Sorge wegen des Jungen
Nach nun fast dreijähriger Trennung und wenigen Gesprächen über unser Kind, erreichen die Gespräche mit meiner Ex nun Längen von über 30 Minuten.
Neuerdings ruft sie an und fragt mich in den Gesprächen genausten über die Verhaltensweisen von unserem Jungen ab. Dabei erzählt sie mir auch sehr ausführlich von ihren Erlebnissen mit dem Jungen.
Seit ca. 6 Monaten macht unser Kind seiner Mutter Schwierigkeiten mit dem zu bett gehen.
Gut, er ist 4 Jahre und 4 Monate alt und ich sehen darin keine Besorgnis.
Er vergisst die Worte Bitte und Danke. Zeitweilig führt sich der Kleien auf wie ein meine Ex es nennt „Ein kleines egoistisches A…loch“ auf, der keine Dankbarkeit kennt und einem am liebsten, wenn er den kleinen Finger gereicht bekommt, den Arm ausreichen möchte.
Ich als Umgangsvater habe auch meine Kämpfe mit ihm, doch ich bekomme es Weitens gehend in den Griff.
Auffällig ist mir nur geworden, dass der Junge getrieben ist von dem Gedanken, er müsse jeden Tag ein neues Spielzeug gekauft bekommen.
Manchmal kam mir schon der Gedanke, dass er Geschenke als Ersatzbefriedigung sieht oder als Liebesbeweis.
Meine Ex, ihr neuer Typ und dessen Eltern ballern den Jungen total voll mit neuen Dingen.
Ich schätze mal 15 Euro für Spielzeug, pro Woche, könnten es gut sein. Wenn nicht mehr.
An diesem Wochenende ist es mir zum 2ten Mal passiert, dass der Junge nachts wach wird und schwitzt, bitterlich weint und schreit. Er sitzt aufrecht im Bett, schreit Mama und Papa, rudert mit den Armen und strampelt mit den Füssen. Auf mich macht er einen sehr hilflosen Eindruck. Manchmal klatscht er auch seine Hände zusammen und Schreit „Nicht machen, nicht machen“. Wie ein Delinquent der kurz vor der Hinrichtung steht.
Ich wecke ihn dann nicht auf sondern nehme ihn einfach in den Arm, lege mich neben ihn, bis er sich wieder beruhigt hat.
Ich kann mich erinnern, dass Ähnliches im Sommer 2005 vorgefallen ist.
Meine Exfrau hat mir erzählt, dass ihr das mehrmals in der Woche passiert.
Die Kindergärtnerinnen, denen meine Ex die Vorgänge erzählt hat meinen, das wäre nicht ungewöhnlich.
Meine Ex macht auch das Fernseh dafür verantwortlich. Doch der Junge schaut eigentlich wenig und wenn dann nur ausgesuchte Dinge.
Meine Ex hegt auch den Verdacht, dass die Vollnarkose, die im Zuge einer Operation in Januar bekommen hat, der Auslöser sein könnte.
Allerdings gab es diese nächtlichen Attacken auch schon vor dem Januar.
Ich weiß gar nicht so recht was ich von all dem zu halten habe und bin auch etwas ratlos.
Meine Ex ruft mich an, weint und will, dass ich mit ihr jetzt Aktion mache.
Immer wieder erzählt sie mir, wie gerne der Junge hat, wenn ich ihn abhole und wie oft er nach mir fragt.
Gestern hat der Kleine vor dem Zu Bett bringen auch wieder heftig geweint. Ich habe mal nachgefragt weshalb er so traurig ist. Er meinte nur, „Papa ich bin traurig, weil ich nicht jeden Tag mit dir zusammen sein kann“. Außer das er mich immer wieder sieht und immer zu mir kommen kann, konnte ich ihm auch nicht mehr sagen.
Meine Bekannte aus der Kinderphsychatrie meint, er verarbeitet da irgendwelche Dinge und man solle der Sache mal auf den Grund gehen.
Gibt es unter Euch irgendeinen, der solche Dinge auch erlebt hat oder mir was dazu sagen kann.
Gruss
Lion
Liebe gibt es nur im Kino!
Hallo Lion,
ich denke, bis zu einem gewissen Grad ist das alles normal. Jedes Kind hat Phasen von Alpträumen, auch dass er so ein "kleines egoistisches Arschloch" ist, ist normal. Er ist vier, noch im Alter wo Kind trotzen darf und seine Grenzen testet. Kleiner Finger- ganzer Arm, das tun die meisten Menschen auf dieser Welt, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.
Mein Rezept wäre: Viel Liebe, viel Geduld, dabei konsequent sein, gemeinsam mit der Mutter eine Linie fahren.
Mir scheint, dass Deine Ex wirklich mit Dir zusammenarbeiten will, und wenn Du mich fragst hilft das mehr, als eine Psychologin.
Dass er traurig ist, dass er Dich nicht jeden Tag sehen kann, ist klar. Aber dann knuddelst Du ihn und sagst ihm, dass Du ihn auch vermißt und dass Du ihn immer lieb hast und an ihn denkst, auch wenn ihr euch nicht sehen könnt. Ich glaube, Verständnis für seine Gefühle und dass diese auch so erwidert werden, sind eine große Hilfe, gerade wenn man noch so ein kleiner Mann ist.
Ansonsten habe ich den Eindruck, dass Du das gut machst: dazu legen, Nähe geben, Sicherheit geben.
Klingt für mich alles sehr vernünftig.
Und über das mit dem "schenken" würde ich mit der Mama mal reden, so von wegen Reizüberflutung vermeiden und Werte schätzen lernen. Scheint ihr ja auch wichtig zu sein.
GLG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo Lion !
Dir zu antworten ist recht schwer, weil man (ich) den Eindruck
hat anzugreifen, was ja nicht Sinn dieses Forums ist.
Ich habe Deine Post's nicht mehr wortwörtlich aber sinngemäß
sehr gut in Erinnerung und das ist auch der Grund die Dinge zu
sehen, wie ich sie eben sehe.
Alles was Du über Deinen Sohn erzählst, passiert in jeder anderen
sogenannten "normalen" Familie auch. Es ist nichts am Verhalten
Deines Sohnes ungewöhnlich und wenn Du noch so sehr einen
Grund dafür suchst, die scheinbar noch immer nicht verkraftete
Trennung von Deiner Frau ursächlich dafür verantwortlich zu
machen - es funktioniert nicht.
Ein Großteil der hier schreibenden oder auch nur still mitlesenden
Väter, würde sich alle zehn Finger ablecken, würde der Informations-
fluss so laufen wie es bei Dir der Fall ist.
Du und deine Exfrau... ihr habt ein soweit ich das von hier aus
beurteilen kann sehr gesundes Kind, daß dabei ist, seine Grenzen
auszutesten und zu schauen, wie weit er gehen kann und darf.
Aber nach wie vor, akzeptierst Du nur die Antworten und Meinungen
oder interessieren Dich nur die, die deinen Vorstellungen und Deinem
Weltbild entsprechen.
Ich finde es seit einiger Zeit mehr als bedenklich, daß ein erwachsener
Mann nach ungefähr 3 (?) Jahren nicht fähig ist, mit einer Trennung
umzugehen.
Weil im Grunde geht es um Dich und nicht um den Jungen !
Harte Worte ? - Ja !
Erwarte ich mir etwas davon ? - im Grunde nein, weil sonst wäre das
längst geschehen.
Das hindert mich aber nicht daran, Dir alles Gute zu wünschen mit
der Hoffnung, daß Du irgendwann ein anderes Lebensziel findest als
das, Deiner Exfrau ein Leben lang vorzuwerfen, daß sie sich von Dir
getrennt hat.
Gruß
Marina
Hi Lion,
das mit dem nachts aufwachen und schreien kenne ich von meinem Sohn auch. Das begann bei ihm ebenso im Alter von 4 Jahren, etwa 1,5 Jahre vor unserer Trennung. Hat also mit der Trennung eher nichts zu tun.
Er saß dann immer im Bett und hat fürchterlich geschrien und geheult und einen Haufen Sätze von sich gegeben, die man meist nicht verstehen konnte. Er war wie in Trance und richtig wach war er nicht, obwohl er die Augen weit offen hatte. Wir haben ihn dann auch immer in die Arme genommen und uns mit ihm hingelegt und gewartet, bis er sich beruhigt hatte und wieder richtig eingeschlafen war.
Beim ersten Mal war das für uns ein kleiner Schock. Das kam am Anfang häufiger vor, so einmal die Woche und wurde dann weniger. Als wir uns trennten kam es nur noch selten vor und jetzt (er ist jetzt 9 Jahre) habe ich es nur ein Mal erlebt und das war lange nicht so dramatisch wire früher.
Mach dir da keine zu großen Sorgen. Der Junge ist in einem Alter, wo er schnell wächst, geistig und körperlich und da würde ich so etwas eher als normal einstufen. Meine Tochter, die jetzt 6 jahre ist, hatte so etwas noch nie! Vielleicht sind Jungen da empfindlicher dafür?
Fangt nur nicht an wegen so etwas gleich mit dem Kind zum Psychologen zu rennen. Gib ihm Liebe, Wärme und Geborgenheit und das wird schon wieder vorbei gehen.
Auffällig ist mir nur geworden, dass der Junge getrieben ist von dem Gedanken, er müsse jeden Tag ein neues Spielzeug gekauft bekommen.
Manchmal kam mir schon der Gedanke, dass er Geschenke als Ersatzbefriedigung sieht oder als Liebesbeweis.
Meine Ex, ihr neuer Typ und dessen Eltern ballern den Jungen total voll mit neuen Dingen.
Ist doch völlig klar, dass er das bei dir auch versucht, wenn es bei Mami so läuft. Setz ihm ganz klare Grenzen und Regeln, die bei dir gelten und du wirst sehen, dass er die schnell begriffen hat und auch akzeptieren wird. Was deine Ex macht und wie sie das handhabt, das spielt dann keine Rolle mehr, denn er kennt DEINE Regeln.
Bei meiner Ex laufen ein paar Dinge mit den Kids auch anders ab und nicht unbedingt so, wie ich es gut finde. Das wollten sie bei mir natürlich auch so machen, haben aber schnell gesagt bekommen, dass es bei mir andere Regeln gibt und die auch befolgt werden
müssen. Ich habe auch schon öfters gehört: "Was bekomme ich dafür, dass ich dies oder jenes mache, denn bei Mama läuft das so". Da habe ich ihnen dann klar gemacht, dass dies bei mir eine Selbstverständlichkeit ist, dass man das macht und es dafür auch nichts gibt. Da war zwar anfangs großes Geschrei und Gebocke angesagt, aber dann haben sie es akzeptiert.
Das Wichtigste für Kinder, gerade in diesem Alter, sind klare Regeln. Mit "Leerräumen" oder Wischiwaschi Anweisungen/ Regeln sind sie überfordert. Und Kinder können sich auch sehr schnell darauf einstellen, dass sie in zwei Umgebungen leben, in denen unterschiedliche Regeln für ähnliche Dinge gelten, die auch akzeptiert und eingehalten werden. Das können sie besser als die meisten Erwachsenen;-)
Grüsse
Skipper
Hi
Ich denke wir haben gefunden, was unserem Kind zietweilig den Schlaf raubt.
Nennt sich Pavor nocturnus.
Darüber wird folgendes geschrieben:
Der Pavor nocturnus, das nächtliche Hochschrecken aus dem Schlaf, ist nicht mit Träumen verbunden. Häufig beginnen die Episoden mit einem lauten, angstbesetzten Schrei. Zugleich treten Anzeichen ausgeprägter Angst auf, die das Ausmaß von Panik erreichen können. Das Kind sitzt im Bett auf, perseverierende und aufgeregte Verhaltensweisen dominieren. Der Ausdruck des Gesichts zeigt Angst, und es treten Anzeichen extremer vegetativer Aktivation wie Pupillenerweiterung, Schwitzen, Gänsehaut, beschleunigte Atem- und Pulsfrequenz auf. Zuspruch oder Trost bewirkt in diesem Zustand keine Änderung. Die Erregung legt sich in der Regel nach einigen Minuten von selbst. Am Morgen besteht fast immer keine Erinnerung an die Attacken.
Im Kindesalter ist das Auftreten des Pavor nocturnus nicht an psychopathologische Auffälligkeiten oder ängstliche Persönlichkeitscharakteristika geknüpft. Doch sollte zum Ausschluß eines nächtlichen Anfallsleidens immer ärztliche Beratung in Anspruch genommen werden.
Tritt der Pavor nocturnus bei einem Kind nur selten auf, ist unter der Voraussetzung, dass ein Anfallsleiden ausgeschlossen werden kann, eine Behandlung nicht notwendig. Die Attacken sind harmlos und verschwinden meist mit Eintritt der Pubertät. Beim häufigeren Auftreten der Episoden sind meist die Eltern so besorgt, dass sie eine Behandlungsmöglichkeit suchen. Im Zentrum der Behandlung steht dann eine Beratung der Eltern über die Harmlosigkeit des Phänomens. Flankierend sollten Maßnahmen wie die Etablierung fester Schlafenszeiten und eventuell auch das Aufnehmen eines Mittagsschlafs, um den Tiefschlafdruck am Abend zu reduzieren, empfohlen werden. Bei Vorhandensein erhöhter Ängstlichkeit während des Tages empfiehlt es sich, zusammen mit den Eltern im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung diese Ängste zum Focus zu machen.
Ich habe den Text auch meiner Ex rübergeschoben.
Ihre anfängliche, grosse Sorge ist damit erstmal gemildert.
Wir beobachten und tauschen uns weiterhin aus.
Heute war ich erstmal mit bei der Ergotherapeutin und habe mir angesehn was dort mit dem Kleinen angestellt wird.
Er hat Bewgungsdefizite und meine Ex möchte halt, das Ich sehe das sie es immer fürs Kind gut macht.
Hat sie, und die Erfolge, sind auch vorzeigbar. Die Therapeutin hat mir viel erzählt und ich konnte ihr auch einige Dinge berichten, die ich beobachtet hatte.
War gut, meine Ex hat uns auch von Dort wieder abgeholt und ich habe den Kleinen dann in den Kindergarten gefahren.
Ich habs gut!
Morgen ist gleich wieder ein Treffen mit dem Jungen und der Ex.
Ausnahmsweise mal in meiner Stadt. Wir gehen zum Physiotherapeuten. Der soll auch nochmal nach dem Kleinen
schauen.
Der Kleine freut sich auf jeden Fall, seinen Papa nochmal in dieser Woche zu sehen.
Gruss
Lion
Liebe gibt es nur im Kino!