dear all,
guten morgen
ich habe ein thema/'problem', welches mich schon länger beschäftigt und wofür ich bis jetzt keine lösung habe...wäre nett, wenn ihr mir eure meinung dazu sagt:
Situation:
- habe mich mai 2006 endgültig von meiner frau getrennt (Februar 2006 ausd em vormals gemeinsamen haus ausgezogen)
- wir haben 2 jungs 9 j. und gerade 3 j. geworden
- haus verkauft, scheidung läuft; vergleichsweise "harmlose geschichte"
der umgang läuft bisher so, dass mein großer "ganz normal" jedes 2. WE von freitag bis sonntag bei mir ist; zusätzlich die hälfte der ferien. der kleine ist bisher an den umgangswochenenden jeweils samstags 14 uhr bis sonntagabend bei mir, d.h. nur eine nacht. zusätzlich jeden sonntag zwischen den umgangs-WE .
wir hatten bereits vor monaten bei der trennungs-moderation (die wir immer noch gemeinsam besuchen) vereinbart, dass er an die längere abwesenheit von der mutter "schrittweise" herangeführt werden soll, d.h. für einige monate am umgangs-WE nur 1 nacht bei mir...und danach der übergang auf 2 nächte, wenn er 3 geworden ist.
der zeitpunkt ist nun da und ich habe mit meiner ex nochmal besprochen, dass er voraussichtlich ab dem nächsten WE genauso lange bei mir sein wird wie sein großer bruder...so weit so gut.
nun meine gedanken (eine bemerkung vorweg: ich liebe meine beiden kinder gleich!!!!)
die beiden liegen über 6 jahre auseinander. der kleine 'leidet' m.E. unter der tatsache, dass ich mich von seiner mutter getrennt habe, nicht annähernd so stark wie sein großer bruder. da ich gerade in den letzten 3-4 jahren sehr viel gearbeitet habe, bin ich für den kleinen kaum weniger visibel als vor der trennung...er sieht mich wöchentlich und regelmäßig und er scheint "unverändert", ist lebhaft und fröhlich, wenn er bei mir ist, fragt nicht nachmama.....ist überhaupt ein "sonniges gemüt" :-)...
der große hat "alles" voll mitbekommen, versteht schon alles...und beschäftigt sich sehr damit. er ist traurig, zurückgezogen, spricht wenig von sich aus...er leidet...
es ist offensichtlich, dass er mich sehr stark vermisst und auch mich in dieser phase ganz viel braucht....in meinen augen mehr braucht als mein kleiner?!
der grosse geniesst es, wenn wir beide dinge ALLEINE unternehmen, z.B. schwimmbad, lego spielen, touren in der stadt, spaziergänge usw.
wenn sein bruder dabei ist, muss ich meine aufmerksamkeit aufteilen. da der kleine weder verkehrssicher ist noch zb schwimmen kann, ist es automatisch so, dass ich "unterwegs" und im schwimmbad immer stärker auf ihn achte als auf den großen bruder.
ich spüre immer wieder , dass der grosse sich dann zurückgesetzt fühlt ...und sich teilweise dann auch zurückzieht und traurig ist. ich möchte natürlich für beide gleichermaßen da sein, beiden gerecht werden...
ich überlege derzeit, ob ich den o.a. beschriebenen umgang zunächst BEIBEHALTE, d.h. den kleinen bewusst weiterhin erst samstag am frühen nachmittag zu mir hole, damit ich mit dem großen den freitagabend und den samstagvormittag alleine habe....um seinem bedürfnis rechnung zu tragen, dass der grosse seinen vater im moment intensiver (und auch mal alleine) benötigt.
da ich meine kinder gleich lieb habe, will ich jedoch keines der kinder 'vorziehen'....
was meint ihr?
danke
wolli aus düsseldorf
Servus wolli!
Ich würde die Regelung nicht beibehalten, sondern dem Großen Dein Problem erklären, dass sein kleiner Bruder nun mal mehr Aufmerksamket (im Sinne von Aufpassen) braucht, weil er eben noch soo klein ist. Auch dies wird irgendwann mal vorüber gehen...
Auf der anderen Seite könnte ich mir vorstellen, daß der Kleine z. B. noch Mittagsschlaf braucht oder Abeds früher als sein großer Bruder ins Bett geht ... Zeit, die theoretisch für Dich und dem Großen da wäre 😉
Grüße ausm Süden
Marco
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
________________________________________
Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
Hey Wolli,
wir haben mal etwas ähnliches praktizieren "müssen".
Dies allerdings nicht wegen des Altersunterschiedes, sondern weil die Kinder sich hier gegenseitig verprügelt haben, dass es nicht mehr zu tragen war.
Man muss dazu sagen, dass die KM die Ältere bei ihrer Mutter untergebracht hatte, weil sie mit ihr überfordert war und so beide Kinder über zwei Wochen Einzelkindstatus mit allem drum und dran hatten und dann jedes 2.WE bei uns aufeinander trafen und dann auch noch zusammen in einem Zimmer schlafen mussten 😉
Mein LG musste sich auch immer aufteilen und gab nur Stress. Für ein halbes Jahr haben wir es dann ähnlich wie ihr gemacht. Kind 1 kam von Freitag abend bis Sonntag abend, Kind 2 von Samstag abend bis Sonntag abend. In der darauffolgenden Woche gab es einen einzelnen Nachmittag für Kind 2, in der wiederum folgenden Woche einen Nachmittag mit Kind 2. Am nächsten Besuchswochenende und den darauffolgenden Wochen war es dann umgedreht.
Zum Glück dauerte diese Regelung nur ein halbes Jahr.
Für die Kinder war diese Regelung nicht so wirklich schön. Irgendeiner fühlte sich immer benachteiligt und auch wenn man erklärte, dass es kommendes Besuchs-WE andersrum sei-so kannst du dir ja die Reaktion vorstellen. Für die kleinen Racker sind zwei Wochen ne Ewigkeit.
Ich gebe dir den Rat, es einfach mal zu versuchen.
Mache dem einen klar, dass er sich nen Spiel o.ä. aussuchen darf, das gemacht wird und dann der Andere dran ist.
Vielleicht kannst du ja auch mit dem Großen abends, wenn der Kleine schon im Bett ist, was Spielen o.ä. und dies zu "eurer Zeit" erklären.
Du weisst ja nicht, wie es in dem Kleinen aussieht. Nur weil er ein Strahlemann ist, kann es in ihm ja auch anders aussehen. Ich will damit jetzt nichts aussagen, aber zu Hause sind die beiden ja auch zusammen.
Ella
Hallo Wolli,
es ist zutiefst ungerecht alle Kinder "gleich " zu behandeln. Ich hab's versucht und bin schnell gescheitert oder besser gesagt, ich habe rasch eingesehen, dass die Bedürfnisse sich auch mal gern wieder ändern und die Probleme des einen Kindes in den Hintergrund treten, wenn man sich darum gekümmert hat. Dann ist das nächste Kind dran mit seinen Themen. Dein Kleiner wird auch bald größer und seine Problem(chen) auch. Du bist da, wenn er (der Kleine )dich braucht, aber jetzt ist der Große dran. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede: habe 4 eigene und 3 "Beutekinder" (alle zwischen 4 und 9 Jahren)... da wäre 'ne "Gleichbehandlung" ein schwerer Fehler im System!!!
Muntere Grüße Ellen
Hallo Wolli,
ich kann mich nur anschließen. es ist ein Fehler alle Kinder gleich behandeln zu wollen. Sie müssen gerecht behandelt werden, jeder in seinen Bedürfnissen wahr- und ernstgenommen werden. Ich halte es auch nicht für gut, wenn du eine Ausweitung auf das ganze WE kipps zugunsten freier Zeit für den Größeren ,der scheinbar auch die größeren Probleme hat. Damit wirst du deinem Kleineren nicht gerecht.
Versuch lieber eine andere Lösung zu finden. Bei uns war das z.B., das mein Mann seine Große noch zusätzlich einen nachmittag in der Woche sieht und da was mit ihr unternimmt (ok, derzeit findet an dem nachmittag noch ne Stunde nachhilfe bei mir statt), da sie den Wunsch hatte mehr Zeit alleine mit ihrem papa zu haben. Das war auch wichtig, sie sieht nämlich: Die Zeit mit beiden Kindern ist dem Papa wichtig, aber es ist ihm auch wichtig sich zeit mit mir zu nehmen und deshalb sehen wir uns zusätzlich. War aber auch für sie ein lernprozeß zu verstehen ,das sie dann dieses Treffen nicht aus Lust und Laune heraus absagen kann.
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen