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welt.de: "Ich schäme mich für Ihre Kinder"

 
(@brille007)
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Ein lesens- und überlegenswerter Artikel aus der "Welt" über die Auswirkungen der Sonderrolle, die Kinder in vielen Familien einnehmen und die beim Kontakt mit anderen Prinzen und Prinzessinnen zwangsläufig zu Konflikten führen: HIER.

Bemerkenswerter Satz: "Sie denken: Die redet sicher von meinem Nachbarn? Falsch: Gehen Sie davon aus, dass ich auch von Ihrem Kind spreche – es gibt nur sehr wenige Ausnahmen!"

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 29.12.2013 15:17
 Uli
(@Uli)

Ja und das ist nicht erst seit 2-3 Jahren so. Davon hat meine Frau mir schon vor 10 Jahren berichtet.
Zu unserer Zeit war ein Lehrer eine Respektsperson. Heute wird ein Lehrer von den Eltern u.U. schon auf der Straße angepöbelt. Selbst einfach gestrickte Persönlichkeiten maßen sich an, Unterrichtskonzepte bewerten zu können und auf diese Einfluss zu nehmen. Und wenn das nicht klappt kommt die Dienstaufsichtsbeschwerde, der Brief an Schulamt, an die Bezirksregierung, ...

Erziehung ist mitunter mühsam. Da ist es doch einfacher, die Blagen vor dem Fernseher zu parken.

AntwortZitat
Geschrieben : 29.12.2013 16:15
(@dantes_79)
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Hi,

also was ich sehe, und auch an meiner Tochter ist die Folge antiautoritärer Erziehung. Das Kind soll selber entscheiden dürfen, soll selbstbewusst und Selbstbestimmtheit lernen. Wenn Kinder einen eigenen Kopf haben, ist das toll. Und das Problem beginnt dann da, wo sie selbstbestimmt entscheiden, die Schuhe eben nicht anzuziehen oder andere Sachen nicht zu machen. Erstmal wird grundsätzlich jede Anweisung ignoriert, hat ja keine negativen Folgen, so lernt man das zu Hause. Solange es beim vierten Mal passiert, gibts auch keinen Ärger (erlebe ich oft genug). Oder das Kind muss eben überzeugt werden, was das richtige ist, alles muss ausdiskutiert werden, z.B. ob man sich draußen anzieht. So wird das Wochenende richtig anstrengend und am Ende ist jede Anstrengung vergebens, weil alles zu Hause kaputt gemacht wird und der Vater als strenger "böser" Widerspruch zur Mutter auftritt, bei der alles erlaubt ist. Ich finde es nicht gut, wie sich die Dinge entwickeln, sehe Schwierigkeiten und Konzentrationsmängel in der Schule und doch habe ich Schwierigkeiten, eine eigene Linie zu fahren, die sich im Widerspruch befindet und über die zu Hause gesagt wird, dass sie zu streng ist, weil sie das Kind einschränkt. Ich habe nicht das Gefühl, dass es ein genereller Mangel an Erziehung ist, sondern eine fehlerhafte Erziehung. Selbstbewusstsein soll schon den kleinen Prinzessinnen eintrainiert werden, Frauen von heute gehen keine Kompromisse ein, gehen nicht arbeiten, brauchen das Wertesystem der Gesellschaft nicht, weil sie auch so versorgt werden. Anpassung ist nicht mehr nötig, so haben es die Scheidungskinder damals gelernt und geben es nun weiter.

mfg

AntwortZitat
Geschrieben : 29.12.2013 16:47
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Uli,

Zu unserer Zeit war ein Lehrer eine Respektsperson.

exakt. Und heute gilt er als Dienstleister, der den eigenen Kindern (und nur diesen!) gefälligst eine Pole-Position für den künftigen Wettbewerb zu liefern hat. Wenn der Lehrer das nicht schafft, hat er versagt und darf als unfähig beschimpft werden; Thorben-Hendriks Mathe-Fünf hat schliesslich weder was mit dem übertriebenen Ehrgeiz seiner Eltern noch mit seiner Lernfaulheit oder seinem schlechten Benehmen zu tun, sondern nur mit der Unfähigkeit seiner Lehrer. Oder mit seiner nicht erkannten Hochbegabung...

Selbst einfach gestrickte Persönlichkeiten maßen sich an, Unterrichtskonzepte bewerten zu können und auf diese Einfluss zu nehmen. Und wenn das nicht klappt kommt die Dienstaufsichtsbeschwerde, der Brief an Schulamt, an die Bezirksregierung, ...

Ich habe es bei meinen beiden Kindern immerhin geschafft, 13 Schuljahre keine Notengespräche mit ihren Lehrern zu führen. Und ob sie es "mal besser haben als ich", entscheiden sie selbst (falls ihnen das wichtig ist): Sie bekommen eine ordentliche Ausbildung; ob und was sie daraus machen, ist ihre Sache - und das wissen sie.

Der unselige Anspruch "meine Kinder sollen es mal besser haben als ich" zieht sich durch alles und wird schon beinahe als Menschenrecht betrachtet. Da es nicht alle besser haben und nicht alle Häuptling werden können, entsteht daraus zwangsläufig eine Pyramide und eine ganz neue Form von Ellbogengesellschaft. Meine Altersvorsorge ist jedenfalls privat geregelt; von dem sich abzeichnenden Egoismus der Nachfolgegenerationen aus Prinzen und Prinzesschen möchte ich persönlich niemals abhängig sein.

Erziehung ist mitunter mühsam. Da ist es doch einfacher, die Blagen vor dem Fernseher zu parken.

Oder vor Spielkonsole, Smartphone, Computer - whatever. Selbst bei uns auf dem Dorf sieht man kaum mehr Kinder draussen spielen oder Fahrrad fahren. Motorische Fähigkeiten verkümmern, weil viele Kinder nicht mehr auf Bäume klettern, auf irgendetwas balancieren oder ihren Bewegungsdrang sonstwie ausleben dürfen. Der Schulweg zu Fuss oder mit dem Fahrrad ist vielen zu gefährlich - die "Generation Rücksitz" wird von ihren Eltern überall hin chauffiert.

Auf den Elternabenden meiner Kinder habe ich schon vor zehn Jahren zahlreiche Eltern gesehen, die auf mich den Eindruck von Dauerbrütern machten, deren einziges erkennbares Lebensziel Dinge zu sein schienen, die sie "stolz" auf ihre Kinder sein lassen sollten. Keine Paare mehr mit erkennbar eigenen Lebensinhalten. Grässlich.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 29.12.2013 18:06
(@totohh)
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So wird das Wochenende richtig anstrengend und am Ende ist jede Anstrengung vergebens, weil alles zu Hause kaputt gemacht wird und der Vater als strenger "böser" Widerspruch zur Mutter auftritt, bei der alles erlaubt ist. Ich finde es nicht gut, wie sich die Dinge entwickeln, sehe Schwierigkeiten und Konzentrationsmängel in der Schule und doch habe ich Schwierigkeiten, eine eigene Linie zu fahren, die sich im Widerspruch befindet und über die zu Hause gesagt wird, dass sie zu streng ist, weil sie das Kind einschränkt. Ich habe nicht das Gefühl, dass es ein genereller Mangel an Erziehung ist, sondern eine fehlerhafte Erziehung.

nee, nee Dantes - hier springst Du glaube ich zu weit. Ich weiß nicht, wieviel Umgang Du hast. Aber es ist utopisch, im Rahmen Standardumgangs Erziehungsarbeit gegen das, was im Haushalt des BetET gelebt wird, zu leisten. Vielmehr: Ich glaube, zwei konträre Erziehungsstile verwirren das Kind mehr, als das Sie förderlich sind ( insb. je jünger das Kind ist...). Wenn es also nicht möglich ist, sich mit dem BetET abzustimmen, dann ist das ein Kampf gegen die Windmühlen...

Selbstbewusstsein soll schon den kleinen Prinzessinnen eintrainiert werden, Frauen von heute gehen keine Kompromisse ein, gehen nicht arbeiten, brauchen das Wertesystem der Gesellschaft nicht, weil sie auch so versorgt werden. Anpassung ist nicht mehr nötig, so haben es die Scheidungskinder damals gelernt und geben es nun weiter.Erziehung.

oje, nun wird es chauvinistisch - ich glaube nicht, dass die Erziehung zu selbstbewussten Mädchen, diese Folgen hatte und heute hat. Vielmehr ist dies eine Folge dessen, was den Kindern vorgelebt wird.

toto 

AntwortZitat
Geschrieben : 29.12.2013 18:08
(@dantes_79)
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Hallo Toto,

danke für deinen Hinweis. Das es nicht geht, habe ich schon herausgefunden, finde es aber schon traurig und manchmal kann man nicht anders als Regeln setzen. Es hapert nämlich schon bei Kleinigkeiten (Füße gehören nicht auf den Wohnzimmertisch, absichtlich rülpsen und pfurzen ist ekelhaft, man isst nicht mit der Hand (und putzt die Hände irgendwo ab...) kippelt nicht, ärgert nicht die Katze.... Das muss doch ne 6 jährige können?
Zumal es den Umgang sehr anstrengend macht. Wenn jede Anweisung ignoriert wird bzw sogar der Versuch erfolgt, diese auszudiskutieren... Oftmals gibt es ja konkrete Hintergründe, Dinge sollen nicht kaputt gehen, oder Dinge gefährlich sind etc. Und auch wenn man Dinge mal erklären kann, denke ich nicht, dass man deswegen das Kind in eine Entscheidungsposition bringen sollte, in der man für alles erstmal eine Erklärung schuldet und bis dahin erstmal alles ignoriert werden kann.
Und ich glaube nicht, dass diese Erziehung zu selbstbewussten Mädchen führt, ein Regelwerk erlaub ein langhangeln, kann hilfreich sein. Ein Kind kann doch nicht alle Folgen abschätzen, auch mit Erklärung nicht und deswegen wird am Ende ja doch solange rumdiskutiert, bis die Eltern bekommen, was sie wollen, nur das danach alle eben gestresst sind und alleine dadurch so manche Regel kippt...
Die Kinder wissen nicht, wo das Problem ist, sie sollen ja selber entscheiden und dann wieder nicht und dieser elementare Widerspruch soll schon im Alter von 3-6 Jahren aufgelöst werden?
Ich glaube nicht, dass dies zu selbstbewussten Kindern führt, geschweige denn zu Selbstständigkeit, denn die Welt ist recht rauh und hat Regeln, die auch meist nicht erklärt werden. Und ehrlich gesagt halte ich die heutige Vollversorgungsmentalität mitverantwortlich, weil sich viele gar nicht mehr der Realität z.B. im Beruf stellen müssen und damit nicht mehr notwendige Fähigkeiten vermitteln können.

lg

AntwortZitat
Geschrieben : 29.12.2013 18:51
(@totohh)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Dantes,
irgendwie schreiben wir hier aneinander vorbei.

Es hapert nämlich schon bei Kleinigkeiten (Füße gehören nicht auf den Wohnzimmertisch, absichtlich rülpsen und pfurzen ist ekelhaft, man isst nicht mit der Hand (und putzt die Hände irgendwo ab...) kippelt nicht, ärgert nicht die Katze.... Das muss doch ne 6 jährige können?

Das hat erst mal nichts mit Erziehungsstilen zu tun, sondern mit Anstand. Und ja, wenn dieser Anstand bei der KM nicht besteht, dann muss eine 6jährige wissen, dass es in anderen Haushalten (und in der Öffentlichkeit) (Anstands-)Regeln gibt, an die man sich halten muss. Und wenn sie es nicht weiß, dann muss sie es bei Dir eben lernen. (Ich will mir übrigens gar nicht vorstellen, dass die meisten der genannten Beispiele bei der KM an der Tagesordnung sind - kann es sein, dass die kleine provoziert um Aufmerksamkeit zu erhaschen??). Dieser fehlende grundlegende Anstand ist übrigens der Hintergrund für den offenen Brief der Grundschullehrerin - verbunden mit der Frage, wie es es denn sein kann, dass dies bei vielen Kindern derart daran fehlt und dem Hinweis, das dieses Sachen sind, die nicht ausschließlich durch die Schule geheilt werden können. Eine gewisse Rolle in der Erziehung kommt eben auch den Eltern zu - nicht bloß das Zurverfügungstellen von Xbox etc.

Allerdings glaube ich schon, dass man für Regeln die Hintergründe erklären soll. nicht 100fach, aber sicherlich einmal und auch ein zweites Mal. Aber die Entscheidung darf dann nicht heißen, die Erklärung nicht zu akzeptieren und weiterhin am Tisch zu furzen - das hat nichts mit der Selbständigkeit zu tun.

Selbständigkeit bei den Kindern kann aber schon heißen, manch eine Entscheidung zu treffen, die sich dann als falsch herausstellt. Das kann natürlich nicht sein, in offenen Sandalen in den Schnee rauszugehen... hier sind kluge Eltern gefragt, richtig abzuwägen....

Und ich erwarte schon von meinen Kindern später, Regeln der Welt da draußen zu hinterfragen und nicht alles kommentarlos hinzunehmen! Nur, dass müssen Kinder von klein auf lernen.

Und ehrlich gesagt halte ich die heutige Vollversorgungsmentalität mitverantwortlich, weil sich viele gar nicht mehr der Realität z.B. im Beruf stellen müssen und damit nicht mehr notwendige Fähigkeiten vermitteln können.

Diesen Gedankensprung verstehe ich nun wieder nicht...

Gruss, Toto

AntwortZitat
Geschrieben : 29.12.2013 20:15
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

PS: Zur Vertiefung empfohlen: "Kampfauftrag Kind" (ab Seite 118).

Aus Angst, der Nachwuchs könnte im Leben scheitern, überwachen Eltern ihre Kinder. Aus nächster Nähe kontrollieren sie, natürlich voller Liebe, Schullaufbahn, Studium und Karriere. Ob aus den behüteten Geschöpfen glückliche Erwachsene werden, ist fraglich.

Schon allein das Aufmacherbild auf Seite 118 spricht Bände. Das ganze Dokument hat ein bisschen Ladezeit, aber lohnt sich auf jeden Fall. Und gilt fast ausnahmslos für ALLE Kinder und deren Eltern...

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 29.12.2013 21:33
 Uli
(@Uli)

Meine Altersvorsorge ist jedenfalls privat geregelt; von dem sich abzeichnenden Egoismus der Nachfolgegenerationen aus Prinzen und Prinzesschen möchte ich persönlich niemals abhängig sein.

Na ja Martin,

das klappt für uns vielleicht noch. Ansonsten ist eine private Altersvorsorge Land mit Steinen drauf und Papier. Es braucht Menschen, die einen Wert daraus machen und da sind wir wieder bei den Prinzen und Prinzesschen.

LG, Uli

AntwortZitat
Geschrieben : 29.12.2013 23:41
(@hexesyl)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo Toto,

danke für deinen Hinweis. Das es nicht geht, habe ich schon herausgefunden, finde es aber schon traurig und manchmal kann man nicht anders als Regeln setzen. Es hapert nämlich schon bei Kleinigkeiten (Füße gehören nicht auf den Wohnzimmertisch, absichtlich rülpsen und pfurzen ist ekelhaft, man isst nicht mit der Hand (und putzt die Hände irgendwo ab...) kippelt nicht, ärgert nicht die Katze.... Das muss doch ne 6 jährige können?

Ja sie sollte anstandsregeln beherrschen, das denke ich mir bei der 7-jährigen meines Partners auch immer.
Nach einem längeren Gespräch mit einer sehr guten Freundin, die in Nürnberg Pflegemutter ist, bin ich gestern auch darauf gekommen, was schon toto schrieb. Irgendwie will das Kind Aufmerksamkeit. Und manchmal erhält man diese nur durch -für uns- unartiges/ freches Verhalten.
Für dich sollte sich nun die Frage stellen, was hat sich im leben des Kindes verändert und wie kann man da helfen.

Bei der kleinen ist es anscheinend die Einschulung, sie wird ab April nächsten Jahres nicht mehr die Prinzessin bei Mama sein. Bei Papa ist sie es ja auch schon fast zwei Jahre nicht mehr. Vielleicht spielt dann auch noch Eifersucht mit, denn das eine Geschwisterchen hat ja das, was man evtl. selber haben möchte, nämlich Papa und Mama vereint. Egal ob man die neuen Partner der Eltern mag.
Wir konnten ihr an einem Tag zeigen, was passiert, wenn man sich daneben benimmt und nicht dazu steht- Eltern meckern und evtl. gibt es eine Art der Konsequenz- und was passiert, wenn man sich daneben benimmt, dazu steht und sich dafür entschuldigt.

Und ich kann die Lehrerin verstehen. Ja, es ist ätzend, wenn man Aufgaben über nimmt, für die man keinen "Auftrag" hat und dann noch diese Reaktionen der Eltern. Wurde nicht gerade deswegen auch der Ethik - Unterricht eingeführt? So blöd es klingen mag, ich vermisse manchmal bei Kindern den Religionsunterricht oder noch Großeltern, die bestimmte Werte vermittelt haben, wenn die Eltern aus welchen Gründen auch immer es nicht können oder konnten.

A life lived in fear is a life half lived

AntwortZitat
Geschrieben : 29.12.2013 23:59




(@marko99)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo,

der Artikel spiegelt einiges wieder.

Erziehung findet nun mal zuhause statt. Aber was ist, wenn das Erziehungskonzept folgendes ist: "Wenn die Kleine nicht will, ich zwing sie nicht" ist. Oder wenn die Kinder fragen "Mama. spielst du mit uns?" Die Antwort ist:" Jetzt nicht, aber ich mach euch gerne eine DVD oder Junior an.." ist, dann spiegelt sich das auch im Verhalten im Kiga oder der Schule wieder.

Ich hatte am Samstag meine Kleinen bei mir und wir waren in einem Möbelhaus, weil dort Kinderschmincken, Luftballonkünstler etc. war und ein Indoor spielplatz ist. Ich war mit meiner Mutter nach einem Schlafzimmer am schauen, meine Kinder waren im betreuten Indoorspielbereich. Nach 20 Minuten wurde ich aufgerufen. Mein Sohn hat seine Schwester und andere Mädchen mit der Faust geschlagen.

Meine Konsequenz. Meine Tochter durfte weiter spielen. Meinen Sohn habe ich mitgenommen. Der hat natürlich entsprechendes Theater gemacht. Er hat rumgeschrien und wollte mich auch boxen. So bin ich mit ihm zum Auto. Habe ihn gefragt, ob er wütend sei. Er schrie mich an, dass er wütend ist. Da sagte ich zu ihm: "Dann weißt du ja, wie wütend Papa gerade auf dich ist!"

Wenn dass Erziehungskonzept ist, dass den Kindern jeder Wunsch direkt erfüllt wird. Sie mit Spielzeug überhäuft werden und im Geschäft jedes Quengeln mit dem Kauf des gewünschten entgegengewirkt wird, dann frag ich mich nicht, warum die Kinder (nicht nur meine) so maßlos werden.

Ich stelle auch im Elternbeirat fest, dass die "Mütter" und Eltern wirklich denken, dass die Erziehung im Kiga erfolgt und nicht zuhause.

Ich hab keinen Plan, warum meine Kinder heute morgen zu mir gesagt haben, dass sie nicht zur Mama möchten. Vielleicht liegt es an den Grenzen, die ich ihnen setze. An meinem freundschaftlichen, aber wenn es gegeben ist auch strengen Umgang liegt, dass die Kinder gerne (Meine Tochter mittlerweile auch) zu mir kommen.

Aber, zurückzukommen auf den Artikel. Meine Schwester ist Oberstufenlehrerin. Die berichtet in der Alterstufe ähnliches wie die Grundschullehrerin.

AntwortZitat
Geschrieben : 30.12.2013 13:11
(@susi64)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo,

das ist ein ernstes und interessantes Problem. Ich glaube, dass es zum einen durchaus mit dem kulturellen Hintergrund der Migranten zu tun hat, denen nicht klar ist worum es bei Schule geht und denen die Abläufe unklar sind und die Lehrerinnen nicht als Respektspersonen akzeptieren.

Bei Inländern gibt es sicher Verwahrlosungstendenzen, die solche Entwicklungen befördern. Es gibt aber auch eine Entwicklung, die durch die Demographie begünstigt wird. In meiner Kindheit gab es mehr Kinder und jüngere Eltern als heute, außerdem gab es eine Erwachsenenwelt, die den Kindern nicht zugänglich war und an der man als Kind nur zu gern dabeisein wollte.
Heute ist das anders, es gehört zum guten Ton für seine Kinder "immer dazusein", im schlechten Sinne, dass jeder Wunsch erfüllt wird und keine Grenzen gesetzt werden, im guten Sinne, dass sich die Erziehung am Kind ausrichtet. Dadurch entsteht aber immer eine Symbiose, die dazu führt, dass sich Eltern nach ihren Kindern richten und eben nicht umgekehrt. Dann ist es auch nicht verwunderlich, dass erwartet wird, dass sich die Schule nach dem Kind, die Hochschulen nach dem Kind, ..., sich eben alles nach dem Kind richtet und nicht umgekehrt.
Bei allen Reformen der Schule geht es immer darum noch kindgerechter zu werden und nie etwas anderes. Warum sollen sich Kinder also nach der Schule richten?
Früher spielten Kinder mit Kindern und nicht mit ihren Eltern. Heute sind Eltern in der "Pflicht" mit ihren Kindern zu spielen, etwas zu unternehmen.
Dadurch wird das Kind automatisch zum Mittelpunkt, es geht nach dem Kind und nicht anders.

VG Susi

AntwortZitat
Geschrieben : 30.12.2013 16:52
(@Brainstormer)

Moin,

PS: Zur Vertiefung empfohlen: "Kampfauftrag Kind" (ab Seite 118).
Schon allein das Aufmacherbild auf Seite 118 spricht Bände. Das ganze Dokument hat ein bisschen Ladezeit, aber lohnt sich auf jeden Fall. Und gilt fast ausnahmslos für ALLE Kinder und deren Eltern...

Der Artikel ist interessant, liefert aber auch den Hinweis darauf, dass bei 70 - 80 % der Eltern und Kinder soweit alles im Rahmen zu sein scheint:

Die meisten hätten sehr bodenständige Vorstellungen von Erziehung. „Siebzig, achtzig Prozent handeln mit Sinn und Verstand“, sagt er. Doch links und rechts
dieser Normalität machten sich zwei Extreme breit.

...was doch ein Stück weit beruhigt. Vielleicht sollte man sich nicht zu sehr von den Extremen blenden lassen.

--
Brainstormer

AntwortZitat
Geschrieben : 30.12.2013 17:24
(@totohh)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin.

Bei allen Reformen der Schule geht es immer darum noch kindgerechter zu werden und nie etwas anderes. Warum sollen sich Kinder also nach der Schule richten?

Oha - sind jetzt doch Schulreformen Schuld an dem fehlenden Anstand? Nein - das ist nicht so, da müssen schon die Eltern ran. Ich glaube auch nicht, dass Frontalunterricht wie wir ihn Ende der 70er erleben durften, hier Besserung bringen würde... ** Warum nicht gleich wieder der Rohrstock??? **Ironie off**

Zumal ich im Übrigen auch nicht erkennen kann, wo es Schulreformen gab, deren Ziel es war, Schule kindgerechter zu machen. Geht es nicht vielmehr um bessere Didaktik?

Nee, nee - bitte kein back to the fifties, wo ja alles viel besser war...

Gruss, Toto

AntwortZitat
Geschrieben : 30.12.2013 23:11
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Ich schäme mich für die Eltern

Meine Tochter hat im Rahmen ihrer Ausbildung ein Praktikum bei einer Kindertafel gemacht.

Ich fand das krass, dass Kinder eine warme Mahlzeit bekommen, dazu noch Hausaufgabenhilfe, und umsorgt werden. Für mich ist das Aufgabe des Elternhauses.

Meine Meinung war, dass diese Leistung ihre Mütter/Familie von der Pflicht des Kochens und Sorgens entbindet und deshalb kontraproduktiv sei. Es kann doch nicht sein, dass die Kindertafel die Aufgaben übernehmen und dafür auch noch Zuspruch finden, Spenden bekommen.

Meine Tochter mit Praxiserfahrung hat mir klar gemacht, dass diese Kinder keine warme Mahlzeit bekommen würden und keine Unterstützung bei der Hausaufgabenhilfe, wenn es die Kindertafel nicht geben würde.

Mich hat das geschockt, gerade auch unter dem Aspekt meiner eigenen Geschichte

LG eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Geschrieben : 31.12.2013 03:05
(@hexesyl)
Nicht wegzudenken Registriert

Ich schäme mich für die Eltern

Meine Meinung war, dass diese Leistung ihre Mütter/Familie von der Pflicht des Kochens und Sorgens entbindet und deshalb kontraproduktiv sei. Es kann doch nicht sein, dass die Kindertafel die Aufgaben übernehmen und dafür auch noch Zuspruch finden, Spenden bekommen.

In der heutigen Gesellschaft müssen oftmals beide Elternteile vollzeit arbeiten, die dann trotzdem noch am Hungertuch nagen, weil es nur einen Stundenlohn von 5 € gibt. So und dann kommt Mutti nach einem 8-10 Stunde- Tag nach Hause, kocht, putzt, hilft um 20 Uhr bei den Hausaufgaben, weil vorher keine Zeit. Papa kommt nach Hause, hilft nichts und meckert noch rum, warum die Kinder nicht im Bett sind? Schließlich hat er ja Anspruch auf Betreuung durch seine Partnerin/ Ehefrau......Die Kinder kommen dann nicht vor 21 Uhr ins Bett, obwohl sie es vielleicht bräuchten.

Vielleicht ist die Kindertafel nicht immer sinnvoll, aber besser als gar nichts. Gerade, weil nicht jeder noch Großeltern hat, die helfen können.

A life lived in fear is a life half lived

AntwortZitat
Geschrieben : 31.12.2013 08:18
(@susi64)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo,

hier noch ein Beitrag zum Problem http://www.youtube.com/watch?v=Ew8frW54XGU .

VG Susi

AntwortZitat
Geschrieben : 31.12.2013 13:31
(@donizetti)
Zeigt sich öfters Registriert

Also mich wundert der Artikel nicht. Nur sehe ich auch "Gutmensch"-Ansätze darin.
Prüft Sie denn den Zuckergehalt des Blutes jedes Kindes?
Woher weiß Sie, dass die Kinder in der früh RTLplus anschauen?
Das klingt mir sehr nach "Allgemeinplatz".
Was 1. Klässler in einem (Kunst-)Museum suchen, erschließt sich mir überhaupt nicht.
Das scheint eher ein Steckenpferd der Lehrerin zu sein.
Woher Sie den Auftrag der "Erziehung" durch Sie ableitet, bleibt mir sowieso ein Rätsel.
Ich würde sagen: Es ist billige Journalie durch die Presse: "Fördert Allgemeinplätze".
So vollkommen versagt hat Sie beim "Rülpsen in der Bahn". Kinder testen immer und überall Ihre Grenzen aus.
Damit muss auch eine Lehrkraft zurecht kommen.  :knockout: :knockout: :knockout:

Lehrer emanzipiert Euch. Lebt Struktur vor!!!!!!  Euer Anspruch besteht nicht aus wohlerzogenen Kindern, die nur ja und Amen sagen.

Ob wir wirklich Respekt hatten vor den Lehrern? Ich bezweifle es. Wir befürchteten Sanktionen! Nicht mehr und nicht weniger.
Die Sanktionen kamen von den Eltern übrigens ebenso!!!!
Damals hatten übrigens die Lehrer eine klare Struktur, hatten eine ganz andere Umgangsform.
Die heutige Lehrergeneration ist gar nicht mehr damit zu vergleichen. Auch für Lehrer gilt: Klare Regeln, klare Grenzen
und Kinder gehen ganz anders mit Ihnen um. Wieso sollte das nur für Eltern gelten? (die es auch viel zu wenig tun)
Ein wenig Rückgrat brauchen Lehrer auch gegen Eltern. Sich darauf rauszureden, die Eltern pöbeln mich an, ist mir zu billig.

Susi64 beschreibt es recht gut: Kinder spielen nicht mehr mit Kindern und wenn sind die Eltern dabei. Wozu?
Eltern bespaßen Ihre Kinder, statt Sie rauszuschicken in die Welt. Die "Rücksitz-Generation" wird von den ELTERN gewünscht.
Wohlbehütet ist mehr als ein paar Schrammen vom Klettern, oder mal mit dem Taschenmesser geschnitten.

Eltern: Emanzipiert Euch!!!!! Kinder brauchen Regeln. Und keine weichgespülten Ja-Sager und Nestpolsterer.

*so und jetzt auf mich mit Gebrüll!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!*

Doni,
der Jahrelang im Elternbeirat saß und Eltern wie Lehrer in dieser Funktion die Augen öffnete. 

P.S. Schulreformen sind dazu da, Geld einzusparen; und haben nichts mit Kindangepasst zu tun oder mit besserer Wissensvermittlung
P.P.S. Um das Familieneinkommen zu sichern sind i.d.R. zwei Verdiener gefragt. Der Staat fördert durch Ganztages-Kitas etc. die
"Entfremdung" der Kinder von den Eltern. Wehrt Euch!

AntwortZitat
Geschrieben : 02.01.2014 14:40