Folgenden Artikel las ich im Stern 1/2004:
Und niemand hatte Schuld...
Im Internet kursiert ein Text, so schön und wahr, dass wir ihn drucken, ohne den Urheber zu kennen. Eine Generationengeschichte
Wenn du nach 1978 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun...
Verschwinde! Kinder von heute werden in Watte gepackt.
Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70er jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten! Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen. Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verließen morgens das Haus zum Spielen und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren, und wir hatten noch nicht einmal ein Handy dabei! Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne, und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst. Keiner fragte nach Aufsichtspflicht. Kannst du dich noch an "Unfälle" erinnern? Wir kämpften und schlugen einander manchmal bunt und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte den Erwachsenen nicht. Wir aßen Kekse, Brot und Butter dick, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen. Wir hatten nicht Playstation, Nintendo64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround-Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms. Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln, wir gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns...Wir war das nur möglich?
Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter, und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus. Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!
Unsere Generation hat eine Fülle von Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen.
Und du gehörst auch dazu.
Herzlichen Glückwunsch!
Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!
Hallo Deep,
ich hab grad den schönen Text gelesen. Es ist wirklich schade, dass die Zeiten nicht mehr so sind wie dort beschrieben.... :heu:
Dieser Text hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Ich kann aber jetzt behaupten, dass es immer noch Orte gibt, an denen man auch als Kind den Fortschritt der Zeit noch nicht bemerkt.
Es ist unseren Kindern einfach wünschenswert, dass sie beide Seiten kennenlernen, vielleicht müssen sich dafür die Erwachsenen einfach nur umstellen!
Denkt mal alle
darüber nach!
Gruss Marita :red:
Nur wer gegen den Strom schwimmt wird die Quelle erreichen.
Ich bin auch in dieser Zeit aufgewachsen und lebe noch ;)
Ab der ersten Hälfte des Textes muss ich dem Verfasser auch Recht geben (kenne den Text schon länger)
Für den ersten Teil habe ich aber doch Einwände:
Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags.
Damals gab es unwesentlich weniger Autos und damit unwesentlich weniger Gefahren im Straßenverkehr /ironie off
Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.
Siehe oben....
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen.
sorry, nein, so tolerant waren meine Eltern nicht und ich würde mir wohl auch ins Hemd machen, wenn ich einen ganzen Tag lang nicht wüsste, wo sich meine Kinder aufhalten.
Was man nicht bespricht, das bedenkt man auch nicht recht.
Johann Wolfgang von Goethe
Acuh wenn ich nach 78 geboren wurde, muss sich dem text und somit dem verfasser recht geben. viele kinder werden in watte gepackt. hätte ich manchmal auch gern gehabt. aber was solls. geschadet hats ja nciht-
Ich bin nicht auf dieser Welt, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
toller bericht,
erinnert mich immer an meine kindheit und jugend.
ich bin in einem kleinen dorf aufgewachsen und habe sehr viel aus dieser geschichte selbst erlebt und erleben dürfen.
anbei ein bericht aus sterntv gestern im fernsehen:
Die kleine Zoe ist eineinhalb Jahre alt und leidet unter Essstörungen. Sie verweigert fast jede Nahrung. Und die wenigen Löffel, die sie dann doch zu sich nimmt, erbricht sie meist wieder. Ihre Mutter ist in heller Panik. Sie hat Angst, dass sich Zoe nicht gesund entwickelt. Das Mädchen bekommt eine Magensonde und wird künstlich ernährt. Was kaum jemand weiß: Selbst Babys können schon an Magersucht leiden. Letzter Ausweg ist dann die Therapie im Kinderzentrum München. Hier lernen die Winzlinge richtig zu essen. Und ihre Eltern lernen, was sie falsch gemacht haben. Denn häufig zwingen Mütter und Väter ihre unterernährten Kinder zum Essen. Doch die verweigern sich immer mehr. Ein Teufelskreis, der durchbrochen werden muss.
was muss unseren kindern noch alles passieren bevor auch mal behörden wach werden und einschreiten.
mel
Kluges Kind - eigentlich...
Mein Ex hatte auch so eine Mutter. Sie brüstete sich damit mittags bis zu 17 Mal gekocht zu haben, bis etwas dabei war, was er aß. Ja, siebzehn Mal. Nur weil er ein wenig dünn war als Kind. Der Erfolg war, dass er sich noch mit 20 ausschliesslich von Wurstbrötchen und Süssigkeiten und Milch ernährte, was im weiteren Verlauf zu einem Übergewicht von mehr als 60 Kilo führte. Die Magensonde blieb ihm erspart, das war damals wohl noch nicht so in.
Schrecklich, wenn in diesem Alter schon eine Therapie nötig ist, um einfach Dinge wie essen zu lernen.
Und wer ist schuld daran? Verunsicherte, durch Medien, Erziehungsratgeber, Foren u.ä. kirre gemachte Eltern.
Warum können sich so wenig Menschen heute auf ihr Gefühl verlassen?
Was man nicht bespricht, das bedenkt man auch nicht recht.
Johann Wolfgang von Goethe