Liebes Forum 🙂 ,
ich bin neu hier und muss leider gleich mit meiner Geschichte aufwarten, anstatt vielleicht erst einmal Anderen Ratschläge geben zu können. Ratschläge aus dem Fundus heraus, den ich erlebt habe.
Vor 5 Jahren trennte ich mich offiziell von meiner Ehefrau. Offiziell bedeutet, daß wir schon ca. 5 Jahre davor getrennte eisige Wege gingen. Es war für mich ehrlicher, einen Schlußstrich zu ziehen. Wir haben 2 Kinder, ein Mädchen, damals 13 und einen Jungen, damals 9.
Ich machte zunächst den Vorschlag, unser Haus umzubauen, um zwei getrennte Einheiten zu bekommen. Meine damalige Ehefrau wollte dieses nicht, was ich heute als gute Entscheidung bejahen kann. Ich zog also aus und hielt den Kontakt zu meinen Kindern aufrecht. Kurz nach meinem Auszug lernte ich meine Lebenspartnerin kennen. Meine Tochter kam hiermit nicht klar und schob dieser Frau alle Schuld zu, obwohl sie gar nicht in die Trennung involviert war. Meinem Sohn gab ich sozialpädagogische Betreuung, mit dem Ziel, daß er sich selbst definieren soll, um nicht von der Mühle der Trennung ins Scheudern zu kommen.
Die Jahre vergingen. Der Kontakt zu meiner Tochter wurde besser und besser. Mein Sohn verlebte jedes zweite Wochenende bei uns und kam hervorragendst mit meiner Partnerin zurecht. Viele Gespräche wurden zwischen den Beiden geführt, es gab ein grosses Vertrauensverhältnis. Sowohl mein Freundeskreis wie auch ich empfanden meinen Sohn als überaus glücklich und ich stellte mir sogar in meinen kühnsten Phantasien vor, daß er vielleicht, wenn er es von sich aus wünschte, eines Tages ganz zu mir ziehen würde.
Im März wurde mein Sohn 14 und ab diesem Tag wurde alles anders!
Er brach von heute auf morgen den Kontakt zu mir ab, redet oder telefoniert nicht mehr mit mir, möchte nicht mehr kommen, sagt den gemeinsam geplanten Urlaub ab. Er lud mich sogar von seiner eigenen Konfirmation aus; natürlich besuchte ich zumindest die Kirche.
Meine Tochter und mein Sohn agieren nun gemeinsam ins gleiche Horn und zerreissen jeden nur erdenklichen Faden.
Ebenfalls im März hat meine geschiedene Ehefrau wieder geheiratet und alle leben in einer sehr ländlichen Gegend im Haus des neuen Mannes. Ich freue mich darüber, da ich den neuen Mann sehr nett finde und die Kinder sehr gut mit ihm klar kommen.
Der 95. Geburtstag meiner Großmutter steht nun an und die Kinder sagten ihre Teilnahme ab. Meine Partnerin wäre der Großmutter zuliebe nicht mitgekommen.
Warum wird der Kontakt nicht nur zu mir, sondern nun auch zu meiner Familie so unterbunden? Was steckt dahinter?
Eine gute Freundin rief mich diese Tage an und erklärte mir, daß meine geschiedene Frau in jeweils größeren Gruppen meiner Freunde einen sog. Maulwurf hat, der sie mit Informationen versorgt. Nun, da habe ich nichts gegen, ich habe nichts zu verbergen.
Über diese Maulwürfe hätte sie zuletzt verbreiten lassen, daß ich ihren Unterhalt gekürzt hätte und sie um Geld betrogen hätte. Ich kann dazu nicht Stellung nehmen, vielleicht bloß den Satz des Notars bei der Unterschrift des nachehelichen Vertrages: Herr X, Sie sind entweder dumm wie Bohnenstroh oder ein wahrer Gentleman.
Den Unterhalt meiner geschiedenen Frau kürzte ich aber tatsächlich, da sie heiratete. Dafür habe ich den Kindesunterhalt aufgestockt und zahle ca. 50% mehr als ich „müsste“. Meine Devise war immer: Geht es der Mutter finanziell gut, geht es den Kindern gut und letztendlich auch mir. Deshalb stattete ich damals meine geschiedene Frau mit einem sehr großzügien Unterhalt aus.
Nun stehe ich vor der eben geschilderten Situation und weiss nicht mehr weiter. Meine Ex-Frau argumentiert, sie wolle sich nicht einmischen, die Kinder hätten eben so entschieden. Leider kann man (besser: ich) auch nicht mit ihr reden, ihre schon immer vorhandene Devise war und ist: Liebesentzug, Kontaktentzu denjenigen, die nicht nach ihrer Pfeife tanzen oder sie sogar kritisieren. Sogar den Kontakt zu ihrer eigenen Mutter hat sie abgebrochen.
Wer hat des Rätsels Lösung? Nun, „die Lösung“ gibt es sicherlich nicht.
Hat vielleicht einer von Euch Ähnliches erfahren?
Über Euren Kommentar würde ich mich sehr freuen!
Hallo Dok
und herzlich willkommen hier!
Über Deine/Eure Situation kann man z.Zt. hier wohl nur spekulieren. Es dürfte naheliegend sein, dass Dein Sohn mit "Infos" versorgt wurde, die seinen Sinneswandel bewirkt haben. Der Umstand, dass er mit Dir nicht darüber reden will, könnte darauf hindeuten, dass er sich in einem Loyalitätskonflikt befindet.
Mit Personen, die den Kontakt zu ihrer Umwelt nach Belieben abbrechen oder aktivieren kenne ich mich leider aus. Nun ist die Informationsdichte für mich aber zu gering, um hier Parallelen aufzuweisen.
Es wird nichts helfen: Du musst versuchen, den Kontakt zu beiden Kids irgendwie wieder herzustellen - vielleicht mit Hilfe eines "Gegenmaulwurfs", einem Vermittler.
Generell kann man sagen: in Trennungssituationen ist es falsch ein Gentleman zu sein (habe ich auch bitter erlernen müssen). Der Gentleman gilt als Weichei und kann nach Belieben abgezockt, ausgegrenzt oder whatever werden. Trennung ist leider oftmals Krieg und da gelten gestern wie heute leider die Clausewitz´schen Regeln!
LG, Uli
Moin,
ergänzend dazu bin ich der Meinung, dass Du mit der erneuten Eheschließung den Unterhalt ganz einstellen kannst. Sollte es einen Titel geben, musst Du den zurückfordern und ggf. Vollstreckungsschutzklage (nennt sich das glaube ich) einreichen.
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Lieber Uli,
herzlichen Dank für Deine schnelle Antwort. Vielen Dank für die Entscheidung als "Gentleman" anstatt als "dumm wie Bohnenstroh". Aber es ist für mich ein gradliniger Weg und der ist für mich (!) gut. Ich möchte ich gerne weiter gehen.
Eine Kontaktperson wäre wichtig, ja, das sehe ich ein. Ich wollte aber in meinem schon langen Bericht nicht auch noch damit aufwarten, daß ich schon früher professionelle Vermittler in Form von Mediatoren und/oder Jugendpsychotherapeuten eingesetzt habe. Leider haben diese immer wieder die "Opferrolle" der Mutter betont und gemeint, ich müsse meinen Weg weiter gehen und würde wahrscheinlich Schiffbruch erleiden. Wirklich konstruktiv war keiner. Insofern bin ich von dieser Seite recht enttäuscht. Aus unseren Familien möchte ich da keinem antragen, es würde nur noch mehr Kontaktabbrüche geben.
:puzz: :question:
Liebe Grüsse
Dok
Liebe LBM,
ja, den Unterhalt an meine geschiedene Frau (da fällt mir etwas ein, sie sagte kurz nach der Trennung: Ich will NIE eine geschiedene Frau sein) habe ich gänzlich eingestellt; sie arbeitet in einem wohl dotierten Beruf und ihre neuen Schwiegereltern helfen ihr mit Kindern, Hund und Haus. Hat eben Breitbandanschluß mit Flatrate.
Liebe Grüsse
Dok
Hi Dok,
ich hatte das so verstanden, dass Du den nur gemindert hattest und wunderte mich schon....
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hi Forum,
ich bin gespannt auf den Film "Der entsorgte Vater", ich denke ich werde ein bisschen Antwort finden auf meine Fragen. Der Trailer hat mich ermutigt, in noch anderen Dimensionen zu denken.
Wer schaut ihn auch an?
Dok