DeepThought
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« am: 22. Januar 2003, 21:30:48 » |
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Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt übersandte Alice Schwarzer folgendes Glückwunschschreiben zu ihrem 60. Geburtstag am 3. Dezember:
Liebe Alice Schwarzer, zunächst einmal von Herzen meine Glückwünsche zu Ihrem 60. Geburtstag! Sechs Jahrzehnte Alice Schwarzer - welch ein Glücksfall für die Frauen in dieser Republik! Kaum jemand hat seit den sechziger Jahren die öffentliche Meinung zum Thema Emanzipation, Selbstbestimmung und Gleichstellung der Geschlechter so geprägt wie Sie.
Als die meisten von uns sich 1974/75 zum ersten Mal als Frau für ein Anliegen der Frauen auf die Straße wagten, wäre das für viele ohne Ihren mutigen journalistischen Einsatz gegen den Paragraphen 218 undenkbar gewesen. Sie haben den Frauen Mut gemacht, gleichzeitig auch die Solidarität unter Frauen eingefordert und die Geschlechterfrage zu einer Angelegenheit öffentlicher Diskussion geführt.
Ich kann mich auch gut an die öffentlichen Debatten erinnern, die "Der kleine Unterschied und seine großen Folgen" auslöste - auch im privaten Kreis - so manche Partnerschaft erhielt durch Ihre Publikationen Zündstoff für wichtige, klärende Diskussionen.
Sie wurden oft als das "Aushängeschild" der Neuen Frauenbewegung bezeichnet - aber ich möchte das lieber so ausdrücken: Sie sind Vorbild und Leitfigur für die Emanzipation der Frauen in unserem Lande. Denn Sie sind kämpferisch, unbequem, unabhängig und doch so lebenserfahren, dass Ihnen nichts Menschliches fremd ist.
Sie waren und sind auch für uns Politikerinnen stets ein Ansporn, nicht nachzulassen in dem Bemühen, die Gleichstellung von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft auch Wirklichkeit werden zu lassen. Sie haben diesen Anspruch in Ihrem letzten Buch als einen Traum beschrieben: "...Denn ich lebe in einer Zeit, in der Menschen nicht nach Männern und Frauen unterschieden werden, so wenig wie nach Weißen und Schwarzen oder Dünnen und Dicken. Ich bin ein Mensch. Ein Mensch mit Gefühl und Verstand, mit Stärken und Schwächen, mit Ängsten und Hoffnungen."
Ich hoffe auf viele weitere Jahre solidarischer Zusammenarbeit, damit Ihr und auch mein Traum in Erfüllung gehen möge. Lassen Sie uns auch in Ihrem nächsten Lebensjahrzehnt nicht allein - wir sind auf Ihre Begleitung angewiesen. Ich wünsche Ihnen dazu die nötige Kraft, Gesundheit und Lebensfreude.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Renate Schmidt
Quelle: Pressestelle BMFSFJ, Pressemitteilung Nr. 11 Veröffentlicht am 2. Dezember 2002
Kommentar: Nicht dass der Eindruck entsteht, Alice Schwarzer sei ein Buhmann (wie denn auch, bei dem Nachnamen). Es wäre nur schön, wenn die Ministerin sich des wachsenden Väterelends bewußt würde. Aber Trennungsväter sind ja nicht Familie, Senior, Frau oder Jugend. Also wohin mit ihnen?
[Editiert am 22/1/2003 von DeepThought]
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