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Bitte um Rat von Vätern

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(@bagger1975)

Servus @KeinVater513,

Ich glaube aber nicht, dass er es selbst leugnen würde, dass er es neun Jahre lang nicht versucht hat.

Warum hast Du ihn denn nicht selber in den 9 Jahren angerufen?

Mann kann viel und muss wenig im Leben...mindestens Sterben u. Steuern zahlen...

Soviel zur Holzkiste, die auf jeden wartet...

Viele Grüße

AntwortZitat
Geschrieben : 08.08.2013 19:37
(@gardo)
Nicht wegzudenken Registriert

Mann kann viel und muss wenig im Leben...mindestens Sterben u. Steuern zahlen...

[Manche Leute schaffen es sogar, Zeit ihres Lebens keine (direkten) Steuern zu zahlen.]

AntwortZitat
Geschrieben : 08.08.2013 19:40
(@bagger1975)

[Manche Leute schaffen es sogar, Zeit ihres Lebens keine (direkten) Steuern zu zahlen.]

Dann muss man aber ggfs. ins Gefängnis  😉
und um die Mehrwertsteuer kommt man sowieso nicht herum, sofern man lebt...

AntwortZitat
Geschrieben : 08.08.2013 19:50
(@gardo)
Nicht wegzudenken Registriert

Dann muss man aber ggfs. ins Gefängnis  😉

Naja, wenn man kein zu versteuerndes Einkommen, Vermoegen etc. hat ist es nicht mal strafbar, keine Steuern zu zahlen.

und um die Mehrwertsteuer kommt man sowieso nicht herum, sofern man lebt...

Daher die Einschraenkung auf direkte Steuern.

Ok, genug off topic jetzt, zurueck zum Kern dieses Threads.

Gruss,
gardo

AntwortZitat
Geschrieben : 08.08.2013 19:57
(@keinvater512)
Schon was gesagt Registriert

Warum sollte ich ihn anrufen damals? Was sollte es bringen um die Aufmerksamkeit zu betteln, die er nicht zu geben bereti war?
Er wollte mich offensichtlich nicht, also habe ich es nicht getan. Ich habe das mein Leben lang ignoriert, bis jetzt. Ich bin immer durch die Gegend gelaufen und habe gesagt, es interessiert mich nicht, mach doch nichts, kein Mensch braucht einen Vater.
Gibt es ein schönes Buch zu, von Linda Leonard - wie Frauen mit Vaterlosigkeit umgehen. Ist zwar armselig, genau auf solche Psychoonkel Beschreibungen zu passen, aber ist bei mir so.

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 08.08.2013 21:56
(@lucasdaddy)
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Moin,

hitziges Thema hier, aber mit Recht und ich kann kein KeinVater512 (leider nur zu gut) verstehen. Mit meiner Story bzgl. meines Vaters fange ich hier nicht an, aber was ich lese, deckt sich mit vielen meiner Erlebnisse.

Und ja, ihr habt in vielem Recht, aber was KeinVater512 in meinen Augen momentan durchmacht bzw. wie sie sich dazu äußert, ist für mich durchaus nachvollziehbar. Da sollte man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Sie ist 27 und erwartet Antworten auf Fragen, die sie sicherlich schon seit Jahren mit sich herumschleppt. Das tut zum einen sehr weh, zum anderen kann ihr nur ihr Vater diese beantworten und ganz sicher nicht wir. Eine Therapie ist aber sicherlich hilfreich. Mit 41 Jahren habe ich auch keinen Kontakt mehr zu meinem Vater und das seit fast zwei Jahrzehnten. Bis ich 39 wurde habe ich das Gespräch, welches der TO morgen führen möchte, vor mir hergeschoben. Und was war das Ergebnis? Nach all den Jahren, in denen er keinerlei Kontakt zu mir wollte, hat er es geschafft einen 39 jährigen Vater, der eine Firma leitet und auch sonst fest im Leben steht, zum weinen zu bringen, weil er noch immer nur Vorwürfe und Beleidigungen in Richtung meiner Mutter als Antwort auf alle meine Fragen hatte. Im übrigen ist meine Mutter 2001 leider bereits verstorben. Seit diesem Tag hat er sich nicht ein einziges mal bei mir gemeldet, wie die ganzen Jahre zuvor auch.

Es tut mit leid für KeinVater512, aber es gibt leider Menschen bzw. Väter, die ihre eigenen Kinder nie wirklich annehmen wollen oder können und genau diese für die Problematiken in ihrem eigenen Leben bis zu ihrem Tode verantwortlich machen. Meist findet man diese Spezies unter geldgeilen und machthungrigen Alphatieren. Meiner ist zumindest so einer. Weltbekannter Arzt mit eigenem Schloß und einem Geldbunker, der Dagobert Duck vor Neid erblassen lassen würde. Da passt ein Kind einfach nicht in das Lebenskonzept...

Mein Tip an Dich, TO, treffe Dich mit Deinem Vater und lass ihn reden. Halte Dich zurück, aber gehe nicht geduckt in das Gespräch, sei offen und ehrlich, aber wachsam und versuche jedes Wort in Dich aufzusaugen, ohne es im gleichen Moment zu werten. Überfahre ihn nicht mit Vorwürfen, solch ein Mensch macht dann zu oder schießt zurück. Höre nur zu und denke später über alles Gehörte nach, Du wirst Deine Antworten finden und kannst dann entscheiden, was Du für DICH daraus machst. Es geht nicht um ihn, es geht nur um Dich.

Und noch etwas: Hier gibt niemand den Müttern eine grundsätzliche Schuld. Sie sitzen nur leider meist am längeren Hebel und oft wird dies auch ausgenutzt, aber eine Generalschuld gibt es nicht. Auch meine Mutter, die mich bis zu ihrem Tode über alles geliebt hat und für mich jederzeit durchs Feuer gegangen wäre, hat vielleicht genau deshalb viele Fehler in Bezug auf meinen Vater gemacht. Aber das ist und muss für Dich heute Vergangenheit sein. Es darf nicht um Schuld gehen, denn die Leidtragende unter diesen ganzen Schuldzuweisungen warst schon seit Deiner Kindheit Du, also mach auf keinen Fall den gleichen Mist, den Deine Eltern untereinander abgezogen haben. Und egal, was während des Gespräches mit Deinem Vater passiert, mach Dich davon nicht abhängig, sondern ziehe einen Strich drunter und lebe Dein Leben, so wie es Dir gefällt. Mit oder ohne ihn, aber vergiss das Leben nicht, sonst gehst Du früher oder später daran zu Grunde.

LG,

LD 😉

AntwortZitat
Geschrieben : 08.08.2013 22:31
(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

Warum sollte ich ihn anrufen damals? Was sollte es bringen um die Aufmerksamkeit zu betteln, die er nicht zu geben bereti war?

Meine Tochter hatte 14 Jahre keinen Kontakt zu ihrem Vater. Er wollte das nicht.
Über seine ganz persönlichen Gründe konnte er damals nicht sprechen.
Insofern war es auch schwierig für andere Menschen, sich in seine Motive einzufühlen.

Allerdings ändert das Unverständnis Außenstehender nichts an der Sehnsucht jedes Kindes, von beiden Eltern geliebt und im Leben willkommen geheißen zu werden.

Ähnlich wie Tina es beschreibt, habe ich einerseits die Verantwortung für das unbegreifliche Verhalten des Mannes bei ihm gelassen und andererseits meine Tochter ermutigt, ihre Sehnsucht zuzulassen und ihr auch nachzugeben.

Das zweite kurze Treffen gab es, als die kleine 10 Jahre alt war. Es war eher zufällig und beide waren äußerst befangen. Für sie war er ein fremder Mann, für ihn war sie ein fremdes, ziemlich großes Kind, das er zuerst und zuletzt als Baby ganz kurz gesehen hatte.

Das dritte Treffen hat unsere Tochter sehr bewusst und gezielt initiiert, als sie 14 Jahre alt war. Sie hat ihm die Pistole auf die Brust gesetzt: "Entweder wir reden miteinander oder ich geb's auf. Noch bist du mir nicht egal, Fremder."

Erst dann ist er über seinen Schatten gesprungen und hat seine Scham überwunden.

Er war und ist im Grunde seines Herzen ein anständiger Kerl. Sein Verhalten gegenüber seinem dritten Kind war für ihn sowenig begreifbar wie für jeden anderen Menschen. Je mehr Jahre ins Land gingen, desto mehr hat er sich geschämt gegenüber dem Kind.

Ende meiner 20er bzw. Anfang meiner 30er Jahren war ich zu jung und zu unerfahren um zu erkennen, in welcher Zwangslage er damals gesteckt hatte. Aus meiner heutigen Sicht (mit 51 Jahren) ist mir das klar und ich habe ihm schon lange vergeben.

Ich weiß nicht, ob und wie ihr Vater sich unserer Tochter erklärt hat. Wichtig war das lebenslange und grundlegende Vertrauen unserer Tochter, dass der Vater für sein Verhalten ganz eigene Gründe hatte, die absolut gar nichts mit dem  Ungeborenen zu hatten. Wieweit der Vater unsere Tochter mit seinen Traumata konfrontiert hat, weiß ich nicht. Mein Eindruck ist, dass er sie nicht überfordert. Manchmal ist es eine Gnade, jung, dumm und unerfahren zu sein. Es gibt Verletzungen, die man/frau mit niemandem teilen will. Zuallerletzt mit den eigenen Kindern.

Dass dein Vater vor 18 Jahren angesichts der ernsten Erkrankung deiner Mutter keinen Druck wegen der unklaren Umgänge auf euch ausgeübt hat, kann auch eine Form der Rücksichtnahme gewesen sein. Dass du seit der Genesung deiner Mutter bzw. seit deiner Pubertät keinen Druck beide Eltern ausgeübt hast; dass du deinem Vater niemals deine Dankbarkeit für dein Leben, das er dir geschenkt hat, deine Sehnsucht nach seiner Zuwendung und deine ungebrochene töchterliche Liebe gezeigt hast (wahrscheinlich aus Feigheit, weil du keine Zurückweisung aushalten wolltest), diese passiv-aggressive Zurückhaltung ist dein eigener Anteil an der verfahrenen Situation.

Deine Mutter und dein Vater haben Fehler gemacht. Aus Unwissenheit. Aus Feigheit. Aus Bequemlichkeit. Genau wie du. Jetzt seid ihr alle drei erwachsen und am Leben. Das eröffnet neue Möglichkeiten. Ich wünsche dir, dass du hinter deinem Ärger über die verlorenen Jahre und hinter deiner Enttäuschung über den unsichtbaren Vater deine Sehnsucht nach und deine Liebe zu deinem Vater spüren kannst. Solange dir das nicht gelingt, wirst du die Häfte deiner selbst ablehnen. Eine lieblose Einstellung sich selbst gegenüber ist ein hochwirksames Abschreckungsmittel gegenüber gesunden Erwachsenen.

Ich wünsche dir, dass du es schaffst, mit Respekt vor
- seinem Leben (das du nur kurz geteilt hast),
- seinen Lasten (die du nicht kennen kannst und musst) und
- seinen Entscheidungen (die du nicht verstehen kannst und musst) sowie
- mit Dankbarkeit (für das Leben, das er dir ermöglicht hat),
- mit Offenheit (für Sichtweisen, die dir neu sein werden) und
- mit Vertrauen (in den Sinn seiner Entscheidungen) in die erste Begegnung mit deinem Vater gehen kannst.

Solange du innerlich über deinen Vater zu Gericht sitzt und ihm sogar den Tod wünschst, wirst du nur schwer mit deiner eigenen Vitalität und Lebenslust in Kontakt kommen. Das ist aber schon seit vielen Jahren deine ganz eigene Entscheidung.

Ich wünsche dir, dass du denselben Mut und dieselbe innere Klarheit im Aufbau einer späten Vater-Tochter-Beziehung aufbringst, wie meine Tochter seit 5 Jahren aufbringt. Meiner Tochter hat die Klärung gut getan und es ist eine Freude, zu sehen wie sie aufblüht in der Gewissheit dass ihre beiden leiblichen Eltern sehr glücklich darüber sind, dass es sie gibt.

Wenn du es schaffen solltest doch noch mit offenem Herzen auf deinen Vater zu zugehen, tust du vor allem dir selbst einen Gefallen. 

Die besten Wünsche für deinen Vater und dich für eine achtsame und offene erste Begegnung von  🙂 Biggi 

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 08.08.2013 22:56
(@marko99)
Nicht wegzudenken Registriert

. Das Problem ist, dass ich das nicht genauso sehe und meine Existenz für einen Fehlschlag halte, solange kein Mann mich will.

Und genau da liegt dein Problem. Lern erst einmal mit dir selbst zurecht zukommen.
Dein "Hass" auf dein Vater ist das, was die Männer (bzw. anders herum) von dir fern hält. Du suchst (unterbewusst) in einem Mann, als Vaterersatz. Mit Sicherheit waren/ sind diese Männer auch immer deutlich älter als du.

Ich will nicht auf deine Mutter schimpfen. Und wenn dein Dad nicht für dich da war, und es so war wie du beschrieben hast, dann war das nicht ok.

Glaub mir, ich weiß wovon ich rede. Ich habe zwei Halbschwestern, wo es mein Dad irgendwann hat sein lassen. Bei der Tochter aus erster Ehe allerdings erst nach dem Tot der ersten Frau... Er hat seiner Tochter immer wieder die Hand gereicht... Meine andere Halbschwester hat leider erst kurz vorm Tod meines Vaters die Wahrheit für sich heraus gefunden und dann... mit ihrer Mutter gebrochen...

Es ist hier auch kein MutterBashing. Aber ich denke, du suchst hier bewusst die Bühne.

Google mal "Elektra-Komplex"..

AntwortZitat
Geschrieben : 08.08.2013 23:25
(@marko99)
Nicht wegzudenken Registriert

Biggi,

deine Worte haben mich zu Tränen gerührt....

Ich denke auch, dass Vergebung und das loslassen der Vergangenheit hier die Lösung sein wird.

AntwortZitat
Geschrieben : 08.08.2013 23:31
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

KV, du hast hier eine Menge sehr guter Antworten bekommen.
Öffne deine Augen, das zu erkennen.
Öffne deine Ohren um deinen Vater anzuhören.
Und frage dich erst danach, was du beim Anblick einer Holzkiste wirklich denken willst.

Gruss Beppo

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 08.08.2013 23:39




(@lucasdaddy)
Nicht wegzudenken Registriert

KV, du hast hier eine Menge sehr guter Antworten bekommen.
Öffne deine Augen, das zu erkennen.
Öffne deine Ohren um deinen Vater anzuhören.
Und frage dich erst danach, was du beim Anblick einer Holzkiste wirklich denken willst.

Gruss Beppo

So isses!

AntwortZitat
Geschrieben : 08.08.2013 23:41
(@pinkus)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo,
ich will Dir mal meine Geschichte erzählen, auch ohne Vater, meine Mutter wusste zu Verhindern, dass ich meinen Vater kennenlerne, und ich habe ihr geglaubt:

Weißt Du, meine Mutter war sehr jung als sie mich bekam. Mein Vater hatte sich -trotz Schwangerschaft meiner Mutter- entschieden mit seiner eigentlichen Freundin zusammen zu bleiben. Die Ehe hielt dann bis zum Tod seiner Frau, es war sicher aus seiner Sicht die richtige Entscheidung. Meine Mutter war aber zu tiefst verletzt, kann ich verstehen und die Rechtsprechung in der damaligen DDR hat es ihr auch sehr leicht gemacht den Kontakt zu verbieten.
Meine Mutter heiratete einen Mann, da war ich 5 Jahre alt. Ich war nur froh auch endlich einen "Papa" zu haben. Die Ehe ging nach 7 Jahren in die Brüche. Aber aus  meiner frühen Kindheit hatte ich einen Mann in Erinnerung (eine spätere Beziehung meiner Mutter), den ich immer "Uli-Papi" nannte. Diesen Mann wollte ich kennenlernen, ich ging davon aus, dass dieser Mann mein Vater ist. Da war ich ca. 13. Nunja, meine Mutter wusste es zu verhindern, er war ja nicht mein Vater. Ein "getürktes" Telefonat mit einem mir völlig fremden Mann wurde organisiert. Dieser Mann zeigte mir am Telefon deutlich sein Desinteresse, das Thema "Vater" war für mich erst einmal vom Tisch.
1980 durften wir aus der DDR ausreisen, die "Vater-Frage" hatte sich erledigt, die Mauer machte es nicht möglich, meinen Vater kennenzulernen. War ok, wenn auch nicht befriedigend.
Was ich nicht wusste, war, dass mein Vater immer wieder versucht hat Kontakt aufzunehmen, Geschenke schickte und Briefe schrieb.
Für mich war mein Vater ein Mann, der NULL Interesse an seiner Tochter hatte.

Mit 18 Jahren stellte ich einen Bafög-Antrag...da wurde zum ersten Mal ein Mann als UH-Zahler erwähnt, dessen Namen ich noch nie(!) in meinem Leben gehört hatte!
Da wurde mir klar, dass das was ich als Kind glaubte, alles Lügen meiner Mutter waren.
Nach der Maueröffnung haben seine Töchter, die wohl auch nie von meiner Existenz wussten und nur durch Zufall darauf kamen, Kontakt gesucht...
Kurz danach erhielt ich auch von meinem Vater einen sehr langen und erklärenden Brief!
25 Jahre nach meiner Geburt habe ich Ihn dann endlich kennengelernt. Es gab viele Gespräche, viele Erklärungen und auch Entschuldigungen, denn auch er hatte nicht immer alles richtig gemacht.

Mein Fall zeigt deutlich, dass betreuende Elternteile sehr wohl vor den Kindern den nicht betreuenden Elternteil ins schlechte Licht stellen können und die Kinder es gar nicht merken.

Treffe Dich mit Deinem Vater, rede mit ihm und sei vor allem offen für SEINE Version, die sich durchaus völlig anders darstellen kann, als Du es in Erinnerung hast.

Pinkus

AntwortZitat
Geschrieben : 08.08.2013 23:44
(@schultze)
Rege dabei Registriert

Hallo,

du hast hier ja schon einiges zu dem Thema gehört. Ich denke du machst es dir zu einfach, wenn du alle deine Probleme deinem abwesenden Vater in die Schuhe schiebst.
Wie auch schon andere geschrieben haben, kann es verschiedene Gründe haben, warum du so lange keinen Kontakt mit deinem Vater hattest. Deine Mutter kann dir Kontaktversuche deines Vaters verheimlicht haben oder er hat tatsächlich den Kontakt aufgegeben. Auch dafür kann es Gründe geben, die nichts mit dir zu tun haben und keine Ablehnung deiner Person begründen. Es wird immer wieder vergessen, dass der betreuende Elternteil (BET) für seine Beziehung zum Kind den anderen Elternteil nicht braucht. Im Gegensatz dazu ist der Umgangselternteil (UET) auf ein Mindestmaß an Unterstützung durch den BET angewiesen, wenn ein sinnvoller Kontakt zum Kind stattfinden soll. Das ist ein Ungleichgewicht zwischen beiden Elternteilen, dem die Elternteile oft nicht gewachsen sind, das noch dadurch verstärkt wird, dass in Deutschland die Rechtsprechung dem BET viele Rechte und dem UET fast keine gibt. Es gibt Situationen zwischen den Eltern, da ist aus Sicht des UET dieses Mindestmaß an Vertrauen in den BET und die Kooperation des BET nicht vorhanden und der UET kommt zu dem Ergebnis, dass es besser ist den Umgang aufzugeben oder gar nicht erst zu beginnen. Das ist aber ein Ausdruck des Elternkonflikts und hat nichts mit einer Ablehnung des Kindes zu tun. Wenn deine Mutter dich gut behandelt hat, kannst du auch nicht daraus ableiten, dass sie auch deinen Vater fair behandelt hat und es also nur an ihm lag, wenn es keinen Kontakt gab. Menschen sind nicht so eindimensional. Sie können zu unterschiedlichen Menschen sich sehr unterschiedlich verhalten. Wahrscheinlich hat dein Vater auch die ganzen Jahre im Rahmen seiner Möglichkeiten Unterhalt bezahlt und damit materiell für dich gesorgt. Um dieses Geld zu verdienen musste er arbeiten. Das ist Zeit, die er zu deinen Gunsten aufgewendet hat.

Du solltest dir für dich überlegen was du willst. Einen Sündenbock finden auf den du die Ursache für alle deine Probleme projizieren kannst oder einen Vater wiederentdecken, der vielleicht eine positive Rolle in deinem Leben spielen könnte. Natürlich kann man die vergangenen Jahre nicht zurückholen, aber es gibt doch im Leben immer wieder Menschen, die man kennenlernt. Und warum nicht den eigenen Vater, mit dem einen doch mehr verbindet als mit den meisten anderen Menschen? Wenn du dich offen und positiv auf deinen Vater einläßt, kannst du im günstigen Fall gewinnen und einen Vater oder wenigstens einen väterlichen Freund gewinnen. Und im schlechten Fall bleibt dein Vater eine für dich ferne Person wie vorher. Wenn du gleich mit der Einstellung ihn zu verurteilen losgehst, hast du gleich verloren und dein Vater bleibt dir fern.
Abgesehen davon: in jedem anständigen Gerichtsverfahren hat der Angeklagte ein Recht darauf gehört zu werden bevor man ihn verurteilt. Meinst du nicht, du solltest auch deinem Vater dieses Recht einräumen?

Beste Grüße,
schultze, der hofft, dass du die für dich richtigen Entscheidungen triffst

AntwortZitat
Geschrieben : 09.08.2013 03:23
(@keinvater512)
Schon was gesagt Registriert

Vielen, vielen Dank LD. Das hat mir jetzt echt geholfen, mal so eine Geschichte von jemand anderem zu hoeren.
Danke auch dir, Biggi. Ich arbeite daran, ihm zu vergeben. Aber nicht fuer ihn, sondern fuer mich. Ich glaube allerdings nciht, dass das in Liebe oder sonstwelcher Emotion enden wird. Was ich erreichen moechte ist erstmal der Zustand in dem ich ehrlich sagen kann, dass er keine Macht mehr ueber mich hat. Seitdem ich mir das ganze mal aufgeschrieben habe und viel mit meiner Mutter darueber gesprochen, verpufft ein grosser Teil der Wut.
Ich will ihn heut nur fragen, warum es nie Kontakt gab. Und ob er weiss, wie viel Schmerz dadurch entstanden ist.
Mein Vater ist kein Suendenbock fuer meine Probleme. Aber wenn ich seit mindestens 15 Jahren durch die Welt renne und versuche alles moegliche an mir zu aendern, um Maennern zu gefallen und es einfach nicht schaffe (weil das natuerlich gar nicht geht solange ich meine Vergangenheit ignoriere und die Wut rumschleppe), das hat nunmal alles mit ihm zu tun. Das entlaedt sich jetzt erst im Erwachsenenalter, nachdem ich ueber 20 Jahre lang erfolgreich behauptet habe, es wuerde mich alles nicht stoeren. Ich habe jahrelang ignoriert, dass seine Abwesehenheit ueberhaupt ein Problem fuer mich war.
Und natuerlich sind die Maenner nach deren Aufmerksamkeit ich suche, immer viel aelter als ich. Und ich verstehe alles als Zurueckweisung, selbst wenn es nur ein paar Tage nicht anrufen ist. Und Zurueckweisung macht mich fertig. Gut, das mag niemand, aber ich drehe vollkommen durch. Als haette ich das Hirn an der Tuer abgegeben, selbst fuer Maenner, die ich gar nciht so dringend will.
Genau deswegen will ich ihm mittlerweile vergeben, aber das wird noch ne Zeit dauern. Glaube nicht, dass ich das von jetzt auf gleich kann. Und ob es dann irgendwann wieder Kontakt geben wird, ist mir auch nicht klar. Fuer mich ist es nur wichtig, einen Schlusstrich zu ziehen. Im Endeffekt ist es egal ob er "schuld" ist oder nicht, sowas ist ja kompliziert. Aber seine Abwesehenheit hat viel bei mir angerichtet. Ist das vorsichtig genug formuliert?
Nur fuer das Leben, dass er mir "geschenkt" hat, werde ich mich nicht bedanken. Ich war noch keinen Tag in diesem Leben gluecklich. Wenn ich damit umgehen lerne, wenn ich wieder klar komme, dann werde ich mich bei mir selbst bedanken.
@LucasDaddy: Wie bist du damit klar gekommen? 

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 09.08.2013 15:09
(@united)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin KV,

Aber seine Abwesehenheit hat viel bei mir angerichtet. Ist das vorsichtig genug formuliert?

Deutlich besser und dem wird auch niemand widersprechen (auch der Rest Deines Beitrags klingt wesentlich abgeklärter).

Hättest Du den darauf folgenden Satz noch weggelassen, wäre ich fast geneigt gewesen, von einer nächtlichen Wunderheilung zu sprechen.

Alles Gute für´s Gespräch,
United

AntwortZitat
Geschrieben : 09.08.2013 15:20
(@lucasdaddy)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi KV,

klingt überlegt und gut, was Du schreibst. Der Weg scheint der richtige zu sein! Nur für Dein Leben solltest Du schon dankbar sein, ganz egal, wer es Dir geschenkt hat. Eltern kann man sich nicht aussuchen, die Gestaltung seines Lebens aber schon.

Wenn Du wirklich wissen möchtest, wie ich gelernt habe, mit und doch ohne Vater zu leben, schicke mir bitte eine PN. Wie gesagt, möchte ich das Thema nicht hier im Forum diskutieren. Es gibt mehr als genug wichtigere Dinge als meine Altlasten, über die es sich lohnt zu schreiben.

Wie war das Gespräch?

LG,
LD

AntwortZitat
Geschrieben : 09.08.2013 23:33
(@Vaterherz101)

Hallo KeinVater512,

nun ich kenne eine Frau - die Mutter meiner beiden Kinder - die wohl genau so eine Jugend hinter sich hat oder sogar noch schlimmer.
Sie ist nicht beziehungsfähig und hat einfach die 5 jährige Beziehung abgebrochen und konnte mir bis heute nicht einmal sagen warum.

Gerne würde ich Ihr helfen mit Ihrer Vergangenheit leben zu können. Ich habe Ihr oft gesagt das Sie mir vertrauen soll - nur lebt Sie in Ihrer eigenene Welt und lieber mit Ihren Hunden - die wohl damals angeblich Ihr Leben gerettet haben.

Ich kann nun nach einem Jahr Trennung langsam verstehen das es keinen Sinn mehr macht ihr weiter helfen zu wollen.

Es ist wohl nicht einfach - auch ich habe bei Ihr gemerkt wie stark sie darunter leidet das Sie keine heile Familie haben durfte.

Ihr Vater hatte nach der Geburt wohl kaum Kontakt zu ihr und Sie hat versucht jetzt mit 32 Jahren herauszufinden wer er eigentlich war oder ist.
Die Mutter hatte weitere Beziehungen aber Sie wurde nie angenommen und leider kennt Sie nicht das Gefühl der Sicherheit sich jemandem der Sie wirklich liebt anzuvertrauen und Ihre Gefühl einfach loszulassen.

Nun ich muss es so akzeptieren da man keinen Menschen ändern kann. Sie selbst muss entscheiden ob Sie sich öffnen will.

Für meine beiden Kinder war und bin ich seit der Geburt immer dagewesen und auch wenn es durch einen Wechsel von ihr in ein anders Bundesland nicht einfach war - ich lebe nur 25 km entfernt mittlerweile.

Mehr kann ich einer Frau und meinen Kinder (die können nichts dafür) nicht zeigen.

Nun aus der Distanz heraus fällt es mir jetzt einfacher das ganze zu verstehen.

Sie will ein Einzelgänger bleiben sagte Sie mir und möchte alleine bleben. Sehr traurig - nun mit Ihren drei Hunden - und auch den Kinder - obwohl wir gemeinsame Sorge haben für die Kinder - kann ich nicht mehr tun. LEIDER

Wir können uns ja per PN mal austauschen !

Liebe Grüsse
Vaterherz

AntwortZitat
Geschrieben : 10.08.2013 00:38
(@walter123)
Schon was gesagt Registriert

Das ist eine wahrlich nicht schöne Geschichte, die du erzählst. Das Problem an der Sache: es gibt viele Fälle wie deine und die wenigsten kommen selbst aus diesem Kreislauf. Du scheinst noch sehr jung zu sein - ca. 20? Viele Väter die vor mir geschrieben haben, haben bereits die wichtigsten Fakten auf den Tisch gelegt. Aber ich finde es auch essentiell, dass du eine Therapie machst und/oder dich mit Personen austauschst, die selbes erlebt haben. Ich denke, dass es wenig bringt dich an solch ein Forum zu wenden. Du brauchst objektive und aussenstehende Unterstützung! Du bist kein Einzelfall und brauchst dich nicht schämen, dass du so etwas erlebt hast! Ich wünsche dir viel Glück auf deinem Weg zur Besserung!

On the sunny side of life

AntwortZitat
Geschrieben : 16.08.2013 18:27
(@fruchteis)
Registriert

Hallo KeinVater,

ich bin leider erst jetzt auf Deine Geschichte aufmerksam geworden, gern hätte ich Dir VOR dem Treffen mit Deinem Vater ein kleines Kraftpaket mit auf den Weg gegeben.

Ich hatte beruflich mal viel mit diesen schrecklichen Geschichten zu tun und kann mir recht gute vorstellen, wie es in Dir aussieht - und wie das alles weniger gut enden kann.  

Seit dem Tag des Dates mit Deinem Vater hast Du leider nichts mehr geschrieben. Ich hoffe, daß es Dich noch gibt bzw. Du in guten und verständnisvollen Händen bist, mit deren Hife Du Deine Wut verstehen und Deine große Trauer abschließen kannst... ,

um wieder zu DIR zu kommen.    

Viele Grüße vom Wildlachs

AntwortZitat
Geschrieben : 16.08.2013 21:02
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