Möchte irgendjemand als scheinbarer Vergewaltiger in den Knast gehen, nur weil keiner es für nötig hielt, das mutmaßliche Opfer gründlich genug zu verhören?

Egal wie abscheulich die vorgeworfene Tat ist: Zunächst einmal muss die Wahrheit ermittelt werden. Wenn dafür mehrere Verhöre nötig sind, dann ist das nun mal leider so - und eine Justiz, die dies zu locker nimmt, befindet sich auf dem abschüssigen Weg nach ganz, ganz unten.

Der BKA-Chef äußerte sich zum "Tag der Kriminalitätsopfer", mit dem die Hilfsorganisation "Weißer Ring" seit 1991 jedes Jahr am 22.März auf den Opferschutz aufmerksam machen will."

Wenn der Ziercke ausgerechnet den Weißen Ring als Kronzeugen ins Feld führt, dann hat dies einen ziemlich miesen Beigeschmack. Der Weiße Ring hatte sich nämlich z.B. im Fall des Ralf Witte nachdrücklich und ohne nach Beweisen zu fragen auf die Seite des angeblichen Opfers gestellt - nur, dass dieses "Opfer" die Tat komplett erfunden hatte. Das allerdings wurde erst klar, nachdem Ralf Witte bereits fünfeinhalb Jahre im Gefängnis verbracht hatte, und zwar für eine "Tat", die niemals stattgefunden hatte. Der niedersächsische Justizminister hat sich laut Wikipedia hinterher wenigstens bei Ralf Witte entschuldigt - seitens des Weißen Rings steht diese allfällige Entschuldigung meines Wissens immer noch aus.

Auch Menschen wie Ralf Witte sind Opfer, aber nach denen fragt fast niemand - am allerwenigsten solche Helden wie Jörg Ziercke und der Weiße Ring.

Nix für ungut,

Malachit.

Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.

AntwortZitat
Geschrieben : 22.03.2014 21:14
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Ich schlage auch nochmal in dieselbe Kerbe.

Wenn Herr Ziercke den mutmaßlichen Opfern die Qual einer mehrfachen Befragung ersparen möchte, so ist das sicher ehrbar.
Nur muss man dann auch in Kauf nehmen, dass es, mangels hinreichender Beweise, nicht zu einer Verurteilung des mutmaßlichen Täters kommt.

Nur dass man den vermeintlichen Täter dann schon mal vorbeugend einbuchtet, weil man beim "Opfer" nicht noch mal nachfragen möchte, sollte bei allen, die sich dem Rechtsstaat verbunden fühlen die Fußnägel hochrollen lassen.

Und falls Herr Ziercke das genauso gemeint hat, wie man es wohl verstehen soll, so hat dieser Heini sein Amt niederzulegen bzw. ist er schnellstmöglich zu feuern.

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 22.03.2014 21:56
(@diskurso)
Registriert

Und falls Herr Ziercke das genauso gemeint hat, wie man es wohl verstehen soll, so hat dieser Heini sein Amt niederzulegen bzw. ist er schnellstmöglich zu feuern.

Das ist - wenn auch aus einem anderem Grund - gar nicht so weit hergeholt:
http://www.welt.de/politik/deutschland/article126067706/Schwere-Vorwuerfe-gegen-BKA-Chef-Joerg-Ziercke.html

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 22.03.2014 22:22
(@alanai)
Rege dabei Registriert

Tut mir leid, Jungs, aber ich bin nicht bereit, das Ganze so einseitig wie Ihr zu sehen, ich bin ein großer Fan der Zwischenfarben.

@diskurso: niemand sprach davon, es ginge explizit um Kinder, aber raushalten kann man sie aus der Thematik wohl kaum. Und "ständige Wiederholungen von Belastungen von Opfern, die juristisch noch gar keine sind"? Mit Verlaub, aber da geht mir die Galle hoch, denn der betroffene Mensch wird sich ganz sicher nicht erst dann vergewaltigt fühlen, wenn die Justiz entscheidet, dass das so gewesen ist. Es ist (und da geht mir ebenso die Galle hoch) ein Verbrechen, jemandem eine Straftat zu unterstellen, die dieser nicht begangen hat, auch dieser Mensch ist Opfer einer Kriminaltat. Und der Täter gehört nicht minder bestraft, denn auch er zerstört Leben. Das berechtigt allerdings nicht dazu, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen, wo Vergewaltigungs- und Missbrauchsopfer so lange verhörtechnisch seziert wurden, bis sie praktisch als Täter da standen. A la "diese vierjährige Schlampe hat ihren Onkel verführt". Und Ziercke sprach von "frühzeitigem Videoeinsatz", ein Verfahren, das eine mehrfache Betrachtung einer Vernehmung ermöglicht und damit auch das mögliche Aufdecken von Ungereimtheiten, ohne deshalb das mutmaßliche Opfer (bei welchem übrigens ebenso eine Unschuldsvermutung existieren muss) permanent neu durch den Fleischwolf zu drehen.

@Malachit: Dir ist offenbar nicht klar, was es bedeutet, wenn man jemanden seine persönliche Erlebnis-Hölle kurz nach dem Geschehen wieder und wieder nacherleben lässt, oder? "Dann ist das leider so" klingt für mich nach den berühmten Hobeln und Spänen und hat nichts mit einer zu lockeren Justiz zu tun, sondern dem Schutz von Gewaltopfern. Und dass der Weiße Ring bei Ralf Witte kläglich versagt hat, bedeutet nicht, dass sie in vielen anderen Fällen nicht gute Arbeit geleistet haben.

Abschließend: bei Euch liest sich das so, als ob per se davon ausgegangen werden müsste, dass bei einer Vergewaltigungs- oder Missbrauchsanzeige eine Falschbeschuldigung vorliegt. Und das riecht mir wiederrum sehr nach Femen-Antifemen-Debatten, die ich nicht ausstehen kann. Aber genau diese Einstellung ist es auch, die Opfer heute noch dazu bringt, gar nicht erst Anzeige zu erstatten, gemäß "mir glaubt ja doch keiner". Eben weil es oft genug auch so war, dass der Täter mit "Pfff, Du wolltest es doch mal so richtig besorgt kriegen!" davon kam. Heute noch wird nur jeder 10. Täter angezeigt, sei es aus Scham, Angst oder was auch immer.

Hier mal eine interessante Erhebung zum Thema, bei der es auch um Falschbeschuldigungen geht: http://www.polizei.bayern.de/content/4/3/7/vergewaltigung_und_sexuelle_n_tigung_in_bayern_bpfi.pdf  

@Beppo: in dubio pro reo gilt für beide.

AntwortZitat
Geschrieben : 22.03.2014 22:50
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Alanai, ich sehe die Einseitigkeit nicht.

Wenn es tatsächlich überflüssige und quälende Ermittlungsmethoden gibt, so hat sicher niemand etwas dagegen, wenn Herr Ziercke etwas dagegen unternimmt.

Das soll er dann einfach tun und alle sind zufrieden.

Wenn er jedoch die Ermittlungsarbeit pauschal beschneiden will, so kann das nur zu weniger Verurteilungen führen.
Zumindest wenn man weiterhin in einem Rechtsstaat leben will.

Es ist sicher schwer, wenn einem echten Vergewaltigungsopfer nicht geglaubt wird und ihm immer und immer wieder dieselben Fragen gestellt werden.
Aber wie sonst soll es gehen?

Soll einem mutmaßlichen Vergewaltigungsopfer sofort alles auf ersten Zuruf kritiklos geglaubt werden und der Beschuldigte eingekerkert werden?
In meiner Welt nicht.

Schon heute führt der Versuch, den "Opfern" die Beweisführung zu ersparen dazu, dass erschreckend viele Leute unschuldig im Knast sitzen.
Arnold, Witte, etc.. und so mancher nur mit Glück und viel davon gekommen ist, wie Kachelmann. Und das sind nur die, die bekannt geworden sind.
Und weil es so leicht geworden ist, führt das zu einem weiteren steilen Anstieg der Falschbeschuldigungen. Der Rat, sich doch am Schrank ne Beule zu holen und dann das Fenster aufzureißen und "Hilfe, Polizei zu rufen steht heute schon in jedem 2. Scheidungsratgeber für Frauen. Z.B. bei Lisa Ortgies.

Und das hat wiederum, logischerweise, zur Folge zur Folge, dass man diesen Vorwurf erstmal nicht mehr glaubt.
Verstärkt wird dieser Effekt noch dadurch, dass in feministischen Statistiken ja schon ein schräger Blick, mit unter "Gewalt gegen Frauen" aufgelistet wird, wie man an der #Aufkreisch Kampagne gegen das Brüderle ablesen kann.

Selbst eine Claudia Roth will da noch mitspielen und fühlt sich auch schon sexuell belästigt. Details? Ne, lieber nicht.
Was sonst, als ein müdes lächeln soll da noch raus kommen.
Diese ganzen Gutmenschen und Hexenverbrenner schaden damit, wieder mal, nicht nur den Beschuldigten, sondern auch den wirklich betroffenen Frauen, den nun eben erst recht niemand mehr glaubt.

In meiner Welt muss eine Tat und eine Schuld bewiesen werden, bevor jemand bestraft werden kann.
Auch wenn man dafür auch mal Schuldige laufen lassen muss.

Und nach den Plänen von Herrn Ziercke muss man noch mehr Schuldige laufen lassen.
Oder mehr Unschuldige auf die Scheiterhaufen stellen.
Willst du das?

In dubio pro reo heißt, je weniger ich ermittle, desto weniger kann ich verurteilen.

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 23.03.2014 09:35
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Jungs, ich hoffe, ihr seht das alles noch so rechtsstaatlich-geschmeidig, wenn ihr mal diejenigen wart, die die Hose runter und den A**** hinhalten musstet.

Ihr schafft das wirklich noch eine Feministin aus mir zu machen. Bei der ganzen Art und Argumentation die hier an den Tag gelegt wird, bekomme ich das dringende Bedürfnis mich zu wehren.

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 23.03.2014 11:05
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Wie würdest du das denn handhaben?

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 23.03.2014 11:09




(@susi64)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo,

Zierckes Meinung alleine bedeutet eigentlich gar nichts.
Viel schlimmer ist doch, dass das Justiz-System an sich bizarren Regeln folgt (weltweit) und in D mit ein paar deutschen Besonderheiten garniert ist.
In der Realität wird in jedem Tatort objektiver ermittelt als in einem realen Fall.
Wenn z.B. ein Zeuge vor dem OLG lügt, wird das kaum festgestellt werden könenn, wenn der Richter es übergeht, einfach weil es keine Protokolle gibt! Die Polizei fürchet Tonband und Video sowieso wie der Teufel das Weihwasser.
Es macht duraus Sinn andere zu belasten, weil als Ermittlungsgrundsatz gilt, dass der Zeuge, die Zeugin (das ist auch das Opfer) zunächst einmal recht hat, was auch immer gesagt wird (siehe auch den Fall Kaufmann).

Das besonders verletzte Opfer geschützt werden sollen ist ja erst einmal sinnvoll und dem wird sich hier auch keiner verschließen. Wird aber blindlings geglaubt, dann entstehen dadurch natürlich neue Probleme. Ich denke auch die Männer hier können sich Fälle vorstellen wo sie Frau sofort glauben würden, aber diese Fälle sind zum Glück selten und ja es gibt (zu) viele Falschbehauptungen, die gerade in "Sexfällen"  (aber nicht nur dort) keinerlei Konsequenzen haben.
Letzlich liegt das daran, dass es gerade im intimen Bereich Verletzungen stattfinden, die juristisch so nicht aufgearbeitet werden können. Trennungen sind Verletzungen.

Stellt Euch doch einfach mal vor, da kommt jemand und erzählt eine abscheuliche Geschichte, die Presse kriegt natürlich davon Wind, ihr müsst jetzt entscheiden was zu tun ist. In den USA nennt man sowas einen career case, weil er Karierren ermöglicht und beendet, letzlich unabhängig davon was die Ermittler tun oder nicht. Ein Problem ist nämlich auch der irratinale öffentliche Druck, der so gerne bereit ist zu verurteilen.

Zierckes Anliegen ist verständlich und sollte sinnvoll umgesetzt werden, Falschbeschuldignungen sind strafbar und sollten verfolgt und bestraft werden. Wie man das Justiz-System gerechter macht, darüber können alle mal nachdenken.

VG Susi

AntwortZitat
Geschrieben : 23.03.2014 11:52
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Ich finde zunächst einmal nichts verwerflich daran, eine Opferaussage auf Video festzuhalten. Das hat nämlich auch den Vorteil, dass nicht nur die Aussage des Opfers sondern auch die Art und Weise der Befragung festgehalten wird.

Wenn eine Befragung vollständig war, sehe ich kein Grund, diese noch x Mal zu wiederholen.

Versteh mich nicht falsch, ich verachte den Missbrauch des Missbrauchs zutiefst. Ich verachte Frauen, die Männern Kinder unterschieben und auch die, die Männern ihre Kinder vorenthalten. Aber genauso verachte ich die hier steigende Tendenz, die hier in letzter Zeit kundgetan wird, dass Frauen in diesen Bereichen erst mal subtil eine Täterschaft unterstellt wird. Das macht mich betroffen und wütend, weil ich besonders hier aber auch im realen Leben quasi einen Kampf für die Gleichberechtigung von Männern unterstütze und dafür eintrete und jetzt zusehen muss, wie sich das umkehrt. Das ist nicht MEINE Vorstellung von Gleichberechtigung.

Vielleicht erwarte ich aber auch zu viel. Vielleicht verstehen aber Männer auch erst, was für eine Provokation die obigen Beiträge sind, wenn die eigene Tochter, Enkelin, Schwester, Mutter oder Partnerin Opfer so einer Tat wurde und dann mehrfach zur Prüfung ihrer Glaubwürdigkeit durch die Mangel gedreht wird. Oder am besten drei unabhängige männliche Zeugen für das an ihr begangene Verbrechen benennen soll. *Ironie off*

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 23.03.2014 12:26
(@fruchteis)
Registriert

Moin.

Auf Aussagen und Anzeigen hin werden Strafverfolgungsbehörden aktiv. Sie ermitteln, hören andere Zeugen, ziehen sachliche Hinweise hinzu. Das bedeutet zunächst nicht, Anzeigenerstatter 23 verhören zu müssen.
Ein Falschaussage wird ja nicht zwingend dadurch widerlegt, indem ein angebliches Opfer zig-mal vernommen wird.

Richtig wäre mE:
Wenn der unmittelbare Anschein und Gegenprüfungen mit höchster Wahrscheinichkeit die Richtigkeit der Angaben des Opfers bestätigt, es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um ein Opfer handelt, dieses dann in Ruhe lassen.

Ergeben sich aber in Anzeige und weiteren Ermittlungen Widersprüchlichkeiten, die auf Falschbeschuldigungen hindeuten, dann sind weitere 'Befragungen' unvermeidbar und geboten und auch zumutbar

Das alles steigt und fällt mE mit der Güte der Ermittlungen insgesamt, die über Anzeigen bzw Opferaussagen hinausgehen.  

Ich habe die genannten Fälle nicht im Detail verfolgt, habe aber mitbekommen, daß schlampige Ermittlungen ang. Täter zu Tätern macht, also andere Dinge über die Aussagen der vermeintlichen Opfer hinaus mißachtet oder vernachlässigt wurden. Erst Nachermittlungen, Neubewertungen konnten die angeblichen Täter vom Galgen schneiden bzw Anzeigenersatter der Falschaussage überführen.  

W.

AntwortZitat
Geschrieben : 23.03.2014 12:31
(@bester-papa)
Registriert

Moin.

Bei der ganzen Diskussion frage ich mich,  warum der Ziercke überhaupt was zu Sexualstraftaten gesagt hat.
Deren Aufklärung ist nicht Aufgabe des BKA.

Die Polizeibehörden sind immer noch den jeweiligen Ländern unterstellt.
Insofern würde ich seiner Aussage nicht allzu viel Bedeutung beimessen.

Gruss
BP

AntwortZitat
Geschrieben : 23.03.2014 12:37
(@alanai)
Rege dabei Registriert

Susi und LBM, DANKE, Ihr versteht, was ich sagen wollte.

Lieber Beppo, die Einseitigkeit, die ich meine, haben die beiden gut zusammengefasst. Stellen wir die "erschreckend hohe" Anzahl Falschbeschuldigungen doch mal der bayrischen Erhebung gegenüber: zu damaligen Zeitpunkt wurde- wie erwähnt- nur jeder 10. Täter angezeigt. Davon kamen ganze 40% vor Gericht, von denen genug aus Mangel an Bewiesen frei gesprochen wurden. Die Chance eines Mannes, aufgrund einer Falschanschuldigung hinter Gittern zu landen, liegt verschwindend gering gegenüber der von Frauen, das Opfer sexueller Übergriffe zu werden.

Wo Menschen arbeiten, geschehen Fehler. Aber ein mutmaßlicher Täter gehört untersucht. Nehmen wir doch mal ein besonders krasses Beispiel, dass die Anwesenden vielleicht sogar noch in Erinnerung haben, die BILD nannte ihn den Beelitz-Mörder oder Bestie von Beelitz. Ich war seinerzeit Krankenpflegestudentin im Land Brandenburg, im Zuge der Praktika gab es da auch den Maßregelvollzug am Klinikum Brandenburg. Was den betreffenden, zutiefst gestörten Herrn angeht: er hatte mindestens 6 Frauen auf dem Gewissen und ein Baby. Er hat sie mit einer Kette von hinten bewusstlos geschlagen, danach vergewaltigt, verstümmelt, gepfählt und sich noch ein paar Tage danach an den Leichen vergangen. Dieser Mensch saß nun im Maßregelvollzug und sollte sozial bespaßt werden in Form von (an diesem Tage) gemeinsam Wäsche aufhängen. So, da steht man nun neben dem, der einen sympathisch, freundlich und charmant aus blitzenden Äuglein anlächelt, Scherze macht und auch sonst keinerlei Anzeichen zeigt, irgendwie mal aus der Fasson geraten zu sein, manche ältere Dame hätte ihm vielleicht ohne Weiteres ihre Handtasche anvertraut. Und man denkt: "DER?? Mörder?? Irrer Psycho?? Hä?"

Was ich damit sagen will: die Untersuchungshaft hat einen Grund. Eben weil wir nicht in die Köpfe und das Herz der Menschen schauen können. Aber wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Das betrifft zu Unrecht Verurteilte genauso wie zu Unrecht Nichtverurteilte. Einen Skandal über die Unfähigkeit der Justiz kann man aus beidem stricken, wenn man gern die Augen verschließt vor den Fällen, wo alles seine Richtigkeit hatte und tatsächlich Recht gesprochen wurde. Den Arzt, der einen Fehler macht, fragt auch niemand, wievielen Menschen er zuvor geholfen hat. Es liegt in unserer Natur, nur die Fälle auf dem Schirm zu haben, wo Irrtum und Fehler passiert sind. Und Zircke (mag er sein, wie er will) sagt nicht, irgendetwas pauschal beschneiden zu wollen, er sagt, dass Opfer nicht SINNLOSEN Verhören ausgesetzt gehören. Was das im konkreten Fall bedeutet, geht aus diesem knappen Artikel nicht hervor und ich finde es oberflächlich, aus dieser Äußerung den Lobbyismus einer Männerbewegung zu füttern, der sich mit der Busen blank ziehenden Femenbewegung reineweg gar nichts nimmt an dümmlichem Fanatismus. Daran ändern auch nicht die Einzelbeispiele, die Du bringst, nichts.

AntwortZitat
Geschrieben : 23.03.2014 12:44
(@alanai)
Rege dabei Registriert

Edit, ich muss mich berichtigen: nicht 40%, sondern nur ein Viertel aller dieser Anzeigen schaffen es überhaupt vor Gericht.

Und um dem unter Maskulinisten gängigen Vorurteil der ständigen Falschanschuldigungen noch eins entgegenzusetzen:

http://ichhabnichtangezeigt.wordpress.com/auswertung/

AntwortZitat
Geschrieben : 23.03.2014 13:00
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Liebe LBM, liebe Alanai.

Ich bin auch dafür, dass alle Schuldigen in den Knast kommen und alle Unschuldigen freigesprochen werden.

Genauso wie ich für den Weltfrieden bin und gegen den Hunger in der Welt.

Nur nochmal die Frage an euch:
Wie führen wir all das herbei?

Was genau ist zu tun, wenn eine Frau mit dem Finger auf einen Mann zeigt und sagt, der hat mich vergewaltigt!

Soll er ohne Ermittlung eingebuchtet werden, damit der Frau die Pein der Ermittlung erspart oder soll man ihn laufen lassen?

Dass man sie in den Arm nimmt und sie tröstet und sagt, "Alle Männer sind Schweine" mag ihr ja erstmal Trost spenden aber zur Aufklärung einer Straftat trägt das nicht viel bei.

Und zu diesen herzallerliebsten Dunkelzifferbehauptungen:

Wie in aller Welt, will jemand festgestellt haben, wie groß die Dunkelziffer der Frauen ist, die sich nicht getraut haben, irgendjemand von ihrem Leid zu erzählen.

Das ist schlicht und ergreifend Hokus Pokus und billigst Stimmungsmache.

Das bedeutet nicht, dass es diese Frauen nicht gibt aber die richtige Zahl kann irgendwo zwischen 0 4 Milliarden liegen und niemand auf der Welt weiß, wie groß sie wirklich ist.

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 23.03.2014 13:01
(@alanai)
Rege dabei Registriert

Beppo, ich mag die zynische Art nicht, mit der Du über sexuelle Gewalt sprichst. Nochmal: der Anzahl Falschbeschuldigter steht eine vielfach höhere Anzahl von Anzeigen gegenüber, wo der Täter gar nicht erst vor Gericht landet, die aus Mangel an Bewiesen ("herrje, die steht halt auf SM" oder "na, warum isse denn nicht sofort zu Arzt/ Polzei gerannt?", "boah, die Kleine ist erst 6 und hat halt einfach eine rege Phantasie" sind nur 2 Gründe davon) eingestellt wurden, ganz zu schweigen von der Dunkelziffer, wo die Opfer gar nichts sagen. Bitte lies Dich mal in die andere Seite rein, das dürfte vieles relativieren.

Niemand, wirklich niemand hier behauptet, Falschanzeigen seien keine Kriminaltat, die nicht untersucht und bestraft gehört. Aber vorzuschlagen, bei den Ermittlungen als erstes davon auszugehen, dass die Frau eh bloß rachdurstig rumspinnt (übrigens sind auch Männer Opfer), ist einfach ein Unding! Denn wenn Du das konsequent weiter betreibst, müsste auch jeder psychopathische Mörder so lange frei rumrennen dürfen (und damit weitere Opfer als runtergefallene Späne beim Hobeln bewusst tolerierend) bis er nach zig Gerichtsverhandlungen endlich schuldig gesprochen wurde.

Und auf Deine Frage: es gibt keinen Weg, ein System, dass von Menschenhand betrieben wird, so perfekt zu gestalten, dass keine Irrtümer mehr möglich sind. Auf der einen, aber auch auf der anderen Seite. Hier jetzt aber deswegen permanent in die Kerbe "Falschanschuldigung" zu hauen und dabei die unzähligen anderen Fälle nicht sehen zu wollen, wo Täter ungestraft davonkommen oder gerecht verurteilt oder eben als unschuldig erkannt freigesprochen werden, ist einseitiger Lobbyismus, dem ich mich niemals anschließen würde.

AntwortZitat
Geschrieben : 23.03.2014 13:18
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Lieber Beppo,

das ist, mit Verlaub, Unsinn. Niemand sagt, dass die Opfer nicht befragt werden sollen. Steht auch nirgendwo. Nur hört doch auf, erst mal alles umzudrehen. Und vor allem alles durch die Männerbenachteiligungsbrille zu sehen.

Ihr schafft euch keine Gerechtigkeit, indem ihr einfach die Rollen tauscht. Und ja, ich finde es genauso erbärmlich, wenn Frauen sich als Opfer präsentieren, sei es durch Opferquoten oder Mütterboni.

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 23.03.2014 13:19
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Nur mal ein Beispiel:
Der Ex meiner Freundin fährt ein Auto, von dem er zugibt, dass er quasi einen Kilometer vor der Ampel bremsen muss, damit das Auto an der Ampel steht. Sie hat ihn also aufgefordert, nicht mit den Kindern in diesem Auto zu fahren. Der Schwachmat tut natürlich genau das trotzdem.

Wenn sie jetzt der Polizei meldet, dass der Blödmann nicht nur die gemeinsamen Kinder sondern auch die Allgemeinheit gefährdet, darf die Polizei dann postwendend zur Gefahrenabwehr die Schrottkarre inspizieren oder müssen sie erst meine Freundin 9x verhören und sicherstellen, dass sie nicht nur ihrem Ex eine reinwürgen will?

Und du wirst lachen, genau das ist ihre Angst, dass ihr jeder niedere Beweggründe unterstellen könnte.

Und genau DAS ist krank. Und genau darum tun sich vergewaltigte Frauen oft schwer, die Täter anzuzeigen.

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 23.03.2014 13:29




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