Bianca (4) und Brian (2) - sie schliefen im Müll
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Bianca (4) und Brian (2) - sie schliefen im Müll
Verwahrlost: Kinder entdeckt. Die Polizei fand die beiden nur durch einen Zufall. Haben die Behörden geschlampt?
Von Jan-Eric Lindner
Den Polizeibeamten bot sich ein erschütterndes Bild - eines, das sie an den Fall Jessica erinnerte, der Hamburg erschüttert hat. Erneut sind in einer Hamburger Wohnung vollkommen verwahrloste Kinder entdeckt worden. Der zweijährige Brian und die vierjährige Bianca lagen in einem abgedunkelten Zimmer einer Dachgeschoßwohnung an der Leipeltstraße (Wilhelmsburg). In der ganzen Wohnung schmutzige Kleidung, Essensreste, Kippen. Das Zimmer der Kinder hatte keine Heizung, keinen Strom, außer den verdreckten Betten befanden sich zwei vernagelte Kommoden in dem Raum. Überall lagen benutzte Windeln, Fliegen surrten um die Körper der Kinder, die auf mit Exkrementen verschmierten Matratzen schliefen. Die Eltern, Jaqueline K. (22) und Patrick B. (28), lebten selbst zwischen Müll und verschimmeltem Essen. Die Kinder sind jetzt sicher in einem Kinderschutzhaus außerhalb Hamburgs.
Vor zehn Tagen wurden die Kinder entdeckt, der Fall wurde aber erst jetzt bekannt. Die Mutter hatte selbst die Polizei gerufen. Nach einem nächtlichen Streit mit ihrem drogenabhängigen Lebensgefährten kam sie nicht mehr in die Wohnung. Die Beamten begleiteten sie, entdeckten das Chaos. Daß Kinder in der Wohnung seien, hatte die Mutter ihnen gesagt. Zunächst waren sie gar nicht in das Zimmer, in dem die Kinder hausten, gelangt. Vor der Tür stand eine Kommode, unter die Türklinke war ein Brett geklemmt. Dabei hätten die Kinder ihre dunkle Kammer sowieso nicht verlassen können: Die Türklinken an der Innenseite waren abgebaut, auch die Fenstergriffe waren demontiert. Fatale Ähnlichkeiten zum Fall Jessica. Die Siebenjährige aus Jenfeld war abgemagert und zuletzt kraftlos an ihrem Erbrochenen erstickt. Die Eltern wurden verurteilt.
Das Haus, in dem Bianca und Brian eingesperrt waren: Ein Rotklinkerbau aus den 60er Jahren. Neben dem Eingang gibt es einen Spielplatz. Die Gaubenfenster im Dachgeschoß sind mit Decken und Stofflappen verhängt. An der Wohnungstür hängen Holzfiguren. Regentropfen aus Plastik sind auf die Tür geklebt. Sie sehen aus wie Tränen. "Ja, da oben wohnen zwei Kinder", sagen Nachbarn. Die Mutter habe man vor der Tür mit ihnen gesehen. Eine nette, ordentliche Frau. Nur der Mann sehe aus, als würde er Drogen nehmen.
Im Bezirk Harburg war die Familie bislang nicht amtskundig. Mitte 2004 zog sie aus dem Bezirk Mitte nach Wilhelmsburg. Damit wechselte die Zuständigkeit bei den Dienststellen. In Harburg bezogen Jaqueline K. und Patrick B. Sozialhilfe, wurden aber im Umgang mit den Kindern nicht auffällig. Anders im Bezirk Mitte und im Bezirk Nord, wo beide auch schon gelebt hatten. Auf Nachfrage der Harburger Behörden tauchten Akten in den Archiven beider Ämter auf. Die junge Mutter erhielt dort Hilfen zur Erziehung, bekam eine Beistandschaft. Auch die Jugendgerichtshilfe war eingeschaltet. Doch offenbar wurden die Akten beim Umzug nicht nach Harburg weitergeleitet. Die Harburger Koalitionsfraktionen haben einen Antrag eingereicht, um den erneuten Fall von Vernachlässigung aufzuklären. Ralf-Dieter Fischer (CDU): "Es ist ein Schock, daß so etwas wieder passieren kann. Da stimmt etwas im System nicht, wenn solche Betreuungsakten nicht automatisch weitergeleitet werden."
erschienen am 5. November 2005
Quelle: Hamburger Abendblatt
Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!
Da dreht sich der Magen......
Warum werden Familien, die schon eine Erziehungshilfe bekommen haben, nicht auch nach Ablauf der Zeit der Erziehungshilfe eine bestimmte Zeit lang regelmäßig überprüft? Ok,. hier wurden nach dem Umzug die Unterlagen nicht weitergeleitet, aber gerade dann ist doch die Zusammenarbeit unter den Ämtern wichtig.
Kaum zu glauben, daß der Herr R.D. Fischer nun doch Fehler im System sieht. Er hat es zwar ausgesprochen...aber ob es was ändert?? Ich glaube noch nicht dran.
Zum k.......
Gruß
Tina
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.
Hamburg: Wieder verwahrloste Kinder entdeckt
Von Christian Denso
Hamburg -
Schon wieder hat die Polizei in Hamburg stark vernachlässigte Kinder entdeckt. Nach Angaben einer Sprecherin von gestern, waren Beamte am vergangenen Freitag bei einer Überprüfung auf eine verwahrloste Wohnung auf der Veddel gestoßen. Drei der insgesamt sieben in der Wohnung lebenden Kinder einer 42jährigen wurden in ein Heim gebracht. Das Amt für Soziale Dienste stufte die Wohnung als unbewohnbar ein. Die Familie soll den Behörden bereits seit längerem bekannt sein.
In Eimsbüttel entdeckte die Polizei am Sonntag in einer vollkommen vermüllten Wohnung einen erst 13 Monate alten Jungen. Die 31 Jahre alte Mutter hatte den Beamten zuvor den Zutritt verwehrt. Die Polizei alarmierte den Kinder- und Jugendnotdienst, der das Kind in die Obhut der Großmutter gab.
Erst vor wenigen Tagen war, wie berichtet, ein Fall aus Wilhelmsburg bekanntgeworden, wo Polizeibeamte zufällig in einer Dachgeschoßwohnung zwei zwei und vier Jahre alte Kinder befreit hatten. Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) sagte, in diesem Fall habe es in den Akten über die Familie keine Hinweise auf die Not der Kinder gegeben. Die Senatorin forderte die Bürger auf, dem Problem noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken. "Wir können nur handeln, wenn wir Hinweise bekommen." Von Januar an werde es eine Hotline geben.
Bereits vor dem Bekanntwerden der neuen Fälle kündigte Schnieber-Jastram in einem Abendblatt-Gespräch an, zu prüfen, inwieweit es möglich sei, das Sorgerecht von offensichtlich überforderten Eltern für ihre Kinder zu verändern: "Ich kann mir gut vorstellen, für ein verändertes Sorgerecht eine Bundesratsinitiative zu starten." Die Senatorin plant zudem ein regelmäßig tagendes Experten-Gremium: "Ich überlege, ob wir nicht so etwas brauchen wie eine Kinder- und Jugendkonferenz, die sich mit diesem Bereich wirklich intensiv beschäftigt."
erschienen am 8. November 2005
Quelle: [url= http://www.abendblatt.de/daten/2005/11/08/500840.html ]Hamburger Abendblatt
Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!