Vater werden ist ni...
 
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Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen (manchmal) sehr...

 
(@migu106)
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Hallo zusammen,

was denkt Ihr über folgende Geschichte:

Ein Vater (38) hat aus erster Ehe zwei Kinder (Mädchen, 12 und Junge, 10). Er lebt seit fast sieben Jahren getrennt von seiner Ex-Frau, die Kinder kann er so oft sehe, wie er will. In Anspruch nimmt er von dieser Option mal ein Wochenende, mal nur eine Std. alle 14 Tage, mal cancelt er die Kontakte auch für einige Monate. Seit 2002 ist er wieder verheiratet, hat mit seiner neuen Gattin drei Kinder.

Stand der Dinge momentan: Die Kinder besuchen den Vater alle zwei Wochen Dienstags für drei Std. Von Oktober 2005 - Febr. 2006 wollte der Vater keine Besuchskontakte. Seit die Kids ihn wieder besuchen, kommt Sohnemann des Öfteren damit um die Ecke, dass er beim Vater wohnen will. Irgendwann stellt sich heraus, dass die Kids immer wieder vom Vater und seiner neuen Freundin gefragt werden, ob sie nicht lieber bei ihnen statt bei der Kindesmutter leben möchten. Sie bekämen dann große Kinderzimmer, Reitstunden, Modellflugzeuge, etc.

Ist das nicht schlichtweg psychischer Kindesmißbrauch? Bis dato hatte sich für den Sohn nie die Frage gestellt, wo er wohnen möchte. Und er hat es auch nie in Frage gestellt, bei der Mutter zu sein. Seit verg. Jahr November ist er in psychotherap. Behandlung, ob der Vater sich in die Therapie mit einbeziehen lässt, ist fraglich.

Wie kann man dem Vater deutlich machen, dass sein Verhalten und das seiner Ehefrau beim Kind zu einem Loyalitätskonflikt führt? Wie kann man ihm klarmachen, dass sein Sohn unter so einer Beeinflussung leidet? Dass er damit in einen Konflikt gerät, den er allein nicht mehr lösen kann?

Was denkt Ihr darüber? Danke für Eure Antworten! Micha

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 15.08.2006 18:39
(@andreadd)
Registriert

Hallo Micha,

so ganz werde ich aus der Geschichte nicht schlau.

Muss der Junge in psychotherapeutische Behandlung weil er den Wunsch äußert, bei seinem Vater wohnen zu wollen? Was spricht denn eigentlich dagegen? Es ist doch nicht selten, dass Jungs in dem Alter sich mehr zum Vater hingezogen fühlen.

Loyalitätskonflikte entstehen für Kinder, wenn sie ihre Wünsche nicht offen äußern dürfen, ohne Gefahr zu laufen, dass sie jemanden verletzen. Warum soll es die Mutter verletzen, wenn der Junge die Überlegung äußert?

Da habe ich etwas mehr Aufklärungsbedarf.

Liebe Grüße
Andrea

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AntwortZitat
Geschrieben : 15.08.2006 20:45
(@migu106)
Schon was gesagt Registriert

Hallo Andrea, hallo alle!

Nein, der Sohn ist nicht in Behandlung, weil er beim Vater leben möchte bzw. den Wunsch geäussert hat. Er war schon mit vier Jahren in Behandlung, dann kam eine Pause und verg. Jahr im Nov. wurde die Behandlung neu begonnen. Hintergrund ist, dass er mit der Tatsache schlecht zurecht kommt, zwischen Vater und Mutter zu stehen. Der Loyialitätskonflikt besteht schon sehr lange und im verg. Jahr gab es bereits in den Herbstferien eine sehr unschöne Situation. Der Vater hatte beiden Kindern wieder tausend Versprechungen gemacht, wenn sie bei ihm leben würden. Daraufhin haben die Kinder wohl so was geäussert wie "Naja, wäre ja an sich nicht schlecht. Hier gibts Playstation, Computer, Fernseher im Zimmer, eigenes Handy, Reitstunden - ok, wäre ne gute Sache!" Daraufhin hat der Vater Anwälte, Jugendamt, Verfahrenspflegerin und Richterin mobil gemacht. Und dann bekam die Mutter einen Anruf - die Kinder waren wie gesagt beim Vater in den Ferien, sollten einen Tag später zurück zur Mutter kommen. Die Mutter wurde zum Jugendamt eingeladen, sollte sich zu den Wünschen der Kinder äussern. Das alles kam aus heiterem Himmel, entsprechend erstaunt war die Mutter. Die Mutter durfte die Kinder dann für eine Std. mit nach Hause nehmen, dann sollten die Kids nochmal einen Tag Ferien beim Vater machen. Als die Kinder mit der Mutter allein waren, fingen sie an zu weinen und erzählten, dass sie garnicht wegziehen wollten. Und dass Papa plötzlich so aktiv geworden sei, ohne wirklich zuzuhören. Und dass sie ja gern bei ihm seinen, aber nicht dort wohnen wollten. Dass sich aber die Versprechungen so toll angehört hätten usw. Jedenfalls fuhren Mutter und Kinder nach dieser Stunde zurück zum Jugendamt und die Kinder erzählten, was sie wirklich wollten. Dies teilte der Mitarbeiter des JA dem Vater so mit, woraufhin der direkt alle Kontakte einstellte - bis Anfang März diesen Jahres. Und auch da kam der Kontakt nur wieder zu Stande, weil die Mutter hinterherhakte und ihren Kindern den Kontakt zu Vater ermöglichen wollten. Dieses Ereignis ist eins von vielen in den vergangenen 6,5 Jahren. Und vor Allem der Sohn scheint mit dieser Ambivalenz große Probleme zu haben. Deswegen ist er in Behandlung.

Was die Umzugsgedanken angeht: Die Mutter steht dem Wunsch des Kindes nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Wenn es dem Wohl des Kindes dient, beim Vater zu leben, kann er grundsätzlich dort leben. Aber es sprechen leider sehr viele Gründe dagegen. Bleibt zu hoffen, dass ein familientherap. Gutachten Licht ins Dunkel bringt.

Micha

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 16.08.2006 11:58