Zwischen den Stühle...
 
Benachrichtigungen
Alles löschen

Zwischen den Stühlen?

 
(@tristan1)
Schon was gesagt Registriert

Hallo Leute,

ich hänge seit ein paar Tagen mächtig durch. Aber vielleicht sollte ich erst mal einen wichtigen Teil meiner Lebensgeschichte erzählen.

Ich bin seit 10 Jahren verheiratet. Aus der Ehe entsprangen 2 Kinder. Mein Sohn ist 5, meine Tochter ist 3. Nach der Geburt der Tochter driftete die Ehe in die Belanglosigkeit ab. Meine Frau und ich hatten sich nichts mehr zu sagen, sie übte Druck auf mich aus was den Haushalt und das Haus anging.

Als sie zur Kur war, merkte ich (und nicht nur ich!), dass es mir besser ging. Sie habe ich nicht vermisst, wohl aber die Kinder.

Vor genau einem Jahr lernte ich eine wunderbare Frau kennen. Wir verliebten uns unsterblich ineinander, und im Mai zog ich bei ihr ein (ohne meine Kinder). Das, was ich in einer Beziehung noch nie erlebt habe, lebten wir gemeinsam. Harmonie, Vertrauen, Verständnis (auch für meine Kinder!) und vor allem Liebe prägten diese Beziehung. Ich hatte die Traumfrau gefunden.

Der zeitweise Verlust meiner Kinder war in der Regel zu verschmerzen. Wir sahen uns 3x pro Woche, und mein Sohn konnte mich ständig anrufen.

Es gab aber auch Zeiten der Tränen, wenn besonders mein Sohn darunter litt, dass Papa nun wieder nach ... fuhr.

Die Kommunikation zwischen mir und der Mutter/meiner Frau wurde immer frostiger, wofür ich ja aus ihrer Sicht auch Verständnis hatte. Ich hatte sie aber in dieser Zeit nie hängen lassen mit irgendwelchen Hilfen (Reparaturen, Babysitting usw.).

Tatsache war, dass ich bei den Kindern diffamiert wurde, so nach dem Motto "Papa hat jetzt jemand anderern lieb, der will uns nicht mehr".

Zu Weihnachten 2006  bemerkte ich bei meinem Sohn, der sehr an mir hängt, eine negative Grundeinstellung, mangelndes Selbstwertgefühl und Gedanken über den Tod (5 Jahre!!!). Meine Frau bestätigte diese Beobachtungen und machte einen kurzfristigen Termin mit einer Kinderärztin, zugleich Erziehungsberaterin, aus.

Ihre erste Frage war, ob wir getrennt wären. Dann schilderte sie (die Ärztin) alle genannten Symptome, und meine Frau ergänzte (bei der Ärztin!) diese Liste noch durch Bettnässen und Einkoten. Letzteres ist ein Symptom für Autoagression. Heute verfiel er urplötzlich, ohne Anlass, in ein bitteres, langandauerndes Weinen. Total depressiv!

Meine Frage, wie man diese kleine Seele von diesem Druck befreien kann, wurde dadurch beantwortet, dass sie sagte, das Beste wäre, wenn der Druck durch ein intaktes Elternhaus genommen wird, oder die Bezugsperson (für meinen Sohn bin ich das) präsent ist. Eine Therapie würde helfen die Symptome zu bekämpfen, ob der Druck dabei vollends von ihm genommen wird, ist ungewiss.

Voller Panik um das Seelenheil meines Sohnes verließ ich überstürzt meine neue Lebenspartnerin, um bei meinem Sohn zu sein. Ich war von den Perspektiven für die Entwicklung meines Sohnes wie gelähmt, sodass ich über weitere Konsequenzen erstmal micht nachgedacht habe.

Nun habe ich das Dilemma, dass es eine Frau gibt, die ich unsagbar liebe, und mit der ich eigentlich zusammenleben möchte, und ich ungeheure Angst davor habe, dass ich meinem Sohn (und vielleicht auch meiner Tochter, die das alles noch nicht so begreift und auch eher mutterfixiert ist) den Start und den Weg in sein Leben, gerade in diesem Alter (Stichwort: Vaterentbehrung) zunichte mache.

Wenn es einen Weg geben würde, dass meine Partnerin, meine Frau und ich einen vernünftigen Weg finden würden, wäre es ja ggf. noch machbar, sich auf ein Modell zum Wohle des Kindes zu einigen. Meine Frau ist aber auf dieser Ebene nicht zugänglich. Im Gegenteil: Scheidung, Hausverkauf (mit herbem Verlust), festgelegte Umgangsregelung (Ziel: alle 14 Tage) und Wegzug aus dem Umfeld der Kinder sind ihre "Argumente".

Ich liebe meine Lebensgefährtin, ich liebe aber auch meine Kinder. Kann ich beides haben? Es schmerzt mich, mich von dieser wunderbaren und einzigartigen Frau trennen zu müssen, andererseits liegt in mir auch eine Verantwortung den Kindern gegenüber. Gibt es einen Weg, den ich bisher noch nicht gesehen habe?

Allen, die diese Zeilen lesen trotzdem ein gutes Jahr 2007

B.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 02.01.2007 01:42
(@PhoeniX)

Hallo Tristan

Selten hab ich es bis heute erlebt, das jemand seine Gefühle und die Situation in der er gerade steckt, so deutlich aussprechen kann. Davor ziehe ich meinen Hut, denn das bedeutet, das du schon heute des rationalen Denkens mächtig bist und das ist bei weitem selten.

Du hast schon erkannt, das man nicht mit dem Kopf durch die Wand kann und es nur 2 Möglichkeiten gibt.

An der ersten wirst DU zerbrechen und warscheinlich deine Lebensgefährtin auch.

Die zweite Möglichkeit ist zwiegespalten und zerrt sämtliche Kraft die man besitzt auf.

Klar argumentiert deine Ex mit folgenden Agumenten:

Scheidung, Hausverkauf (mit herbem Verlust), festgelegte Umgangsregelung (Ziel: alle 14 Tage) und Wegzug aus dem Umfeld der Kinder sind ihre "Argumente".

Denn sie scheint noch nicht über die Trennung hinweg zu sein.

Klar an Scheidung und Hausverkauf ist nicht viel zu rütteln. Aber die anderen Punkte sind "wandelbar". Da ihr verheiratet seit, besteht auf jeden Fall noch das GSR (Gemeinsame Sorge Recht). Somit ist da ein kleiner, wenn auch sehr dünner Lichtstrahl am Horizont. Den Weckzug kannst du verhindern, wenn sie keinen triftigen Grund hat. Diese Sparte des Familienrechts ist jedoch sehr schwammig.

Leider bist du ausgezogen und hast ihr somit (wenn auch ungewollt) Erziehungsfähigkeit bescheinigt. Aber du hast immer noch genau die gleichen Rechte wie deine EX. Du könntest dir überlegen, das ABR (AufenthaltsBestimmungsRecht) zu beantragen und deinen Sohn zu dir zu holen. Doch sei nicht so vermessen die alleinige Sorge zu beantragen.

negative Grundeinstellung, mangelndes Selbstwertgefühl und Gedanken über den Tod, Bettnässen und Einkoten, bitteres, langandauerndes Weinen. Total depressiv!

Das sind psychosomatische Symptome zu denen sich mit höchster Warscheinlichkeit auch noch Eß- und Schlafstöhrungen hinzureihen werden.
Viele von "uns" erleben dieses und beobachten es auch an unseren Kindern.

Eine Entscheidung kannst jedoch nur du fällen und das solltest du auch so schnell wie Möglich tun. Denn jeden Tag den du zögerst ist ein Tag in dem sich nichts ändert.....


Solltest du dich für Möglichkeit 2 entscheiden wirst du hier Hilfe und Rat erhalten.

Gruß

Martin

PS Sorry wenn sich das jetzt wie eine schlechte Gameshow anhört.

AntwortZitat
Geschrieben : 02.01.2007 03:14
(@Bette)

Hallo Tristan!
Deine Geschichte hat mich stark berührt. Bin die "Nächste" und kann mir vorstellen, was bei Euch so passiert und wie schwer es ist, so hin- und hergerissen zu sein.
Ich verstehe so genannte Mütter nicht, die ihre Kinder gegen den Vater beeinflussen und damit die Kinder schädigen.
Einen "Rat" habe ich nicht. Ich selbst vesuche (immer noch) für unsere Beziehung unter Einbeziehung des/der Kinder zu kämpfen. Ich denke, daß Kinder sich irgendwann auch ihre eigenen Gedanken machen werden und es dann argumentativ für den manipulativen Elternteil wird.

Ich verstehe auch nicht, warum Du (und Deine Freundin) unglücklich sein müßt und kein Recht habt, damit es Deiner Frau "besser" geht.
Ich wünsche Dir viel Kraft und alles erdenklich Liebe und Gute!
B

AntwortZitat
Geschrieben : 02.01.2007 11:32
(@tristan1)
Schon was gesagt Registriert

Hallo Leute,

vielen Dank erstmal an Martin und auch an Bette für die Antworten.

Martin hat die Sache ganz gut auf den Punkt gebracht. Heute hatte ich mit meiner LG ein gutes Gespräch. Es hat noch keine Lawine losgetreten, aber uinser Ziel ist klar: wir wollen zusammen bleiben und meinen Sohn mir ins Boot holen.

Aber wie Martin schon sagte, ist die deutsche Rechtsprechung sehr schwammig, sodass meine Ängste immer noch die sind, dass die Justiz am Ende unseres geplanten Weges querschießt und mein Sohn und ich auf der Strecke bleiben.

Warum muss das alles so kompliziert sein?!?

Liebe Grüße

Bernd

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 03.01.2007 02:10
(@PhoeniX)

Moin

Warum muss das alles so kompliziert sein?!?

Na ja. Sind halt ein Bürokratenstaat und einfach kann doch jeder.

...die deutsche Rechtsprechung sehr schwammig, sodass meine Ängste immer noch die sind, dass die Justiz am Ende unseres geplanten Weges querschießt und mein Sohn und ich auf der Strecke bleiben.

Wilkommen im Club. Aber andere haben es auch schon geschaft, auch wenn es steinige Wege sind.

uinser Ziel ist klar: wir wollen zusammen bleiben und meinen Sohn mir ins Boot holen.

  :thumbup:

So hierzu mal ein paar Ansätze:

- Mit dem JA sprechen und mal antesten wie die dazu stehen.
- Einen guten RA aussuchen (mänlichen Geschlechts und !!OLG zugelassen!!(erfahrungswert vieler User hier))
  und auch mal über Antrag auf ABR sprechen.

Meine Frage, wie man diese kleine Seele von diesem Druck befreien kann, wurde dadurch beantwortet, dass sie sagte, das Beste wäre, wenn der Druck durch ein intaktes Elternhaus genommen wird, oder die Bezugsperson (für meinen Sohn bin ich das) präsent ist. Eine Therapie würde helfen die Symptome zu bekämpfen, ob der Druck dabei vollends von ihm genommen wird, ist ungewiss.

Dieses ist der Punkt an dem ich ansetzen würde. Intaktes Elternhaus bedeutet nicht zwangsläufig das du und deine Ex wieder zusammen kommen müßt. Es bedeutet vielmehr, das ein intaktes Familienleben stattfinden sollte. Und auch eine Stiefmutter ist eine Mutter.  😉
Laß dir von der Ärztin schriftlich geben, das für das Wohl des Kindes die Bezugsperson präsent sein muß/sollte. So was kann man immer mal gebrauchen.

...Wegzug aus dem Umfeld der Kinder...

Sollte sich so was abzeichnen, direkt via einstweiliger Verfügung das ABR beim Amtsgericht beantragen. Begründung: gravierender Einschnitt in den Lebensmittelpunkt
Der Lebensmittelpunkt ist kein Elternteil, sondern das soziale Umfeld des Kindes.

Gruß

Martin

AntwortZitat
Geschrieben : 03.01.2007 16:41