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 vj
(@_vj_)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi,

Ein netter Artikel mit ernstem Hintergrund, der dazu aufruft, einen Menschen nicht in eine vorbestimmte Vater- oder Mutter-Rolle zu drängen.

http://diestandard.at/1388650334426/Das-Kind-am-Manne

Regt zum Nachdenken an und spricht kurz und knapp einige "jeder weiß doch"-Verhaltensmuster an.

lg
vj

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Röm 12,21)

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 09.01.2014 18:15
(@susi64)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo,

am besten gefällt mir der Satz

"Doch darüber hinaus scheint die Historisierung und Biologisierung von sozialen Normen eine generelle Strategie zu sein, um die gegenwärtigen Verhältnisse zu legitimieren und für plausibel zu erklären."

Gilt für sehr viele Lebensbereiche.

VG Susi

AntwortZitat
Geschrieben : 09.01.2014 19:16
(@malachit)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo zusammen,

Regt zum Nachdenken an und spricht kurz und knapp einige "jeder weiß doch"-Verhaltensmuster an.

Nun, wenn dieser Artikel zum Nachdenken anregt, dann auf eine völlig andere Art und Weise, als es sich dessen AutorIn vorstellt - hrmpf, ich hoffe, das war jetzt eine hinreichend geschlechterkorrekte Bezeichnung für jenen Nils Pickert, der diesen Artikel verfasst hat. Ich denke also nach, und mache mir meinen eigenen Reim darauf, denn der Aufhänger seines Artikels lautet:

"Wie hat sie dich denn dazu breitgeschlagen?!": Dass Männer von sich aus Kinder wollen, wird in unserer Gesellschaft abgelehnt

"Wie hat sie dich denn dazu breitgeschlagen?!" "Aber sie kümmert sich dann drum, oder?" "Dass du das mit dir machen lässt!" Mit solchen oder ähnlichen Aussagen wird ein Mann konfrontiert, wenn er sich wie ich noch weitere Kinder wünscht beziehungsweise vorstellen kann. (...)

Nun, um es mal ganz deutlich zu sagen: Mir hat noch NIEMALS irgendjemand irgendetwas über mich und meine Kinder gesagt, was auch nur annäherungsweise dem entspricht, was dieser seltsame Artikel als gängige Praxis darstellen möchte (und falls irgendwann doch, dann wird mir schon eine passende Antwort dazu einfallen). Mir wäre auch nicht bekannt, dass dies irgendwann irgendjemanden aus meinem Bekanntenkreis widerfahren wäre, oder dass gar irgendjemand davon selbst solche Sprüche absondern würde. Eher noch muss sich jener meiner Arbeitskollegen manchmal dumme Sprüche anhören, der sich erklärtermaßen bewusst dagegen entschieden hat, eigene Kinder in die Welt zu setzen. Also irgendwas in der Art von "du weißt ja gar nicht, was du verpasst", oder so ähnlich.

Eine nennenswerte gesellschaftliche Ablehnung männlicher Kinderwünsche verweise ich daher ins Reich der Legende. Wie aber, und vor allem, warum sollte man versuchen ein Problem zu lösen, das es in der Wirklichkeit nicht oder nahezu nicht gibt, sondern nur in den verquarkten Köpfen irgendwelcher Gender-TheoretikerInnen existiert?!?

Um es mit den Worten des Analysis-Professors aus meiner Studentenzeit zu sagen: "Aus der Annahme, dass Eins gleich Null sei, können Sie auf völlig logische Weise unter anderem auch die Schlussfolgerung ziehen, dass der Mond aus Käse bestehe" - denn aus einer falschen Voraussetzung kann man zwar alles mögliche schlussfolgern, nur sagt das dann leider nichts über den Wahrheitsgehalt oder den Sinn der Schlussfolgerung aus!

Andererseits ist das natürlich genau die Art von Logik, wie ich sie von einem Blatt mit dem schönen Namen Die Standard erwarten würde 😉

Und um meinetwegen mal diesen inhaltlichen Punkt aufzugreifen:

"Doch darüber hinaus scheint die Historisierung und Biologisierung von sozialen Normen eine generelle Strategie zu sein, um die gegenwärtigen Verhältnisse zu legitimieren und für plausibel zu erklären."

Nun, der Autor bezieht sich offenbar darauf, dass es viele Forschungsergebnisse gibt, die besagen: Unser Verhalten, unsere Wertvorstellungen usw. sind zu 100% Ergebnis unserer Sozialisierung, und haben nicht das geringste mit unseren Genen zu tun. Das ist insofern richtig, dass es diese Forschungsergebnisse gibt, durchaus auch von renommierten Naturwissenschaftlern, d.h. nicht nur von den Philosophen und Bestsellerautoren, die hier als Kronzeugen aufgerufen werden für die These "Wirklichkeit ist soziales Konstrukt und sonst nichts".

Allerdings unterschlägt er die Tatsache, dass es ebensoviele aktuelle Forschungsergebnisse gibt, ebenfalls von renommierten Naturwissenschaftlern, die zu dem genau gegenteiligen Ergebnis kommen und behaupten, unser Verhalten, unsere Wertvorstellungen usw. seien weitestgehend durch unsere "persönliche" genetische Grundausstattung vordefiniert. Wen's interessiert: Die vielleicht spannendsten Ergebnisse gibt es in den Lebensgeschichten jener Zwillingspaare, die aus welchen Gründen auch immer unmittelbar nach der Geburt voneinander getrennt wurden, und anschließend eine völlig unterschiedliche Sozialisierung erfahren haben.

Wer allerdings wirklich ernsthaft an dem Thema forscht, der wird wohl eher die allerdings weitaus weniger spektakuläre Frage beantworten wollen: Welcher Teil von uns ist in welchem Maße durch unsere Biologie bzw. durch unsere Sozialisation bestimmt; und wie spielen diese beiden Einflussfaktoren zusammen? Wenn ich mich nun aber hinstelle und die Vermutung äußere, dass wir Menschen wohl von beidem geprägt sind, nämlich sowohl von unseren Genen als auch von unserer Sozialisierung - dann bin ich also nach Ansicht dieses sauberen Herrn vermutlich bereits ein "Biologist", der aus nicht näher definierten, aber ganz bestimmt fürchterlich egoistischen strategischen Erwägungen eine (angeblich!) widerlegte Theorie nutzen möchte, um den vom Autor eingangs postulierten Status Quo aufrechtzuerhalten, den es in der von ihm geschilderten Form aber gar nicht gibt?

Saubere Leistung, Herr Pickert: Auf so einen logischen Salto Mortale muss man erst mal kommen ...

Nix für ungut,

Malachit.

Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.

AntwortZitat
Geschrieben : 09.01.2014 20:20
(@susi64)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Malachit,

ich habe mich dabei eher auf Dinge bezogen wie "Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können", was dann wahlweise an unseren steinzeitlichen Vorfahren oder an den Genen liegt, die selbstverständlich geschlechtsspezifisch und viel weniger individuell sind.

VG Susi

AntwortZitat
Geschrieben : 09.01.2014 21:18
 vj
(@_vj_)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi,

Also was mir an dem Artikel vor allem gefallen hat war

Ihnen zufolge hat es Vätern gefälligst schwerer als Müttern zu fallen, sich emotional an ihre Kinder zu binden und für sie in allen Bereichen Verantwortung zu übernehmen, wohingegen es Müttern bitteschön praktisch unmöglich sein sollte, etwas anderes zu empfinden als das, was gemeinhin als instinktive Mutterliebe bezeichnet wird.

Denn diese Haltung haben wir im Laufe der Jahre beim JA, bei Richtern, Bekannten, Verwandten und Freunden teilweise sehr deutlich erlebt. Vor allem die Haltung meinem Mann gegenüber, warum er sich denn bitteschön so dafür einsetzt, das Kind sehen zu dürfen (bevor die Kleine bei uns war) - er wäre ja nur der Vater.
Und die KM, die könne doch überhaupt nichts falsch machen - sie wäre ja die Mutter und liebe ihr Kind daher über alles, sie könne schon alleine deshalb nichts machen, was dem Kind schadet!

Der Anfang des Artitkels ist etwas schräg - da bin ich ganz der selben Meinung wie Malachit.

Aber grundsätzlich lese ich hier die Aussage raus: egal ob Vater oder Mutter - jeder ist ein Mensch. Keiner liebt das Kind automatisch mehr oder weniger, nur wegen dem jeweiligen Geschlecht.
Und diese Aussage finde ich gut.
🙂

lg
vj

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Röm 12,21)

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 10.01.2014 10:43
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Also ich halte die Rollenbildung, mal abseits des Artikels, für ein rein statistisches Phänomen.

Ja, ich glaube, dass Männer und Frauen unterschiedlich ticken. Statistisch.
Ich glaube, dass mehr Mädchen mit Puppen und mehr Jungs mit Autos spielen.
So wie es in Spanien mehr Schwarzhaarige gibt und Schweden mehr Blonde.

Nur heißt das eben nicht, dass Männer nicht mit Puppen und Frauen nicht mit Autos spielen sollen oder Spaß daran haben können.
Genauso, wie es in Spanien eben auch Blonde und in Schweden Schwarzhaarige gibt.

Eine Schlussfolgerung, die diese statische Erfahrung aber zur gesellschaftlichen oder gar juristischen Regel erklärt ist aber grundsätzlich abzulehnen.
Es gibt einfach keinen Grund, einen Vater von seinen Kindern fern zu halten, nur weil 90% aller Jungs mit Autos spielen und es gibt keinen Grund, eine Frau nicht Soldatin werden zu lassen.

Es ist völlig wurscht, ob die Prägung nun biologisch oder gesellschaftlich entstanden ist. Lass doch jeden so sein, wie er will.

Der Genderistenquatsch, dass sich der Staat auch noch in die Geschlechtsfindung einmischen soll, bzw. Geschlechter gleich ganz abschaffen will, ist einfach nur krank.

Ein hoch auf Harald Eia!

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 10.01.2014 13:44