Hallo zusammen!
Ich bin schwer beeindruckt von den Topics, die ich bisher hier gelesen habe. Alles sehr offen und man ist um ernstgemeinte Ratschläge bemüht. Das lässt mich hoffen, dass auch für mich ein paar Leute gute Ratschläge haben, oder vielleicht sogar Erfahrungen mit dieser Situation haben. Daher nachfolgend meine Story und Frage in Kurzform. Sollten noch offene Fragen sein, bitte nachhaken! Jetzt schon mal "Danke" an alle, die sich einbringen möchten ...
Ich lebe seit Anfang des Jahres von meiner Ex und den Kindern (12/w + 6/m) getrennt. Will heissen, ich bin aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen. Seither lebe ich in wechselnden Ferienwohnungen. Ich habe mich für die FeWo-Variante entschieden, weil ich während der Trennung in eine neue, wunderbare Beziehung "geraten" bin. Diese war nicht Grund für die Trennung, aber sicher Katalysator ... Mit der neuen Partnerin (ebenfalls getrennt lebend und 2 Kinder) möchte ich bald in ihrer Wohnung zusammen ziehen. Um die Kinder anfangs nicht zu überfordern, bin ich also in die FeWo gezogen. Meine Kinder wissen von meiner Partnerin, kennen sie auch und man versteht sich recht gut. Meiner Ex und mir ist es zumindest gelungen, eine vernünftige Regelung bezüglich des Umgangs mit den Kindern zu finden (alle anderen Themen sind deutlich schwieriger, aber das wäre ein anderes Topic). Ich sehe die Kinder jeweils einzeln ca. 2 Stunden nachmittags 1 x pro Woche, sowie von Freitag Nachmittag bis Sonntag Nachmittag an jedem zweiten Wochenende. Ich / wir haben an den "Kinder-WEs" immer darauf geachtet, auch viel Zeit ohne andere Personen (also ohne meine neue Partnerin und deren Kinder) zu verbringen - ganz für uns. Aber es war mich auch wichtig, diese Situation nicht zu verdrängen oder zu verschweigen und daher gab es auch gemeinsame Unternehmungen. Wie gesagt, es läuft recht gut. Wenn die Kinder mal darauf bestanden haben "die Neue" nicht zu sehen, habe ich mich immer daran gehalten.
Tatsache ist, dass ich inzwischen de facto bei der neuen Partnerin lebe und die aktuelle FeWo nur noch als (kostspieliges) Kleidungsdepot und an den Kinder-WEs genutzt wird. Das geht auch ganz schön ins Geld. Daher möchte ich ab Mai endgültig um-/einziehen. Zunächst hatte ich vor, dann nur noch für die Kinder-WEs eine Ferienwohnung zu mieten, bis noch mehr Zeit vergangen ist. Mittlerweile bin ich aber unsicher, ob das richtig ist. Bekannte sagten mir, dass Kinder klare Entscheidungen brauchen und kein "Vorspielen". Sie wissen ohnehin, wo ich mittlerweile lebe. Wenn ich darauf warten würde, bis die Kinder von sich aus einverstanden sind, könne ich gleich eine Wohnung für die Kinder-WEs der nächsten 2 Jahre suchen... usw.
Auch für die Kinder sei es okay, wenn sie sich bald in die neue Situation einleben könnten. Die sicherlich auftretenden Schwierigkeiten seien jetzt die gleichen wie nach weiteren Monaten. Natürlich kann und werde ich, auch wenn wir die Wochenenden dann in der Wohnung "der Neuen" leben, immer viel Zeit mit den Kindern allein verbringen. Das gleiche möchte meine Partnerin mit ihren Kindern natürlich auch tun. Da gibt es genügend Dinge, die man unternehmen kann.
Und da ergibt sich schon die Frage: Ist dieser Schritt jetzt richtig? Oder ist es noch zu früh? Hilft es den Kindern, wenn ich das noch hinaus zögere? Bedenkt auch, dass eine FeWo immer eine kleine FeWo ist, mit nur begrenztem Platz und Spielmöglichkeiten - jedenfalls deutlich weniger als in der Wohnung meiner Freundin.
So, jetzt muss ich wahrscheinlich erst einmal für die Geduld beim Lesen danken und mich für den etwas unsortierten, langen Text entschuldigen. Ich freue mich auf Eure Antworten...
Dh2
[Editiert am 23/4/2004 von Dad hoch 2]
Hallo Dad hoch 2,
erst mal herzlich Willkommen und toll, dass du zuerst an deine Kids denkst und dann an alle anderen.
Spontan war mein Gedanke, dass ich das alles sehr schnell finde, aber damit musst du klar kommen. Wie kommen denn deine Kids mit denen der neuen Partnerin und auch mit ihr zurecht? Und wenn du sagst, du willst sie in der Wohnung deiner Partnerin "bespaßen", wo wird sie dann mit ihren Kids sein? Klang für mich so, als wolltet ihr, zumindest anfangs, getrennt was mit euren Kids machen, heißt aber, einer geht raus, wenn sie nicht gerade 'ne 10 Zimmer Villa bewohnt. Und wie soll das mit dem Schlafen funktionieren? Wird jemand ausquartiert? Das führt sicher schnell zu "bösem Blut". Du siehst, ich hab 'ne Menge fragen gefunden. Denk mal drüber nach, kriegst sicher noch andere Gedanken dazu.
Ach ja, und nicht zuletzt, du sagst du hast 'ne eine neue, wunderbare Beziehung, bist aber sicher noch in dem ersten, sehr verliebten Stadium (es sei dir gegönnt, ich weiß, wie schön das ist) aber du kannst dir nach so kurzer Zeit des Kennens doch nicht sicher sein, dass das bis in alle Ewigkeit hält. Meinst du nicht, 'ne eigene Wohnung, egal wie klein, wäre besser um alles zu verarbeiten und erst mal wieder auf eigenen Beinen zu stehen??
Viel Glück
Bis denne mal
Nena
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum
Hallo Nena,
Danke für Deine Antwort. Vielleicht habe ich ein paar Dinge nicht deutlich genug gemacht. Meine Kinder kommen bisher mit meiner Partnerin und ihren Kindern recht gut klar. Besser jedenfalls, als man befürchtet hatte. Dass meine Ex das nicht so gern sieht und damit auch die Kinder manchmal "zwischen den Stühlen" stehen, ist wohl normal.
Ich will die Kinder nicht unbedingt in der neuen, gemeinsamen Wohnung allein "bespaßen" (der Begriff gefällt mir 🙂 ), sondern einfach mit meinen Kindern allein etwas unternehmen. Schwimmen gehen, Rad fahren, Zoo, Kino .... was es so alles gibt. Das Schlafen wird wahrscheinlich so organisiert, dass ich mit meinen Kindern in einem Raum schlafe, meine Freundin mit ihren in einem anderen. Zumindest bis wir meinen Kindern einen eigen Raum geschaffen (umgebaut) haben. Von einer 10-Zimmer-Villa sind wir selbst unter Einrechnung von Abstellkammer und Wäschekeller ein Stück entfernt. 😉
Ich hoffe, das erklärt nochmals ein paar Dinge.
Gruss
Dh2
[Editiert am 23/4/2004 von Dad hoch 2]
Hallo Dad,
ihr habt euch doch entschlossen zusammen zu leben. Ich denke, daß man auch in einer gemeinsamen Wohnung die Kinder langsam an das Leben von Dad und neuer Partnerin mit Kindern heranführen kann.
Die Idee, du schläfst mit deinen Kids in einem Raum und deine Partnerin mit ihren finde ich gut. Das haben wir auch anfangs so praktiziert und das klappte ganz gut.
Du kannst doch auch mit den Kids alleine etwas unternehmen, wenn ihr zusammen lebt. Man kann z.B. gemeinsam frühstücken und danach den Tag gemeinsam planen. So weiss jeder was der andere macht und man freut sich dann auch auf den Abend oder Nachmittag, wenn man sich erzählen kann, was man so erlebt hat.
So haben die Kids ihren Vater/ ihre Mutter eine Zeit für sich alleine. Können also den Umgang geniessen. Ihr hättet so eine gute Lösung alles unter ein Dach zu bekommen 😉
Bevor du einziehst, macht doch einfach mal ein Probewochenende. Frag doch deine Kids einfach mal, ob sie Lust haben mit dir bei deiner Partnerin und ihren Kids zu übernachten. Sie finden das vielleicht selbst auch ziemlich aufregend. Da sie sich doch gut verstehen, würde ich es auf einen Versuch ankommen lassen.
Ihr könntet ihnen den Abend ja etwas schmackhaft machen. Z.B. mit gemeinsamen Spielen oder gemeinsames Pizzabacken oder so etwas.
Ihr hättet dann alle einen ersten Eindruck davon, wie es in Zukunft aussehen könnte.
Viel Glück
Tina
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.
Hi Dad,
also ich habe dein Thread jetzt mehrmals gelesen und werd da nicht ganz schlau draus. Und ich stimme da mit Sylvie überein.
Was spricht dagegen, wenn du mit deiner neuen Partnerin in einem Zimmer schläfst? Hattest du mit deiner Ex auch getrennte Schlafzimmer?
Zudem willst du nicht das die Kinder deiner Partnerin und deine Kinder "zusammen wachsen" und sich irgendwann mal als "Familie" fühlen?
Oder denkst du schon am Beginn der neuen Beziehung an das scheitern dieser?
Ich bin auch der Meinung, dass sich die Kinder am wohlsten und angenommen fühlen, wenn man ihnen nichts vor spielt.
Was denkst du, wie es sein wird, wenn eure Beziehung lange anhält (was ich dir wünsche)?
Irgendwann wird es deiner neuen Partnerin und dir dann vielleicht auch nicht mehr reichen an den Kinderwochenden Abstand zu einander zu halten.
LG
Yvo
Hallo Dad,
auch ich möchte mich größtenteils Sylvie anschließen.
Ich halte auch nichts davon, die Kinder von Deiner neuen Beziehung, hm, sagen wir mal, zu trennen, sei es auch nur in der Form, dass ihr jeweils mit euren Kindern getrennte Zimmer während der Besuchszeiten habt oder sogar ein Zweitleben deinerseits in einer exta dazu angemietenen Wohnung stattfindet. Allein der Aufwand, der dafür in einer gemeinsamen Wohnung notwendig wäre, würde euch bald im Halse stehen. Abgesehen davon ist es absolut unmöglich, wenn nicht sogar lebensfremd einer 12-jährigen noch so etwas vorzuspielen, hat in meinen Augen etwas von einer Komödie.
Bitte nicht falsch verstehen, ich schätze durchaus, dass du dir so viele Gedanken um das Wohl deiner Kinder machst. Für meine Begriffe zielt dein Gedankengang aber in die falsche Richtung und das ist der Punkt, worin ich nicht mit Sylvie übereinstimme. Vielleicht willst du das eventuell nicht diskutieren, aber ich möchte trotzdem mal meinen Senf dazu abgeben - sorry 😉
Du bist erst seit knapp vier Monaten getrennt und, was für mich durchaus okay ist, bereits in einer neuen Beziehung. Für mich nicht okay ist es, nach so kurzer Zeit bereits zusammenzuziehen und zwar nicht unbedingt, weil es für euch zu früh sein könnte, sondern einfach deshalb, weil Kinder im Spiel sind. Die Präsentation eines neuen Partners sollte meiner Meinung nach nicht so früh erfolgen, schon gar nicht dann (ich duck mich schon mal, jetzt krieg ich bestimmt Prügel hier 😉 ), wenn es sich um die erste Beziehung nach einer Trennung handelt. Aus eigener und auch fremder Erfahrung kann ich nur sagen, dass man gerade nach einer Trennung schnell dazu neigt, einen neuen Partner für das Non plus Ultra zu halten, oft bewährt sich dies aber nicht im Alltag. Und nur aus diesem Grund würde ich euch zunächst mal davon abraten, die Kinder jetzt schon einzubeziehen. Natürlich bekommt man nie eine Garantie, das ist natürlich richtig. Du kannst einen erneuten Wechsel aber wesentlich besser verkraften als die Kinder. Insofern mein Rat - testet erst mal euch beide gemeinsam im Alltag, so lange sollten die Kinder noch ein wenig außen vor bleiben.
Ansonsten, ich drück euch natürlich heftigst die Daumen 🙂
Liebe Grüße
Robina
Hallo zusammen!
Tolle Resonanz am Montag Morgen. Genau deswegen bin ich hier: Meinungen und Ansichten von Personen, die emotional nicht so involviert sind wie man selbst. Also, allen schon mal ganz herzlich Danke!
@Mytiks
Hallo Tina, so wie Du es schreibst, hatte ich mir das auch vorgestellt. Mal sehen, denn meistens kommt es dann doch anders. Die Einwände und Argumente der anderen Teilnehmer sind nun wirklich auch nicht zu verachten.
@sylvie
Ich mache mir tatsächlich viele Gedanken um die Kids. Vor allen Dingen hat man natürlich auch Ängste. Entfremdung, Vertrauensverlust, etc... was man halt so fürchtet, wenn man die Kinder recht selten bei sich hat.
Das mit den FeWos geht mir selber auf den Nerv - und zwar total. Andererseits wollte ich mit der Perspektive zu meiner Freundin zu ziehen, auch keinen normalen Mietvertrag abschliessen und womöglich noch Einrichtung kaufen. Deine Gedanken zur "Schlafaufteilung" finde ich gut. Vielleicht neigt man dazu, es den Kindern zu sehr recht machen zu wollen. Um nicht noch mehr Kritik von aussen (vor allem von der KM) einstecken zu müssen.
@Yvo
Nein, meine Ex und ich hatten keine getrennten Schlafzimmer - von den letzten Wochen bis zu meinem Auszug mal abgesehen ;). Und natürlich denke ich nicht an ein Scheitern der neuen Beziehung - so fühlt es sich auch absolut nicht an. Trotz aller ganz normalen Probleme und Schwierigkeiten.
@Robina
Zunächst: Ich glaube nicht, dass hier jemand Prügel bekommt, wenn er offen und ehrlich seine Meinung vertritt. Das steht jedem ebenso frei, wie es jedem unbenommen ist, die Kritik oder Ideen eines anderen anzunehmen. Deine Gedanken zu meiner neuen Beziehung kann ich nachvollziehen und wahrscheinlich hätte ich vor relativ kurzer Zeit auch noch so gedacht. Es gibt jedoch Aspekte und Gründe, warum es bei uns ein wenig anders ist (Ich höre es schon: Oh Gott, sagt doch jeder !!). Diese möchte ich aber hier nicht darlegen. Bei dem Punkt "Komödie vor den Kindern" hast Du / habt ihr wahrscheinlich Recht....
Nochmals ganz herzlich Danke für's Daumen drücken, Nachdenken, Rat geben, Senf dazu geben, gute Wünsche usw. usw.
Freue mich sehr auf und über weitere Beiträge und Gedanken.
Liebe Grüße
Dh2