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(@michaelbolten)
Rege dabei Registriert
(@debugged)
Nicht wegzudenken Registriert

Tja...billige Polemik, was soll man sagen? Soll ich jetzt lamentieren, das meine
Familie 65 % meines Einkommens abgreift, das sie ein Haus hat, einen Garten mit
Pool, einen Fahrzeug mit neun Sitzen und...und...und das ich als Alleinstehender
Vollzeit, auch oftmals am Wochende, für einen Betrag nahe der Grundsicherung arbeite?

Die Frau aus dem Zeitungsartikel ist ein typisches Beispiel für Vollkaskomentalität.

Selten in der Geschichte hatten so viele so wenigen so viel zu verdanken. (Winston Churchill)

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 10:58
(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

Ich liiiieeebe die BLÖD-Zeitung!

In den meisten Zeitungen ist die Hälfte gelogen.

Das sehe ich immer in Artikeln über Ereignisse, bei denen ich selbst beteiligt oder wenigstens anwesend war.
Bei anderen Artikeln in sog. seriösen Blätttern kann ich immer nur raten, welche Hälfte frei erfunden ist.

Bei der BLÖD-Zeitung entfällt dieses Rätselraten: Da ist außer dem Datum und dem Verkaufspreis alles frei erfunden und kein Mensch muss sich den Kopf darüber zerbrechen, welche Hälfte welchen Artikles er nun glauben kann.

Wie singen die Ärzte so schön:

"Lass die Leute reden und lächle einfach mild
Die meisten Leute haben ihre Bildung aus der Bild
Und die besteht nun mal, wer wüsste das nicht
Aus Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht."

Herrlich!  😉 Biggi

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 11:43
(@midnightwish)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Ich hab doch noch ne Frage,

Wie kommt man für 3 Personen und einem 100 qm-Haus auf Kosten von 800 € für Wasser, Strom,Versicherung etc.?

Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 11:45
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

man darf sich nicht täuschen lassen: Solches Lamentieren findet auf breiter Front Gehör ("...die arme Frau! Der böse Mann!..."). Kann tatsächlich keinen Strich arbeiten, da das jüngere Kind erst 10 Jahre alt ist und weil die Bandscheibe sich meldet. Ja sowas! Erinnert mich an meine Ex; die bekam auch pünktlich zu unserer Trennung "Rücken" (und noch ein bisschen "Psyche").

Dass an keiner Stelle steht, dass die Dame offensichtlich nicht einmal versucht, berufsfremd einen Job zu finden, der zu (gewesenen) Bandscheiben-Vorfällen passt, fällt den meisten Lesern vermutlich gar nicht auf. Genauso, dass ein (eigenes!) Haus, für das man gerade noch 260 EUR im Monat an die Bank abliefert, vermutlich grösstenteils abbezahlt ist und auch verkauft werden könnte.

Lieber richtet man sich bequem in der larmoyanten Einstellung ein, dass selbst arbeiten gehen für eine Ex-Ehefrau unzumutbar sei - und tut so, als ob der Ex mit einem verbleibenden Netto von 1.400 EUR im Geld schwimmen würde.

Auch ich sehe das als Klage auf hohem Niveau. Haben 40 Jahre Frauenbewegung wirklich nicht mehr erreicht als hilflos jammernde Ex-Ehegattinnen, die der ehelichen Rundumversorgung hinterherheulen?

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 11:51
(@sleepy)
Nicht wegzudenken Registriert

Gleich platz ich  😡 hat mal jemand nachgerechet?

Sie bekommt insgesamt 1.448,00 € fürs Nixtun.

Ihm bleiben nach Abzug von Unterhaltsleistungen nur noch max. 1.667,00 € von seinem Einkommen über, für dass er - mindestens - 170 Stunden im Monat schuften geht.

In unserm Land herrscht echt verkehrte Welt!  :knockout:

Sleepy

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 12:23
(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

Wenn wirklich wer auf der Grundlage von BLÖD-Zeitungsberichten rechnen möchte, sollte er auch sehen, dass das In-Ordnung-Halten eines 100-qm-Hauses mit einem Garten und drei Bewohnern nicht gerade das ist, was man unter Nichts-Tun versteht.

Auch die Verantwortung für den Schulerfolg von zwei Kindern, die bislang in einem traditionell arbeitsteiligen Haushalt aufgewachsen sind, können Eltern nicht von jetzt auf gleich leugnen. Kinder und Jugendliche, die von klein an mit berufstätigen Eltern aufgewachsen sind, haben in dieser Hinsicht einen völlig anderen Erfahrungshorizont, als Kinder die in bürgerlichen Verhältnissen mit einer Vollzeit-Mutter aufgewachsen sind. Auch diese Tätigkeit würde ich persönlich nicht unbedingt mit "Nichts tun" bezeichnen.

1448 € für drei Menschen ggü. 1667 € für eine Person klingt nicht gerade wie ein Leben in Saus und Braus auf Kosten der Allgemeinheit bzw. unbeteiligter Dritter.

Dass sich einerseits ehelich geborene Kinder und deren Mütter aufgrund gemeinsam getroffener Entscheidungen schnell in einer Situation befinden, die kurzfristig kaum zu ändern ist und andererseits jeder treusorgende Familienvater sich jederzeit für einen zweiten Frühling und gegen seine erste Familie entscheiden kann, ist eine Information, die jeder gut verdienenden Single-Frau vor einer Schwangerschaft klar sein sollte. Selbst wenn es über dieses Revolverblatt geschieht.

Wehe der gut qualifizierten Frau mit Kinderwunsch, die auf die traditionelle Arbeitsteilung reinfällt, ihrem Mann jahrelang den Rücken freihält und sich plötzlich auf das zurückgeworfen sieht, was ihr nach mehrjähriger Familienzeit am Arbeitsmarkt noch an Möglichkeiten offen steht.

Wer als Frau schon vor einer Eheschließung weiß, dass nur der Reißverschluss an der Hose ihres Ehemannes als Hindernis zwischen einem bürgerlichen Leben in gesicherten Verhältnissen und einem Dasein für die ganze Familie am Existenzminimum steht, wird sich in Zukunft hoffentlich dreimal überlegen, ob sie dem Vater ihrer Kinder zuliebe umzieht, ihren Arbeitsplatz aufgibt oder auf Teilzeit geht.

Die Details mögen BILD-typisch verzerrt und übertrieben sein.
An den Tatsachen, dass eine Trennung und Scheidung unweigerlich für alle Beteiligten zum sozialen Abstieg führt, ändert das nichts. X Personen mit Einkommen Y Euro haben in zwei Wohnungen einen geringeren Lebensstandard als X Personen mit Einkommen Y in nur einem Haushalt. 
Für diese Einsicht braucht es keine Bösewichte oder armen Opfer.
Nur einen Stift und Papier - und ggf. einen Taschenrechner.

🙂 Biggi   

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 13:13
(@sleepy)
Nicht wegzudenken Registriert

Es zwingt sie niemand in einem 100 qm mit Garten zu wohnen.

Natürlich ist das Arbeit, aber diese Arbeit haben andere auch und gehen zusätzlich noch "richtig" arbeiten, um sich Haus und Garten selbst zu finanzieren!

Und an dieser Stelle sei dann auch die ketzerische Frage erlaubt, warum man sich um Haus und Garten kümmern kann, trotz Bandscheibenvorfall, aber wegen gleichen Leidens nicht in der Lage ist, zu arbeiten.

Die Dame sollte mal nicht jammern sondern ihr Leben in die Hand nehmen!

Sleepy

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 13:37
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin sleepy,

Es zwingt sie niemand in einem 100 qm mit Garten zu wohnen.

Natürlich ist das Arbeit, aber diese Arbeit haben andere auch und gehen zusätzlich noch "richtig" arbeiten, um sich Haus und Garten selbst zu finanzieren!

wie ich weiter oben schon schrieb: Ein Haus mit Garten kann man sich bei einem Haushaltseinkommen von 1.500 EUR für drei Personen nur leisten, wenn das Haus bereits grösstenteils abbezahlt ist (wofür die Monatsrate von 260 EUR spricht). Da die Dame nach eigenem Bekunden seit 20 Jahren nicht mehr erwerbstätig ist, ist es nicht unwahrscheinlich, dass es sich hierbei um die eheliche Immobilie handelt, die sie samt geringen Restschulden im Rahmen der Scheidung übernommen hat und auch verkaufen könnte, um sich flüssig zu machen. Aber solche "störenden" Informationen werden von Boulevard-Medien gerne verschwiegen, wenn sie für oder gegen irgendetwas Stimmung machen wollen.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 14:02
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Die >>>Diskussion<<< zum Thema ist jedenfalls erhellend (von der teilweise etwas derben Wortwahl mal abgesehen). Ich habe nur die letzten paar Postings gelesen, aber dabei festgestellt, dass die "Volksseele" hier nicht die dumpfen Ressentiments bedienen zu wollen scheint, die anscheinend erzeugt werden sollten.

Beispiele:

nordi schrieb:
10.08.2011, 13:02 Uhr

Da fällt mir nichts mehr ein !
Habe auch Bandscheibenvorfall,Schlaganfall und und Schrauben im Sprunggelenk.
Wieso kann sie nicht arbeiten. Ich muß auch jeden Tag 8-12 Std. Malochen.
Aber der Staat hat es ja. Ich würd mal das Haus verkaufen wenn es nicht reicht.

businesspunk schrieb:
10.08.2011, 12:53 Uhr

Die Folgen eines Bandscheibenvorfalls sind heute in mehr als 85% aller Fälle durch Physiotraining und orthopädischen Sport zuverlässig zu beseitigen (dass die Frau drei Bandscheibenvorfälle hat, ist vermutlich Folge nicht konsequent eingehaltener Präventionsmaßnahmen). Solange sie also nicht gerade als Möbelpackerin arbeitet, kann diese Frau sehr wohl arbeiten, zumal die Kinder erwachsen bzw. fast erwachsen sind. Ich habe gerade mal unter monster.de und arbeitsagentur.de nachgeguckt, dort sind im Raum Bremen zahlreiche Arbeitsplätze (auch halbtags) in div. Dienstleistungsbranchen zu vergeben. Diese Frau ist mit 54 mitnichten zu alt zum Arbeiten, sie scheint sich aber nirgendwo beworben zu haben, gibt sich also nicht die geringste Mühe. Es gibt halt nicht nur Schmarotzer, sondern auch Schmarotzerinnen.

mav01 schrieb:
10.08.2011, 12:52 Uhr

Also wenn ich das lese, könnte ich echt ausflippen. Die Alte hat ja wohl einen Hau ! Mein Partner+ich (er: Bandscheibenvorfall, CTS, Magenprobleme ) arbeiten wie blöd 10 - 12 h am Tag und nehmen jede noch so kleine Möglichkeit wahr, Geld zu verdienen (Briefe austragen, Büroarbeiten etc) und können von einem Leben in einem Haus nur träumen, sondern sind froh, wenn wir irgendwie über die Runden kommen ! Wie kann es sein, dass die ein Haus hat und dennoch Hartz IV bekommt ? Wie kann es sein, dass die nicht arbeiten muss? Wie wäre es mal mit der Gegengeschichte von der Seite des Mannes??? Der geht 40 h die Woche schaffen, "durfte" der Tuss das Haus überlassen und muss Ihr dann auch noch das Geld in den Hintern schieben! Unfassbar !!! Und warum muss er noch für den 18 jährigen Sohn zahlen ? Auch wenn ich eine Frau bin, aber die Männer können einem manchmal echt leid tun bei solchen "Damen"

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 15:14




(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

Es zwingt sie niemand in einem 100 qm mit Garten zu wohnen.

Und wer kauft ein Haus, das pro Monat 800 € Nebenkosten verursacht?
den Energiepass würde ich gerne sehen ... und dann eine Wohnung, wo eine Frau ohne eigenes Einkommen nicht nur problemlos einen Mietvertrag bekommt, sondern auch noch inkl. Nebenkosten für drei Personen deutlich weniger als 1000 Euro zahlt.

Wer bringt nach 10 bzw. 18 Lebensjahren den bürgerlich sozialisierten Kindern bei, dass das Leben jetzt nicht nur ohne Papa, sondern auch ohne das gewohnte Umfeld und ohne die Rund-Um-Sorglos-Betreuung durch eine Vollzeit-Mama weitergehen soll?

Wer stellt einen Mann oder eine Frau mit einer 20-jährigen Lücke in der Erwerbsbiografie ein? Als was?

Ich finde die Argumente in solchen debatten sehr häufig ein wenig doppelzüngig.

Einerseits sollen die Kinder während der Ehe bzw. während des Zusammenlebens optimal betreut werden.

Um das zu realisieren führt an beruflichen Einschränkungen mindestens eines fürsorglichen Erwachsenen im heutigen Arbeitsleben einfach kein Weg vorbei. Vater oder Mutter oder ein Großelternteil oder eine hilfsbereite Nachbarin oder ein Au-Pair oder wer auch immer muss in Deutschland die Betreuungslücke zwischen den normalen Krippen- bzw. KiTa-Zeiten und einem normalen Vollzeit-Job schließen.

Steuerlich und gesellschaftlich gefördert wird die traditionelle Arbeitsteilung.

Ein berufstätiger Vater (ganz gleich ob er mit der Mutter seiner Kinder zusammenlebt oder nicht), der regelmäßig (nicht nur ausnahmsweise, wenn der Nikolaus in die KiTa kommt) pünktlich   Feierabend macht. Der Sonderurlaub nimmt, wenn das Kind Scharlach oder Läuse oder was weiß ich aus der KiTa mit nach Hause bringt. Der sich um Termine beim Kieferorthopäden, bei der Nachhilfe oder beim Schwimmunterrricht kpmmert, macht sehr schnell ähnlich unschöne Erfahrungen im Arbeitsleben, wie ggf. die Mutter seiner Kinder. Vermutlich sogar noch rabiatere Reaktionen, weil solche "Ausfälle" bei Vätern immer noch unüblicher sind, als bei Müttern.

Fakt ist, dass das Aufwachsen von Kindern solche Ausfälle im Beruf zwangsläufig mit sich bringt. Außer es gibt einen anderen Erwachsenen ohne berufliche Pflichten (Rentner, Hausfrau ...) verwandt mit dem Kind oder nicht, der im Zweifelsfall einspringt.

Fakt ist auch, dass es in der ganzen OECD kaum ein anderes Land gibt, in dem der Schulerfolg von Kindern so sehr vom Engagement der Eltern abhängig ist. Sodass gerade gebildete Eltern häufig keine Alternative dazu sehen, dass ein Elternteil seine Berufstätigkeit nicht nur vorübergehend reduzieren kann.

Als Entscheidung für einen Lebensentwurf ist die traditionelle Arbeitsteilung ebenso legitim, wie die Anschaffung eines Eigenheims, eines Neuwagens oder eines Hundes. Alle diese Entscheidungen haben Einfluss auf die Work-Life-Balance des Entscheiders.

Schaff ich mir als berufstätiger Single eine Wohnungseinrichtung oder ein Auto an, habei ch dafür entweder vor der Anschaffung oder nach der Anschaffung Konsumverzicht zu leisten. Ob ich vorher darauf spare oder anschließend Raten abzahle ist dabei Geschmackssache. Auf jeden Fall legt man sich mit dieser Entscheidung für ein paar Monate fest.

Lege ich mir einen Hund zu, übernehme ich für ca. 15 +/-zwei Jahre Verantwortung für das Wohlbefinden einer hilflosen Kreatur.

Schaff ich mir eine Immobilie an, lege ich mich gegenüber der Hypothekenbank für eine lange Zeit fest. Umso länger, je wertvoller die Wohnung bzw. das Haus und je geringer das regelmäßige Einkommen ist.

Lege ich mir eigenen Nachwuchs zu, übernehme ich für ca. 22 +/-fünf Jahre Verantwortung für das Wohlbefinden einer hilflosen Kreatur.

Schaff ich mir zum eigenen Kind auch noch eine Vollzeitmutter und -hausfrau an, ist auch das eine Weichenstellung für viele Jahre. Wird sich bei den allermeisten berufstätigen Männern und Frauen ausgesprochen kaarierefördernd aus. Reduziere ich mit Rücksicht auf das eigene Kind mein Einkommen, hat auch das langfristige Folgen, die sich nicht von jetzt auf gleich rückgängig machen lassen. Meistens aber eher karriereschädigend, als einkommenserhöhend. Ist eine sehr persönliche Entscheidung, in die ich mir weder als Vater noch als Mutter von Dritten hereinreden lassen würde.

Werden solche Entscheidungen von beiden Elternteilen einvernehmlich getroffen, finde ich persönlich es ziemlich schäbig, wenn Mann bzw. Frau es sich spontan anders überlegen und sagen: "Ich will nicht mehr. Guckt selbst, wie ihr ohne mich klar kommt."

Besonders schäbig finde ich es, wenn der/die berufstätige Partner/in dem/der Anderen der aus familiären Gründen berufliche Einschränkungen hingenommen hat, sagt: "An die Rundum-Sorglos-Versorgung hab ich mich gewöhnt. Nur deine Falten find ich doof. Deswegen gönn ich mir jetzt denselben Service von dem/der knackigen 23-jährigen Praktikantin/en. Für dich und unsere Kinder kannst du ja wohl alleine sorgen. Ihr seid ja schließlich alle alt genug." 

Auch wenn ich selbst wenig von der traditionellen Arbeitsteilung halte und bei der Partnerwahl schon vor der ersten Schwangerschaft entsprechend die Augen offen hatte, kann ich das Gejammere der "Wenn sie von Anfang an nur in der Krippe sind, brauche ich doch keine Kinder"-Saulusse nach ihrer Bekehrung zum "Warum sollte eine Mutter denn nicht arbeiten?"-Paulus nur schwer nachvollziehen.

Hat sie doch niemand mit vorgehaltener Knarre gezwungen, länger zu arbeiten als der KiGa offen hat. Tage- und wochenlang auf Montage oder Dienstreise zu gehen. Sich an den selbstfüllenden Kühl- und Wäscheschrank, die selbstleerende Mülltonne, die selbstreinigenden Fenster, den selbstreinigenden Teppich und das selbstreinigende Badezimmer zu gewöhnen. Sich mit den Kindern nur dann zu befassen, wenn sie gesund, ausgeschlafen, satt und sauber in Spiellaune auf den eigenen beiden Beinen vor einem stehen.

Natürlich hat die traditionelle Arbeitsteilung in unserer Gesellschaft immer noch enorme Vorteile für alle Beteiligten- solange niemand ausschert. Wer schon vor der ersten Schwangerschaft sein Leben so plant und einrichtet, dass bei der Frage ob man zusammen oder getrennt leben möchte, nur die Liebe zählt und es keinerlei gegenseitige Abhängigkeiten gibt, gilt als zynisch. Wer sich als Mutter mit Rücksicht auf das eigene berufliche Fortkommen weigert, dem Vater beruflich den Rücken frei zu halten, gefährdet dessen Karriere in den meisten Berufen. Wer sich als Vater unbeeindruckt von gestiegenen Anforderungen an die Flexibilität und ständige Verfügbarkeit in seinem Beruf die ersten kostbaren Monate und Jahre mit dem eigenen Nachwuchs nicht nehmen lassen will. Wer als Vater oder Mutter solche Vorstellungen auch nach der Geburt des ersten Kindes konsequent in die Tat umsetzt, derbraucht nicht nur eine Wirbelsäule, der braucht mehr Rückgrat als Normalsterbliche hierzulande haben.  Natürlich ist eine egalitäre Verteilung der Rechte und Pflichten beim Aufziehen der gemeinsamen Kinder auch heute noch für Väter und Mütter eine todsichere Methode, sich zu Außenseitern zu machen.

Wenn den allermeisten Eltern diese Außenseiterrolle zu anstrengend ist und sie während des Zusammenlebens von den Vorteilen der üblichen Rollenverteilung profitieren wollen, müssen sie eben auch beim Scheitern ihrer Paarbeziehung gemeinsam die Nachteile der traditionellen Arbeitsteilung aushalten. 

Wie man sich bettet, so liegt man.
Egal ob bei der Schulwahl, der Berufswahl oder bei der Wahl des zweiten Elternteils für den eigenen Nachwuchs.

Alles andere halte ich persönlich für Heuchelei und Selbstbetrug.

🙂 Biggi

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 18:13
(@susi64)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo,

Auch die Verantwortung für den Schulerfolg von zwei Kindern, die bislang in einem traditionell arbeitsteiligen Haushalt aufgewachsen sind, können Eltern nicht von jetzt auf gleich leugnen. Kinder und Jugendliche, die von klein an mit berufstätigen Eltern aufgewachsen sind, haben in dieser Hinsicht einen völlig anderen Erfahrungshorizont, als Kinder die in bürgerlichen Verhältnissen mit einer Vollzeit-Mutter aufgewachsen sind. Auch diese Tätigkeit würde ich persönlich nicht unbedingt mit "Nichts tun" bezeichnen.

....

Dass sich einerseits ehelich geborene Kinder und deren Mütter aufgrund gemeinsam getroffener Entscheidungen schnell in einer Situation befinden, die kurzfristig kaum zu ändern ist und andererseits jeder treusorgende Familienvater sich jederzeit für einen zweiten Frühling und gegen seine erste Familie entscheiden kann, ist eine Information, die jeder gut verdienenden Single-Frau vor einer Schwangerschaft klar sein sollte. Selbst wenn es über dieses Revolverblatt geschieht.

Wehe der gut qualifizierten Frau mit Kinderwunsch, die auf die traditionelle Arbeitsteilung reinfällt, ihrem Mann jahrelang den Rücken freihält und sich plötzlich auf das zurückgeworfen sieht, was ihr nach mehrjähriger Familienzeit am Arbeitsmarkt noch an Möglichkeiten offen steht.

....

Dem kann ich nur zustimmen. In weiten Kreisen, im Westen, aber auch nach der Wende im Osten, wurde mehr oder weniger gefordert, dass eine Mutter sich ausschliesslich um die Kinder kümmert, schließlich ist sie über ihren Ehemann abgesichert. (Berufstätige Frauen nehmen Familienvätern die Arbeit weg und für die Kinder ist Fremdbetreuung  gaaaaanz schlecht.)
Das ist nicht meine Welt. Aber in dieser Realität sind Frauen Ehen eingegangen, wo sie nun nach 20 Jahren ins nichts entlassen werden sollen.
Diese Frau wird mit 54 Jahren bestenfalls eine unqualifizierte Arbeit als Mini- oder Midi-Job finden können, als technische Zeichnerin wird sie keinen Job mehr finden, eine Umschulung zu was auch immer bezahlt das Arbeitsamt nicht. Sie wird nie mehr aus HartzIV rauskommen können.

Letzlich verstehe ich nicht ganz, was im konkreten Fall eigentlich angeprangert werden soll. Wenn ich es richtig sehe hat ihr Mann zunächst 365,- Euro monatlich gezahlt, in diesem Zeitraum hat sie kein HartzIV bekommen. Jetzt zahlt er noch 109,- und sie erhält 347,-Euro Alg. II.
Ich sehe nicht, dass sich auf irgendeine Weise, die Einkommenssituation verbessern kann, außer natürlich, dass sie eine qualifizierte Arbeit findet oder durch Verkauf von Haus und Garten zum einen Einnahmen erzielt und zum anderen Kosten reduziert, was letzlich auch nicht klar ist, da dass Haus fast abbezahlt ist.

Susi

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 18:21
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Biggi,

jetzt muss ich Dir mal ernsthaft widersprechen. Denn zu den Zeiten, als dieses Lebensmodell galt, war die Dame mit Sicherheit besser versorgt als jeder Arbeitnehmer (der bekanntlich maximal 12 Monate von der Arbeitslosigkeit entfernt ist und für den es solche Garantien nicht gibt).

Aber alles im Leben unterliegt der Veränderung. Erwachsene Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass sie diesen Umstand kennen und entsprechend handeln. Worauf könnte die Dame sich denn berufen, wenn ihr Noch- oder Ex-Mann zwischenzeitlich arbeitslos oder gar arbeitsunfähig oder gestorben wäre? Auf ehelichen Lebensstandard, vereinbart im Jahr 1992 und in jedem Fall durch Dritte zu erfüllen?

Im vorliegenden Fall hat offenbar eine weitsichtige Richterin festgestellt, dass man zwei Jahre nach der Trennung und trotz Bandscheibenvorfalles und eines minderjährigen Kindes (was ja kein Todesurteil und keine Erwerbsunfähigkeit bedeutet) als vorgeblich emanzipierte Frau auch selbst zum eigenen Lebensunterhalt beitragen kann und den nachehelichen Unterhaltsanspruch entsprechend minimiert , nachdem die Dame bislang wohl nicht selbst auf diese Idee gekommen ist. Ja, das geht ggf. auch berufsfremd. Und ja: Notfalls auch mit Tätigkeiten, die man nicht durch (fremdfinanzierte) Umschulung, sondern durch Eigeninitiative erlernen kann, wenn man schon den ganzen Tag zuhause sitzt. EDV- und Sprachkenntnisse gehören zu solchen Kenntnissen - wenn man es denn wirklich will.

An dieser Stelle greift dann aber sehr oft das "wenn ich jetzt arbeiten gehe, fällt ja der Unterhalt und das ALG weg; das lohnt sich ja gar nicht"-Syndrom. Und solchen Vollkasko-Sozialhängematten-Liegern ist dann wirklich nicht zu helfen.

Grüssles
Martin
(eines von sechs Kindern von zwei Vollzeit-berufstätigen Eltern)

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 19:55
(@oldie)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi Biggi

Natürlich ist eine egalitäre Verteilung der Rechte und Pflichten beim Aufziehen der gemeinsamen Kinder auch heute noch für Väter und Mütter eine todsichere Methode, sich zu Außenseitern zu machen.

Bei Deiner, in einem anderen Beitrag von Dir beschriebenen Lebenserfahrung frage ich mich, auf welch' abgescheidener Insel Du lebst. Oder ist das lediglich Deine politische Einstellung? Wenn diese Ansicht für Dich "natürlich" ist, kann ich nur sagen: falsches Forum

Du machst einen sehr emanzipierten Eindruck, kannst gut schreiben, bist intelligent. Aber bei der "nachehelichen" Solidarität bricht alles zusammen. Das erinnert mich ein bischen an den VAMV. Und nein, das ist kein Kompliment.

Gruss oldie

PS "nachehelich" daher in Klammern, weil es auch für beendete uneheliche Beziehungen gemeint ist.

Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 20:33
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Biggi,

Ich habe für deinen Standpunkt durchaus ein gewisses Verständnis, deswegen erlaube ich mir mal einen kleinen Text wieder vor zu kramen, in dem ich auf dieses Dilemma schon mal eingegangen bin.

Dennoch folgen meine Ansichten denen von Brille ziemlich eng auf der Spur.

Ich frage mich nämlich durchaus, warum nacheheliche Solidarität immer nur vom Mann der Frau geschuldet wird.
Meine Bereitschaft, zu einem finanziellen Lastenausgleich wäre jedenfalls bedeutend höher, wenn ich sie mir dafür weiterhin die Socken waschen und den Boden scheuern würde oder was immer sie sonst alles so während der Ehe gutes für mich getan hat.

Ok, auf einen Teil der Dienstleistungen kann ich leicht verzichten. 🙂

Gruss Beppo

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 21:05
(@ginnie)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi

also normalerweise lese ich solche Artikel möglichst nicht weil sie mir nur Brechreiz verursachen. Wenn ich schon lese, dass Kinder angeblich nur vernünftig aufwachsen können wenn sie nicht fremdbetreut werden, geht mir die Hutschnur sowas von hoch... :thumbdown:
Außerdem braucht man ja noch nicht mal einen Taschenrechner, um sich zu fragen, wieso die Dame 20 Jahre aus dem Beruf raus ist, wenn sie "wegen der Kinder" aufgehört hat zu arbeiten und der Sohn 18 ist...daran sieht man ja schon dass es der Artikel nicht allzu genau nehmen will mit den Fakten...

...und warum wohnt eigentlich sie im anscheinend fast abbezahlten Haus und nicht der Mann, der hat es ja auch all die Jahre bezahlt??? Hat er es ihr einfach so geschenkt, obwohl es ja auch sein Eigentum ist/war? (ich denke die Antwort zu kennen...). Sie wird jedenfalls im Alter quasi mietfrei wohnen, er muss sein Leben lang Miete zahlen, obwohl er die ganze Zeit ebenfalls das Haus mit abbezahlt hat.

Aber das interessiert die Dame ja nicht, für die scheint die nacheheliche Solidarität nur in eine Richtung zu gehen. Ob ihr Noch-Ehemann krank ist hinterfragt sie noch nicht mal. Also nicht falsch verstehen: ich befürworte duchaus die nacheheliche Solidarität, denke aber dass beide die Folgen einer Einverdienerehe ausbaden sollten, wenn sie beendet ist. Schließlich ist auch die Hausfrau anscheinend nicht genügend ihren Pflichten nachgekommen, zu denen zu allererst auch gehört, die Familie zusammenzuhalten (sorry ist ein wenig überspitzt gemeint).
Oder, frei nach brilles gelegentlichen Kommentaren, sie will zwar weiterhin sein Geld, aber seine Socken waschen nicht mehr. Das passt doch nicht zusammen.

ligr ginnie

Durch Nachsicht setzt man der Gewalt kein Ende: damit bestärkt man die Gegner nur in der Gewissheit, sie hätten es mit einem Schwächling zu tun, der leicht zu bezwingen ist

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 21:13
(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

Lieber Oldie,

meine eigene Berufs- und Partnerwahl habe ich 2 x so getroffen, wie ich sie auch schon vor 26 Jahren für richtig gehalten habe: Mit einer fairen 50/50-Chance für beide.

Wenn vorübergehende Ereignisse (Stillen bei mir, Arbeitssuche bei ihm, berufsbegleitende Weiterbildungen bei ihm oder bei mir) das Gleichgewicht vorübergehend verschoben haben, waren wir beide bestrebt, den Ausgleich zeitnah wieder herzustellen.

Mein erster Partner hatte eine Ex mit zwei Kindern und einem sehr raumgreifenden Next "am Start". Ob er aus Überzeugung oder der Not als Unterhaltspflichtiger gehorchend das egalitäre Rollenmodell angestrebt hat, vermag ich im Rückblick nicht objektiv zu beurteilen. Wenn ich mir seine Rollenverteilung mit seiner aktuellen Next und deren Kindern anschaue, sehe ich ihn eher als Vertreter traditioneller Arbeitsteilung, der nur gezwungenermaßen vorübergehend auf die Rolle als Haushaltsvorstand verzichtet und die egalitäre Rolle gespielt hat.

Dennoch hatten wir mehr als 8 Jahre lang eine gute Zeitmiteinander und haben uns vor mehr als 17 Jahren friedlich getrennt.

Mein zweiter und bislang letzter Partner hatte nur die Wahl mich als berufsstätige Mutter oder gar nicht zu nehmen. Das ist immerhin fast 16 Jahre lang gut gegangen. Auch mit gemeinsamem Nachwuchs. Auch mit den Kindern, die er samt seiner Ex und deren Next sowie dessen Kindern unserer Familie hinzugefügt hat.

Als natürlich habe ich unsere Außenseiterrolle wahrgenommen, weil wir in unserem Umfeld schlichtweg jahrelang die Einzigen waren, wo Papa beim Elternabend saß während Mama auf Dienstreise war und wo ohne finanzielle Not, in einer intakten Ehe, ein gesundes Kleinkind in die KiTa geschickt wurde, damit beide Eltern ihrer Arbeit nachgehen konnten.

Ja, wenn einer allein von uns zu wenig verdient hätte, um eine Familie zu ernähren. Oder wenn ich gejammert hätte, weil ich immer arbeiten "musste".  Oder wenn einer meiner Männer gejammert hätte, weil er immer die Kinder nehmen "muste".

Nee, aufgeregt hat mein DEM sich nur, als der Chef ihn gefragt hat, wie lange er nach der Geburt unseres Jüngsten noch "Dienst nach Vorschrift" machen und damit die Kollegen gegen sich aufbringen wollte. Und ich habe mich aufgeregt, als meine Schwiegermutter mir vorgeworfen hat, dass ich mit meinem "Egoismus" (mit dem ich unbeirrt - trotz intakter Ehe und mehr als einem Kind - meinen beruflichen Werdegang verfolgt habe) die Karriere ihres Sohnes gefährden würde.

Bislang nehme ich nur in den Medien "neue, fürsorgliche Väter" und "erfolgreiche berufstätige Mütter" wahr. In meinem persönlichen Umfeld sind meine Exen, unsere Kinder inkl. Beute-Kindern und ich mit unseren Vorstellungen nach wie vor Exoten. Und es kostet immer noch sehr viel Kraft, gegen den Strom der gesellschaftlichen Erwartungen zu schwimmen.

Mein DEM hat bereits den vierten, ich den dritten Anwalt in unserem Scheidungsverfahren, weil die Schwarzkittel nicht begreifen wollen, dass das Ziel nicht sein kann "die Gegenseite" zu ruinieren, sondern eine faire Auseinandersetzung zwischen zwei Haushalten, in denen immer noch eine Familie mit gemeinsamen Kindern lebt, deren Mitglieder auch zur Taufe der Enkelkinder in 10 oder 20 Jahren noch mit Respekt und Achtung am selben Tisch sitzen können. Gerne auch mit friedfertigen und verantwortungsbewussten Nexten und Beute-Kindern unterschiedlicher Herkunft.

Wenn jemand meinen DEM fragt, was er denn bitte mit den Kindern zu tun hat, die er mit mir zusammen geheiratet hat. Oder wenn mich jemand fragt, was ich denn bitte mit den vorehelichen Kindern meines Mannes und deren Halbgeschwistern zu tun habe, dann fühlen wir uns manchmal wie Aliens.

Die Kinder können nichts dafür dafür, in welche Verhältnisse sie geboren werden. 
Wir Erwachsenen sind dafür verantwortlich, wie wir unseren Alltag mit Kindern gestalten.

Und ich bleibe dabei: Wenn sich zwei Erwachsene gemeinsam und aus voller Überzeugung für die traditionelle Arbeitsteilung entschieden haben, sollen sie gefälligst auch zu zweit die Suppe auslöffeln, die sie sich und den Kindern damit eingebrockt haben. Gerade weil ich das egalitäre Rollenmodell seit so langer Zeit lebe, ist mir bewusst, dass ein Wechsel nicht mal eben auf Knopfdruck möglich ist. Weil der Mainstream eben (noch?) nicht in diese Richtung fließt.

Alle Unklarheiten beseitigt?

🙂 Biggi

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 21:48
(@wedi)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi Biggi

Es ist, wenn du berichtest, alles so einfach und nachvollziehbar.Deine Texte sind voller (eigener)Erfahrung und niemals negativ eingestellt.

Nur sie sind zu laaaang.

Jedesmal lese ich mit Begeisterung, nur nach der Hälfte tränen mir die Augen, .....ich bin ein Mann.
Es ist bekannt das Richter auch nicht gerne lange Texte lesen, aber das verlangst du von mir? und vieleicht noch anderen?

Wenn du so weitermachst, brauch ich doch noch ne Brille. :puzz:

Gruss Wedi

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 22:23
(@nadda)
Registriert

Hi,

schwieriges Thema, aber prinzipiell bin ich der Meinung das wir als Erwachsene immer versuchen sollten für uns selbst zu sorgen.

Vermutlich bin ich eine der wenigen Frauen hier im Forum die das "Vergnügen" hatten wegen der nachehelichen Solidarität für ihren Ex zahlen zu sollen. Ich fand das nicht lustig, ganz im Ernst. Als wir uns getrennt haben war unser kleiner Sohn noch kein Jahr alt, trotzdem habe ich es geschafft ohne Ansprüche auf BU oder EU zu stellen über die Runden zu kommen. Nein das war nicht einfach, aber irgendwo bin ich für mich verantwortlich, er für sich und wir beide für unsere gemeinsamen Kinder.

Weil ich für mich und die Kinder gesorgt habe, hatte ich allerdings auch recht wenig Verständnis dafür für ihn zahlen zu sollen. Gut am Ende hat sich das erledigt, zum Glück. Aber warum sollte eine Frau mit 54 nicht arbeiten können? Da ist vielleicht ein wenig Ergeiz und Flexibilität gefordert, da gibt es vielleicht nicht den "Traumjob" aber es gibt sicher eine Arbeit die sie machen kann. Sie wird den Job aber  nicht finden wenn sie ihn nie sucht, und mit jedem Jahr das sie weiter wartet werden ihre Chancen schlechter. Spätestens dann wenn das jüngste Kind das Haus verlässt, ist sie finanziell ruiniert. Sie sollte in ihrem eigenen Interesse schnell sehen das sie in die Puschen kommt.

Klar, ich sehe diese Notwendigkeit für den anderen einzustehen auch nach der Trennung in manchen Fällen als gegeben an. Bei sehr kleinen Kindern wenn keine Betreuung möglich ist, bei kranken Kindern, bei behinderten Kindern,... . Aber sie kann arbeiten und Kinder in diesem Alter können sich durchaus auch deutlich bemerkbar in einem Haushalt einbringen. Das Leben verändert sich und diesen Veränderungen muss man sich anpassen. In diesem Fall bedeutet das eindeutig sich um einen Job zu bemühen und die hohen Nebenkosten zu senken.

LG
Nadda

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 22:25
(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

einen kleinen Text wieder vor zu kramen

Danke für deinen Ausflug in die Forumsvergangenheit, lieber Beppo.

Als jahrelange Befürworterin des partnerschaftlichen Modells gefällt mir dein Bild von den Symbionten sehr gut. Es hilft mir, meinen Widerwillen gegen eine "normale" Ehe greifbar zu machen. Einen Widerwillen, den meine Eltern und Schwiegereltern stets sehr verdächtig und eheschädlich wahrgenommen haben. Und den beide Männer, die ich aus Liebe gewählt, mit denen ich sehr lange (einmal 8 einmal 17 Jahre) Tisch und Bett geteilt habe und bis heute die Verantwortung für "unsere" Kinder teile, ebenfalls teilen.

Keiner von uns wollte eine halbparasitäre Lebensform mit einem anderen Erwachsenen teilen. Mit Kindern ohne jeden Zweifel. Kinder sind auf unsere Fürsorge existenziell angewiesen und haben das Recht, von uns Erwachsenen zu bekommen was sie für ein gesundes Heranwachsen benötigen. Ich war stets der Meinung, dass für Kinder beiderlei Geschlechts wirtschaftlich unabhängige, tatkräftige und erfolgreiche Frauen ebenso wie fürsorgliche, im Alltag präsente, hauswirtschaftlich und emotional kompetente Männer wertvolle Bezugspersonen sind. Was mein DEM bzw. der erste Ex "unseren" Kindern als Persönlichkeiten und einzigartige Menschen bieten können, kann keine Frau ihnen bieten. Was meine Mit-Mütter und ich "unseren" Kindern als Persönlichkeiten und einzigartige Menschen bieten können, kann kein Mann ihnen bieten.

Deshalb finde ich das traditionelle Rollenmodell auch in einer intakten Beziehung für mich persönlich inakzeptabel.

Ich möchte nicht als defacto alleinerziehende Strohwitwe von den Bezügen eines Mannes miternährt werden, der wie ein Komet, der nur sehr selten aus dem Outer Space in unsere Sphären eintaucht, unser Familienleben umkreist. Ich möchte auch nicht als "Super-Mutter" alles selbst machen, was unsere Kinder gerade so gut in Gesellschaft ihrer Väter erleben können. Und schon gar nicht möchte ich mit einem Mann zusammenleben, dem meine Schwiegermutter oder seine 11-Jährige Tochter bei der Wäschepflege und Nahrungszubereitung behilflich sein müsste, falls die hausfrau und Mutter einmal länger als für ein paar Stunden außer Haus zu tun hätte. Solche Auftritte habe ich hier in der Nachbarschaft erlebt und diese "Unentbehrlichkeit" hatte für mich persönlich etwas Beklemmendes. Mag sein, dass die Nachbarin sich damit wohl fühlt. Ich würde mich angekettet fühlen. Ich hätte Angst davor, als greise Witwe hilflos der Willkür Dritter ausgesetzt zu sein - oder meinen geliebten Ehemann als Witwer zurückzulassen, der hilfloser als ein gesunder Fünfjähriger den Tücken eines eigenen Haushalts ausgeliefert wäre.

Meine ganz persönliche Einstellung ändert jedoch nichts daran, was in unserer Gesellschaft immer noch Usus ist.  

Weder in den Köpfen der Arbeitgeber noch in denen der Bildungseinrichtungen kommen Eltern vor, die gemeinsam und einvernehmlich für ihren Nachwuchs sorgen.

Hab ich bestimmt nicht so "gemacht". Sehe ich aber überall so.

🙂 Biggi    

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2011 22:27




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