Hallo Leute,
zuerst mal wünsche ich euch ein frohes und Konflikt armes Jahr 2018.

Hab heute zu Sicherheit die Daueraufträge für meine Kinder im neuen Jahr kontrolliert und dabei mal "Unterhalt 2018" in Tante Gockel eingegeben.

Bei den Treffern musste ich zuerst einmal meine Realitätsbrille abnehmen, um die Tendenz überhaupt zu verstehen.
Unisono werden die Millionen arme Unterhaltsempfänger bedauert, die nun weniger (!) Unterhalt bekommen. Bei den ersten 20 Links kein Wort zu den tatsächlichen Gegebenheiten, wie sie in diesem Thread angesprochen wurden (Selbstbehalt bleibt gleich, bestehende Titel werden kaum angepasst werden, ......).
Nein, es wird fast auf Bildzeitungsniveau berichtet

(neben ein paar wenigen Seiten, die nur die Fakten ohne Wertung aufzeigen):
Mich würde jetzt mal interessieren, bei wie vielen tatsächlich weniger ankommt. Gab es da nicht kürzlich eine Statistik über die tatsächlichen Zahlungen?
Mal sehen, wie wir das aufdröseln können:
Die einen sind natürlich die über 18 Jährigen, die 2,- € weniger Unterhalt bekommen, was aber beim Kindergeld wieder drauf kommt --> Insgesamt also keine Änderung!
Dann sind es die Kinder, bei denen der Zahlungspflichtige mehr als 1500,- € anrechenbares Einkommen hat und noch kein Titel besteht, oder neu verhandelt wird.
Hier sind wieder zwei Fälle zu unterscheiden:
1. man hat sich bisher ohne Streit einigen können --> Wer stellt so eine Einigung wegen einer Stufe (d.h. 17 bis 42,- €) auf's Spiel?
2. Es gibt eine Gerichtsverhandlung, weil bisher noch kein Unterhalt fest gelegt wurde, oder eine Seite mehr / weniger will. Bin mal gespannt, wie viele Unterhaltszahler sich danach eine Stufe niedriger wieder finden

Fest steht, dass bei allen unter 18 jährigen und Einkommensstufe 1 der Zahlbetrag zwischen 5 und 6 Euro steigt, plus die 2 Euro Kindergelderhöhung. Bei höheren Einkommensstufen kann das dann schon 11 Euro aus machen.
Es ist halt einfacher für die Berichterstattung vorgefertigte Denkmuster (die armen Alleinerziehenden [Mütter] werden wieder ausgebeutet) zu bedienen, als sich mit so einem Thema detailliert auseinander zu setzen. In den Kommentaren wird außer Pauschalisierung (in beide Richtungen) leider auch kaum was sinnvolles dazu gesagt.
Mit meinen Studenten habe ich eh eine passende am Bedarf orientierte Regelung getroffen. Für den "Kleinen" bei der Mutter hab ich natürlich den Zahlbetrag angepasst. Bei mir ist der Zahlbetrag auf jeden Fall nicht kleiner geworden

Grüße aus dem Schwarzwald
PvF