Tiefes Loch
 
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Tiefes Loch

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(@lesemaus)
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Hallo Tinchen,

lange nichts von dir gehört, umso schöner war es, dich zu lesen...

und wenn ich dich beschreiben darf, würde ich sagen, du bist ein bauchmensch, der eine wichtige tür geöffnet hat. die tür zu sich selbst! und bedingt durch diese tür bist du offen und frei geworden für alles, was an neuen und aufregenden eindrücken von aussen kommt.

Ja, da hast du aber sehr recht mit.
Ja, da hat sich wirklich eine Tür geöffnet,  sogar mehrere.
Durch eine oder zwei bin ich schon durchgetreten, andere stehen ein bisschen offen, und ich habe mich noch nicht getraut, hindurch zu gehen, habe ich nur mal reingelubbert.
Aber man kann ja nicht alles auf einmal angehen, und da ich das weiß, bzw. spüre, lasse ich mir Zeit damit. Aber bereit bin ich dazu.

Habe nochmal nachgedacht, über die vielen "Gesichter", die ich habe, bzw. zeige, über die 10 Menschen, die mich kennen, jedoch nicht in Lage sein würden, ein einheitliches Bild von mir zu entwerfen.
Nun, das ist natürlich meine Schuld. Klar. Man zeigt sich ja nicht jedem ganzheitlich. Also ich tue das zumindest nicht. (Ich kenne auch Menschen, die das tun, eine Freundin von mir z.B., die ist wie ein offenes Buch, total gläsern. Das kann ich nicht)
Ich gebe also verschiedenen Menschen sehr verschiedene Teile von mir. Teils oder überwiegend aus der Angst heraus, dass dies oder das für den anderen uninteressant/abstoßend/unangenehm ist.
Es macht einen aber doch sehr unecht, finde ich.

Naja, ich denke, das machen die meisten Menschen so, das ist nichts außergewöhnliches.

Aber einem einzigen Menschen alles geben, das habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht getan.
Ich habe wirklich darüber nachgedacht, ich konnte mich nicht erinnern, dass es je einen gab, wo ich es dachte, tun zu können. Auch und erst recht nicht innerhalb meiner Familie.
Und da merke ich in mir selbst, dass ich mich diesbezüglich am öffnen bin.

Aber Angst ist definitiv noch da.
Die Angst, seine Seele nackt und schutzlos vor jemanden zu legen. Die Angst, dass derjenige drauftritt und sie böse verletzt.
Und genau an dieser Angst arbeitet alles in mir, aber nicht erzwungenermaßen, es ist ein Prozess, der von selbst, oder aus mir selbst heraus in Gang gekommen ist.
Und das macht, neben aller Angst, auch großen Spaß. Weil es irgendwie so reinigend ist. Befreiend. Ehrlich.

Liebe Grüße, Lesemaus

PS: Kaffe in LM ist ´ne gute Idee. Melde dich aber wirklich, wenn du in der Gegend bist...

Getretener Quark wird breit, nicht stark

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 23.05.2007 15:32
(@lesemaus)
Registriert

Gefühls-update:

vorhin sprach ich mit dem Menschen, der inzwischen mein Herz und meine Seele bewohnt.

Wir unterhalten uns generell über alles mögliche. Klar, Probleme hier und dort, Alltagskram, und eben auch Gefühle.
Ich wurde ja hier des öfteren "angegangen" von wegen, wie kann man in so kurzer Zeit eine vergangene Sache abharken und sich voll in was Neues "hineinwerfen".
Aber genau das habe ich ja gemacht. Mich hineingeworfen, und auch der plötzlich neue Partner tat dies irgendwie. Unverhofft, erst ungewollt, aber gegen manches kommt man gar nicht an.
Sicher könnte man es verhindern, könnte den öden Kopfmenschen ran lassen und der würde sagen: "Spinnst. Setzen, Sechs!"
Wir lassen es zu, und es fühlt sich großartig an.

Heute gerade. Ich war laufen. Kinder waren allein zu Hause, guckten Fernseh. Er rief an, Sohn geht ans Telefon.
"Nee, Mama ist nicht da. Wann kommst du eigentlich jetzt?"
Mal schauen. Sonntag vielleicht.
(Gespräch ging irgendwie kaputt, naja.)
Nochmaliger Anruf.
Diesmal geht Tochter ran.
"Hei, ich bin´s, wenn du dann kommst, dann machen wir Frühstück zusammen, Mama kann ausschlafen, und dann machen wir Disko, damit Mama aufwacht (senkrecht im Bett steht)"  :puzz:
Tolle Idee.
Er, später, als ich endlich daheim war: "Wieso sind die so offen? Wie können die so unvoreingenommen mir gegenüber sein?"
Wieso nicht? Diese Kinder haben doch keinerlei negativen Erfahrungen bisher machen müssen in ihrem Leben. Warum sollten sie misstrauisch sein?
"Das ist nicht normal. Dass man sich so friedlich trennt."
Na, für uns war es das. Es gab ja auch Tränen, aber das finde ich nicht negativ. Mein Sohn (speziell, sehr sensibel und schmusig) hat mich öfter mal weinen sehen. Er weinte nicht mit, er fragte nur: "Weinst du wegen Papa?
*nick*
"Und weil er jetzt Mäuschen hat?"
*nick*
Und dann hat er mich in der Regel in den Arm genommen und mal gedrückt.
Das war nicht negativ. Das war lediglich ein Gefühl. Und eines, das er einordnen konnte.

Das erzählte ich ihm am Telefon. Und dass es auch Mäuschen gegenüber erstmal keine negativen Gefühle gab von meiner Seite. Und dass in Phase vier meiner Trennung plötzlich auch mal Hass auf Mäuschen dazu kam, und ich meinem Ex sagte "Okay, sprich jetzt besser mal nicht von ihr, ich werde zerfressen, von meinem Hass auf sie momentan."
Und mein Ex schluckte und es tat. Mal schwieg.

Er unterbrach mich hier. "Weißt du eigentlich, was du da erzählst. Wie wir miteinander reden??"
Ich fragte, ob ihm das zuviel sei.
"Nein. Im Gegenteil. Weißt du eigentlich, was du da mit mir machst?"

Er ist fassungslos. Wie man sich nach so kurzer Zeit so einander mitteilen kann. So intensiv miteinander redet.
Er sagte, er hätte die ganze Zeit gespürt, dass das Gefühl intensiv sei. Aber erst jetzt wüsste er, wie intensiv es wirklich ist.

Ja, hallo, für mich ist das auch alles vollkommen neu.
Aber ich finde es richtig, wichtig und einfach nur schön.
Und es ist so was selbstverständliches für mich. Ihm jedes Gefühl eins zu eins wieder zu geben.

Das ist es doch, was wir wollen. Ehrlichkeit. Vertrauen, das einfach da ist. Rein da und gut. Zu Hause sein. Angekommen.

Da sind die Schlaglöcher auf dem Weg, so groß sie auch sein mögen, plötzlich schaffbar.

Und eins ist sicher. Wir haben doch eigentlich alle Zeit der Welt.
Und müssen nichts vom Zaun brechen.

That´s it. For me.

Lesemaus

Getretener Quark wird breit, nicht stark

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 25.05.2007 01:19
(@sonnenfrau)
Schon was gesagt Registriert

Guten Morgen lesemaus,

ich kenne dieses Gefühl, erlebe es Täglich mit LG. Konnte es auch nicht glauben, das man über alles reden kann mit dem Partner. Das Gefühl noch einmal erleben zu dürfen, das so intentiv  ist.
In meiner Ehe waren lange Gespräche nicht möglich und schon gar über Gefühle reden.
Hatte am Anfang so das Gefühl ich träume. Auf einmal ist da ein Mensch, der in so vielen Dingen das gleiche denkt und fühlt. Wobei er der jenige ist ,der es ausführt, was ich gerade gedacht habe.
Wir sitzen oft auf der Terasse und reden stunden lang. Herrlich!!!
Wie oft habe ich mir das in der EHE gewünscht, über Gott und die Welt reden zu können.
Ich darf meine Erlebnisse aus der Ehe  erzählen, was nicht immer so einfach ist für mich. Da vieles sehr schmerzhaft war.
Meine Gefühle zu Ihm haben sich sehr vertieft. Ich genisse jeden Tag ,den ich habe mit Ihm.
Für mich ist es nicht selbstverständlich so einen Menschen gefunden zu haben.
Wünsche Dir ganz viel Glück und das deine Wünsche in Erfüllung gehen.
L.G.
Sonnenfrau

Gott gab uns Kinder um aus Ihnen das beste Mögliche raus zu holen und nicht Sie als Eigenturm zu sehen!!!

AntwortZitat
Geschrieben : 25.05.2007 10:41
(@Kitchenman)

Liebste Lesemaus,

ich bewundere die Offenheit mit der du über deine Gefühle schreibst.

Auch mir geht es zur Zeit sehr ähnlich, auch ich dachte wie du, kann das sein? Ist das wirklich möglich, nach allem was war? So schnell und  so intensiv?

Ich habe verwundert feststellen müssen, das es geht, das man dieses Gefühl zulassen darf, kann, soll, auch wenn man eine fürchterliche Angst davor hat.

Aber wenn man diese Angst nicht überwindet, nicht zuläßt, was dann?

Sein, vieleicht, Glück ziehen lassen, aus Angst?

Ich habe mich entschieden mein Glück nicht ziehen zu lassen, habe meine Angst überwunden, und kann nicht glauben das es einen Menschen gibt der mir all das gibt was ich über die Jahre so vermisst habe.

Bei dir ist es das gleiche; überwinde diese Angst, halte dein Glück fest, laß es nicht ziehen.
Wenn du dir so im klaren darüber bist, du diese Verbundenheit und Geborgenheit, das Verstandensein fühlst, es begreifst, dann halt es fest!

Laß deine Angst zu, laß dieses Gefühl zu, und du wirst, so hoffe ich doch, nicht entäuscht werden.

Es wird immer schwere Zeiten geben, davor ist nichts und niemand gefeit. Aber alle Hindernisse, alle Schlaglöcher wie du schreibst, lassen sich überwinden, wenn zwei Menschen sich verstehen und ehrlich und offen mit sich und dem Gegenüber umgehen.

Gruß Kitchenman

AntwortZitat
Geschrieben : 28.05.2007 03:08
(@nixena)
Rege dabei Registriert

Hallo Lesemaus,

genau das Gefühl kenn ich auch...:) Es ist toll und befreiend und diese plötzliche Ehrlichkeit und sich nicht mehr verstellen müssen,
weil der andere irgendso ein dummes Bild von einem hat, ist echt der helle Wahnsinn und nicht in Worte zu packen.

Man fragt sich, warum war ich damals so dumm und habe mich seiner Vorstellung von mir angepaßt? War zumindest bei mir so...
Dieses Offensein ist, glaube ich, einfach da, um zu spüren, wer man selber ist. Und mittlerweile hat man ein Alter, wo man Gelassener mit dem umgeht, was andere über einen denken. Entweder man wird akzeptiert und geliebt, wie man ist oder der andere kann auch gerne wieder gehen.
Mein Leitspruch für meine Beziehung ist : Ich bin, wer ich bin, wenn ich bei Dir bin .... und Du sollst sein, wer Du bist, wenn Du bei mir bist!

Zu diesem Denken hat mir die Highland-Saga um Claire und Jamie geholfen, falls das wer kennt?! Beim Lesen dieser 5 Bänder habe ich mir immer gesagt, so soll meine nächste Beziehung aussehen. Ich will mich um nichts in der Welt wieder irgendeinem Bild fügen müssen - zumindest nicht in einer Beziehung!
Denn das Verstellen in der Familie (oje, welch Moralvorstellungen da doch teilweise vorherrschen..) und bei Freunden und Bekannten kenne ich auch nur zu gut.
Aber zuhause und bei meinem Partner möchte ich frei sein und dafür geliebt werden, wer ich wirklich bin!

Möchte Dir sagen, mit diesem neu entdecktem Gefühl bist Du nicht allein! Und ich glaube, daß man dieses Gefühl auch erst erleben kann, wenn man festgefahrene Muster in einer Beziehung durchlebt hat, sich irgendwie auf eine Art und Weise fügen mußte - und wenn es auch nur der eigenen Moral war.
Man hat ja manchmal so komische Vorstellung, wie eine Beziehung auszusehen hat, die sich erst im Alter relativieren...

Also fühl Dich frei und genieß es!!! Ich mach's auch, denn für alles andere ist das Leben zu kurz, zu hart und hat genügend andere Probleme, als das man da wo man frei sein könnte und vor allem sollte - nämlich an der Seite dessen, wo man geliebt wird- unfrei und in Mustern gefangen erstickt.

Liebe Grüsse
Nixena

"Das Leben eines Menschen ist das, was seine Gedanken daraus machen" Marc Aurel

AntwortZitat
Geschrieben : 28.05.2007 16:17
(@sonnenfrau)
Schon was gesagt Registriert

[
Zu diesem Denken hat mir die Highland-Saga um Claire und Jamie geholfen, falls das wer kennt?! Beim Lesen dieser 5 Bänder habe ich mir immer gesagt, so soll meine nächste Beziehung aussehen. Ich will mich um nichts in der Welt wieder irgendeinem Bild fügen müssen - zumindest nicht in einer Beziehung!

Hallo Nixena,

ich lese gerade das erste Buch davon. Kann gar nicht aufhören zu lesen ,so spannen ist das Buch.

Es lohnt sich diese Bücher zu lesen.
L.G.
Sonnenfrau

Gott gab uns Kinder um aus Ihnen das beste Mögliche raus zu holen und nicht Sie als Eigenturm zu sehen!!!

AntwortZitat
Geschrieben : 28.05.2007 18:02
(@lesemaus)
Registriert

Hallo Zusammen,

@ Nixena,

(da musste ich echt schmunzeln, bei deinem Vergleich mit Jamie und Claire, weil die habe ich alle sechs verschlungen, diese Bücher, und irgendwann habe ich zu irgendwem gesagt: Eigentlich will man bereits nach 200 Seiten des ersten Bandes nichts weiter, als so einen Steinkreis finden, durch schlupfen und genau so einen Jamie finden..., seufz)

Ja, ich genieße dieses neue Gefühl, ich habe jeden Tag neue Erkenntnisse, ich merke jeden Tag mehr, was mir die letzten Jahre einfach versagt geblieben ist, oder besser, ich mir selbst versagt habe.

Dieses Nichtzulassen jeden Gefühles, diese komplett fehlende Kommunikation, die ich mit meinem Ex hatte, die hat letzten Endes zu einer solchen Resignation geführt, dass auch mit den Kindern wenig gemeinsam unternommen worden ist.
Und das merke ich halt jetzt.
Meine Kinder, offen, unkompliziert, die schmeißen sich doch jetzt genau offen und freudig in meine neue Beziehung, wie ich selbst.
Ich weiß ja, was ich denen "zumuten" kann.
An ihren Gefühlen ihrem Vater gegenüber, wird sich nicht das geringste ändern. Das weiß ich. Das trennen die. Auch hat er inzwischen in seiner neuen Beziehung eine ganz andere Einstellung zu den Kindern, als während unserer Beziehung.

Also gab es dieses Wochenende jetzt das Kennenlernen Teil eins.

Der Bewohner meines Herzens und meiner Seele hatte (verständlicherweise) Angst (Bedenken), aber es war (ist noch) alles bestens gelaufen.
Also: Natürlich kann man nicht alle Kinder mit derart umwälzenden neuen Lebensumständen konfrontieren und glauben: Alles wird gut.
Aber es gibt das einfach: Man schmeißt sich rein, und es ist toll.

Himmel Leute, was freue ich mich gerade am Leben...

Sonnige Grüße (auch wenn es junge Hunde regnet), Lesemaus

Getretener Quark wird breit, nicht stark

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 28.05.2007 18:31
(@Aniram)

Himmel Leute, was freue ich mich gerade am Leben... 

Was für ein Satz *freu*

LG Marina

die darauf wartet, daß es hier auch junge Hunde oder
meinetwegen auch Katzen regnet  😉 G[lücklicherweise
ist es aber nicht mehr so heiss wie gestern.

AntwortZitat
Geschrieben : 28.05.2007 19:02
(@nixena)
Rege dabei Registriert

:thumbup: Genau so soll es sein!! Freu mich riesig, daß es Dir so gut geht!!

(Und wer weiß, vielleicht hast Du ja sogar ohne Steinkreis Deinen ganz persönlichen Jamie gefunden - hört sich doch ganz arg danach an  😉
Bei meinem bin ich mir da schon sicher  :phantom: (auch wenn nicht rothaarig...) Und dabei ist es doch so einfach, wenn man sich einfach so nimmt und gibt, wie man ist...)

Liebe Grüsse
Nixena

ps: habe für diese wieviel Seiten waren es? 6000? ganze 3 Monate gebraucht und das war selbst zu kurz... Find ich ja witzig, daß hier schon zwei weitere sind, die die Bücher gelesen haben bzw. noch dabei sind... 😉

"Das Leben eines Menschen ist das, was seine Gedanken daraus machen" Marc Aurel

AntwortZitat
Geschrieben : 28.05.2007 19:36
(@lesemaus)
Registriert

Update:

Ich habe die letzten paar Tage ziemlich viele Gedanken gewälzt, sie einigermaßen sortiert, mal gespannt, ob ich sie hier irgendwie transportieren kann.
Meine neue Beziehung festigt sich.
Ich will jetzt hier keinerlei Phasen aufführen, die gibt es irgendwie nicht, oder sie sind so ineinander verschwimmend, dass ich sie nicht benennen kann.
Intensiv war es von Anfang an.
Wie gesagt, das ist so eine Beziehung, in die wir uns reingeschmissen haben, das Gegenüber noch ungebremster als ich.

Vom Forum her kamen natürlicherweise jede Menge Warnungen, Ratschläge, Bedenken.
Nun, im Grunde macht man doch alles nach seinem Gefühl, behält die Worte aber natürlich im Hinterkopf.

Wichtiger Punkt (natürlich): Die Kinder.
Ich schrieb, meine Kinder sind unkompliziert.
Sie haben keinerlei negativen Erlebnisse bisher gehabt, warum also sollten sie irgendwie verspannt oder abwehrend auf einen neuen Mann in meinem Leben reagieren?
Das taten sie auch nicht.
Das erste Kennenlernen (vor etwa drei Wochen) verlief auch in meinen Augen unkompliziert.
Sie sind beide recht offen im Umgang mit Menschen im Allgemeinen. Und so haben sie mehr oder weniger auch auf ihn reagiert.
Nun gut, da mein Ex und ich so Dinge wie Umgang erst mal nicht weiter geregelt haben, sind die Kinder den Großteil ihres Lebens hier. Das ist nicht, weil ich das so will, oder weil er sie nicht will, es ist bisher einfach so so.
Vor dem Hintergrund meiner neuen Beziehung und aus zugegebener auch egoistischen Gründen sprach ich meinen Ex jetzt schon zweimal darauf an, ob wir nicht vielleicht eine etwas geregeltere Einigung finden könnten, meinetwegen alle zwei Wochenenden nimmt er sie mit. Ist ja faktisch kein Problem, er nimmt sie Freitags mit, bringt sie Sonntags zurück.
Er lässt sich da momentan irgendwie nicht drauf ein, Hauptgrund: Mäuschen arbeitet Samstags (na und?) und außerdem ist es halt nicht seine Wohnung, sondern ihre (ebenfalls na und? Klingt vielleicht ebsch, aber krall ich mir einen Mann mit zwei Kindern, dann muss ich die Kinder irgendwie auch nehmen, oder??)
Da besteht irgendwie noch dringend Klärungsbedarf.

Mein neuer Partner hat außerdem starke Bedenken, was seine (zukünftige) Rolle im Leben dieser Kinder angeht. Also er akzeptiert sie voll und ganz, das ist nicht das Problem. Vielmehr hat er die Befürchtung, dass mein Ex die Kinder „verliert“, weil er so wenig Interesse zeigt. Weil er sich nicht kümmert.

Frage (ernsthaft): was soll ich denn da machen??
Was kann ich denn anderes, als an meinen Ex zu appellieren, dass er öfter die Kinder holt, oder mehr Zeit mit ihnen verbringt??
So, die Kinder schmeißen sich genauso auf meine neuen Partner, wie sie sich auf alles andere neue aufregende schmeißen. Er geht ja auch entsprechend auf sie ein, er behandelt sie nicht besonders fremd, sprich er blafft sie auch mal an, wenn sie durchdrehen, er lacht mit ihnen, er spielt mit ihnen, er hört ihnen zu.
Mein Sohn war speziell letztes Wochenende extrem pissig drauf. Er motzte gegen alles und jeden, schoss ständig quer, machte Terror, stellte sich stur. Alles war shice und blöd, na ja, eigentlich ganz normal für einen Achtjährigen mit schlechter Laune.
Und was meint mein Partner? Dass das sicherlich mit meinem Ex und der Trennung zu tun hätte.
Auch von dritter Seite bekam ich ähnliches zu hören.
Und wieder der „stumme Vorwurf“: Musst deinen Ex dazu bringen, dass er sich kümmert.
Ich natürlich gleich extrem verunsichert. Habe mich sofort wieder schuldig gefühlt.
Aber noch mal die Frage: Was soll ich denn da konkret machen?
Außerdem ist es nicht so, dass meine Kinder irgendeinen Trennungsschaden haben.
Eine wirklich wichtige und sehr einfühlsame Person hat mir diesen Zahn heute gleich wieder gezogen und mich damit in meinem Gefühl bestätigt.
Die Kinder vermissen ihren Vater nicht über Gebühr, sie vermissen nichts, weil sich für sie nicht viel geändert hat.
Mein Ex hat sich früher keinen Deut mehr oder weniger um sie gekümmert als jetzt. Er hat nichts mit ihnen unternommen. Er war nie der Spaßpapa, der, wenn er da war, sich ausschließlich mit ihnen beschäftigt hat.
Dass sie sich jetzt so auf meine neuen Partner schmeißen, liegt vielmehr daran, dass der sich kümmert.
Dass der auf sie eingeht, in einer Form, die sie von ihrem Vater nicht kennen.

In babbedeckels thread tauchte heute die Aussage auf: Aufpassen, dass der angestammte Platz der Mutter nicht von der neuen LG besetzt wird. Keine Vermischungen!!!

Frage: Wo liegen da die Grenzen? Wer soll das bestimmen?? Wie ist so was praktikabel??

Die Kinder beschließen, dass sie den neuen Partner mögen, er übernimmt (zwangsläufig) eine Art Vaterrolle, einfach indem er da ist, Ansprechpartner ist, sich mit ihnen beschäftigt. Das ist ja wohl auch gut so.
Natürlich nennen sie ihn nicht „Papa“, das würden sie wahrscheinlich auch in ein paar Jahren nicht tun. Denn sie haben einen Vater.
Ist es nicht gescheit, sich zu freuen, dass alles gut läuft und sollte man das nicht einfach fließen lassen, wie es fließt???
Muss man wirklich alles zerreden, auch wenn es eigentlich gut läuft?

Nächstes „Problem“:
Unsere Wohnsituation.
Die ist bekannterweise die, dass mein Ex das Haus umbaut, dass zukünftig jeder seinen (abgeschlossenen) Bereich hat.
Hier liegt allerdings der Hund extrem begraben.
Er baut nämlich nicht wirklich um.
D.h. es passiert so dermaßen langsam, dass wir darüber auch steinalt werden könnten.
Es sind inzwischen fünfeinhalb Monate ins Land gezogen. Und gemacht ist gerade mal ein halbes Klo. Und das war noch nicht mal eindeutig Umbaumaßnahme, sondern ist eine Wasserschadenbaustelle seit vier Jahren. Ungelogen.
Fakt ist: Er kommt Dienstags nach der Arbeit, verbringt eine halbe Stunde mit den Kindern, und fährt meist wieder, wenn sie im Bett liegen. Oder bleibt halt, hat sein Arbeitszimmer unten, mit Bett drin.
Er kommt Freitags, bleibt, wir frühstücken Samstags zusammen, danach ist dann „Arbeiten am Haus“ geplant. Aber wie gesagt, das geht eher schleichend. Klar er muss auch öfter mal für seinen Vater was arbeiten, aber das ist ein völlig anderes Thema und geht mich Gott sei Dank nichts mehr an...
Samstags Nachmittags fährt er dann wieder zu Mäuschen.
Alle Schaltjahre ergibt es sich günstig, und er nimmt die kids mit. Und bringt sie Sonntags zurück.
Ebenfalls da ist er an Brückentagen (die Freitage nach den Donnerstags-Feiertagen), weil ich da meist arbeiten muss (Mäuschen sowieso auch) und er dann hier die Kinder hütet.
Er würde übrigens auch auf Abruf kommen, sprich, wenn ich anrufe, weil ich irgendwo hin muss, dann käme er auch. Den Fall hatten wir allerdings noch nicht. Und wenn ich Elternabend oder sonst was habe, dann lass ich die Kinder auch schon mal ein Stündchen alleine. Was kein Problem ist, weil ich Handy habe und die Kinder im Notfall wüssten, wo sie hin könnten.

Nun, die Wohnsituation ist inzwischen etwas, was mich gewaltig nervt.
Er schränkt mich nicht ein, er macht mir keine Vorhaltungen, es ist mehr so eine Kopfsache.
Und hat schlicht mit der noch nicht abgeschlossenen Haustrennung zu tun.
Meinen neuen Partner belastet diese Situation ebenfalls. Was verständlich ist.
Eine Hauruck-Entscheidung will ich nicht fällen.
Meinem Ex die Pistole auf die Brust setzen mag ich auch nicht, weil er da völlig empfindlich ist. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu feige.
Aber so geht es nicht weiter.
Es sind teilweise Kleinigkeiten, die mir grundsätzlich nichts ausmachen, aber irgendwo doch abstrus sind. So schmeißt er beispielsweise immer noch seine Dreckwäsche in meinen Wäschekorb.
Es ist ein halbgarer Zustand.
Er bedeutet mir nichts mehr, null, nada, umgekehrt ebenso. Aber wenn ich mich in meinen neuen Partner hineinversetze, dann muss ich zugeben, es würde mich vermutlich auch ankotzen.
Es nervt mich auch nicht wirklich, wenn er kommt. Aber hier muss ich schon einschränken: NOCH nicht. (Manchmal schon.) Auf jeden Fall kein Zustand auf Dauer, weil er natürlich hier rumlatscht, als wär´s wie früher.

Natürlich habe ich mir schon die Frage gestellt, warum verschleppt er den verdammten Umbau so?
Angeblich ist es das Geld.
Aber irgendwie ist das hanbüchen. Wir reden hier nicht von tausenden von Euro.
Wartet er auch ab, dass ich die Segel streiche?
Spekuliert er drauf, dass ich ausziehe? Er hat mehrfach gesagt, dass er will, dass wir hier wohnen bleiben.
Aber warum macht er die Situation nicht für alle annehmbar?? Wenn mir an einem solchen Zusammenwohn-Modell liegen würde, dann würde ich aber zusehen, dass der Umbau zackigst erfolgt wäre. Das könnte echt seit zwei Monaten gegessen sein.
Eine Idee wäre, dass wir einfach das Haus mieten, die Kinder und ich, das ganze Haus.
Dann müsste er allerdings hier ganz raus und zu Mäuschen ziehen, oder sich mit der was eigenes suchen.
Gescheit und konsequent wäre es allemal.
Schließlich sind wir getrennt. (Und das war sein Wunsch.) Und einem Besuch bei den Kindern steht ja auch gar nichts im Weg. Kann er jeden Tag machen, wenn ihm danach ist.
Es besteht in jedem Fall Gesprächsbedarf.
Das steht fest.

So weit bis hier (war lang genug), Gruß, Lesemaus

PS: Habe gerade gesehen, dass die Frage in babbedeckels thread auch nochmal hoch kam: Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass mein Ex Stress schieben wird bzgl. evt. Konkurrenz (auch so ein Bedenken meines neuen Partners). Er wird ja nicht von mir oder ihm als Vater deinstalliert, wenn überhaupt eine Deinstallation stattfindet, dann geht sie von meinem Ex selbst aus...

Getretener Quark wird breit, nicht stark

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 12.06.2007 20:03




Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Liebe Lesemaus!

Ganz ehrlich: Such dir eine Wohnung! Ich verstehe das ganze sowieso nicht, denn das ist ein irrsinniges Gewurschtel, was ihr da macht. Und jetzt sag nicht, du hast dafür kein Geld! Ich sage nur: alleinerziehende Mutter in DEUTSCHLAND!

Was alles andere angeht: Ich finde, jeder sollte zunächst seine eigenen Baustellen klären. Soll heißen: Du Deine mit Ex und LG seine in seinem Leben. Ihr steht in einer Menge geöffneter Kartons im Chaos und ich glaube, das ist für eine Beziehung belastend.

Was Deine Kinder angeht, solltet ihr mal darüber sprechen, was Dir in der Erziehung wichtig ist. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es Dir als Mutter obliegt, die Kinder "im Zaum" zu halten, wenn ihr mit Deinem Neuen zusammen seid.
Ich kann mich da noch sehr gut reinversetzen, weil meine Stieftochter da auch erst 6 war, als ich sie kennenlernte. Aber für mich war immer klar: "Papa ist der Bestimmer!" wenn wir zusammen was machen. "Hören" mußte sie auf mich, wenn wir allein waren und das waren dann elementare Dinge (über die Straße gehen, Hände waschen vorm Essen oder nach dem Klo).

Ich denke, wenn Du Deine Wohnsituation ordnest, die Kinder im Haus vom Ex ihre Zimmer behalten, dann würde auch die Umsetzung des Umgangs einfacher. Dein Ex muss einsehen, dass der Umgang nicht von Mäuschens Arbeit abhängig sein darf, sondern dass der Umgang mit Mäuschen sich nach den Umgangszeiten mit den Kids richtet.
Vielleicht ist ja Mäuschens Wohnung auch gar nicht groß genug, um mal eben 2 Kinder unterzubringen?

Ich würde mit Ex auch eine Trennungsvereinbarung machen. Schwarz auf weiß! Nicht, um ihn um etwas zu bringen, sondern um ihm seine Verpflichtungen vor Augen zu halten, dass er sie auch einhalten kann. Deine Kinder sind alt genug, dass sie nach eurer Absprache einen "Papa-Kalender" kriegen, damit sie wissen, wann Papa "dran" ist.

Ich persönlich finde, dass Du und LG eure "alten" familiären Angelgenheiten noch nicht vermischen solltet. Jeder seine Baustellen abarbeiten und DANN eine gemeinsame neue aufmachen. Wobei ich wohlgemerkt NICHT meine, dass ihr eure Beziehung aufschieben sollt.

Neben all dem sollte aber auch jeder vom anderen wissen, wie er sich die Beziehung, Kindererziehung und alles was mit dem Alltag zu tun hat wirklich vorstellt.

In einer so komplexe Angelegenheit sollte jeder wissen, wo er steht.

LG LBM, die sich hoffentlich verständlich ausgedrückt hat.

Nachtrag:

Ich glaube nicht, dass Dein LG den Papa deinstallieren kann. Die Kinder nehmen sich von ihm logischerweise, was sie nicht kennen, aber sich wünschen. An dir ist es, dem LG nicht die Fäden in die Hand zu drücken ODER sie Dir aus der Hand nehmen zu lassen, was die Kinder betrifft.

Und eure Wohnsituation stelle ich mir auch für die Kinder verwirrend vor. Und was wäre denn, wenn Mäuschen in 3 Monaten nicht mehr aktuell ist? Zieht er dann zurück in "sein" Haus? Mir kommt das so vor, als wäre Ex noch Teilhaber einer WG, in der er sich halt nur nicht mehr so oft blicken läßt.

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 12.06.2007 20:19
(@midnightwish)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hm lesemaus,

so richtig weiß ich nicht was ich dir antworten soll. Nur eines fällt mir spontan ein, was du/ihr ebenfalls gut bedenken solltet:

Auch dein Partner hat Kinder. Über kurz oder lang müßt ihr einen Weg finden wie ihr alle Kinder einbinden könnt ohne das sich ein Part zurückgesetzt fühlt. Ihr habt euch nicht grad die einfachste Konstellation ausgesucht und ich seh schon dee Gefahr, das grade die Kinder deines Partners eifersüchtig reagieren könnten ,wenn sich deine so vorbehaltlos auf ihn stürze. Umso wichtiger ist es, das deine Kinder einen regelmäßigen Kontakt zu ihrem Vater haben und eben auch mal ein WE bei ihm verbringen. Mäuschen hin oder her. Sie wußte das er Kinder hat, also muß sie auch damit leben. Da würde ich keine Rücksicht drauf nehmen. Fordere ihn definitiv auf die Kinder über WE zu nehmen. Wenn sein Mäuschen das nicht will muß er halt ne andere Lösung finden. (ich würde gern noch mehr schreiben, aber ich glaub das gehört irgendwie nicht in die Öffentlichkeit)

Zum Thema Umbau:

Was auch immer ihn antreibt oder eben nicht antreibt. Ich kann mich erinnern, das du vor einiger Zeit über einen Auszug nachgedacht hast, weil du dich dort nicht mehr wirklich wohl fühlst. Vielleicht Solltest du darüber nochmal nachdenken und eine Wohnung suchen. So ist es ja kein Zustand. Dein Ex kommt Fr und sitzt Sa vormittag dann am Frühstückstsich. Und dein Neuer? Sitzt der dann daneben? Stell ich mir für ihn ziemlich gruselig vor.

Ich weiß, du wirst einwenden, das du ja nciht weißt wie das mit deinem neuen LG weitergeht und wann ihr vielleicht zusammenziehen wollt und dann müßtest du wieder umziehen. Ein verständliches Argument, aber aus meiner Sicht eurer Situation habt ihr einen so weiten Weg vor euch bis ein Zusammeleben irgendwie vernünftig zu bewerkstelligen wäre, das wir da von 2 jahren sicher sprechen und da kann man dann schon wieder umziehen.

So das war mein Senf, so in aller Kürze.. will da auchnicht zuviel auf einmalschreiben

LG Tina

Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen

AntwortZitat
Geschrieben : 12.06.2007 20:24
(@lesemaus)
Registriert

Hallo,

als allererstes will ich mal was Grundsätzliches sagen:

Was ich hier poste, ist meine Geschichte, evt. Problematiken meines neuen Partners (ich nenn ihn jetzt mal NP, der Kürze wegen), die nicht unmittelbar mit mir und/oder den Kindern zu tun haben, fließen hier nicht ein.
D.h. im Klartext, jede Erwähnung von Baustellen erfolgt nur, wenn es meine Baustellen sind.

Gut, dann gehe ich jetzt erstmal auf ein paar Anmerkungen von LBM und Tina ein.

Dein Ex kommt Fr und sitzt Sa vormittag dann am Frühstückstsich. Und dein Neuer? Sitzt der dann daneben? Stell ich mir für ihn ziemlich gruselig vor.

Dieses Frühstücken am Samstag Morgen ist etwas, das wir von Anfang an gemacht haben. Lassen wir jetzt mal die noch nicht abgeschlossene Wohnraumtrennung außer Acht (darauf komme ich noch), da ist ja grundsätzlich nichts verkehrt dran. Und an diesen Samstagen beim Frühstück, das ist fast die einzige wirklich entspannte Gelegenheit, sich auszutauschen, wir als Eltern, wir mit den Kindern. Für die Kinder ist das in meinen Augen nicht verwirrend, da sie wissen und akzeptiert haben, dass wir getrennt sind.
Und nein, Tina, mein NP sitzt nicht daneben. Vielleicht hätte keiner von beiden da ein Problem mit, aber mir ist das definitv noch zu früh. Sie kennen sich noch gar nicht. (Ich kenne Mäuschen übrigens auch nicht)

Was Deine Kinder angeht, solltet ihr mal darüber sprechen, was Dir in der Erziehung wichtig ist. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es Dir als Mutter obliegt, die Kinder "im Zaum" zu halten, wenn ihr mit Deinem Neuen zusammen seid.

Jep. Aber wir sind definitiv erst seit fünf Wochen zusammen. Welches Paar hat nach fünf Wochen sämtliche Fragen den Alltag und die Beziehung betreffend besprochen und geklärt?
Ich denke, wir reden viel und gut. Wir sind offen zueinander. Er ist ein straighter Mensch, der ausspricht, was er denkt. Wenn er ein Problem mit meinem Erziehungsstil hat oder hätte, wird oder würde er es sicherlich sagen.

Neben all dem sollte aber auch jeder vom anderen wissen, wie er sich die Beziehung, Kindererziehung und alles was mit dem Alltag zu tun hat wirklich vorstellt.

siehe das eben Gesagte, ich gebe uns da ein bisschen mehr Zeit als fünf Wochen.

Auf vielmehr will ich jetzt mal gar nicht groß eingehen.

Vorgestern schickte ich meinem Ex eine email, in der ich all die im post vom 12. Juni gewälzten Gedanken formuliert habe. email deshalb, weil ich mich einfach schriftlich etwas besser ausdrücken kann, weil man Emotionen (die bei mir  leicht hochkochen) kontrollieren kann. Auch, damit er in Ruhe bis zum Ende meine Gedanken lesen kann, so lange er will, so oft er will. Darüber nachdenken kann.
Normalerweise bekomme ich auf emails keine Antwort von ihm, nicht, weil er ignorant ist, sondern weil er es hasst, zu schreiben, Ich habe also eigentlich erwartet, dass wir Freitag Abend miteinander reden.
Er antwortete aber gestern, es entstand sogar ein Dialog  😉
Unterm Strich kam raus:
Er baut am nächsten Wochenende die Wand und die Tür ein.
Da er hier auch gelesen hatte, schrieb er außerdem, dass er die Wäsche nicht mehr von mir waschen lässt (und erwähnte, zu Recht, wie ich bemerken möchte, dass ich mich anfangs dazu bereit erklärt hatte, seine drei Sachen mitzuwaschen), dass er dann Samstags nicht mehr gemeinsam mit uns frühstücken wird.
Ich erklärte ihm nochmals, dass der Hauptstörfaktor für mich darin besteht, dass eben keine Trennung im Haus vorhanden ist, was mich kopfmäßig unfrei macht. Dass es nichts wirklich mit Dreckwäsche und seinem Dasein an sich zu tun hat. Dass ich das Ritual des Samstags gemeinsam frühstücken keinesfalls abschaffen will.
Nun, wir werden das Thema morgen im persönlichen Gespräch abschließend klären.

Wenn die Haustrennung umgesetzt ist, dann ist es de facto nicht mal ein Problem, wenn er da ist (unten), und ich und mein NP hier oben. Einfach, weil er dann definitiv nicht mehr durch meinen Bereich latscht. Das Wohnzimmer ist dann mein Wohnzimmer, ebenso Küche, Bad, alles eben jenseits der Tür. Und er ist absolut jemand, der solche Grenzen akzeptiert und einhält.
Er hat keinerlei Probleme damit, dass ich einen neuen Partner habe, freut sich für mich, will mir keinerlei Steine in den Weg legen oder sonstwie im Weg stehen.
Und das glaube ich ihm auch, habe ich ihm immer geglaubt, denn sonst hätte ich mich niemals auf dieses Wohnmodell eingelassen.

Bezüglich des Kinderumganges machte er deutlich klar, dass er meinem NP niemals seine Vaterrolle überlassen würde, so wie er niemals die Vaterrolle bei Mäuschens Tochter ausfüllen wird.
Mäuschens Wohnung ist zu klein, als dass er alle zwei Wochen die Kinder dort mit einquartieren könnte.
Aber er ist bereit, die entsprechende Zeit hier (unten) zu verbringen. Insbesondere, wenn ich mal weg will.
Auch das werde ich morgen konkret mit ihm besprechen, wie das in der Praxis aussehen wird.
Ihren Lebensmittelpunkt haben die Kinder und ich hier, er bei Mäuschen.

Ob wir das schriftlich machen?
Im Grunde will ich auf keinen Fall solch ein starres Gebilde eines Umgangskalenders.
Das passt auch nicht zu uns.
Mir ist es lieber, wenn jeder feste Termine, die er mit den Kindern haben will, frühzeitig im Kalender fixiert, insbesondere auch,  was die Ferien angeht. Und das haben wir im Grunde vor Wochen schon getan.

Ich weiß, dass viele hier den Kopf schütteln und irgendwelche Probleme sehen, wo ich momentan keine sehe.
Bin ich zu blöd, mich zu trennen?
Soll ich auf die Kacke hauen, nur weil man das gemeinhin bei Trennungen so gewohnt ist?
Soll ich mir Schwierigkeiten einreden lassen, die angeblich vorprogrammiert sind?

Eines steht fest: Ich will ein neues Leben mit meinem NP.
Obwohl wir erst so kurz zusammen sind, weiß ich, dass es etwas Ernstes ist, dass wir auf eine gemeinsame Zukunft hin planen, auch wenn bislang ungewiss ist, wie und wo die stattfinden wird, aber uns drängt ja auch niemand, wir haben alle Zeit der Welt dafür!
Wir schaffen das.
Wenn wir ehrlich zueinander sind.
Wenn wir uns beide so akzeptieren, wie wir sind.
Wenn wir Dinge, die wirklich störend sind, aussprechen, angehen und beseitigen.
Aber bitte erst, wenn es soweit ist. Nicht vorher schon.
Im Grunde bin ich ein äußerst besonnener Mensch, auch wenn manch einer versucht ist zu sagen: träge.
Den Schuh der Trägheit ziehe ich mir gerne an, wenn er auf der anderen Seite eine gewisse Friedlichkeit garantiert, in der man die Ruhe findet, sich selbst zu finden.

Soweit einstweilen der Stand der Dinge, Gruß, Lesemaus

(Ach ja, die Wäsche schmeißt er zukünftig nicht mehr hier in meinen Wäschekorb. Da weiß ich aber auch echt nicht, weshalb er die nicht längst bei Mäuschen reinschmeißt...! Und es hat mir wirklich nichts ausgemacht. Hier nehme ich auf andere Gefühle Rücksicht)

Getretener Quark wird breit, nicht stark

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Themenstarter Geschrieben : 15.06.2007 10:18
(@diemystiks)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Lesemaus,

nach langer Zeit melde ich mich hier mal wieder.

Ich empfinde deine Vorgehensweise, deine Gedanken richtig.

Probleme können gewälzt werden, wenn sie auftreten. Natürlich kann man einiges schon ausklammern, bespricht man dies im Voraus.
Wie du schon schreibst kann man in 5 Wochen nicht seine Lebensplanung, seine kompletten Erziehungsansichten oder Alltagsmacken besprechen. Man will ja schließlich auch das Gefühl geniessen, welches eine neue Partnerschaft mit sich bringt. 🙂

So wie ich dich hier kennen gelernt habe, denkst du viel an die Kinder und passt auf wie sie sich fühlen.

Die Reaktion des Kv kann ich auch nallvollziehen. Dass er noch mit seinen Zeilen klarstellen wollte, daß er Papa ist und auch bleibt, auch wenn dein NP da ist.
Ich denke hier spielt die natürliche Angst eines Papa`s die Rolle, wenn ein neuer Partner auftaucht. Ich kenne das selbst auch, aber niemand bei uns hat da ein Problem gesehen, als es ausgesprochen wurde, zum Glück.

Ich muss zugeben, ich finde eure Lösung des Wohnens nach der Trennung hm.....ich sag mal ungewöhnlich. Das wichtigste ist aber doch, daß die Kinder und auch ihr als Eltern gut damit klarkommt. Wenn NP dann mit diesem " Modell" der Trennung auch noch gut umgehen kann, ist es doch umso besser und erleichtert vieles.

Ich wünsche dir auf jeden Fall weiterhin gutes Gelingen und viel Glück für die neue Partnerschaft.

LG
Tina

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

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Geschrieben : 15.06.2007 11:20
(@lesemaus)
Registriert

Tja Gemeinde und Freunde (ja, sind schon ein paar Freunde drunter, kann ich nicht anders formulieren),

es ist Zeit für ein update.
(An den Formulierungen werde ich eine Weile herumkauen, macht nichts), alle Zeit der Welt. Muss aber sein, denn wer hier seinen Lebensmus postet, muss letzten Endes vollständig bleiben.
Da ich ja in der letzten Zeit eine gewisse Euphorie an den Tag gelegt habe, die unterschiedlichst kommentiert und bewertet worden ist, logisch, bin ich jetzt sicherlich in der Erklärungsschuld, wenn sich etwas geändert hat.

Meine neue Beziehung ist Geschichte.

Vordergründig, wieder logisch, im Nachhinein für mich, für andere sowieso von Beginn an:

Zu schnell, zu heftig, zu durchgeknallt.

Das ist zwar nur die halbe Wahrheit, soll aber genügen.

Zu schnell und zu heftig: In diesem Fall: ja. Aber das heißt nicht, dass ich die nächste Beziehung unter günstigeren Rahmenbedingungen nicht wieder genauso spontan eingehen würde.
An meiner grundsätzlichen Einstellung, dass einen solche Gefühle mit Macht überkommen können und man diesen auch nachgeben darf, hat sich nichts geändert.
Nur: Ja, ich werde erstmal durchatmen. Ich werde hier erst mal meine „Baustellen“ aufräumen, die da u.a. wären: Umbau vom Haus abschließen.
Da bin ich voll drin.
Und es macht Riesen-Spaß.
Ich bin da auch gründlich. Alles raus an Möbeln und Altlasten, was im Weg steht, stört und nervt. In jeder Beziehung, und das bezieht sich eben nicht nur auf Möbel.

Dieses Haus, in dem wir jetzt seit fünf Jahren wohnen, ist Opfer von unglaublich pflegmatischem Verhalten.
Da hat es bei mir „Klick“ gemacht. Gestern.
Besser spät als nie...  😉
Auch mein Ex ist ja in die Pötte gekommen, werkelt unten herum, rein technisch ist das Ziel in Sicht.

Und dann geht es hier so was von rund.
Rundumschlag.
Damit meine ich nicht, dass ich drei fünf Möbel rausschmeiße (das auch), ausmiste (sowieso), Wände tapeziere und anstreiche (logo) und alles notwendigerweise umräume.
Nein, das geht weiter.
Und hört auf, wenn alles so ist, wie es seit Jahren sein könnte.

Und dieser Rundumschlag wird auch vor den Kindern nicht halt machen.
Oh ja, diese Kinder sind, wie das Haus, Opfer unserer phlegmatischen Beziehung.
DIE können sich warm anziehen.
Nach ein paar freundlichen, aber sehr bestimmten Grundsatzgesprächen werde ich ihnen die Marschrichtung anzeigen.
Und dann mit ihnen gemeinsam gnadenlos umsetzen.

Jetzt nicht draufhauen, es hört sich brutaler an, als es ist.
Nur, hier ist einiges schleifen gelassen worden.
Nu iss Schluss!

Jep. Und das muss ich jetzt machen, weil mein Elan ist da, endlich, und die Kinder wie auch ich werden davon nur profitieren.
(Und NEIN, ich nehme keine chemischen Substanzen, ich bin nur dabei, aufzuräumen. Und zwar gründlich!)

Gruß, Lesemaus (die nicht deprimiert ist, und es auch morgen und übermorgen nicht sein wird)

PS:
Zwei Dinge noch:
1. Ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten sechs Monaten entsetzt feststellen musste, wie naiv ich teilweise bin, und das mit 39 Jahren. Das ist manchmal echt bitter, aber Himmel, in meinem Leben gab es bisher nicht viel Grund dazu, anders als optimistisch und gutgläubig durch die Welt zu marschieren. Ich werde das auch nicht ändern verdammt. Einen Großteil davon werde ich mir bewahren, nicht Naivität, sondern Optimismus und Glauben. Aber ja, ich sehe ein, dass man manchmal etwas deutlicher nachhaken muss. Gelegentlich besser hinschauen muss, auch wenn es unangenehm ist oder unpassend/unnötig scheint.
2. Mein Sohn, und das hat mich schockiert bis Anschlag, hat mit acht Jahren anscheinend bessere Antennen als ich.

Getretener Quark wird breit, nicht stark

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Themenstarter Geschrieben : 30.06.2007 23:31
(@midnightwish)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo lesemaus,

schön von dir zu hören das es dir trotz allem gut geht. Hab mir echt Sorgen gemacht.

LG Tina

Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen

AntwortZitat
Geschrieben : 30.06.2007 23:34
(@bengel)
Registriert

hi lesemaus,

ich habe es befürchtet. sei weiter so positiv....und naivität ist eine positive eigenschaft.

lieben gruss

bengel

AntwortZitat
Geschrieben : 30.06.2007 23:40
 Mapi
(@mapi)
Nicht wegzudenken Registriert

Hört sich nach Neubeginn an... ich freue mich für dich.

Und ich freue mich für mich, denn an dir kann ich sehen das alles wieder gut wird. Danke dir, lesemaus!

Und mach weiter so!

Gruss, Mapi

AntwortZitat
Geschrieben : 01.07.2007 00:33
(@Aniram)

Liebe Andrea,

ja... heute nicht Lesemäuschen !

Zu dem hier

1. Ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten sechs Monaten entsetzt feststellen musste, wie naiv ich teilweise bin, und das mit 39 Jahren. Das ist manchmal echt bitter, aber Himmel, in meinem Leben gab es bisher nicht viel Grund dazu, anders als optimistisch und gutgläubig durch die Welt zu marschieren. Ich werde das auch nicht ändern verdammt. 

kann ich nur sagen - gut so !!! Bleib nur schön so wie
Du bist.

Fröhlich, optimistisch, ein klein bißchen verrückt und
so lebensbejahend.

Manche Dinge passieren weil sie einfach so passieren
müssen.

Für Dich war das Leben vor einem halben Jahr schön
(trotz allem) und das ist es jetzt auch (trotz allem).
Irgendwann wird es nahezu perfekt sein  -  fast nicht
zum Aushalten  😉

Alles andere per Mail und Tel.

LG Marina

AntwortZitat
Geschrieben : 01.07.2007 04:24
(@taccina)
Registriert

Liebe Andrea,

es ist schönzu wissen, das es noch Menschen gibt, die noch keine bösen Erfahrungen gemacht haben (wie Du) und noch an das Gute im Menschen glauben und vertrauen...
Leider gibt es aber auch dann die andere Sorte von Mensch, die dieses vertrauen, oder wie Du es nennst, diese Naivität ausnutzen...

Vielleicht gehst Du in Zukunft mit einer GESUNDEN Portion, "Mißtrauen" an eine weitere Sache ran... Lass Dir Zeit... Überstürzen ringt gar nichts..

Pass auf das Du nachher nicht so wirst wie ich es bin...
Durch meine Erfahrungen die ich machen musste, bin ich nämlich ein unheimlich misstrauischer Mensch geworden.. Und das ist alles andere als schön... Nicht schön für mich... nicht schöne für meine Mitmenschen..

Lass Dir Deine Fröhlichkeit und Unbeschwertheit nicht nehmen...aber sei dennoch ein wenig Vorsichtig..

Ganz doll liebe Grüße und ich drück Dich mal fest
Tacci

Bevor man das Vertrauen eines Menschen mißbraucht, sollte man sich im Klaren darüber sein, das man dann einen Menschen auf dem "Gewissen" hat.
Oder wie würdest Du es finden, Dein ganzes Leben lang nicht mehr wirklich vertrauen zu können?

AntwortZitat
Geschrieben : 01.07.2007 15:40




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