Hallo In die Runde,
mein Kind, 15 Jahre alt, möchte allein eine Internet Bekanntschaft im Ausland besuchen. Bisher hatte das Kind nur Kontakt über die entsprechenden Portale im Internet und über Videoanruf. Wir Eltern haben Kontakt mit den anderen Eltern aufgenommen. Auch wenn es den Anschein hat das alles "in Ordnung" ist bleibt immer noch ein ungutes Gefühl.
Ich möchte nicht der überbehütende Vater sein, aber allein mit 15 zu im Grunde unbekannten Menschen allein ins Ausland reisen lehne ich ab.
Bin ich da zu vorsichtig?
Servus und willkommen hier!
Fragen zu Eurem Kind:
Bub/Mädel, wie selbstbewusst- und ständig ist es denn? Traust Du dem Kind so eine reise zu (von wo nach wo?). Warum sollte es nicht alleine ins Ausland reisen können, zumal ihr Kontakt mit den Eltern der Bekanntschaft geknüpft habt?
Wäre es z.B. denkbar, dass Du Euer Kind zur Bekanntschaft begleitest und die Rückreise allein antreten lässt?
Bin ich da zu vorsichtig?Hängt von der Beantwortung obiger Fragen ab.
Grüßung
Marco (seine Kinder waren in dem Alter in UK zu einem mehrwöchigen Sprachkurs bei mir "unbekannten" Gastfamilien)
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
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Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
@82marco Danke für die Einschätzung. Das Vertrauen in das Kind ist der eine Teil, das Vertrauen in die Gastfamilie und vor allem in die Sicherheit des Kindes auf der Reise der andere Teil. Das Kind wäre auch nahezu völlig auf sich allein gestellt, heißt zum Beispiel wenn es Probleme mit der Gastfamilie gibt müsste es allein agieren und eine Lösung suchen (Hotel, Rückfahrt etc.).
Hallo Seriennummer 2022,
also mit 15 alleine verreisen zu Gasteltern, die Euch nur von Emails oder Anrufen her bekannt sind, das wäre mir auch zu riskant. Und eine Sprachreise ist diesbezüglich etwas ganz Anderes. Da gibt es Betreuung durch den Veranstalter, die Jugendlichen haben jederzeit eine Ansprechperson abgesehen von den Gasteltern und die Gasteltern werden ausgewählt und instruiert. Das ist überhaupt kein Vergleich zu einer solchen Reise mit vielen Unbekannten, wie sie Euer Kind plant.
Da würde ich noch eher die Reisekosten für die Mutter mittragen, bevor ich das Kind alleine losschicke.
@seriennummer2022 Ich empfinde dich nicht als zu vorsichtig. Solange du die Gasteltern nicht persönlich kennst, deren Lebenssituation würde ich die/den Jugendlichen nicht allein reisen lassen. Wenn irgendetwas passiert, gehen ganz schnell die Rufe nach der verletzten Aufsichtspflicht los. Nicht ganz zu Unrecht. Zumal die Jugendlichen selbst sich wohl nicht eimal persönlich kennen. Auch wenn ihr die Eltern virtuell kennengelernt habt, sorry nein, das wäre mir heutzutage einfach zu heiß. Es passiert leider zu viel. Gerade auch mit virtuellen Begegnungen. Wie sieht die Mama die Geschichte? Ich würde auf jeden Fall für diese Konstellation mein Veto einlegen, allerdings auch nach Lösungen schauen. Ist ein Wochenendtrip mit dir oder der Mama gemeinsam möglich, wie groß ist die Entfernung?
- @stronglife Die Mama bezieht folgende Position: Sie hätte keine Bedenken gegen eine Reise, wenn ich Bedenken habe wäre das mein Problem und ich müsste dafür eine Lösung suchen. Sie sieht es als wichtigen Schritt das Kind in die Selbstständigkeit zu drängen. Entfernung ist Bahn 18 Stunden, Bus 27 Stunden, daher nicht mal eben. Dazu noch Ausland. Im Grunde läuft die Sache ganz einfach, ich könnte fahren (hab nur kein Urlaub mehr) oder ich bezahle ihr die Reise. Wenn ich mich auf beides nicht einlasse, schickt sie das Kind allein los. Ich als Bedenkenträger würde bei Veto die Entwicklung des Kindes gefährden sagt sie.
Ich würde sogar die Reise begleiten, nur nicht mehr in diesem Jahr.
Selbst wenn euer Teenager gut französisch spricht, würde ich ihn oder sie auf keinen Fall mit 15 Jahren allein eine solche Reise über 15 oder 27 Stunden, wenn alles gut geht und es keine Störungen gibt, unternehmen lassen. In eine, wie du sagst, Problemfamilie. Schwierig, dass euer Pubertier glaubt, dies nun tun zu "müssen". Aber hier greift auch deine Aufsichtspflicht, ich sehe im Rahmen des gemeinsamen Sorgerechts deine Zustimmungspflicht tangiert. Das fällt keineswegs unter Alltagsentscheidungen, die Mama alleine treffen kann. Versuch ganz kurzfristig einen Beratungstermin beim Jugendamt oder einer anderen Familienberatungsstelle zu bekommen. Falls euer Kind in irgendeinem Problemviertel in Südfrankreich aufschlägt, ohne zu wissen auf wen es trifft, ist das aus meiner Sicht grob leichtsinnig. Es gibt auch dort heiße Pflaster, nicht nur in den Banlieues im Norden. Wie hast du dich mit den Eltern der Gastfamilie unterhalten, wie kannst du sicher sein, dass sie sich dort treffen, in welcher Stadt, in welchem Viertel?