Schlichtung statt K...
 
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Schlichtung statt Klage?

 
(@sukei)

Hallo,
ich bin Mutter von 8 jährigen Zwillingsjungs und seit 2 Jahren geschieden. Ich stehe jetzt vor einer Unterhaltsklage und habe mächtig Angst davor.
Seit ein paar Tagen lese ich hier im Forum und bereite mich seelisch und moralisch auf das vor, was da wohl kommen mag.
Kurz meine Geschichte: ich habe mich nach 13 Jahren von meinem Mann getrennt (er ist immer wieder fremdgegangen, auch mit meiner Freundin) und die Kinder bei ihm gelassen. Allerdings nicht ganz freiwillig, Selbstmorddrohungen etc…
Ich habe den Wiedereinstieg in meinen Beruf geschafft, habe mich in eine neue Beziehung gestürzt und versucht mir und der Umwelt einzureden, dass es okay sei, dass die Kinder bei ihm leben.
Ein knappes Jahr verging, dann hab ich ihn gebeten darüber nach zu denken, ob er sich nicht vorstellen könne, dass die Kinder bei mir/uns wohnen. Er hat sehr schnell zugestimmt, weil ihm inzwischen klar war, dass ich einfach mehr Zeit für die Kinder habe (er ist Arzt mit eigener Praxis)die Kinder wollten gern zu mir und naja..und er hatte grad wieder eine neue Beziehung …
Ich wollte ihm niemals auf der Tasche liegen, ich hatte die Kinder bei mir, ich gehe halbtags arbeiten und ich hatte einen Freund, es ging finanziell irgendwie.

Nun, meine Beziehung ist gescheitert und jetzt komme ich überhaupt nicht mehr mit dem Geld klar. Ich habe kein Auto mehr, die Kinder können es nicht mehr hören:…kein Geld um schon wieder ins Kino zu gehen.
Gespräche, Briefe und Telefonate mit meinem Ex haben nichts genutzt, er könne ja auch nix dafür, dass meine Beziehung kaputt gegangen sei, er hätte ja nicht gewollt, dass ich mich scheiden lasse. Außerdem hätte ich ja die Kinder, er würde sie auch sofort wieder zu sich nehmen, wenn ich nicht klar käme.
Also war ich still, total Angst, dass er sie mir wegnimmt…Wohngeldantrag gestellt, Schulden gemacht.
Dann habe ich mich rechtlich beraten lassen und stehe inzwischen direkt vor einer Unterhaltsklage. Ich bin eigentlich nicht glücklich damit, weil
1.) Sich die Fronten noch mehr verhärten
2.) ich diese Rolle als „geldgierige Ex“ verabscheue
3.) er die Kinder mit rein zieht
Beispiel: er wohnt 50 Kilometer (1,5 Stunden Zugfahrt)entfernt und verlangt, dass ich für eine Fahrt sorge, wenn die Kinder bei ihm sind. Ich habe aber kein Auto, also sollte ich die Kinder in den Zug setzten. Zwei Mal habe ich das getan, aber die Kinder haben Angst und sind damit überfordert. Jetzt hat er den Kindern gesagt, wenn sie sich nicht trauen Zug zu fahren, dann würde er sie auch abholen, aber erst am Samstag, Freitag wäre ihm das zu stressig. Die Jungs wollen aber gern schon am Freitag zu ihm und meinen jetzt (3 Tage später) sie hätten jetzt plötzlich keine Angst mehr vorm Zug fahren.

Laut Anwalt steht mich ordentlich Geld zu, (wie gehabt, er ist Arzt) aber das wird wohl alles nicht so einfach werden, denke ich. Jetzt kam ein Brief von seinem Anwalt, dass ich meinen Unterhaltsanspruch verwirkt hätte, da ich einseitig aus der Ehe ausgebrochen wäre (witzig..was ist den fremdgehen?)…und oft genug gesagt hätte, dass ich ihm nicht auf der Tasche liegen wollte, was einem Unterhaltsverzicht gleich käme.
Mein Anwalt belächelt dies, aber mir graut vor einem jahrelangen Prozess.

Jetzt meine Frage an Euch : gibt es eine andere Möglichkeit, Schlichtungsstelle oder ähnliches um diesem Rechtstreit aus dem Weg zu gehen?
Gruß
sukei

Zitat
Geschrieben : 19.06.2004 18:21
(@simone)
Rege dabei Registriert

Hallo Sukei,

ich kann Dich schon irgendwie verstehen und dass es nicht einfach ist als allein erziehende/r Mutter/Vater ist auch verständlich.

Selbst bin ich auch allein erziehende Mutter einer Tochter von 8 Jahren. Es klappt, wenn man nur will.

Ein paar Punkte in Deinem Schreiben habe mir schon zu denken gegeben, als da sind:

Also war ich still, total Angst, dass er sie mir wegnimmt…

Bedenke bitte, ein Kind ist kein Eigentum eines Elternteils. Vielmehr sollte es so sein, dass sich beide Eltern regelmäßig und kontinuierlich um ihr Kind kümmern. Solche Gedanken von wegen Wegnehmen, würde ich mal ganz schnell beiseite packen. Ihr habt beide gleichermaßen Verantwortung und Liebe für die Kinder. Kinder machen da auch keinen Unterschied, sie lieben ihre Eltern gleichermaßen.

Vielmehr glaube ich aus Deinen Worten herauszuhören, dass Du noch nicht mit Deinem Ex abgeschlossen hast, d. h. die Trennung zwar durchgeführt, aber emotional noch nicht. Denn mal ganz ehrlich, ob er nun eine neue Freundin hat oder nicht, geht Dich nichts mehr an.

Wenn ihr Euch weiterhin als Freunde verstehen könnt, umso besser, aber jeder hat jetzt sein eigenes Leben und wenn es zwischen Euch als Freunde nicht funktioniert, so solltet Ihr Euch auf die reine Elternebene verständigen.

Genauso verhält es sich mit Unterhalt. Du arbeitest, das ist ja auch gut so. :thumbup:
Sieh es doch mal von der anderen Seite:

Ihr habt Euch getrennt und jeder lebt jetzt sein eigenes Leben. Das sollte auch finanziell so sein. Man trennt sich schließlich auch, weil man einen Schlussstrich gezogen hat und das beinhaltet auch das Finanzielle. Und ich persönlich finde es immer wieder furchtbar, wenn viele Frauen meinen, trotz das man sich getrennt hat, der Mann oder die Frau müsse nach wie vor für finanzielle Engpässe aufkommen oder aber den anderen unterhalten. Wozu hat man sich dann getrennt? Doch wohl, weil man mit dem anderen in jeder Hinsicht auseinander gehen möchte. Und nur, weil Deine neue Beziehung jetzt auseinander gegangen ist, möchtest Du, dass Dein Ex jetzt doch für Dich bezahlt?

Mit einer Halbtagsstelle ist es sehr schwer, das kann ich nur bestätigen. Habe das selbst 2 1/2 Jahre durchgezogen, aber es funktioniert auch wenn man nur will und seinen Lebensstandard etwas herunterschraubt. Vielleicht solltest Du das mal für Dich selbst überdenken.

Dein Ex ist vielleicht vom Gesetz her zum Unterhalt verpflichtet, doch moralisch bestimmt nicht, denn jeder ist selbst für sein Leben verantwortlich und dafür, was man daraus macht.

Meine persönliche Meinung dazu ist:

Such Dir eine Ganztagsstelle oder einen Nebenjob zu Deiner Halbtagsstelle, dann klappt es auch mit dem Geld. Du sagst ja selbst, Du möchtest Deinem Mann nicht auf der Tasche liegen. Es sind nicht andere für Dein Leben verantwortlich, sondern Du selbst. :note:

In diesem Sinne ist dann auch eine Unterhaltsklage hinfällig. Wozu und warum wenn man getrennte Wege gehen möchte? (Ausnahme: wenn die Kinder noch sehr klein sind)
Und Du schlägst gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Du bist selbständiger und es entsteht auch keine Schlammschlacht. Im Gegenteil, Ihr könnt Euch so vielleicht auch besser auf der Elternebene auseinandersetzen, ohne dem anderen niedere Beweggründe in Äußerungen und Handlungen zu interpretieren.

Kindesunterhalt ist selbstverständlich davon ausgenommen, denn egal bei wem die Kinder leben, ist der andere dann für Kindesunterhalt mit verantwortlich, ob nun Mann oder Frau.

Du schaffst das schon und bekommst Dein Leben wieder in den Griff, nur musst Du auch etwas dafür tun.

Okay, aber das hier ist meine eigene Einstellung dazu.

Einen :heartpump: lichen Gruß
Simone

AntwortZitat
Geschrieben : 19.06.2004 19:07
(@Melly)

Naja Simone,
so fährt der Zug ja nun doch nicht.Rein rechtlich steht der Frau Unterhalt zu, das ist klar.
Sie versorgt die beiden Kinder und er verdient Geld.
Sie geht Teilzeit arbeiten, mehr muß sie laut Gsetz nicht und die Unterhaltsklage wird für sie positiv ausfallen.

Die Kinder brauchen ihre mutter, man sollte 2 Kinder im gleichen Alter nicht unterschätzen.
Es sind die Kinder von ihm und Sukei, also muß er auch gewährleisten, daß die Kinder ordentlich groß werden.

Sukei, keine Angst vor einer Klage, man kann nicht einfach sagen, daß Du aus der ehe ausgebrochen bist, es gehören normalerweise immer Zwei dazu.
Dir steht Unterhalt zu keine Frage, da Du weniger verdienst als er!
Leicht möglich, daß Du auch einen Aufstockungsunterhalt erhalten könntest, da er ja als Arzt immer mehr verdient als Du.
Ich bin keine Freundin von Frauen die Unterhalt verlangen, aber gerade wenn Kinder da sind, bin ich der Meinung, daß die Frau auch genug Zeit hat, die Kinder zu erziehen.

Es wäre vielleicht ratsam mal mit dem Jugendamt zu sprechen, daß Ihr an einem Tisch kommt und auch die Besuchsfrage klärt.
Kindr mit 8 Jahren würd ich persönlich auch nicht einfach mal in den zug setzen.
Passiert ja echt zuviel.
Wenn die Kids dann auch noch Angst haben, ist das erzieherisch nicht sinnvoll. Es darf ja nicht sein, daß die Kinder schon Angst vom Besuchswochenende haben, weil sie alleine Zug fahren müssen.
Der Vater scheint kein so großes Verantwortungsbewußtsein zu haben.
Wenn er seine Kinder liebt, dann wird er alles in Bewegung setzen die Zeit mit ihnen zu verbringen.
Du mußt Dich da nicht drum kümmern.
Also ich finde das wirklich nen Schwachsinn vom Mann!

Versucht das also mal im Beisein des Jugendamtes zu klären, wie solch Besuchswochenenden zu handhaben sind.
Wegnehmen kann er Dir so schnell die Kinder nicht, wie gesagt es zeigt ja keine so große Verantwortung wenn man aus Bequemlichkeit die Kid nicht holen will.

Also ...keine Panik vor der Klage! du schaffst das schon.
Das Gesetz schreibt vor, daß die Mutter bis zum Alter der kinder von 12 Jahren nicht vollschichtig arbeiten muß.Ab dem 12 Lebensjahr mußt Du aber eine volle Stelle suchen.
Gruß Melly

AntwortZitat
Geschrieben : 19.06.2004 20:53
(@sukei)

Hallo simone,
danke für Deine Antwort, fühle mich aber irgendwie missverstanden.In der Klage geht es sowohl um Kindesunterhalt,als auch um nachehelichen Unterhalt.Also nicht auschließlich um mich.
Natürlich will ich am Liebsten das es ohne Geld vom Ex klappt, ich will finanziell allein klar kommen, und dafür tue ich eine Menge.Lebenstandart runterschrauben?Ist für mich überhaupt kein Problem,mein einziger Luxus ist mein Internetzugang..
Bei mir ist einfach ziemlich viel schief gelaufen bei der Trennung,ich bin weg und hab alles da gelassen..nur weg.
Auch bei der Scheidung hab ich mich geduckt, habe darauf bestanden meinen Teil zu zahlen,na und da zahle ich immer noch dran..
Es bestehen aber von der Seite meines Ex aus große Ansprüche an zum Beispiel die Kleidung der Kinder(" wieso haben die Kinder keine Lederschuhe?"), er meint der Kindesunterhalt müsste ausschließlich für die Kinder sein und nicht etwa für Hortkosten(zur Zeit 208€ pro Monat) oder Miete.
Es ist nicht ganz so einfach den Kinder klar zu machen, warum wir uns wenig "leisten" können und der Papa fast alles.
Außerdem kann ich im Moment unmöglich mehr arbeiten, weil es den Kindern überhaupt nicht gut tut,wenn sie noch mehr fremdbetreut werden müssten,besonders weil mein Sohn ADS hat und reichlich Probleme in der Schule. Ich sehe meine wichtigste Aufgabe darin für die Kinder da zu sein,und ihnen unbeschwerten Kontakt zu ihrem Vater zu ermöglichen.Ich halte das für das Wichtigste überhaupt und im Moment hätte ich einfach gern ein Auto, dann würde ich sie ihm verdammt, auch jederzeit bringen.Verstehst?

Der zweite Punkt, wo ich mich missvstanden fühle ist der mit den Kindern wegnehmen.Ist mir absolut klar, dass sie niemanden gehören, Formulierung war schlecht gewählt von mir.
Naja, vielleicht habe ich mich schlecht erklärt, aber im Grunde hab ich nach einem Tip gesucht,wie ich um den Gerichtskram herum kommen kann und trotzdem mehr,wenigstens Kindesunterhalt, bekomme.Habe mich gerade bei Mediation eingelesen, allerdings bezweifel ich, dass mein Ex da mitmacht..
Lieben Gruß
sukei

AntwortZitat
Geschrieben : 20.06.2004 23:58