Hallo in die Runde.
Mich beschäftigt seit Tagen folgende Situation:
Ich bin von meiner Frau seit 4 Jahren geschieden, leben seit 7 Jahren nicht mehr zusammen. Sie ist in die Großstadt gegangen, hat sich dort mit ihrem neuen Partner und deren gemeinsamer Tochter ein neues Leben aufgebaut. Wir haben alle ein entspanntes Verhältnis zueinander, ja fast kumpelhaft. Ich darf meinen Sohn sehen, wann und wie oft ich will, keine Probleme. Leider wohnen wir ca. 200 km voneinander entfernt.
Mein Sohn (11J) denkt aber schon seit gewisser Zeit drüber nach zu mir zu ziehen, zurück in die ländliche Region wo er seine ersten Lebensjahre verbracht hat, intensive Freundschaften pflegt, ja - sich einfach auch wohlfühlt. Jetzt steht der Schulwechsel auf eine erweiterte Schule an, das Thema entflammte neu. Er möchte keinen verletzen, weder die Mutter mit ihrer Familie noch mich. Es gibt auch nichts wirklich negatives in seiner jetzigen Wohnsituation, nach seinen Aussagen. Trotzdem der Wunsch zu mir zu ziehen. Er möchte diese Entscheidung nicht alleine treffen, bat uns diese Entscheidung für ihn zu fällen. Das fällt mir jetzt natürlich sehr schwer. Ich würde mich freuen, wenn mein Sohn bei mir wohnen würde. Könnte dann endlich intensiver an seinem Grosswerden teilhaben. Müsste mein Leben einmal organisatorisch umkrempeln, aber das sehe ich nicht als Problem. Natürlich möchte die Mutter auch nicht ihren Sohn "verlieren", aber auch keine Fehlentscheidung treffen.
Testphasen über bestimmte Monate fallen auf Grund der Entfernung aus.
Hat jemand von Euch mit solch einer Situation schon Erfahrung?
Was würdet Ihr in die Entscheidung einfliessen lassen?
Der Gedankenaustausch sei eröffnet!
Timebuzzer
Moin TB,
solche Fragen werden vor allem von einem Umstand geprägt: Wenn keiner etwas entscheiden möchte, bleibt alles, wie es ist.
Du wirst schon mit Deiner Ex reden müssen; diese Entscheidung mit allen Folgen auf die Schultern eines 11-Jährigen zu laden ist ein NoGo. IHR müsst das beschliessen - und Eurem Sohn vermitteln, dass es so, wie Ihr es dann entschieden habt, gut ist und er mit seinem Wunsch, zu Dir zu ziehen, niemandem wehtut - denn das scheint seine grösste Sorge zu sein.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Hallo,
da ich ähnliche Gedanken und Probleme hatte, lies mal in meinem Thema.
Mein Sohn hatte sich mit 8 schon fest entschlossen, zum Papa zu wollen.
Da hat ihn noch keiner ernst genommen.
Mit 12 sieht das ganze schon viel anders aus.
Er hat mir gesagt, was er will und ich hab ihm dabei geholfen das Ganze umzusetzen.
Es ist leider nicht so, dass wir als Eltern einer Meinung sind.
Wenn Dein Sohn die Folgen solch einer Veränderung begreift , sollte doch nichts dagegen sprechen...
@brille007:
Danke für den ersten Thread. Natürlich habe ich mit meiner Exfrau schon drüber gesprochen. Uns ist schon klar das wir die Entscheidung nicht auf den Rücken des Sohnes laden dürfen. Wir haben ihm auch schon versucht zu vermitteln, dass egal wie er sich entscheiden würde es von uns 100% akzeptiert werden würde und er keinen damit wehtun würde. trotzdem fällt mir das abnehmen der Entscheidung schwer. Ich habe unterschiedliche Gesichtspunkte die für und gegen einen Umzug sprechen.
Pro:
- Region, Umland ist kindgerechter
- eventuell positiven Einfluss auf schulische Entwicklung
- Freunde
Kontra:
- ich glaube er würde seine Mutter inkl. Partner und vorallem auch seine Schwester sehr vermissen
- wenn er bei mir ist kennt er fast nur Urlaub, Spass und Wochenende, Alltag kam noch nicht wirklich länger als 1 Woche vor
- regelmäßige Besuche bei der Mutter organisatorisch nicht ganz einfach da sie selbstständig (ihr Partner im gleichen Unternehmen auch) arbeitet, das auch am Wochenende
Mein Sohn weiss auch das es bei mir etwas stressiger für ihn werden könnte, bin der strengere in der Erziehung. Das stört ihn aber nicht, vielleicht möchte er es auch?!
Keine Ahnung... schade das wir auf Grund der Entfernung das nicht einfach mal testen können. Das würde mir/uns schon bei der Entscheidungsfindung helfen.
@MonteVideo
Ich glaube bei Dir war es eine andere Ausgangssituation. Mein Sohn wird weder bei seiner Mutter noch bei mir irgendwie vernachlässigt. Eher das Gegenteil trifft zu. Wir überschütten ihn nicht, geben ihm aber auch nicht das Gefühl das er uns egal ist. Ich glaube wir haben da eine gesunde Mischung gefunden. Deswegen ist es vielleicht auch so schwierig?!
Vielleicht ist es auch einfach der Umstand das unser Verhältnis untereinander (Mutter, Vater, neuer Partner der Mutter, meine Partnerin) ein zu gutes Verhältnis ist. Wir telefonieren viel was den Sohn betrifft, geben uns gegenseitig Ratschläge, sprechen uns ab, beraten in erzieherischen Fragen und Maßnahmen... und der Sohn weiss das auch. Meine Freundin kommt auch sehr gut mit meinem Sohn klar. Wir haben uns über die Kinder kennengelernt (vor 10 Jahren), mein Sohn und ihrer sind seit der Krippe die dicksten Freunde, was auch heute noch so ist. Wir sind jetzt seit 3 Jahren zusammen, wohnen aber nicht zusammen.
Timebuzzer
Moin TB,
Du beschreibst eine verantwortungs- und respektvolle Elternebene - und damit die nahezu idealen Voraussetzungen für einen Wechsel. Vielleicht solltest Du die ganzen Pro's und Contra's mal kindgerecht auf einen Zettel schreiben und Sohnemann beim nächsten Gespräch zum Thema erklären "das hast Du derzeit - und das würde Dich erwarten. Und für alles lässt sich eine gute Lösung finden."
Nur die Entscheidung an sich müsst Ihr als Eltern treffen; die kann Euch ein Internet-Forum nicht abnehmen.
Grüssles
Martin
PS - Nur für den Hinterkopf: Im "worst case" wäre ja auch ein Rückumzug nicht undenkbar; er muss halt mit den involvierten Schulen koordiniert werden. Aber von einem Schulwechsel stirbt man nicht.
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Hallo,
ich habe im Moment auch dieses Thema auf dem Tisch. Nur ist meiner älter (14). Ich werde wahrscheinlich Dresden wohntechnisch verlassen ins Umland. Junior will das nicht. Also haben wir uns alle drei hingesetzt und durchgekaspert was und wie. Nun wird es so werden das er zu Papa geht. Die Entscheidung hat aber weder KV, noch Junior noch ich getroffen, sondern wir alle gemeinsam. Immer mit dem Hintergrund - sollten wir wirklich merken das dies nicht funktioniert es wieder geändert werden muss.
Sicher kannst du nicht mal so testen und eure Entfernung sind wesentlich weiter, aber diesen "Rückschritt" kann man sich doch offen lassen. Wenn ihr in einem Jahr gemerkt habt das es eurem Sohn nicht gut geht, dann geht er halt wieder zurück. Ja ja - jetzt das Argument Schule etc. Aber wenn Eltern wegen Job oder anderen Gründen umziehen müssen, dann muss das auch sein.
LG
Franzi (die es probieren würde)
hi timebuzzer,
wo alles so happy-go-lucky ist würde ich einen pubertierenden jungen lieber beim vater als bei der mutter sehen wollen. und ein backfisch-mädchen eher bei der mutter als beim vater. das ist in vielen kulturen weltweit standard im umgang mit heranwachsenden. euer junge scheint ein sicheres gefühl dafür zu haben was ihm gut tut. kann sein das er nach der 10. klasse mit 16 oder 17 lieber wieder in die stadt will. das wird dann bei euch auch kein problem sein wie du es schilderst.
mein Sohn und ihrer sind seit der Krippe die dicksten Freunde, was auch heute noch so ist.
richte dich mit deiner lg auf anstrengende jahre mit zwei baustelle-statt-gehirn-jungmännern ( :thumbup: @ martin) ein. oder findest du es so bequemer?
- wenn er bei mir ist kennt er fast nur Urlaub, Spass und Wochenende, Alltag kam noch nicht wirklich länger als 1 Woche vor
gruß horst
@horst ... :gunman: baustelle-statt-gehirn-jungmännern ... der Klügere gibt nach, aber der Stärkere gewinnt! Das bin immer noch ich 🙂