Kinder, die den Kon...
 
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Kinder, die den Kontakt abbrechen - könnte triggern!

 
(@eskima)
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Moin,

ich hab grad dieses Buch bei einem Gewinnspiel gewonnen: http://www.amazon.de/gp/product/3517086800/ref=as_li_ss_tl?ie=UTF8&tag=nachgebloggt-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=3517086800 und es noch nichtmal in Händen. Aber schon die Kommentare gelesen und meine Meinung dazu...

Mein ganz persönliches Erleben ist so, dass ich den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen habe und dafür sehr gute Gründe hatte. Meine Eltern wollten diese Gründe nie wissen, ich habe vor dem Abbruch ein Gespräch angeboten, das abgelehnt wurde.

Auf der anderen Seite habe ich erlebt, dass ein Teil der Kinder meines Partners den Kontakt zu ihm ablehnen ohne dass er jemals einen Grund in Erfahrung bringen konnten. Als er das Gespräch gesucht hat, wurde ihm von seinen Kindern mitgeteilt, dass sie ihm mitteilen würden, wenn der Kontakt erwünscht sei.

Unabhängig davon, dass die Kohle von ihm natürlich immer noch fließt.... Ich als NEXT habe das Empfinden, dass es den Kindern schlichtweg nicht zusteht, den Kontakt abzulehnen, weil es keinen Grund gibt! Aber ich lese dann auch, dass Kinder sich von einem Elternteil verlassen fühlen (weil es ausgezogen ist, ausziehen musste, whatever, nicht mehr da wohnt) und nun völlig auf den verbliebenen Elternteil angewiesen sind und den anderen ET doof finden, weil der verbliebene ET im Clinch mit dem entfernten ET ist. Für die Kinder soll es die einzig mögliche Überlebensstrategie sein.

Sorry, für mich klingt das eher nach Ausrede.

Wie seht ihr das?

LG

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 25.07.2011 03:29
(@debugged)
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Hi,

bin selber Scheidungskind. Meine Eltern lagen über 15 Jahre im Clinch.
Jeder Kontakt zum Umgangselternteil (hier Vater) war für uns das absolute Highlight.
Dabei hat unser alter Herr sich nur gelegentlich dazu bequemt, mal etwas mit uns
zu unternehmen. Wir haben auch mal einen ganzen Tag auf der Treppe vor der
Haustüre in Sonntagskleidung gewartet, um von ihm abgeholt zu werden, gekommen
ist er zwar nicht, aber wir haben darüber völlig hinweggesehen und hätten auch
tags darauf wieder dort gestanden. Eher fanden wir die Mutti doof, weil wir mit der den Alltag hatten. 
Das du selber keinen Kontakt zu deinen Eltern hast, das aber den Kindern deines LG aber
zum Vorwurf machst, ist schon komisch. Vielleicht haben sie auch sehr gute Gründe dafür.

Just my 2 Cents.

Selten in der Geschichte hatten so viele so wenigen so viel zu verdanken. (Winston Churchill)

AntwortZitat
Geschrieben : 25.07.2011 10:42
(@eskima)
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Moin,

Das du selber keinen Kontakt zu deinen Eltern hast, das aber den Kindern deines LG aber
zum Vorwurf machst, ist schon komisch. Vielleicht haben sie auch sehr gute Gründe dafür.

Was sind denn sehr gute Gründe?

Meine Eltern haben mich geschlagen, emotional erpresst und s. m*ßbraucht, sie waren auch täglich betrunken (Pegel). Mir geht es besser, seit ich den Kontakt abgebrochen habe.

Geht es Scheidungskindern denn wirklich besser, wenn sie den Kontakt verweigern? Warum suchen denn soviele Kinder als Erwachsene ihre Wurzeln und die genetischen Eltern?

LG

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 25.07.2011 10:53
(@debugged)
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Das Kinder den Kontakt zu einem Elternteil abbrechen, um ihren Loyalitätskonflikt
zu beerdigen, lese ich auch häufiger.
Eine Ablehnung ohne Grund kann ich mir aber auch dort nicht vorstellen.
Aber ich finde es (auch) zu einfach, eine Familienbeziehung über ein Raster aus
dem (Lehr)Buch zu ziehen. Manchmal versucht man dann eben für sich selbst
eine Erklärung zu finden, wenn man keine Antwort bekommt.

Als Teenie habe ich das Lager gewechselt und hatte keinen Kontakt zur Mutter,
gut ein halbes Jahr nicht und ich muss sagen, das ich diese Zeit gebraucht habe,
um zur Ruhe zu kommen. Aber mein Unterwußtsein hat sich auch da immer wieder
gemeldet und letztlich habe ich wieder den Kontakt gesucht.

Selten in der Geschichte hatten so viele so wenigen so viel zu verdanken. (Winston Churchill)

AntwortZitat
Geschrieben : 25.07.2011 11:53
(@debugged)
Nicht wegzudenken Registriert

Übrigens auch ganz passend dazu aktuell ein Artikel
in der Stern Ausgabe Nr. 30.: "Wenn plötzlich Funkstille herrscht".
Darin berichten Erwachsene über den Kontaktabbruch von Eltern zu Kindern
oder Kindern zu Eltern, Geschwister untereinander etc.

Selten in der Geschichte hatten so viele so wenigen so viel zu verdanken. (Winston Churchill)

AntwortZitat
Geschrieben : 25.07.2011 16:03
(@wedi)
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Hi

Mit diesem Thema lebe ich und setze mich seit Jahren ausseinander.

Zu einem Ergebnis bin ich nicht gekommen.

Ich kenne zweierlei Geschichten, die eine ist die meiner LG'in, deren Vater den Kontakt völlig abgebrochen hat.
Sie war 6 Jahre alt, als sich ihre Eltern trennten.

Das andere sind meine Kinder, die auch mit 6 Jahren mit Mutti weggegangen sind.
Ich habe um sie gekämpft und 9 Jahre lang den Umgang erzwungen.

Ich glaube die ''Geschichten'' sind zu individuell um klären in wen, was, wann vorgeht.

Bei meinen Kindern glaube ich, das sie dem Konflikt in dem sie über Jahre stecken, ausweichen und einen leichten Weg suchen, und das ist i.M. der Weg ohne mich.

Gruss Wedi

AntwortZitat
Geschrieben : 25.07.2011 22:04
(@brille007)
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Moin,

ich denke, es ist ein grundsätzlicher (wenn auch häufiger) Denkfehler, den betroffenen Kindern dieselben oder auch nur ähnliche Motive wie dem boykottierenden Elternteil zu unterstellen. Die Elternteile agieren sehr oft unter der Prämisse "wenn ich meinen Ex-Partner nicht mehr leiden kann, muss der ein/e lausige/r Vater/Mutter sein" oder eben "MEINE Kinder haben MEINE Emotionen über den Ex-Partner bedingungslos zu teilen". Kinder dagegen wollen eigentlich nichts anderes als beide Elternteile lieben; sie sind in Trennungskonflikten keine "Täter", sondern Opfer.

Kinder - vor allem kleinere - agieren hier nicht aktiv gegen den anderen Elternteil, auch wenn sie mit der Zeit  - notgedrungen - die Ansichten des Boykotteurs über diesen anderen Elternteil übernehmen. Der Mechanismus ist derselbe, der jeder Erziehung zugrundeliegt: Man kann Kindern eben nicht nur Tischmanieren oder Ordnungsliebe vorleben, sondern auch die Ablehnung eines (angeblich) verabscheuungswürdigen Elternteils. Und die menschliche Psyche ist nun einmal so ausgelegt, dass immer wieder wiederholte Anwürfe gegen einen anderen Menschen irgendwann als "selbst erlebt" empfunden und erinnert werden. Vor allem, wenn es keine Gelegenheit gibt, sich ein eigenes Bild über die Person des abgeliebten Elternteils zu machen.

Ein weiterer Bestandteil jedes Loyalitätskonflikts ist die Angst: Wer schon einen Elternteil verloren hat, lebt bekanntlich in ständiger Angst, den anderen auch noch zu verlieren, wenn er sich dessen Ansichten nicht mehr oder minder bedingungslos unterwirft. Irgendwann gibt es gar keine andere Möglichkeit mehr als den Wunsch nach dem anderen Elternteil zu begraben und so dem täglichen Schmerz zu entgehen.

Nein - unseren Kindern vorzuwerfen, dass sie sich von uns abgewendet hätten, ist garantiert der falsche Weg: Sie wurden von uns abgewendet!

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 26.07.2011 15:20
(@eskima)
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Moin,

Ein weiterer Bestandteil jedes Loyalitätskonflikts ist die Angst: Wer schon einen Elternteil verloren hat, lebt bekanntlich in ständiger Angst, den anderen auch noch zu verlieren, wenn er sich dessen Ansichten nicht mehr oder minder bedingungslos unterwirft. Irgendwann gibt es gar keine andere Möglichkeit mehr als den Wunsch nach dem anderen Elternteil zu begraben und so dem täglichen Schmerz zu entgehen.

Nein - unseren Kindern vorzuwerfen, dass sie sich von uns abgewendet hätten, ist garantiert der falsche Weg: Sie wurden von uns abgewendet!

Ich kann das total nachvollziehen, hab auch lange Zeit so gedacht. Aber irgendwann kommt doch der Punkt des Erwachsenseins. Der Augenblick, in dem man eigene Entscheidungen trifft und die Möglichkeit des Hinterfragens hätte, weil man auf eigenen Beinen steht und nicht mehr abhängig ist.

Ich finde es schlichtweg albern und kindisch, wenn ein "Kind" zwischen 20 und 30 Jahren wegläuft, weil der entfernt lebende Elternteil grad mal in Sichtweite kommt und auf die Frage einer völlig neutralen Person nicht mal einen Grund angeben kann außer: ich will das nicht.

Nach Ansicht meines Mannes spielt da auch das schlechte Gewissen der "Kinder" mit rein, aber da wäre ich mir nicht so sicher. Ich denke eher, dass sie in ihrer Opferrolle gefangen sind und es zum Erwachsenwerden eigentlich auch gehört, aus der Opferrolle rauszukommen. Aber das gelingt ja auch manch einem Menschen mit ganz anderem Hintergrund nicht.

Aber für Mitleid reicht es bei mir dann doch nicht ganz, obwohl sie einem ja fast leidtun könnten. Ich plädiere dann eher dafür, dass sie ihr Leben in die Hand nehmen und mal eine Realitätsüberprüfung starten. Und wenn sie dann sagen, dass der entfernte Elternteil blöd, spießig, arschig, whatever ist, dann hätte ich vor dieser Entscheidung Respekt.

LG

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 26.07.2011 15:44
(@brille007)
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Moin eskima,

Du siehst das mit erwachsenen und "vernünftigen" Augen - aber gerade so, als ob es eine moralische Verpflichtung gäbe, ab dem Tag der Volljährigkeit (wenn der Betreuungselternteil einem also nichts mehr verbieten kann) einen Reality-Check zu starten und die eigenen, meinetwegen über Jahre indoktrinierten und gewachsenen (Vor-)Urteile gegen den abwesenden Elternteil zu überprüfen.

Aber warum sollte das jeder junge Erwachsene tun müssen? Die "Suche nach den eigenen Wurzeln" ist sicher unterschiedlich stark ausgeprägt. Viele Kinder haben über Jahre "gelernt", den abwesenden Elternteil NICHT zu vermissen - warum sollten sie als Erwachsene daran etwas ändern und sich ggf. sogar rechtfertigen und erklären müssen, warum sie nicht gegen den Boykott rebelliert haben?

Was "man" in bestimmten Situationen tut (oder lässt), ist nun einmal individuell verschieden. Ansonsten gäbe es auch keine Entfremdung und keinen Boykott: Das tut "man" nämlich auch nicht - und trotzdem passiert es täglich tausendfach.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

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Geschrieben : 26.07.2011 16:31
(@eskima)
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Hallo Martin,

Viele Kinder haben über Jahre "gelernt", den abwesenden Elternteil NICHT zu vermissen -

okay, hier muss ich passen. Mir fehlt es an Empathie um mir vorstellen zu können, dass man den abwesenden Elternteil nicht vermisst. Und bei allen Gesprächen mit Kindern aus schwierigen Verhältnissen war nicht ein Kind dabei, dass diese Lektion wirklich erfolgreich "gelernt" hat.

Was "man" in bestimmten Situationen tut (oder lässt), ist nun einmal individuell verschieden. Ansonsten gäbe es auch keine Entfremdung und keinen Boykott: Das tut "man" nämlich auch nicht - und trotzdem passiert es täglich tausendfach.

Ich bin jetzt noch gespannter auf das Buch und schaue mal, ob ich dort was Neues lesen kann. Ich hoffe auf eine Heilung auf beiden Seiten. Egal ob miteinander oder nebeneinander.

LG

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

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Themenstarter Geschrieben : 27.07.2011 02:34




(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

mein gewonnenes Buch ist heute angekommen und ich habe es "inhaliert", also an einem Tag quergelesen. Im Wesentlichen beschreibt die Autorin ihre Geschichte und ihren Weg, aber es kommen auch einige andere verlassene Eltern auf durchschnittlich zwei Seiten zu Wort.

Meines Erachtens irrt die Autorin in ihrer Meinung, dass hauptsächlich Mütter verlassen werden.

Gelernt habe ich, dass ich auch gut mit Distanz umgehen kann, wenn sie fair ist.

Okay, das ist mein erster Eindruck. Die Autorin hat auch eine Website: http://www.wenn-kinder-den-kontakt-abbrechen.de/thema/start/

LG

eskima

edit, ganz wichtig: es gibt mehr verlassene Eltern durch Kontaktabbruch als man normalhin vermutet. Man spricht halt nicht darüber, wenn das Kind "im Ausland" ist  😉

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 29.07.2011 02:19
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

die liebe "Löwenmama" hat mir einen Link geschickt, keine Ahnung, wie ich den hier einbauen kann  :exclam:

Er ist vom "STERN" und ich persönlich halte den Inhalt für besser als das angesprochene Buch.

Zitat: Darf man den Kontakt zu seinen Eltern abbrechen? Zu Kindern, Geschwistern, alten Freunden? Ja, auch wenn die einen leiden. Denn wer geht, konnte so nicht weiterleben. Zitatende.

LG

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 12.08.2011 01:26
(@debugged)
Nicht wegzudenken Registriert

die liebe "Löwenmama" hat mir einen Link geschickt, keine Ahnung, wie ich den hier einbauen kann  :exclam:

Er ist vom "STERN" und ich persönlich halte den Inhalt für besser als das angesprochene Buch.

Siehe auch meine Antwort #4 vom 25.07.11. Ich habe nur diesen Link
gefunden: http://www.stern.de/digital/computer/e-magazin/im-aktuellen-stern-wenn-ploetzlich-funkstille-herrscht-1708158.html

Selten in der Geschichte hatten so viele so wenigen so viel zu verdanken. (Winston Churchill)

AntwortZitat
Geschrieben : 12.08.2011 10:56
(@loewenmama)

Moin Moin,

die liebe Loewenmama:-) hat den Artikel selbst eingescant, daher kannste ihn wohl nicht einstellen.
LG
Loewenmama

Moin,

die liebe "Löwenmama" hat mir einen Link geschickt, keine Ahnung, wie ich den hier einbauen kann  :exclam:

Er ist vom "STERN" und ich persönlich halte den Inhalt für besser als das angesprochene Buch.

Zitat: Darf man den Kontakt zu seinen Eltern abbrechen? Zu Kindern, Geschwistern, alten Freunden? Ja, auch wenn die einen leiden. Denn wer geht, konnte so nicht weiterleben. Zitatende.

LG

eskima

AntwortZitat
Geschrieben : 12.08.2011 10:58