Moin,
eben bekam ich folgenden Anruf von meinem Exilein:
Mein Sohn (12J) hat mit einem Klassenkameraden in der Pause "türkisches Roulette" (was auch immer das ist) gespielt. Eine Regel dabei ist es wohl, wenn man verliert bekommt man vom Gegenspieler eine geboxt.
Das Spiel eskalierte dann mit gegenseitigem Schubsen und der andere Schüler holte aus und wollte meinen Sohn mit dem Fuß treten.
Mein Sohn fing den Tritt ab, hielt den Fuß fest und drehte den Schüler auf dem Boden um ihn dann in einen Würgegriff zu nehmen. Mein Sohn macht seit drei Jahren im Verein Juijitsu. Solch einen Angriff abzuwehren hat er geübt.
Mitschüler fanden die Situation so ernst, daß sie mit ihrem Handy den Notarzt riefen, die kamen und haben den Schüler mit ins Krankenhaus genommen. (Find ich auch komisch, ist mir aber so berichtet worden)
Mein Exilein und mein Sohn sind danach ins Krankenhaus gefahren, die Jungs haben sich die Hand gereicht und der andere Junge gestand ein, an der Eskalation eine Mitschuld zu haben. Der Vater des anderen Kindes fand auch, daß es für beide besser sei sich zukünftig zu vertragen. Ernsthafte Verletzungen lagen bei dem Kind nicht vor, nur blaue Flecke.
Mein Sohn ist kein aggressives Kind. Er leitet eine Pfadfindergruppe und kann mit Verantwortung umgehen. Er ist absolut verlässlich. Auch im Umgang mit seinen Geschwistern. So hat er neulich vorbildlich seinen kleinen Bruder bei seinen Hausaufgaben geholfen.
Nun will die Lehrerin nur meinem Sohn einen Schulverweis geben. Das halte ich für ungerecht, denn am Streit waren beide beteiligt. In der Wahrnehmung der Lehrerin trägt nur mein Sohn die Schuld.
Es soll jetzt ein Gespräch geben mit der Lehrerin und dem Rektor. Also die große Glocke. Um es klar zu machen: Gewalt und aggressives Verhalten finde ich untragbar. Aber hier sind zwei Streithähne aufeinandergestossen und nur einer soll dafür geköpft werden ?
Wie argumentiere ich gegen diese Lehrerin ?
Meiner Meinung nach ist Sie offenbar mit dem Verhalten der Jungs überfordert. Wie viele weibliche Lehrkräfte bei Jungs, die mit der Pubertät beginnen. Da steigt das Testosteron in die Höhe und die Jungs wollen die besten, stärksten, klügsten und tollsten sein um den Mädchen zu beeindrucken. Nur die Mädchen finden das total peinlich. Für mich ist klar, daß es hier auch um die Rangfolge der Jungs in der Klassengemeinschaft geht.
Danke für alle Meinungen dazu.
Hallo Cappi,
ich hab' 'ne Verständnisfrage: Was ist ein "Schulverweis"?
Einen "Verweis", in der Steigerungsform "verschärfter Verweis", kenne ich als Schrieb der Schule an die Eltern, dass das Kind was ausgefressen hat, und dass die Erziehungsberechtigten sich bitte darum kümmern mögen. Weiterhin kenne ich, als weitere Steigerungsmaßnahme, noch den "Ausschluss vom Unterricht" für begrenzte Zeit (z.B. eine Woche) - die nächste Eskalationsstufe ist dann, dass der Schüler von der Schule fliegt.
Das Wort "Schulverweis" kenne ich nicht, zumindest habe ich das hier in Bayern noch nie gehört. Die Angaben bei Wikipedia verstehe ich so, dass es eventuell das ist, was ich als "verschärften Verweis" kenne (aka Direktoratsverweis) - aber bevor ich auf deine Frage antworte, sag' mir bitte, was an dieser Schule tatsächlich damit gemeint ist.
Viele liebe Grüße,
Malachit.
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.
Hallo Malachit,
Ich hab gerade mit meinem Sohn telefoniert und es geht wohl darum, daß die Lehrerin eine Androhung des Verweises von der Schule durchsetzen will. Passiert noch was, dann soll er von der Schule fliegen.
Mein Exilein hat Sohn an der Schule angemeldet ohne meinen Namen anzugeben und sowieso, die Informationen fliessen sehr spärlich. Aber bei Katastrophen werde ich immerhin angerufen....
Die Geschichte mit dem Notarzt war wohl das, was man im Fussball als "Schwalbe" bezeichnet. Der Arzt hat nichts feststellen können. War aber ein großartiger Abgang aus dem Ring!
Sohni hat auf Ehrenwort versichert nicht mit dem Ärger angefangen zu haben, sondern sich nur verteidigt zu haben. Ich will es ihm glauben. Der andere wusste wohl nicht, daß mein Großer Juijitsu kann. Und das ist für Verteidigung. Wie soll er sonst den Fuß seines Klassenkameraden zu fassen bekommen ?
Aber wie kann ich eine differenziertere Sichtweise bei der Lehrerin erreichen ?
LG Cappi
Moin.
Du könntest z.B. die Frage von Malachit beantworten, was denn nun an der Schule genau mit Verweis gemeint ist.
Ich selbst kenne es als schriftliche Verwarnung.
Wenn man 3 davon hat, fliegt man von der Schule.
Aber das mag heute oder in anderen Ländern auch anders sein.
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Hallo Cappi,
Du könntest z.B. die Frage von Malachit beantworten, was denn nun an der Schule genau mit Verweis gemeint ist.
Und dabei auch gleich herauszufinden versuchen, wie das allgemeine Regelwerk für diese Strafe in dem betreffenden Bundesland ist. Für den bereits erwähnten bayerischen verschärften Verweis ist z.B. vorgesehen, dass "der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu wahren" ist. Und diesen Grundsatz betrachte in ich diesem Fall als verletzt, da es sich um die Verteidigung (!) gegen einen Angriff gehandelt hat. Und mit genau diesem "Grundsatz der Verhältnismäßigkeit" würde ich in diesem Fall beim Rektor auch auf die Kacke hauen, dass es spritzt bis an die Decke ...
Aber wie kann ich eine differenziertere Sichtweise bei der Lehrerin erreichen ?
Zum Beispiel, indem du diese dusselige Gutmenschen-Pute (und vor allen Dingen den Rektor) fragst, ob man sich an dieser Schule per Fußtritt die Zähne einschlagen lassen muss, um einen Verweis zu vermeiden ...
Zum Beispiel, indem du fragst, warum die LehrerInnen, die die Pausenaufsicht haben, von diesem "türkischen Roulette" offenbar entweder gar nichts mitbekommen, oder zumindest unfähig sind, es wirksam zu unterbinden.
Zum Beispiel, indem du fragst: Wenn nun demnächst zwei andere Schüler bis aufs Blut miteinander kämpfen, und es ist mal wieder weit und breit kein Lehrer zu sehen - darf dein Junge wenigstens dann seine Juijitsu-Kenntnisse einsetzen, um demjenigen zu helfen, der am Boden liegt und gerade brutal zusammengetreten wird? Oder darf er in so einer Situation am Ende auch nur am Daumen nuckeln und gucken, ob er irgendwo eine Lehrerin findet, die dann einen Verweis schreiben kann, wenn alles schon zu spät ist? Und für den Fall, dass er anderen helfen darf, oder sogar soll - warum darf er dann nicht sich selbst helfen, wenn er angegriffen wird?!?
Zum Beispiel, indem du fragst, warum es an dieser Schule offenbar keine funktionierenden (!) Konfliktlösungsmaßnahmen gibt, wenn dein Sohn solchen Angriffen ausgesetzt ist (die Schule, an der mein Sohn ist, ist z.B. fürchterlich stolz auf ihre "Streitschlichterausbildung" für die Schüler, für die die Schule vor ein paar Jahren, glaube ich, sogar mal einen Preis gewonnen hat - helfen tut dieser Quatsch in der Praxis genau gar nichts, es wird an dieser Schule gemobbt, dass die Schwarte raucht ...)
Die Geschichte mit dem Notarzt war wohl das, was man im Fussball als "Schwalbe" bezeichnet. Der Arzt hat nichts feststellen können. War aber ein großartiger Abgang aus dem Ring!
Auch das ist ein Ansatzpunkt. Der Arzt hat festgestellt: Alles halb so wild. In der Rückbetrachtung war es völlig unnötig gewesen, dass der Notarzt gerufen wurde. Hätte es denn eine mildere Strafe gegeben, oder würde es tatsächlich auch dann den Schulverweis gegeben haben, wenn es "nur" eine gewöhnliche Schulhofrangelei gewesen wäre, d.h. wenn kein Notarzt auf den Schulhof gekommen wäre? Wenn nicht - dann bleibt die Tatsache, dass der Notarzt de facto gar nicht nötig war! Und es kann ja wohl nicht sein, dass dein Sohn im Endeffekt nur deshalb eine Strafe in der angepeilten Höhe bekommt, weil ein überbesorgter Mitschüler in bester Absicht die 112 gewählt hat ...
Der andere wusste wohl nicht, daß mein Großer Juijitsu kann.
Die gute Nachricht ist: Jetzt weiß er es ... 😉
Viele liebe Grüße,
Malachit.
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.
Moin,
ich denke, um von der Schule zu fliegen bedarf es mehr, als eine Klopperei zwischen zwei Kindern. Sollte tatsächlich damit ein richtiger Flug von der Schule gemeint sein, dann wird im Vorfeld garantiert schon mehr passiert sein. Das ist ja nicht unwahrscheinlich, wenn die Infos zu Dir hin nur spärlich fließen.
Hinsichtlich Konfliktlösungsstrategien hatte ich einen hübschen Austausch mit unserem Schulhort. In der Schule und dem Hort wird nämlich propagiert, dass die Kinder sich nicht wehren, sondern den Lehrern Bescheid sagen sollen. Ich habe den Erziehern auch gesagt, dass ich meinen Sohn nicht dahin erziehen werde, dass er sich von anderen Kindern wehrlos aufs Maul hauen lassen muss. Er darf eindeutig zurückhauen und sich mit allem was er hat verteidigen, wenn er angegriffen wird und dazu stehe ich. Stellt sich allerdings heraus, dass er der Angreifer ist, gibts hingegen ganz klar ein PE (pädagogisches Einzelgespräch) zwischen Mutter und Kind.
Ich habe keine Ahnung, was das für ne tolle Pädagogik ist, in der man Kinder neuerdings zu Opfern erzieht. Dagegen würde ich klar vorgehen: Angreifen nie, aber wehren immer! Und zwar nicht nur für sich selbst sondern im Rahmen von Zivilcourage auch anderen Opfern.
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo LBM,
In der Schule und dem Hort wird nämlich propagiert, dass die Kinder sich nicht wehren, sondern den Lehrern Bescheid sagen sollen.
Mit einer derart verschissenen Gutmenschen-Ideologie konfrontiert, würde ich der betreffenden Pfeife von Lehrer vermutlich sagen: Ab 1,50 Meter Körpergröße dürfen die Schüler dann sicher auch dem Lehrer eins in die Fresse hauen - und bitte ja nicht dagegen wehren, er kann ja anschließend den Eltern Bescheid sagen ...
Nix für ungut,
Malachit.
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.
Notwehr ist, sofern kein Notwehrexzess statt findet, immer noch ein Jedermannsrecht, egal ob in der Schule oder auf der Strasse. Sollte dein Sohn also den Angreifer wirklich nur davon abgehalten haben ihn zu treten und ihn nicht, schon am Boden liegend, noch maltretiert haben, dann ist die Sache eine lupenreine Notwehr, also keine Körperverletzung, die bei Strafmündigen bestraft werden kann (ist ja immer noch ein Antragsedlikt).
Ich würde auf eine Klärung unter Anwesenheit der beiden Kontrahenten und deren Eltern bestehen (falls nicht schon geschehen). Wenn es für die beiden Jungs erledigt ist und die beiden sich in Zukunft nicht mehr körperlich in die Wolle bekommen, sehe ich da keinerlei Handlungsbedarf einen Verweis auszusprechen. Zumal es dann für den Angreifer eine Verwarnung hätte geben müssen und nicht für deinen Sohn. Aber fraglich ist eben, wie es genau abgelaufen ist und ob es eine Vorgeschichte gibt.
In meiner Region werden seit Jahren Schüler zu Mediatoren ausgebildet, die solche Dinge, unter Beaufsichtigung der Vertrauenslehrer, eigenständig klären. Gibt es sowas bei euch nicht? Kommt bei uns sehr gut an und die Schüler unter sich haben natürlich auch ganz andere Hintergrundinformationen und wissen unter Umständen schnell, ob es was Ernsthaftes oder "nur Spass" war.
Wende dich doch an einen Vertrauenslehrer, wenn du ansonsten keine Infos hast und versuche zumindest über diesen zu erfahren, ob dein Sohn Probleme mit den Mitschülern hat.
LG, das Schwarzwaldmädel, dem das alles etwas spanisch vorkommt
Hallo,
mir ist nicht ganz klar woher Du die Details der Vorgänge kennst, haben unbeteiligte Dir das so beschrieben oder Dein Sohn?
Dann ist auch mir nicht klargeworden, was dieser Verweis denn genau bedeutet.
Ansonsten sehe ich das ganze etwas anders als einige Vorschreiber hier.
Natürlich rangeln sich Kinder und tun sich dabei auch mal richtig weh.
Udn natürlich darf sich Dein Sohn auch verteidigen.
Aber so wie Du das beschrieben hast:
"Mein Sohn fing den Tritt ab, hielt den Fuß fest und drehte den Schüler auf dem Boden um ihn dann in einen Würgegriff zu nehmen. Mein Sohn macht seit drei Jahren im Verein Juijitsu. Solch einen Angriff abzuwehren hat er geübt."
finde ich die Selbstverteidigung ziemlich übertrieben.
Es hätte wohl gereicht, wenn er den Tritt abgefangen hätte.
Ihm aber den Fuß festzuhalten, ihn dann auf den Boden zu drehen und in den Würgegriff zu nehmen find e ch völlig inakzeptabel. Du schreibst Dein Sohn lernt Jiujitsu. Dann sollte er aber auch gelernt haben, dass man das dort Erlernte nicht im realen Leben einsetzten soll und dosiert mit seinen Fähigkeiten umgehen soll.
Besonders da in diesem Fall ja nicht ein plötzlicher Angriff stattgefunden hat, bei dem man nicht einschätzen kann, wie sich der Angreifer noch verhalten wird. Sondern es war eine Rangelei unter Jungs.
Auch ich bin nicht dafür, dass Kinder lernen sich nicht wehren zu dürfen.
Aber sie können sich auch anders als durch diese Form von Gewalt wehren, sie können sich auch körperlich messen ohne "türkisches Roulette" zu spielen (schon diese Bezeichnung finde ich grottig) und Frauen, die diese Form von Spiel oder Gewalt nicht akzeptieren sind nicht zwangsläufig überfordert.
Liebe Grüße
Polly
Moin,
Du könntest z.B. die Frage von Malachit beantworten, was denn nun an der Schule genau mit Verweis gemeint ist.
Ja, er soll eine schriftliche Verwarnung bekommen.
ich denke, um von der Schule zu fliegen bedarf es mehr, als eine Klopperei zwischen zwei Kindern. Sollte tatsächlich damit ein richtiger Flug von der Schule gemeint sein, dann wird im Vorfeld garantiert schon mehr passiert sein. Das ist ja nicht unwahrscheinlich, wenn die Infos zu Dir hin nur spärlich fließen.
Auch das ist mein Gefühl bei dieser Sache, daß ich nicht alle Informationen, was in der Schule abgeht, so habe. Ich weiss z.B. von einer Sache, da haben zwei andere Mitschüler die Hand von meinem Sohn in die Tafel eingeklemmt. Ein ca. 2€ Stück großer Hautbereich wurde abgerissen. Das blieb ohne weitere Konsequenzen für die beiden Verursacher.
Es ist gut möglich, dass da noch viel mehr ist, von dem ich nichts weiss.
Mit einer derart verschissenen Gutmenschen-Ideologie konfrontiert, würde ich der betreffenden Pfeife von Lehrer vermutlich sagen: Ab 1,50 Meter Körpergröße dürfen die Schüler dann sicher auch dem Lehrer eins in die Fresse hauen - und bitte ja nicht dagegen wehren, er kann ja anschließend den Eltern Bescheid sagen ...
Lieber Malachit, vielen lieben Dank für Deine Sichtweise. Das wird mein roter Faden sein bei dem folgenden Rektor-Lehrer-Eltern-Kind-Gespräch sein.
Sollte es zu dem dem schriftlichen Verweis von der Schule kommen, so sehe ich das recht locker. Ich habe gestern Abend meinen Sohn noch auf dem Handy erreichen können. Er fand das alles doof, was kann er dafür daß der andere zutreten will. Außerdem habe er ihn nicht verletzt. Nur seine Lehrerin will ihm daraus einen Strick drehen.
Ich halte euch auf dem laufenden !
LG Cappi
Nur seine Lehrerin will ihm daraus einen Strick drehen.
Ich habe so das Gefühl, dass sich die Lehrerin gar nicht ausreichend mit dem tatsächlichen Hergang auseinandergesetzt hat.
Sie hat sich evtl. von Notarzteinsatz usw. blenden lassen.
Würde es was nützen, wenn der Kontrahent mal ein klärendes Gespräch mit der Dame suchen würde?
Immerhin hat er ja bereits kundgetan, an der Sache nicht unschuldig gewesen zu sein.
Gruß, Michael
sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle
Moin,
Ich würde auf eine Klärung unter Anwesenheit der beiden Kontrahenten und deren Eltern bestehen (falls nicht schon geschehen). Wenn es für die beiden Jungs erledigt ist und die beiden sich in Zukunft nicht mehr körperlich in die Wolle bekommen, sehe ich da keinerlei Handlungsbedarf einen Verweis auszusprechen. Zumal es dann für den Angreifer eine Verwarnung hätte geben müssen und nicht für deinen Sohn.
Ist schon passiert. Die Jungs haben sich die Hand gereicht und sich gegenseitig entschuldigt.
Aber fraglich ist eben, wie es genau abgelaufen ist und ob es eine Vorgeschichte gibt.
Genau, ich war auch nicht dabei und die Pausenaufsicht hat´s auch nicht bemerkt und ich bin gespannt darauf was noch so alles vielleicht an die Oberfläche kommt.
mir ist nicht ganz klar woher Du die Details der Vorgänge kennst, haben unbeteiligte Dir das so beschrieben oder Dein Sohn?
Meine Infos habe ich nur von meinem Exilein und von einem Telefonat mit meinem Sohn. Die erzählten Versionen waren deckungsgleich.
Aber sie können sich auch anders als durch diese Form von Gewalt wehren, sie können sich auch körperlich messen ohne "türkisches Roulette" zu spielen (schon diese Bezeichnung finde ich grottig) und Frauen, die diese Form von Spiel oder Gewalt nicht akzeptieren sind nicht zwangsläufig überfordert.
Da stimme ich Dir voll und ganz zu.
Ich habe so das Gefühl, dass sich die Lehrerin gar nicht ausreichend mit dem tatsächlichen Hergang auseinandergesetzt hat.
Sie hat sich evtl. von Notarzteinsatz usw. blenden lassen.
Das ist speziell mein Punkt. Mein Sohn hat mir sein Pfadfinderehrenwort darauf gegeben, daß er nicht angefangen hat. Das ist für mich 100%. Und das sich Höflichkeit lohnt hat er häufiger schon erlebt. Wie ich es finde ein ganz zentraler Punkt in jeder Familie, Partnerschaft oder Zusammenleben. Über seinen Kontrahenden weiß ich bisher nichts, vielleicht hat der sich nur den falschen ausgesucht zum treten....
Ich glaube mittlerweile, daß es die Summe alles was bisher in der Schule wohl so passiert ist (von dem ich Momentan nichts weiss), was hier verhandelt werden soll.
Vielen Dank für alle Meinungen dazu, das Gespräch in der Schule folgt noch.
GLG Cappi
Hallo an alle,
ich bin hier neu und möchte etwas zum Problem sagen.
Vielleicht sollte der TO zunächst einmal die Lehrerin anrufen und ihr mitteilen, dass er leider über wenig Informationen verfügt und deshalb die Sache aus Ihrer Sicht gern hören würde.
Dann würde sich zumindest ergeben worauf die Ganze Sache nun eigentlich beruht. Danach kann man sehr wohl aus der eigenen Sicht auf die Dinge eingehen und z.B. festellen, dass der Junge nicht aggressiv ist und das ganze doch wohl eher eine Fehlinterpretation ist.
Sofort aggressiv nachzuhaken bringt mit Sicherheit nichts.
und noch was,
Mit einer derart verschissenen Gutmenschen-Ideologie konfrontiert, würde ich der betreffenden Pfeife von Lehrer vermutlich sagen: Ab 1,50 Meter Körpergröße dürfen die Schüler dann sicher auch dem Lehrer eins in die Fresse hauen - und bitte ja nicht dagegen wehren, er kann ja anschließend den Eltern Bescheid sagen ...
Das beherzigt jeder Lehrer, denn ansonsten könnte er sich ganz schnell wegen Körperverletzung vor Gericht widerfinden.
LG
Susi
Hi
Vielleicht sollte der TO zunächst einmal die Lehrerin anrufen und ihr mitteilen, dass er leider über wenig Informationen verfügt und deshalb die Sache aus Ihrer Sicht gern hören würde.
Das hat was an sich. Das aber bitte nicht am Telefon, sondern in einem persönlichen Gespräch. Und dabei auf Zwischntöne achten, ohne sich was dabei anmerken zu lassen. Mein Eindruck ist, die Lehrerin hat den Jungen im Visier. Als Pädagoge statuiert man kein Exempel an einem 12-jährigen Kind bei einem einmaligen Vorfall. Da muss mehr dahinterstecken. Und darauf wäre ich als Vater verdammt neugierig. Die Schule prägt entscheidend einen Menschen. Sie ist viel zu wichtig, als dass dort Ungereimtheiten geschehen dürfen, welche das Wertegefühl durcheinander bringen können. Bestrafung muss sein, aber nicht einseitig und überzogen. Der Lehrerin steht keine Wertung zu, wenn sie nicht anwesend war. Und eine Stellvertreterbestrafung für andere "Vorfälle" verbietet sich von selbst. Wenn es denn wirklich einmalig war. Wenn.
Gruss oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Moin,
Vielleicht sollte der TO zunächst einmal die Lehrerin anrufen und ihr mitteilen, dass er leider über wenig Informationen verfügt und deshalb die Sache aus Ihrer Sicht gern hören würde.
Seine Lehrerin ist zur Zeit krank und ich habe heute Vormittag und Mittag versucht die mit dem Fall vertraute Orientierungsstufenlehrerin zu erreichen. Ohne Erfolg, lt. Sekretariat nicht auffindbar. Ich soll es morgen nochmal versuchen.
Gestern war noch der Jugendgruppenleiter vom Juijitsu bei meinem Sohn. Sie haben über den Vorfall gesprochen und über Verhältnismäßigkeit gesprochen. Sie überlegten gemeinsam ob nicht auch der oder der Juijitsu-Griff (ehrlich, die Namen der Griffe sagen mir gar nichts) gereicht hätte um den Angreifer auf Distanz zu schicken.
Verhältnismäßig war der Ruf nach dem NAW auch nicht. Hoffentlich fehlte dieser nicht bei einem wirklichen Notfall. Ob es für den Anrufer eine Kosequenz gibt ?
Bestrafung muss sein, aber nicht einseitig und überzogen. Der Lehrerin steht keine Wertung zu, wenn sie nicht anwesend war. Und eine Stellvertreterbestrafung für andere "Vorfälle" verbietet sich von selbst.
Nach dem momentanen Stand sollen beide Jungs einen Tadel bekommen. Es liegt ja auch an beiden einen Streit eskalieren zu lassen, oder es sein zu lassen. Aber ich glaube an meinem Jungen und das er sich nur Verteidigt hat.
LG Cappi
Hi
Dein Glaube an die Selbstverteidigung nach der Eskalation mag ja sein. Dennoch hat er aktiv dazu beigetragen, dass diese Situation überhaupt entstehen konnte. Und das unter Einsatz von Gewalt, auch wenn diese "einvernehmlich" stattgefunden hat. Genau das sollte er aus diesem Geschehen lernen, dass eben etwas aus dem Ruder laufen kann und solche Situationen daher nicht provoziert werden sollten. Ich halte einen Tadel für die beiden für angemessen.
Gruss oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Moin,
Dein Glaube an die Selbstverteidigung nach der Eskalation mag ja sein. Dennoch hat er aktiv dazu beigetragen, dass diese Situation überhaupt entstehen konnte.
Nun ja, keiner von uns war dabei. Was mich etwas bei der Beurteilung der Situation stutzen lässt ist der Ruf nach dem NAW und dies ist für mich die Eskalation nach der Eskalation. Also der Gong in die nächste Runde. Kann ein linker Dreh sein nach verlorenem Kampf auf die Opferrolle zu setzen. Soll der Andere doch sehen was er davon hat sich nicht treten zu lassen und sich zu erdreisten sich zu wehren.
Bekommt beim Fussball der Spieler, der eine "Schwalbe" macht, nicht auch die rote Karte ?
Und ist nur mein Sohn in der Verantwortung deeskalierend zu sein und soll sich alles bieten lassen ?
Lieber Oldie, überlegt habe ich mir das auch alles, aber das kanns irgendwie nicht sein.
GLG Cappi
Hallo Cappi67,
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LG Susi
Hi
Mein Sohn (12J) hat mit einem Klassenkameraden in der Pause "türkisches Roulette" (was auch immer das ist) gespielt. Eine Regel dabei ist es wohl, wenn man verliert bekommt man vom Gegenspieler eine geboxt.
Das Spiel eskalierte dann mit gegenseitigem Schubsen und der andere Schüler holte aus und wollte meinen Sohn mit dem Fuß treten.
Ist es Deine Intention, dass Dein Sohn straffrei ausgeht? Ist er also unschuldig, und nur der andere Schüler war hier aktiv? Zählt für Dich ausschliesslich das Treten und der Ruf nach dem Notarzt? Da habe ich eine andere Sichtweise.
Und ist nur mein Sohn in der Verantwortung deeskalierend zu sein und soll sich alles bieten lassen ?
Wenn nur er übrig ist, welcher deeskalierend agieren kann und der andere (oder Du) dies nicht erkennen will/kann: selbstverständlich. Dies umzusetzen verlangt einiges an Tugenden wie Selbstbeherrschung und Mut. Ich hatte gehofft, Du könntest ihm solche vermitteln.
Gruss oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Moin,
Da habe ich eine andere Sichtweise.
Und nach der hatte ich auch gefragt. Ich bin für jede andere Sichtweise dankbar.
Die Schule hat inzwischen das "türkische Roulette" auf dem Schulgelände verboten.
Wenn nur er übrig ist, welcher deeskalierend agieren kann und der andere (oder Du) dies nicht erkennen will/kann: selbstverständlich. Dies umzusetzen verlangt einiges an Tugenden wie Selbstbeherrschung und Mut. Ich hatte gehofft, Du könntest ihm solche vermitteln.
Da geb ich mir jede Mühe als getrennter Vater mit Umgangswochenende alle 14 Tage. Das kannste glauben. Da muss ich mir nichts vorwerfen.
LG Cappi